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| Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? | |
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Elenor Neu im Forum
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Fr 19 Nov 2010, 03:53 © Elenor | |
| *guten Morgen* .... ich bin hier auch ganz neu.... *mal in die Runde nicke* .. und ich habe gesehen, dass hier das Forum einigermassen aktiv ist... Ob ich jetzt gerade *hier* bei der Antwort richtig bin, wird sich herausstellen, ich hoffe, ihr helft mir... es passt nur so total, drum schreibe ich hier Mein Papa war schon immer ein Choleriker ... vor 5 Jahren ist meine Schwester gestorben und wirklich sichtbar geht es nun mit ihm bergab ... er ist 75 ... letztes Jahr konnten wir ihn überzeugen, dass er sein Auto abmeldet (es war nicht mehr schön, wie er gefahren ist....) .. und so total abgebaut hat er seitdem... Bis dahin hat er immer schon literweise Mineralwasser getrunken und auch gern und gut gegessen. Jetzt wird er immer bösartiger meiner mutter gegenüber, die sich wegen anderer Krankheiten nur noch mit zwei Krücken fortbewegen kann und generell nicht mehr bücken kann. Ich bin berufstätig, habe den Garten meiner Eltern übernommen, usw. .. , ich kaufe viel für sie ein, nehme mir ab und an unbezahlten Urlaub.. usw. .. doch dieses Elend kann ich nun nicht mehr bewältigen. Mein Papa bewegt sich so gut wie gar nicht mehr... Bett .. Toilette .. das wars... Er trinkt auch kaum mehr etwas, und essen tut er auch nicht mehr viel, und das was er sich einbildet, schmeckt ihm nicht mehr er war eigentlich immer schon *stattlich* .. doch auffällig im letzten Jahr ist er *zusammengefallen* .. die Schultern schmal, aber der Bauch umso dicker... bei jeder gelegenheit meckert er meine Mutter an, bzw. wird richtig verbal ausfallend. Ärzten gegenüber bestreitet er, dass ihm irgendetwas weh tut... doch kaum sind die weg .... Meine Mutter hat dem Arzt einiges gesagt, doch seine Antwort war *wenn er selber nichts sagt, kann ich nichts machen* .. kann es so etwas geben? Ich weiss nun nicht mehr, wie wir vorgehen sollen.. wir wollen ihn ja nicht abschieben... es kann ja sein, dass es auf gewisse mangelerscheinungen beruht, wie ich schon gelesen habe... Doch wie können wir ihm .. gegen seinen Willen, bzw. seinen Aussagen ... nun helfen? Diese Bösartigkeit ist schwer zu ertragen.. doch ist sie gewollt, oder unbewusst ? Er hat in seinem Zimmer einen Kühlschrank, zwei Meter vom Bett entfernt, .. ruft aber nachts nach seiner Frau, weckt sie .. damit sie ihm das Wasser bringt.. ich will nicht, dass beide kaputt gehen....
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| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Fr 19 Nov 2010, 08:13 © sylvia | |
| liebe Elenor, ersteinmal Du bist kein Gast, da Du dich angemeldet hast. Also denke ich wird unser lieber Admin Ursula den Artikel verschieben. Schön, wie Du dich kümmerst und dir Gedanken machst. Ob und was der Arzt kann, kann ich nicht sagen. Mit unserem Hausarzt kann man reden und er macht auch was. Ihr solltet einen Neurologen aufsuchen um ein Untersuchungsergebnis zu bekommen. Die Krankheit Demenz ist sehr facettenreich. Wenn man, wie Dein Vater schon als Gesunder cholerisch ist, wird es durch die Krankheit nicht besser. Er vergißt auch wohl das trinken und essen. Allerdings sollte Deine Mutter wohl auch nicht immer gleich aufspringen - er ist es halt so gewohnt von ihr. Wasser kannst auch direkt an sein Bett stellen. Der Geschmacksinn verändert sich versuch es mal mit Kräutern, laß ihn selber würzen. Alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Fr 19 Nov 2010, 09:50 © Admin | |
| Liebe Elenor Auch von mir erstmals ein herzliches Willkommen im Forum Nach deinen Zeilen zu Urteilen, ist es schwer zu sagen ob es sich hier um eine Demenz handeln könnte. Für mich klingt es eher nach einer ausgewachsenen Depression. Es könnte also gut sein, das er, so wie er selber dem Arzt gegenüber bestätigt, auch tätsächlich keine körperlichen Schmerzen hat. Aber leider, so wie sich dein Beitrag anhört, auch keine wirkliche Lebensmotivation mehr vorhanden ist (Depression). Wenn das der Fall sein sollte, dann würde sich auch verstehen lassen, das er in seiner Unzufriedenheit alles mögliche bemängelt, rummeckert und die Lust auf Essen und Trinken, schon alleine aus diesem Grund nachlassen könnte. Auch für seine Antriebslosigkeit könnte eine Depression verantwortlich sein.... Für eine genauere Abklärung bräuchte es weitere medizinische Untersuchungen, wie auch unsere liebe Sylvia schon erwähnt hat. Vielleicht würde er sich dazu bereit erklären wenn du ihm, deine tiefe Sorge um ihn bekunden würdest? Wenn du ihm eventuell aufzeigen könntest, das die Situation in der er sich befindet für ihn selber doch unerträglich sein muss und ihm mit Sicherheit, rein medizinisch, mehr Lebensfreude zurückgegeben werden könnte? Auch wenn aus ärztlicher Sicht tatsächlich niemand ohne massiven Grund, zu weiteren Untersuchungen gezwungen werden kann (z.B durch Selbstgefährdung, und die Gefährdung von Anderen), so besteht eine gewisse Möglichkeit, wenn Angehörige nicht Erzwingend, sondern Fürsorglich dessen Notwendigkeit aufzeigen. Viele hier wissen, wie schwer es mitunter sein kann, einen lieben Angehörigen zu den notwendigen Untersuchungen zu bewegen. Vorallem da dies einerseits einiges an Geduld fordert und andererseits so rüber kommen muss, das dies vom Betroffenen selber ja nicht als "Zwang", als "Unzurechnungsfähig", oder "Krank" empfunden wird, sondern als reiner fürsorglicher Gedanke - eben so wie es eigentlich auch gemeint ist. Ich frage mich auch gerade, wie es wohl wäre, wenn deine Mutter mal für ein paar Tage nicht Zuhause wäre. Vielleicht in der Zeit z.B bei euch wohnen könnte. Eventuell wäre auch das eine Möglichkeit, damit bei deinem Vater eine gewisse Einsicht erweckt werden könnte? Ich würde es mir wünschen. Manchmal muss leider wirklich zum "Wohle von einem uns Lieben" und dessen Einsicht, erst ein bisschen nachgeholfen werden. Nun aber erstmals liebe Willkommensgrüsse hier im Forum Ursula - die deinen Beitrag (als angemeldetes Mitglied) zur besseren Übersicht verschoben hat
Liebe Grüsse
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Fr 19 Nov 2010, 13:33 © Biggi | |
| Liebe Elenor, herzlich Willkommen im Forum. Ich kann mich da nur anschliessen. Das Wichtigste sind weitere Untersuchungen, damit der Sache auf den Grund gegangen wird. Mit den richtigen Medikamenten kann man schon einiges steuern. Wie du schon schriebst, ist das gerade auch für deine Mutter so auf Dauer nicht zumutbar. Gibt es vielleicht einen anderen Menschen in eurem Kreis, der zur Zeit besseren Zugang zu ihm hat? Alles Gute in der Hoffnung, dass ihr das hinbekommt. LG Biggi
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| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Mi 19 Jan 2011, 05:41 © Rita | |
| Hallo
ich weiss wie es dir gehen muss, bin in ähnlicher Situation: Meine Mutter leidet seit einigen Jahren an Demenz, mittlerweilen kann sie gar nichts mehr tun. Seit ca. 2 Jahren ist sie auf totale Hilfe angewiesen. Man muss alles überwachen und ihr überall helfen. Doch Mama ist die liebste Person die man sich nur denken kann. Einen lieberen Menschen habe ich noch nie gesehen. Ich wohne im selben Haus und war jeden Tag bei Eltern, habe mir die Sorgen von Papa angehört, und ich kann sagen das brauchte sehr viel Geduld, weil das was er raus gelassen hat war schon echt nicht mehr schön. Er fuhr im Beisein von Mama über sie hinweg von wegen ja er hätte sie damals ja nur aus Mitleid geheiratet usw. Wo ich ihm dann jeweils gesagt habe dass man sowas nicht sagt und bin dann gegangen weil's zuviel war.
Jeden Tag, wirklich JEDEN Tag meckerte er an allem und jedem herum, ich konnte es nicht mehr hören, aber Eltern brauchten doch Hilfe. Ich habe Papa soviel wie möglich zu entlasten versucht. Hab wegen Mama auch immer alles organisiert, zu gesehen dass sie 1 x die Woche ins Tagesheim gehen kann (sie geht sehr gerne hin und blüht dort richtig auf), ich machte ihnen die Einzahlungen, brachte Mama ins Heim und holte sie ab damit Papa nicht hin muss, machte die Wäsche, animierte meine Schwester dazu mir zu helfen indem sie 1 x die Woche vorbei kommt und das Bett frisch bezieht und putzt. Ich habe meine Eltern sehr gern und wollte helfen wo ich nur konnte.
Tja, ist wohl auch nicht der richtige Weg wie's aussieht, denn mein Vater benimmt sich ähnlich wie deiner, doch dazu muss ich die Vorgeschichte erzählen:
als ich 20 Jahre alt war wollte mir Papa das Familienhaus überschreiben, doch mit 20 hatte ich einen kleinen Sohn durch zu bringen und kaum Geld und ein Haus konnte und wolle ich nicht. Meine Schwester wurde der Erbanteil ausbezahlt und beim Notar festgehalten dass das Haus mir dann irgendwann überschrieben wird. Letztes Jahr ging es Mama plötzlich schlechter, sie wurde inkontinent (hat sich nach einiger Zeit dann wieder gebessert), wollte nicht mehr essen usw. Wir hatten schon Angst dass sie doch noch in ein Heim müsste, und deshalb habe ich dann mit Papa gesprochen und wir haben vereinbart dass ich das Haus nun kaufe. So haben wir es dann auch gemacht.
Hatte mit Papa dann vereinbart dass er weiterhin alles wie bislang macht, die Rechnungen bezahlt usw, und ich ihm wie bisher meinen Anteil an den Rechnungen jeden Monat gebe und jedoch die ganze Hypothek bezahle. soweit so gut. Ging auch 4 Monate gut, dann kam's dicke.
Er wollte unbedingt eine Katze erschiessen. Ich sagte ihm dass er das nicht darf, er war der Meinung im Fernsehen hätten sie gesagt man darf, also will er jetzt diese "streunende" Katze vom Nachbarn erschiessen. So habe ich ihm das GEwehr weg geommen. Er hatte es zuvor gesucht und nicht gefunden, dachte also wenn's weg ist und er's nicht findet umso besser. Nun, er wurde natürlich sehr wütend und schrie mich an. Ich erklärte ihm die Sache ruhig, doch das brachte nichts, er wurde immer wütender und total ausfallend. Fuhr dann weg und kam nach 1 Std wieder. Nächsten Tag gab es merkwürdige Stromschwankungen und Mama kam zu mir rauf, was sie sonst nicht tut. Fand es merkwürdig. Nach einer Weile brachte ich sie wieder runter. Sie kam dann wieder rauf und meinte Papa hätte was gesagt. Sie wusste halt nicht mehr was. Ich ging dann runter. Papa lag auf dem Bett und ich dachte evtl. hat er mit den Stromschwankungen zu tun und es geht ihm nicht gut. Ging dann zu ihm und fragte ob's ihm nicht gut ginge, was los sei. (total freundlich, wie immer). Da brauste er wieder auf und beschimpfte mich auf's übelste und meinte wieder er will mich nie wieder sehen.
Nun ja. Es war echt übel diese beiden Streite, und wenn Papa aufbraust sollte man das Weite suchen denn er weiss dann nicht mehr was er tut.
Das war am 22.10.2010. Seither reden wir nicht mehr miteinander! Ich hab etliche Versuche gestartet und wenn ich ihn sehe grüsse ich total freundlich und lieb, geb ihm quasi die Hand, er müsste sie nur nehmen und auch einfach grüssen, doch er guckt mich nicht an, er überhört mich, ich bin Luft für ihn. War auch schon mit meinem Mann unten, und meine Schwester war bei ihnen zu Weihnachten eingeladen und wollte uns zum Kuchen holen, da verschwand er rasch ins Bett und tat als ob er tief schlafen würde.
In seinen Augen bin ich die Ausgeburt des Bösen und sowieso nicht seine Tochter (hörte wie er es zu meiner Schwiegertochter sagte), Mama wäre damals ja durchs ganze Dorf geschlafen.... hätte es mit allen Männern vom Dorf getrieben. (absoluter Unsinn, Mama war die treuste Frau die man sich vorstellen kann, und NIE war sie fremd, das war er selber).
Dies alles zur Vorgeschichte um zu verstehen wieso er nun so reagiert, und warum alles so gekommen ist wie's ist.
Situation :
Vater redet nicht mit mir, erzählt überall herum wie böse ich wäre, wolle ihm nur sein Geld klauen. Ich bezahle nun die REchnungen alle selber, er gibt mir für Miete oder Strom absolut keinen Rappen. Er bezahlt gar nichts. Wohnt also gratis, braucht nur Telefon zu bezahlen, sonst nichts. Er kaufte sich neulich auch ein Auto, aus dem Katalog! Ist nicht mal rein gesessen oder hat's probe gefahren! Danach meckerte er er wolle es nicht, da wäre zuviel Schnickschnack drin und sowieso und überhaupt, aber er hat's jetzt doch, denke der Garagist wird ihm die Ohren lang gezogen haben.
Vater hat massive Probleme : Arthrose im Knie, er kann kaum noch die Treppen rauf und runter, Augenprobleme die operiert werden müssten, ansonsten ist nicht gewährleistet dass er in 1 Jahr seinen Führerschein behalten kann, denke mal Psychologische Probleme kommen dazu und Depressionen, und irgend eine andere Krankheit durch die er die Realität total verdreht. Er projiziert auf mich was er selber zur Zeit ist. Er erzählt ich hätte mich total verändert und wäre bösartig geworden, dabei ist es umgekehrt.
Er bräuchte dringend ärztliche Hilfe, lehnt aber alles ab. Die Pflegefrauen haben ihm auch schon vorgeschlagen dass es Mittagsdienst gibt wo warme Mahlzeiten geliefert kommen, oder dass Mama öfters ins Tagesheim darf (sie würde sofort wollen), er lehnt alles ab. Zum Arzttermin erschien er gar nicht erst. Hilfe war somit total unmöglich. Gegen seinen Willen war nichts möglich in dem Moment. Er schrie zwar Mama jeden Tag an weil er nicht verstehen wollte dass sie Demenz hat, doch ansonsten kümmerte er sich ja um sie, also gab's keinen Grund.
Jetzt hat sich die Situation verändert. Gestern rief mich die Verantwortliche der Pflegefrauen an, es hat einen übeln Vorfall gegeben. Gestern Morgen ging die Frau wie jeden Tag zu Eltern um Mama zu waschen und sie an zu kleiden. Papa überhäufte sie wie üblich mit seinen Meckereine und erzählte wie üblich dasselbe das sie auch schon nicht mehr hören können. Dann kam was neues dazu. Er sagte im Keller hätte er Seile mit denen er sich erhängen könne, und er rastete dann aus und schmiss mit einem Gegenstand nach der Pflegefrau. Diese ist nun natürlich nicht mehr gewillt zu uns zu kommen, Donnerstag kommt eine andere. Wenn er diese jedoch auch wieder angeht, kommen keine mehr, denn er ist eine Gefahr und die Verantwortliche kann es nicht verantworten ihre Pflegekräfte in Gefahr zu bringen.
Im Oktober hatte er meiner Schwiegertochter schon einmal die Seile gezeigt und gesagt er will sich erhängen. Daraufhin redete ich mit dem Heim und die rieten mir den Sozialdienst ein zu schalten. Das hab ich getan. Sie wollten jedoch vorerst auch nichts tun, haben aber eine Akte angelegt. Somit bin ich etwas geschützt, falls dann doch was passiert, ich hab's zumindest gemeldet. Jetzt muss ich heute den Dienst wieder anrufen, denn diesmal müssen sie reagieren, er hat eine "fremde" Person bedroht und wollte sie mit dem Gegenstand verletzen. Das kann ja wohl nicht mehr angehen.
Ich weiss wie schwer es ist jemandem zu helfen, glaub mir. Ich musste auch erst lernen wie das geht. Es ist sehr schwer! Und man weiss nie tut man nun das richtige oder nicht. Da ich nicht mehr mit Eltern reden kann, habe ich nun endlich die nötige Distanz dazu um so reagieren zu können. Davor wäre dies absolut unmöglich gewesen, ich hätte niemals hinter dem Rücken von Vater etwas gegen ihn unternehmen können.
tja, wie geht's weiter? ich habe keine Ahnung. Ich bin selber am Ende mit meinem Latein und hoffe das Sozialamt reagiert und schickt wen, doch da tut Vater dann wieder Lamm fromm und es gibt sowieso und überhaupt gar keine Probleme. Dann ist wieder ende der Fahnenstange und man muss wieder abwarten bis was passiert. Kann das denn normal sein? Muss Papa erst ernsthaft wen verletzen oder Muttern schaden damit was gemacht wird? Immer steht nur er im Vordergrund. Aber ob die ganze Situation Muttern schadet oder nicht interessiert wohl keinen. Sie sagen solange er ihr zu Essen macht und so kann man nichts tun.
So ist die Welt, ungerecht.
Wie ging's mit deinem Vater weiter? Konntest du da schon etwas erreichen?
Rita
p.s. Mama besuche ich jeden Mittwoch Mittag im Heim, sie freut sich jedesmal. Ich bringe immer eine Ueberraschung mit, entweder ein Fotobuch das wir zusammen ansehen, oder ich lackier ihr die Nägel oder sonstwas. |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Mi 19 Jan 2011, 08:10 © sylvia | |
| Liebe Ria, eine unschöne Geschichte, die mich an meine Mutter erinnert, da war sie der "Besen". Machen kann man da wohl nicht viel, außer allem den Rücken kehren. Aber Du liebst ja Deine Mutter. Ich habe gemerkt das jung und alt nicht unter ein Dach passen und zog daher in jungen Jahren (23) mit meiner kleinen Famlie aus und zog einen Schlußstrich. Dir wünsche ich alles Gute und viel Kraft. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Ehemaliges Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| | | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Mi 19 Jan 2011, 12:06 © Rita | |
| Hallo,
das ist leider nicht so einfach. Heute morgen habe ich im Heim angerufen zum sehen ob Vater Mutter hin gebracht hat, und man war total überrascht über seinen Ausbruch gestern, denn er war total der liebe und nette Mann.
Hab vorhin auch mit meinem Sohn telefoniert, der war zu Hause im Garten (den hat Vater an meinen Sohn abgetreten, weil er einsieht dass er es nicht mehr kann), und er sprach mit ihm, hörte die beiden durch's Telefon. Vater sprach ganz normal und ruhig, wie sonst immer.
Denke schon dass er eine Krankheit hat, weil solche Ausbrüche können nicht einfach so kommen, dazu dieses Verdrehen der Wahrheit, von mir eine Entschuldigung (für was auch immer) verlangen wollen (sagt er jedem der's wissen will, ich solle mich entschuldigen) aber wenn er mich sieht versteckt er sich oder tut als ob er mich nicht hören würde. Ich werde mich nicht entschuldigen, wüsste nicht wozu. Sicher wurde ich bei dem Streit im Oktober dann auch irgendwann laut, was verständlich ist, denke ich.
Tja, ich werde heute also das Sozialamt anrufen (hat leider erst Nachmittags offen) und dieses schwere Telefonat machen. Mama können wir nicht gegen den Willen vom Vater da raus holen, dafür jedoch habe ich etwas eingefädelt : habe mit den Pflegediensten geredet und die schicken nun 1 x die Woche eine Krankenschwester extra, die soll Mama wiegen und Blutdruck messen, unter diesem Vorwand kommt sie her und begutachtet jedoch die gesamte Situation, ob Mama evtl. Gewicht verliert weil nicht gut ernährt, hat sie blaue Flecken, ist sie anders als sonst, solche Dinge. Weil solange Papa sich "vernünftig" verhielt, gegenüber Fremden konnte man leider nichts machen, auch der Hausarzt nicht!
Ich weiss nicht wie's in Deutschland geregelt ist, aber hier ist es so dass man kaum etwas tun kann.
Es ist nicht einfach, denn wenn ich Papa wieder normal reden höre, oder dass die Leute sagen er wäre total freundlich zu ihnen, komm ich ins trudeln und frag mich ob ich das Richtige tue. Aber Fakt ist, er hat das Objekt gegen die Frau geworfen, ob er nun getroffen hat oder nicht ist eine andere Geschichte, aber er hat's getan und könnte es wieder tun oder schlimmeres.
Es ist halt nicht immer einfach, man will doch nur das Beste für die Eltern.
Du hast recht, nicht mit ihnen zusammen wohnen ist oft einfacher. Doch wir sind 3 Generationen im selben Haus, jeder seine eigene Wohnung. Mittlerweilen gehört das Haus mir, und ich werde nicht aus meinem eigenen Haus ausziehen. Ausserdem kann und will ich Eltern nicht alleine lassen, ich bin im Hintergrund, helfe aber noch so gut wie ich kann.
Ich melde euch dann wie's weiter ging, vielleicht hilft diese Geschichte ja jemandem in ähnlicher Situation.
Rita |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Mi 19 Jan 2011, 13:26 © sylvia | |
| Liebe Rita, alles hat zwei Seiten, das eine was ich will, das andere was ich muß. Ich denke in Deutschland ist es da nicht anderst. Ich habe nur frühzeitig die Kurve bekommen. Tu was Dein Bauch und das Herz Dir sagen. Leider wird das für die Eltern das Beste tun, oft anderst gesehen. Alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Mi 19 Jan 2011, 13:56 © jellyamber | |
| Hallo Rita, es stimmt schon - in Deutschland kann man "ordentlich verrückt" sein, bis jemand von außen eingreifen kann - und das ist ja auch gut so. Du bist aus der Schweiz, stimmt's Da Dein Vater aber mit Selbstmordabsichten droht, kannst du einen "einfachen" Weg einschlagen: Wende dich an das Gesundheitsamt in deiner Stadt - in Deutschland geht das. In dem Moment, wo jemand sich selbst oder andere gefährdet, müssen sie eingreifen. Natürlich wird dein Vater vollkommen orientiert, gegenwärtig und klar sein, wenn der Besuch kommt. Es kann durchaus sein, dass du diesen Vorgang öfters wiederholen musst. Aber du hast jetzt Zeugen vom Pflegedienst und dein eigenes Erleben. Dass mit der Krankenschwester ist ein super Trick - prima! Lass dich beim Gesundheitsamt beraten, wie du es am Besten anstellst. Denn dass deine Mutter dement ist, ist die eine Sache, aber dein Vater hat sicherlich auch die eine oder andere Auffälligkeit, die man medikamentös behandeln muss. Und seine (Be-)Drohungen muss niemand hinnehmen. Das ist alles sicherlich nicht leicht. Ich habe lange in der Psychiatrie gearbeitet und öfters solche Situationen erlebt. Da fliegen die Sachen durch die Gegend, Fernseher aus dem Fenster, Mord wird gedroht und kaum ist die Polizei vor Ort, ist alles wieder im Lot. Deswegen ist es wichtig für dich, die professionelle Hilfe zu holen und beim Gesundheitsamt oder Sozialpsychiatrischen Dienst werden sie dir gerne helfen - denn du bist nicht die erste mit so einem Hammerproblem und sie werden dir glauben. Du kannst auch wie schon oben erwähnt, zur Polizei gehen und dich beraten lassen. Dann ist der Fall schon mal bekannt und sie können adäquater reagieren. Ich finde es toll, wie du dich um deine Ma bemühst und kümmerst. Es ist auch wichtig für sie, aus dieser Schußlinie zu kommen. Sollte dein Vater stationär aufgenommen werden, hast du ein paar Wochen Zeit, mit ihr die Dinge zu regeln. Und diese Zeit brauchst du. Drück dir die Daumen und wünsch dir viel Kraft für die nächsten Schritte Grüße Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Mi 19 Jan 2011, 15:19 © Biggi | |
| Liebe Rita, ich kann mich Ulli und Jelly nur mit Nachdruck anschliessen. Es muss was geschehen, bevor die Situation eskaliert. Ich hätte ja gar keine ruhige Minute mehr. Ist ganz natürlich, dass du deinen Eltern helfen möchtest und nur das Beste wünscht. Doch erst mal müssen sie jetzt vor sich geschützt werden. Ich hoffe sehr, dass ihr eine passende Lösung finden könnt, damit der Hausfrieden wieder hergestellt wird. LG Biggi
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| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Mi 19 Jan 2011, 17:39 © Rita | |
| Hallo, vielen Dank für Eure ermutigungen, das hilft unheimlich. Naja, ernüchterung pur auf dem Sozialamt, die können auch nicht viel ausrichten, selbst mit nun mittlerweilen 2 Selbstmorddrohungen und die Agression gegenüber der Pflegefachfrau. Die meinten solange die nicht Anzeige erstatten können auch sie nichts tun. Sie meinten die Leute sind hier in der Schweiz extremst geschützt und man kommt fast gar nicht an sie ran. Selbst wenn einer sagt er will sich umbringen, kann man natürlich die Polizei rufen, die holen den Betreffenden evtl. sogar ab und bringen ihn in die Psychiatrie, doch wenn der Patient dann sagt, "wie, ich mich umbringen, ja wo denken sie hin, hab ich nie gesagt" müssen sie ihn wieder frei lassen und dürfen nichts tun. So ist leider die Rechtslage. Es muss effektiv zuerst etwas passieren. Es hängt nun also alles von den Pflegediensten ab was weiter passiert. Es gibt wirklich nichts was ich noch tun könnte. Zumindest gibt's schriftlich beim Arzt eine Spur dass ich den Fall gemeldet habe und beim Sozialamt haben sie auch eine Akte geöffnet. Ich muss halt jetzt noch abwarten was heraus kommt wegen den Pflegefrauen. Inzwischen geh ich Mama wie üblich besuchen. Die ist so süss. Wie geschrieben bring ich ihr jedes Mal was mit, sei's nur ein ausgedrucktes Foto das sie behalten kann, oder im Dezember einen Schneemann der mit LED leuchtete, diesmal war's ein Kinder-Ueberraschungs-Ei. Sie hatte viel Freude dran. ich fragte sie ob sie sich noch erinnert als mein Sohn klein war die schönen Sonntagmorgen die wir verbracht haben, zum Kiosk fahren, Eier kaufen, rein gucken. Sie erinnerte sich sogar! Und drin war ein kleines Puzzle, das haben wir dann zusammen gemacht, sie hatte viel Spass. hab's ihr dann eingepackt damit sie's mit nach Hause nehmen kann. Hab ihr noch Kinder Schokobons gebracht, das kann sie gut essen und sie hat keine schmutzigen Hände hinterher, das mag sie nämlich gar nicht. Die andern Heimbewohner kriegten auch Schokobons ab und strahlten. das entschädigt mich dann wieder für all die andern Dinge. Ich denke schon dass es für andere auch Hilfreich ist, zu erfahren wie jemand so eine Situation (oder ähnlich) erlebt und was gemacht wird, ich seh ja schon hier bei euch dass ihr viele gute Tipps habt und der eine oder andere es auch schon mitgemacht hat und erzählt wie's bei ihm war, denke das hilft wirklich viel. Danke auf jeden Fall dass ihr alle da seid und helft. Gruss Rita |
| | | jowacht Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Fr 21 Jan 2011, 20:47 © jowacht | |
| Hallo Elenor, was Du beschreibst kenne ich auch nur zu gut. Was möchte gerne alles erdenkliche gute für jemanden tun und nicht kommt an oder wird gewürdigt. Das ist wirklich ein schwieriges Thema. All das, was Du beschrieben hast, ist ein Teil der Erkrankung. Mein Vatr wollte sich gar nicht mehr waschen und trinken wollte er auch nicht. Ich war ständig frustiert. Bis ich irendwann angefangen habe, dass nicht mehr so nah an mich ran zu lassen. Demenzkranke brauchen Beständigkeit, ihre gewohnte Umgebung, Dinge, die immer am gleichen Platz bleiben. Viel Zuspruch, auch wenn es so aussieht, dass es ihn nicht interessiert. Vorlesen der Tageszeitung, Fernsehen wie Tierfilme , Musiksendungen usw.. Auch da dazu setzen. Natürlich all das kann man nicht schaffen, wenn man auch noch arbeiten muß. Und das der Arzt sagt, wenn er nicht selbst sagt, was er will, kann er nichts für ihn tun, habe ich so noch nicht gehört. Das ging bei uns einfacher, weil ich zum gesetzlichen Betreuer vom Amtsgericht bestellt worden war. Was ich für unbedingt notwendig halte. Das heißt ja nicht, dass man dem Patient alles abnimmt. Das ist ja nur für den Fall, dass nicht mehr in der Lage ist, selbst zu bestimmen. Zu uns kam übrigens auch ein Pflegedienst, jeden Tag und nur morgens. Und die waren bis auf 10-15 Min.immer pünktlich. Das wechselnde Personal war zuerst auch bei uns. Ich bin dann aber hingegangen und habe gesagt, dass wir das nicht mehr möchten, weil mein Vater dann immer sehr verunsichert ist. Außerdem hat es ja auch etwas mit Schamgefühl zu tun. Ganz zu Anfang haben wir darauf bestanden, dass immer ein männlicher Pfleger kam. |
| | | jowacht Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Fr 21 Jan 2011, 21:02 © jowacht | |
| Hallo zusammen, ich bin neu hier und erstaunt, dass es ein Forum Demenz gibt. Ich habe von 2004 bis Januar 2009 meinen an Demenz erkrankten Vater versorgt. Wenn ich die Beitrage hier lese, denke ich, warum ich nicht früher auf das Forum gestoßen bin. Denn ich hätte Eure Hilfe gut gebrauchen kommen. Die Schwierigkeiten oder Probleme, die hier genannt werden, kenne ich nur allzu gut. Und man steht ja hilflos daneben, würde gerne etwas tun. Letztendlich macht es einen selbst auch kaputt. Ich habe ständig meine Belange hinten angestellt, was sich jetzt im Nachhinein natürlich als falsch heraus kristallisiert. Naja, ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass man hier eine Chance hat, ein wenig Unterstützung bzw. einen Guten Rat zu bekommen. Vielleicht kann ich dem Ein oder Anderen ja auch einen Tipp o,ä. geben.
Gruß jowacht |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Fr 21 Jan 2011, 21:34 © Rita | |
| hallo jowacht, deine Geschichte würde mich interessieren, denke es hilft auch zu hören wie's den andern ergangen ist. Bei meinem Vater gibt es im Moment echt GAR nichts was man tun kann! Hab alles ausgeschöpft, es heisst, solange er nicht selber zum Arzt geht, solange er noch kochen kann und seinen Alltag einigermassen meistert, kann man nichts tun! Unglaublich, aber so ist es. Gestern war jemand bei ihm und hat mit ihm mehr als 1 1/2 geredet, leider weiss ich nicht ob vom Pflegedienst oder vom Sozialamt. Auf jeden fall infolge des Angriffes. Nur Mama hat Demenz. Was mein Vater hat wissen wir nicht. Für Mama finde ich es gut, dass es verschiedene Pflegerinnen gibt. Sie hat ca. 3 verschiedene. Das ist deshalb gut für sie, denn in ihrer FOrm von Demenz ist nichts schlimmer als wenn nur 1 Pflegerin kommt, die dann plötzlich krank wird oder in Urlaub geht und dann erst eine neue kommt. So jedoch hat sie 3 "Bezugspersonen", dann fällt ihr das leichter. Die Frauen kamen, also es Mama noch einigermassen gut ging, sie sich einfach nicht mehr wusch und anfing sehr viel zu vergessen und den Haushalt nicht mehr meistern konnte. VOn daher finde ich es ok dass es 3 Frauen sind. Wobei natürlich jetzt die eine die angegriffen wurde verständlicherweise nicht mehr kommen will. Hab grad von einer Kollegin erfahren, die hat seit Weihnachten auch massive Probleme mit ihrem Vater, nun wurde er vor 1 Woche endlich hospitalisiert da er ziemlich am Ende war (ass und trank nichts mehr). Auch da war sie schon 2 Wochen vorher mit ihm beim Arzt und verlangte Hilfe, doch auch da hiess es "ja was wollen sie, sie müssen den Vater verstehen, ist normal dass er agressiv wird, er war seinen Lebtag alleine und wohnte alleine und meisterte sein Leben und jetzt kommen seine 2 Töchter und wollen ihm alles vorschreiben und alles organisieren"!!!! Nun, seit paar Stunden weiss sie was ihr Vater hat : Frontotemporale Demenz. Bei meinem Vater wird's noch 'ne Ecke weiter gehen, keine Ahnung wielange das noch geht bis was gemacht wird. Hab auch keine AHnung was er für eine Krankheit hat, aber er hat etliches : Augen müssten operiert werden, im Knie hat er permanente Schmerzen wegen Arthrose (kann kaum noch Treppen steigen), wird vergesslich und dadurch agressiv (zumindest mir gegenüber), Paranoide (denke ich wolle ihm nur Geld klauen, hab's auf alles von ihm abgesehen usw), verdreht die Wahrheit, usw. Rita |
| | | jowacht Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Sa 22 Jan 2011, 01:19 © jowacht | |
| Hallo Rita, habe ich das richtig verstanden......Mutter hat Demenz, Vater ....weiß man nicht was. Phhhh! Das ist echt schwierig. Leben die beiden denn noch für sich alleine? Weil das allein wäre ja eigentlich schon nicht so gut. Du schreibst, wenn ich es richtig verstanden habe, dass Dein Vater jetzt im Krankenhaus ist, weil er nicht mehr essen und trinken will. Bei meinem Vater war es damals auch so, dass er mal wieder im Krankenhaus war und vom Krankenhaus ein Neurologe mit meinem Vater ein Gspräch geführt hat, ohne das von uns gemand dabei war. Er hat dann ein Gutachten erstellt, indem dann klar stand, dass er an Demenz leidet und bestimmte Entscheidungen nicht mehr selbst treffen kann und deshalb ein Betreuer bestellt werden soll. Und bevor man uns einen wildfremden Menschen zur Seite stellt, habe iich die Betreuung übernommen. Das heißt, ich hatte das Aufenthaltsbestimmungsrecht, ich hatte die Vermögensfürsorge und Gesundheitsfürsorge. Ich bekam sogar einen Ausweis dafür. Zuerst habe ich meinen Vater aber trotzdem in jede Entscheidung mit einbezogen. Habe ihn mitgenommen zur Bank, damit er immer sehen konnte, was ich da mache. Habe ihn dann auch mal einen Überweisungsträger selbst unterschreiben lassen nur so pro Forma. Aber er hatte dann das Gefühl, er hat selbst entschieden. Ich habe ihm immer die Kontoauszüge hingelegt und er hat dann zwar draufgeschaut, hat aber gar nicht gelesen. Aber er hatte wieder das Gefühl, er hat alles in der Hand. Ich schätze, bei Deinem Vater ist es doch etwas anders. Könnte es sein, dass Dein Vater nicht damit umgehen kann, dass seine Frau Demenz ist. Als meine Mutter noch lebte und sie das bemerkte, dass da bei meinem Vater was nicht stimmte, war sie voll daneben. Sie hat sich oft bei mir ausgeheult. Und wenn ich dann fragte, was dann los ist, meinte sie mein Vater würde gar nichts mehr reden, keine drei Worte am Tag. Er säße immer nur vor der Zeitung,die dann auch noch falsch rumliegt. Sie wurde damit wirklich nicht fertig. Könnte das bei Deinem Vater auch so sein. Vielleicht hat er eine ganz tiefe Depressionen? Ansonsten kann ich noch zur Aggressivität was sagen. Auch das ist ein Bestandteile der Demenz. Mein Vater hat auch mehr als 1x den Pflegerinnen einen Schubs gegeben oder mit den lautstark geschimpft. Und wenn er was nicht wollte, dann wurde das auch nicht gemacht. Was macht er denn so den ganzen Tag über, außer auf seinem Bett sitzen? Kommen Freunde oder Nachbarn zu Besuch? Geht er noch raus an die frische Luft? Oder schläft er nachts nicht, so daß er über Tag nur schläft?
Ansonsten habe ih so das Gefühl, dass er sich seine Selbstständigkeit mit aller Gewalt erhalten. Und das ist auf der anderen Seite wieder was gutes. Und man kann ja jetzt nicht sagen, nur weil Deine Mutter an Demenz erkrankt ist und Hilfe bei der Pflege braucht, dass er das auch braucht. Wer ist den tagsüber bei den beiden? Versorgst Du sie mit Essen und machst den Haushalt?
Bei uns war das ja so, dass wir tagsüber und nachts eine Pflegerin aus Polen hatten. Diese war also rund um die Uhr bei meinem Vater und morgens kam der Pflegedienst zu waschen. Ich wollte damals, dass der Pflegedienst 2x kommt, davon haben wir aber Abstand genommen, weil er auch vor sich nur morgens gewaschen hat. Das was die über 60 oder 70 Jahre gemacht haben, davon wollen die nicht abgehen. Ist ja auch verständlich. Was würde Dein Vater denn machen, wenn Du in einer Neurologischen Praxis anrufst, dort fragst ob der Arzt zu Euch nach Hause kommt? würde er sich dann auch weigern, mit dem Arzt zu sprechen? Oftmals ist das ja so, dass sie nur bei Angehörigen Theater machen. mein Vater hatte es nämlich gut drauf, wenn er vorher rumgejammert hat und ich den Arzt angerufen hatte, dass er wenn der dann da war, er sagte ihm ginge es gut und er wisse auch gar nicht, warum ich den Arzt gerufen hätte.
Was sagen die denn jetzt im Krankenhaus, die müssen ja irgendetwas tun, dass er wieder isst und trinkt. Läßt er das alles zu? Mein Vater hat sich immer alles an Schläuchen rausgerissen. Selbst den Urinkatheder. Wie benimmt er sich denn Dir gegenüber, wenn du dann ins Krankenhaus kommst?
Als wir bemerkten das mein Vater nicht mehr allein bleiben konnte, haben wir mit ihm gesprochen und ihm erklärt, dass wir eine polnische Pflegerin kommen lassen wollen, hat er zuerst einen riesigen aufstand gemacht. Er wolle das nicht und in seine Wohnung kommt keine fremde Frau. Irgendwann war ich dann selbst am Ende und dann habe ich ihn mir aber wirklich mal richtig zur Brust genommen und ihm ganz klar und hart gesagt, wenn er alles nicht wolle, was wir ihm vorschlagen, bliebe uns nichts anderes übrig, als ihn in einem Heim unter zu bringen. Was ich damit sagen will, manchmal ist ein hartes Wort echt mal nötig. Jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben, sorry! aber wenn ich einmal dran bin, fühle ich schon fast wieder, als wäre ich wieder mitten drin.
Gruß jowacht |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Sa 22 Jan 2011, 07:20 © Rita | |
| Hallo Jowacht,
ähm du hast da die 3 Fälle etwas durcheinander gebracht. Der Vater der auf dem Bett sitzt/liegt ist der von Elenor, der Vater der im Krankenhaus ist ist der von meiner Kollegin (hat sich mittlerweilen nun heraus gestellt dass der Frontotemporale Demenz hat), und mein Vater ist der agressive der mir paar mal gesagt hat er will mich nie wieder sehen, der meint ich klau ihm nur sein Geld, und der die Pflegerin mit 'nem Gegenstand treffen wollte.
Danke dass du deine GEschichte erzählt hast. Finde ich klasse wie du mit dem Vater umgegangen bist! Und wie ging's dann weiter als die Krankheit weiter fortschritt?
Unser Elternhaus hat 3 Wohnungen, in der Mittleren, grössten wohnen Eltern, in der Untergeschosswohnung wohnt mein Sohn mit seiner Frau und in der Dachwohnung wohne ich mit meinem Mann. Bis Oktober war es immer so dass ich jeden Tag nach der Arbeit bei Eltern vorbei geschaut habe, mir jeden Tag das gemecker von Papa angehört habe und nach dem rechten gesehen habe, also ob Wäsche gemacht werden musste, ob sie sonst was brauchen, ob man wieder einen Termin machen musste, ob was organisiert werden sollte (wegen Mutter z.B. Pedicure Termine) Einzahlungen gemacht usw. 1 x die Woche kommt meine SChwester für 2 STunden zum putzen. Das ist alles. jeden Tag kommt die Pflegerin und duscht Mama.
Das ist alles an Hilfe das die beiden erhalten. Papa war bislang noch recht agil und hat bis 2009 sogar noch einen grossen Garten gehabt. 2010 dann hat er nur noch paar wenige Beete behalten (den Rest hat er meinem Sohn überlassen), und die hat er ziemlich verwildern lassen, er hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu, und zudem mit dem schmerzenden Knie ging's halt auch nicht mehr so. Er hat die Krankheit von meiner Mutter (demenz) nie akzeptiert, 2 Jahre lang meinte er immer sie macht alles absichtlich nur um ihn zu ärgern. Er hat sie auch fast jeden Tag angeschrien. Z.B. sagte er ihr "deck den Tisch". Sie stand dann davor weil sie nicht mehr wusste wie das geht, oder stellte falsche Dinge auf den Tisch, da brüllte er sie an. Das war so schlimm, denn Mama kann ja nun nichts dafür und sie war immer und ist immer noch eine ganz ganz liebe Frau! Ihre Krankheit, so denke ich, ging deshalb auch schneller voran. Sie machte dann irgendwann einfach "zu" und reagierte kaum noch. Es wurde immer schlimmer. Dann beschloss ich sie ins Tagesheim zu bringen, jedoch nur 1 Tag die Woche. Da willigte Papa dann schlussendlich ein. Sie blüht richtig auf dort. Tja, aber mehr ist nicht drin. Es wäre für sie gut jeden Tag hin zu gehen, es macht sie zwar nicht wieder gesund, aber würde die Demenz weniger rasch fortschreiten lassen. Denn dort wird sie gefördert, dort darf sie auch so sein wie sie ist, dort schreit keiner herum oder lacht sie soga aus. Dort ist sie glücklich. Aber Papa will nicht alleine sein, und auch in so ein Tagesheim schon gar nicht hin gehen. Er hat seinen Kopf und lässt nicht mit sich reden, egal ob's nun für die Mama gut wäre oder nicht, er bestimmt, basta.
Wie du mit deinem Vater umgegangen bist finde ich Klasse. Hat er dich nie beschimpft oder gesagt du willst ihn beklauen oder was auch immer? Bei meinem Vater und mir war's vor Oktober 2010 so dass wir uns eigentlich gut verstanden haben. Und eines Tages war's eben anders. Er wollte auch unbedingt eine Katze erschiessen (Nachbar's Katze, wir wohnen in einem kleinen Quartier von Einfamilienhäuschen wo jeder jeden kennt und jeder dem andern seine Katze kennt...). Alles reden nutzte nichts, also haben wir zum SChluss das Gewehr genommen und vor ihm versteckt. Der Hausarzt, die Pflegestelle sowie das Sozialamt haben uns gesagt dass das das einzige vernünftige war das wir überhaupt in der Situation tun konnten, denn man könne ja nicht wissen was der Mann mit dem Gewehr sonst noch anstellen würde, laut meinen erzählungen der Situation meinten sie dass er wirklich ein grosses Problem habe, entweder (wie du schon sagst) eine grosse Depression, oder den Beginn einer Krankheit, Alzheimer, Demenz oder ähnlichem.
MIt ihm reden geht gar nicht, er hält mich für Luft. Er ist ja der Meinung ich bin die Ausgeburt des Bösen, der Antichrist, Satan, der böseste Mensch den's auf dieser Erde gibt. Das geht seit dem 22.10.2010 so! Das merkwürdige ist : er fabuliert total was mich angeht, aber ansonsten scheint er recht "normal" zu sein. Wenn's um mich geht dann verdreht er absolut alles, erfindet Dinge, da fällt einen nichts mehr zu ein. Wenn er jedoch nicht über mich redet, sondern mit jemanden über irgendwas, scheint er wieder recht normal zu sein. Er bestreitet auch dass irgendwo ein Problem ist, meint ist alles bestens usw.
Jemand hat mir erzählt bei deren Mutter wär's auch so gewesen, sie hätte nur mit ihr so böse reagiert, mit den andern konnte sie sich zusammenreissen und die meinte dann immer "ich weiss gar nicht was du hast, Mutter ist doch prima". BIs die Krankheit dann voll ausbrach.
Arzt nach Hause lassen kommen geht nicht, weil die Aerzte hier sowas nicht machen und Papa es auch nicht zulassen würde. Würde er hören dass es ein Arzt ist, würde er ihn entweder nicht rein lassen oder raus schmeissen. Papa zum Arzt bringen geht auch nicht, haben wir schon alles probiert, der Arzt hat selber bei ihm angerufen, aber er weigert sich hin zu gehen. Also bleibt im Endeffekt tatsächlich nur abwarten bis was passiert. Schlimm aber ich seh keine andere Möglichkeit. achso ja : Papa kocht noch jeden Tag (zwar gibt's in letzter Zeit oft genug, denke ich, nicht mehr so ganz frische Sachen, und er hat deshalb des öftern Durchfall und Bauchschmerzen), er geht einkaufen und fährt jeden Tag mit Mama etwas weg. Er erzählte mir mal er fährt gerne 2 Dörfer weiter, nimmt die AUtobahn, jaja, meinte er, aber er fahren ur 80 auf der Autobahn.... und da fährt er 2 Ausfahrten weit und kommt dann über Landstrasse zurück. Er fährt Mama nun 1 x die Woche ins Tagesheim. Ansonsten sitzt er auf dem Sofa und sieht fern oder macht Mittags einen grossen MIttagsschlaf, das kann dann durchaus bis 15h gehen oder sogar bis 16h. In der Zeit ist die Mutter alleine, soll Geschirr machen, manchmal kann sie's manchmal nicht. SIe sitzt meist in der Zeit am Küchentisch, manchmal blättert sie in der Zeitung, oft sitzt sie einfach nur da. Oder sie sitzt auf dem Sofa und starrt den Fernseher an (der aus ist). Neulich waren beide am Fenster und beobachteten wie ich Müll runter zum Auto brachte. Hab sie dann gesehen und fröhlich gelächelt und gewunken. Papa ist dann sofort vom Fenster weg und Mama konnte noch kurz winken, dann zog er sie wohl auch weg. Früher haben Eltern immer gehört wenn wir die Treppe runter sind, wenn wir nach Hause gekommen sind, und jedesmal sind sie ans Fenster und haben gewunken, manchmal sogar Fenster auf gemacht und rasch paar Worte mit uns gewechselt. Schon traurig sowas. Und vorallem es ist nicht schön und nicht einfach und man kann nicht viel dagegen tun. |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Sa 22 Jan 2011, 09:27 © sylvia | |
| Liebe Rita, das ist wohl war. Aber man kann sich an die Zeit davor erinnern, wie schön und harmonisch es war. Es bleibt in Deinem Herzen. Ich kenne sowas leider gar nicht. Habe die Wärme und Freundlichkeit grad meiner Mutter sehr vermißt. LG Sylvia die alles Gute wünscht
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Sa 22 Jan 2011, 11:40 © Marie | |
| Wenn ich hier so manche Beiträge lese, dann bin ich doch recht froh, daß ich zu Zeiten der Demenz meiner Mutter weit entfernt gewohnt und gearbeitet habe. Ich weiß nicht mal ob mein Vater wirklich realisiert hat, daß das Verhalten meiner Mutter krankheitsbedingt war. Sie hat ihr Verhalten kaum geändert - es wurde nur alles viel schlimmer. So habe auch ich erst sehr spät bemerkt was los war. Mit Einzelheiten habe ich mich damals aber auch nicht auseinandergesetzt. Mir ging es mit meiner Mutter eher so wie Sylvia mit der ihren. Heute kann ich die Situation mit meinem dementen Vater und der notariellen Generalvollmacht, die er mir schon vor vielen Jahren erteilt hat, ganz gut bewältigen. Da ist eben glücklicherweise keine Ehefrau (und da sind auch keine Geschwister), die unverständig oder gar kontraproduktiv sind. Unsere Bekannte hat nun auch begriffen, wo es lang geht, zumal sie jetzt in einem Pflegeheim ein Praktikum macht und sich auch ein wenig theoretisch mit den Erscheinungsformen der Demenz vertraut gemacht hat. Auch ich bin schon von meinem Vater rausgeworfen worden, weil ihm nicht paßte, was ich gesagt oder getan habe. Dann rufe ich ihn von zu Hause an als ob nichts gewesen wäre und es ist wieder gut. Er beschuldigt mich zwar nicht, sein Geld zu stehlen aber es stört ihn, daß er nicht mehr so viel Geld wie früher im Haus liegen hat. Ein paar Mal war Geld verschwunden und er wußte nichts davon. Da habe ich entschieden, daß nur ein kleiner Betrag noch im Haus bleibt. Er braucht es auch gar nicht. Ab und an muß er mir aber klar machen, daß es schließlich sein Geld ist und er darüber verfügen kann. Das bestreite ich auch nicht. Kontoauszüge heftet er zwar unter Anleitung noch selbst ab aber er weigert sich, sich mit deren Inhalt zu befassen, meint, er würde es sowieso nicht verstehen. Es gibt da aber kein größeres Problem, weil ich schon vor mehr als 10 Jahren schrittweise alle Bankgeschäfte übernommen habe. Er hat nie Geld an einem Automaten geholt, weil er auf dem Bildschirm gar nichts erkennen könnte. Ich habe auch immer viel näher an der Bank gewohnt als er. Mit Hausbesuchen durch den Hausarzt haben wir gar kein Problem und wenn wirklich mal ein Facharzt nötig ist, fahre ich mit ihm im Taxi hin. Da sträubt er sich auch nicht, weil das ja der Hausarzt anordnet. Bei einem Psychiater waren wir aber nie. Seine Demenz wird allseits akzeptiert, besonders natürlich von unserem Hausarzt. Mein Vater schimpft nur, wenn mal wieder eine Spezialuntersuchung angeordnet wurde, die (glücklicherweise) kein negatives Ergebnis brachte. Das hat er ja immer schon vorher gewußt. Ich will es nicht beschreien aber im Moment verläuft alles recht ruhig und wenn es noch recht lange so weiter geht, kann ich mich wirklich nicht beschweren. Bleibt mir also nur, allen Angehörigen, die mehr Probleme mit ihren Lieben haben, viel Kraft zu wünschen. Grüße von Marie |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Sa 22 Jan 2011, 17:19 © Rita | |
| Hallo Maria,
also man kann nicht sagen dass du "Glück" hast, weil ich wünsch echt keinem einen kranken Menschen. Mir wäre viel lieber wenn jedem seine Eltern lange leben würden und gesund sind. Leider ist das halt nicht immer so.
Ich finde klasse dass du so einen Draht zum Vater hast. Der ist also in dem Fall auch nicht nachtragend. Das ist gut, denn dann kann man die Sache einfach vergessen und weitermachen wie wenn nichts gewesen wäre.
Ich bin nur froh dass ich wenigstens zur Mutter weiterhin eine liebevolle Verbindung habe. Bleibt zu hoffen dass es sich bei Papa beruhigt, wenn der Frühling kommt.
Rita |
| | | jowacht Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Sa 22 Jan 2011, 18:12 © jowacht | |
| Hallo Rita, schicke Dir mal eine Seite, die ich irgendwann für mich mal geschrieben, im Grunde genommen von der Seele geschrieben habe. Es beschreibt, wie es mit meinem Vater so weiter gegangen ist bzw. wie sich das auf mich ausgewirkt hat.
Alles begann im Juli 2003 - Plötzlich war alles anders......
Obwohl es zu Anfang des Jahres noch so aus sah, daß ich meine Arebeitsstelle behalten könnte, wurde der Horror am 01. Juli 2003 Wahrheit - ich wurde arbeitslos. Alleinerziehend und arbeitslos! Nun nahm alles seinen Lauf. Das Arbeitsamt wartete auf mich. Naja, mußte ja sein. Ohne Arbeitslosengeld ging gar nichts. In dieser Lage der "Arbeitssuchenden" zu sein, war nicht gerade aufbauend. Es hagelte Absagen um Absagen. Ich war zu alt, unterqualifiziert oder überqualifiziert. Und außerdem alleinerziehend mit einem Kind. Ich verlor in dieser Zeit sehr viel von meinem Selbstbewußtsein und meiner Selbstachtung. So vergingen dann eineinhalb Jahre. In der Zwischenzeit war meine Mutter völlig unerwartet an einer Lungenembolie verstorben. Mir war, als hätte man mir mein Herz aus dem Leib gerissen. Außerdem war nach dem Tod meiner Mutter bei meinem Vater die Demenz ausgebrochen. Er konnte nicht mehr alleine bleiben. Eine Lösung mußte her. Ich wurde vom Gericht angeschrieben und wir wurden aufgefordert, einen von uns Kindern als Betreuer zu benennen, ansonsten wird ein fremder Betreuer bestellt. Ein fremder Betreuer ? - das will doch keiner. Also wurde ich zum vom Gesetz bestimmten Betreuer bestellt - mit Ausweis. Da war mir aber noch nicht klar, was das alles mit sich führte. Ich dachte nur an das Wohl meines Vaters. Es dauerte dann auch nicht lange, bis ich die erste Entscheidung treffen mußte. Mein Vater war außerdem noch Diabetiker. Er hatte eine Wunde am Zeh, die nicht mehr heilen wollte. Das ist nichts Seltenes bei Diabetrikern. Aber dann gings los. Der Arzt erzählte mir, daß der Zeh meines Vaters amputiert werden muß; mein Vater sich aber dagegen entschieden hatte. Ich wußte nicht, was das Problem war. Mir war in diesem Moment nicht klar, daß ich mit der Bestimmung zum Betreuer auch die Gesundheitsfürsorge für meinen Vater hatte. Das heißt, ich sollte über den Kopf meines Vaters hinweg bestimmen, daß der Zeh amputiert werden darf. Ich dachte - ICH WILL STERBEN! Ich konnte nicht glauben, dass man das wirklich von mir verlangte!Trotzdem mußte ein Entscheidung getroffen werden, weil die Infektion immer weiter ging und der gesamte Fuß bzw. das Bein drohte amputiert zu werden. Ich gab dann das Einverständnis. In den ersten Tagen konnte ich meinem Vater nicht in die Augen sehen. Gott sei Dank hat er es trotz der Demenz wohl verstanden.Im Laufe der Zeit mußte ich mit ansehen, wie er sich extrem veränderte. Er war irgendwie nicht mehr mein Vater. Was da vor mir saß, war ein Mensch, der sein Kurzzeitgedächtnis verloren hatte. Und ich muß wohl keinem erklären, wie das ist, wenn ein Mann von 78 Jahren plötzlich mit Tränen in den Augen vor einem steht und sagt, er müsse Wasser lassen, aber nicht mehr weiß, wie man das macht. ICH WAR VERZWEIFELT! Der Stress nahm überhand. Selbst als ich unter Tränen meinem Vater versuchte zu erklären, daß ich auch krank bin, bestand er auf "meine" Anwesenheit. Er fühlte sich nur dann sicher. Als er mich irgendwann mit "Mama" ansprach, war mir klar warum das so war. Ich hatte keine Zeit, mich um mich und meine Belange zu kümmern. Bin selbst auch an Gelenk- und Weichteilrheuma erkrankt. Das ich zu diesem Zeitpunkt bereits Bandscheibenvorfälle hatte, war mir nicht bewußt. Ich konnte mir selbst kaum helfen; aber das habe ich in dieser Zeit irgendwie hinten angestellt. Irgendwann ging es dann gar nicht mehr. Ich konnte meine Schmerzen nicht mehr aushalten und wurde mehrfach an der Wirbelsäule operiert. Danach fuhr ich in Reha. Wieder OP, wieder in Reha. Bei der letzten OP wurde dann eine Bandscheibe ausgeräumt und diese Etage meiner Lendenwirbelsäule mit einer Platte und Schrauben fixiert. Die Schmerzen im Rücken und die Taubheitsgefühle im re. Oberschenkel blieben. Während meiner mehrmaligen Abwesenheit von Zuhause, wurde mein Vater von meinen Geschwistern versorgt. Zwischenzeitlich wurde ich zur Harz IV-Empfängerin. Ich möchte hier gar nicht weiter ausführen, was das bedeutet. Den Rest Selbstwertgefühl, Selbstachtung und Selbstbewußtsein, hat man mir dann auch noch genommen. Ich war an der untersten Schicht angekommen. Irgendwie schlug man sich durch. Aber es ist bei weitem nicht so, dass - wie viele Menschen meinen - davon noch etwas über bleibt, geschweige denn in Saus und Braus leben kann. Ich hätte nie gedacht, da´es mal so weit kommen würde, daß ich von der Verwaltungsangestellten zum "Bettler" werde.Nach zahlreichen erfolglosen Versuchen mit Tabletten, Spritzen usw. die Schmerzen in den Griff zu bekommen, wandte ich mich im Sommer 2007 an eine Schmerzklinik. Nach drei Wochen stationären Aufenthalt, wurde ich mit Morphiumtabletten gegen den Schmerz und mit dem guten Rat, mich dringend wegen meine psychischen Probleme mit einer Klinik für psychosomatische Erkrankungen und für chronische Schmerzen in Verbindung zu setzen. Diesen Rat habe ich befolgt. Nach einer Wartezeit von einem halben Jahr, wurde ich mit inzwischen extremen psychischen Problemen, im Frühjahr 2008 für zehn Wochen in die Klinik aufgenommen. Und ich war immer noch der Meinung, daß ich das gar nicht brauche - diesen Psychokram! In den zehn Wochen, lernte ich eine sehr nette Frau kennen, Josi D., die nicht nur den gleichen Vornamen hatte wie ich, sondern auch noch mit mir ein Zimmer teilte. Wir haben uns wunderbar ergänzt und konnten uns gegenseitig stützen. Besonders gut fand ich unsere gemeinsamen Gespräche. Wir haben zusammen gelacht, Strümpfe gestrickt und Filme geschaut, aber wir haben auch mehr als einmal gemeinsam geweint. Anschließend haben wir uns gegenseitig wieder aufgerichtet.Wir hatten eine sehr schöne gemeinsame Zeit, auch wenn es in einer psychosomatischen Klinik war.Doch nach zehn Wochen Aufenthalt, stand meine Entlassung an. Ich hatte jetzt noch mehr Probleme, als ich vorher hatte. Während der Therapie erinnerte ich mich plötzlich an Situationen, die in der Vergangenheit geschehen sind, die das Gehirn aber vor Jahren sozusagen weggeschlossen hat, weil es schreckliche Geschehnisse waren.Ich hätte mir gewünscht, nie mehr an diese Sachen erinnert zu werden. Man machte mir klar, daß so etwas im Laufe der Therapie nicht unnormal ist. Das tröstete mich gar nicht! Die Entlassung stand bereits an. Und das jetzt! Ich war total außer Kontrolle und unter Druck. Ich war völlig überfordert damit. Konnte nicht mehr klar denken und handeln.Die Ärzte bemerkten dies, aber meine Zeit war abgelaufen; mehr zahlt die Krankenkasse nicht. Man bot mir noch an, mich zur weiteren Behandlung in eine Psychiatrische Klinik einzuweisen. Dies lehnte ich ab. Ich wurde dann also im Juni 2008 in einem schlechten Zustand entlassen. Im Anschluss machte ich weiter, ich ging in eine ambulante Psychotherapie. Zwischenzeitlich waren Angst- und Panikattacken dazu gekommen. So entschied ich mich bereits im August 2008 (also schon ca. 2 Monate nach meiner Entlassung) wieder zu einem erneuten stationären Aufenthalt, weil ich in so schlechter Verfassung war. Es lag wieder eine lange Wartezeit vor mir. Also musste ich erstmal Zuhause zurecht kommen. Ich kam überhaupt nicht klar. Ich konnte meine kleine Wohnung nicht in Schuss halten. Es gab keine Stelle, wo nicht irgendwas rum stand oder lag. Genau das, wo ich mich schon des öfteren in diversen Fernsehsendungen drüber aufgeregt habe, sah ich plötzlich in meinem eigenen Zuhause. Es fiel mir alles sehr schwer und ich konnte mich zu nichts aufraffen. Meinem Sohn, der zu diesem Zeitpunkt noch bei mir lebte, konnte ich keine Unterstützung oder Verständnis abringen. Er beschimpfte mich mit faule .... und ich warf ihm vor, dass er nur noch Augen für seine Computerspiele hatte. So kam es jeden Tag zu diversen Auseinandersetzungen und gegenseitigen Handgreiflichkeiten. Und ich habe nicht immer gewonnen. Als er mir eines Tages einen kräftigen Stoß gab, stürzte ich zu Boden. Ich fühlte mich erniedrigt und konnte nicht glauben, was da passiert war. Kurze Zeit später - im September '08, teilte mein Sohn mir mit, dass er von Zuhause auszieht. Auf meine Frage warum und wohin, gab er mir zur Antwort, er könne mit einer arbeitslosen, asozialen Mutter nichts anfangen. Er schäme sich für mich und würde zu seinem Vater ziehen. Als er so wütend vor mir stand, kam mir die Situation irgendwie bekannt vor. Es war auch so; in diesem Moment war es, als stände mein Ex-Mann vor mir. Seine Gesten, seine Mimik und seine Augen waren in diesem Moment, wie die seines Vater. Mir wurde es eiskalt und eine Wut kam in mir hoch, die eigentlich meinem Ex galt. Da war mir das erste Mal klar, dass ich den Ärger und die Wut, die ich auf meinen Ex hatte, auf meinen Sohn übertrug. Er zog dann aus und ich wohnte nicht nur alleine, ich fühlte mich auch sehr alleine. Diesen Satz, den er mir da vor den Kopf geworfen hat, habe ich bis heute nicht vergessen. Seit diesem Tag, ist das Verhältnis zu meinem Sohn sehr abgekühlt. Ich habe meinen Sohn vom 6. Lebensjahr an alleine erzogen und wirklich alles für ihn getan. Nie musste er auf irgend etwas verzichten. Ich war diejenige, die auf alles verzichtet hat. Ich konnte es nicht nachvollziehen. Ich war tief traurig und sehr enttäuscht. Er hat sich später für diesen Satz entschuldigt. Ich habe die Entschuldigung angenommen; die Wunde in meinem Herzen aber bleibt!
Kurz zusammengefasst: Ich wurde 2003 krank und arbeitslos. Dann verstarb im Dezember 2004 meine Mutter und ich wurde 2005 zur Hartz IV - Empfängerin. Ich hatte den Tod meiner Mutter noch nicht verarbeitet, da flüchtete mein Sohn vor mir. Das war anscheinend noch nicht genug. Denn im Dezember 2008, eine Woche vor Weihnachten, kam mein Vater mit einer schweren Infektion ins Krankenhaus. Dort wurde mir noch einmal vor Augen geführt, wie man mit alten Menschen umgeht. Und sind sie dann auch noch an Demenz erkrankt......... Es ist einfach nur grausam! Mein Vater hatte keine Kraft mehr und verstarb in den ersten Tagen des Jahres 2009. Das alles warf mich ganz aus der Bahn. Ich hoffte jeden Tag, dass ich etwas von der Klinik höre; ich konnte das alles nicht alleine verarbeiten. Das war zuviel des Guten. Im Sommer 2009 war es dann wieder soweit. Nach einer Wartezeit von sieben Monaten, ging ich zu einem erneuten Aufenthalt wieder in diese Klinik. Ich war überzeugt davon, daß ich innerhalb des wieder zehnwöchigen Aufenthaltes alle Probleme lösen könnte. Ich mußte mich wieder eines Besseren belehren lassen. Für mich galt es jetzt als erstes, den plötzlichen Tod meiner Mutter im Dezember 2004 und inzwischen auch den Tod meines Vaters im Januar 2009, verarbeiten zu können. In beiden Fällen machte ich mir Vorwürfe, nicht genug oder nicht alles getan zu haben. Auch konnte ich mich nicht von meiner Mutter richtig verabschieden und im Falle meines Vaters, galt es den schrecklichen und extrem schnellen Verlauf der Demenzerkrankung zu verdauen. Das habe ich dann auch getan - zehn Wochen lang! Manch einer mag jetzt denken, daß das eine lange Zeit ist, für "nur ein Problem". War es nicht - es hat einfach so lange gebraucht. Es hat mich sehr viel Kraft gekostet. Ich konnte mit beiden abschließen, mich richtig verabschieden und beide auch wirklich los lassen. Und gerade das Loslassen, war für mich eine sehr wichtige Erfahrung. Im August 2009 wurde ich aus der Klinik entlassen und wußte, ich habe noch sehr viel zu tragen - die anderen Probleme! Zu den schon bestehenden Depressionen und chron. Schmerzen, Angst- und Panikattacken, kamen jetzt noch Selbstverletzung durch ständiges Kratzen und meine alte Essstörung, die ich zuvor schon jahrelang bekämpft hatte, dazu.Also begab ich mich weiter in meine vorher schon begonnene Psychotherapie. Woche für Woche. Zusätzlich ging ich noch weiterhin einmal wöchentlich in eine Nachsorgegruppe in die Klinik, in der ich stätionär war. Die ambulante Therapie dauerte dann aber leider nur noch bis Februar 2010, weil die Höchststundenanzahl bereits erreicht war. Wie schon einmal gehabt: Mehr zahlt die Krankenkasse nicht! Und das war mein nächstes großes Problem! Ich bin förmlich in Angst verfallen, weil ich dachte, die "Welt geht unter" und "wie soll ich das bloß schaffen". Leider hat sich diese Angst auch bestätigt. Mit jeder Woche ging es mir trotz Nachsorgegruppe schlechter. Für mich wurde der Angang zur Gruppe zu fahren - ca. 180 km hin u. zurück - immer schwerer; ich besuche diese Gruppe aber immer noch einmal in der Woche. Auch wenn manchmal die Zweifel groß sind, ob mir das Ganze überhaupt noch etwas bringt. Als Fazit möchte ich sagen, daß ich die Schmerzen immer noch habe. Aber ich habe gelernt, daß Seele und Schmerzen miteinander zu tun haben. Es ist schon die Wahrheit, daß Schmerzen schlimmer oder stärker werden, wenn die Seele nicht ausgeglichen ist. Auch wenn es chronische Schmerzen nach Operationen sind. Solange ich meine psychischen Probleme nicht verarbeitet bekomme, werden auch meine Schmerzen nicht besser. Diesen Zusammenhang zu akzeptieren, war für mich nicht einfach. Mittlerweile ist es ein ständiges Auf und Ab. Oft werde ich morgens wach und denke "heute ist mein Tag", kaum ein paar Stunden später geht gar nichts mehr. Es gibt auch Tage, da stehe ich gar nicht erst auf. Diese Anzahl an Tagen ist höher, als die Tage an denen ich aufstehe. Überhaupt hat sich seit Monaten mein Lebensmittelpunkt in mein Schlafzimmer verschoben. Ich verlasse das Zimmer nur um mir etwas zu Essen zu holen oder um zur Toilette zu gehen. Telefon, Fernseher, alles ist im Schlafzimmer. Apropos Essen; eigentlich kann man das gar nicht Essen nennen, denn ich koche schon lange nicht mehr. Ich lebe nur noch von Broten. Wie vorher schon einmal beschrieben, ist meine alte Eßstörung wieder ausgebrochen. Ich bin der Meinung, wenn ich mal etwas anderes esse, nehme ich zu. Deshalb verbietet sich das oder ich muß es anschließend wieder los werden, also erbrechen. Um das letztere zu vermeiden, esse ich streng rationiert und eben nur in Form von Broten, weil ich davon nicht zunehme. All diese Sachen kann ich noch nicht beeinflussen. Dazu braucht man Kraft und die fehlt mir. Ich habe immer gekämpft, nie aufgegeben. Immer wieder versucht, etwas zu finden, was mir helfen könnte. Und immer ging mein Wunsch - auch nur einen Tag mal ohne Schmerzen zu sein - nicht in Erfüllung. Manchmal stelle ich mir die Frage, ob es zuviel verlangt ist, gesund zu werden. Und schon mehr als einmal habe ich überlegt, ob ich in diesem Zustand alt werden will. Oder man steht auf einer Brücke oder einem Balkon und fragt sich, ob die Höhe wohl reichen wird tot zu sein, wenn man hinunter springt. Man sagt ja oft, jeder hängt an seinem bisschen Leben, was er hat. Oftmals kann ich dem nicht zustimmen. Jeden Tag bekomme ich an meinen eigenen Körper vorgeführt, was noch geht oder nicht. Wie schlimm ist es, immer über alles nachdenken zu müssen, was man machen will. Ob das geht oder nicht. Planen im Voraus geht schon lange nicht mehr. Ich lebe von Tag zu Tag. Kann noch nicht einmal bis Morgen planen, weil ich nicht weiß, ob ich das, was ich mir für den nächsten Tag vorgenommen habe, am nächsten Tag auch leisten kann. Ich habe einmal gesagt, ich fühle mich aufgrund der körperlichen und psychischen Einschränkungen, als hätte man mir meine Beine amputiert.
Tatsache ist, daß ich durch den Tod meiner Eltern und die Sorge um diese, vollkommen überfordert war. Heute weiß ich, daß ich mich am besten schon früher in therapeutische Hände begeben hätte, um alles verarbeiten zu können.Ich werde immer noch therapeutisch betreut und werde es auch wohl die nächsten Jahre noch bleiben.Ich kann nur jedem raten, keine Scheu zu haben. Drüber reden hilft!
Herzliche Grüße jowacht
|
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Mo 24 Jan 2011, 12:19 © Rita | |
| Hallo Jowacht,
das ist eine heftige Geschichte.
Wie alt war dein Sohn als er ausgezogen ist?
Das ist alles nicht einfach, und wie du richtig sagst, die Seele und der Körper hängen sehr eng zusammen und seelische Probleme verursachen so manches körperliche Leiden.
Das will ich auf jeden Fall vermeiden, denn ich habe auch einen Mann der Diabetiker ist, und sehr viele gesundheitliche Probleme hat, und ich werde mich nicht mit den Eltern jetzt schon total kaputt machen, der Mann kommt ja dann noch hinter her. Ich denke sich für jemanden "kaputt" machen ist sowieso nicht die beste Lösung. In einem gewissen Masse sollte man helfen soweit es geht, aber es darf nicht die eigenen Gesundheit ruinieren, sonst wird man selber zum Pflegefall, und das kann's ja wohl nicht sein. Aber ich musste diese Erkenntnis auch erst erlangen, das habe ich durch die Agressionen von Vater. Von dem her gesehen hat das alles auch ein Gutes.
Ich hoffe dass es sich bei dir langsam bessert, das hast du echt nicht verdient nach allem was du gemacht hast. Druck dir die Daumen dass es bald bergauf gehen wird.
Rita |
| | | jowacht Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Di 25 Jan 2011, 00:08 © jowacht | |
| Hallo Rita, danke, dass Du meine "Geschichte" gelesen hast. Das mit der eigenen Gesundheit ist ja so eine Sache, das ist ein schleichender Prozeß. Und leider Gottes, bemerkt man es viel zu spät. Als ich mal wieder in der Schmerzklinik war, hat mir der dortige Hauspsychiater eine Frage gestellt und seit dem wußte ich, was ich zu tun hatte. Er hat mich gefragt: "Glauben sie, dass ihr Vater gewollt hätte, dass sie sich für ihn kaputt machen?" Natürlich nicht, war meine direkte Antwort. Und seit er mir diese Frage gestellt hatte, hat es meinem Kopf endlich klick ge- macht.
Mein Sohn war im April 18 Jahre alt geworden und im August ist er dann ausgezogen. Nach ca. 3 Monaten, kam er mal wieder vorbei und blieb dann von Freitagnachmittag bis Sonntagabend. Er verzog sich direkt mit dem Laptop zurück. Ich durfte ihn nichts fragen, nichts sagen und schon gar nicht ansprechen, wenn er gerade ein Spiel online spielt. Dann habe ich ihm gesagt, dass es nicht sein kann, dass zwar hier ist und doch eigentlich nicht. Ich wollte wenigstens gemein- sam zum Essen am Tisch sitzen. Dann hat er sich eine Zeit lang nicht mehr gemeldet. Irgendwann stand er auf einmal vor der Tür mit Tränen in den Augen. Es hatte wohl Probleme gegeben und der Herr wollte wieder zurückmzu mir ziehen. Das habe ich dann mit meiner Therapeutin ge- sprochen und die hat mir dringend davon abgeraten, ihn wieder aufzunehmen, er könne nicht immer, wenn es unbequem wird wieder wo anders hin. Das habe ich dann durchgezogen. Zumal ich eine 2 Zimmer-Wohnung habe und sein Zimmer inzwischen mein Schlafzimmer geworden war. Ich hatte all die Jahre im Wohnzimmer auf meiner Couch geschlafen.
Tja, so ist das mit den Kindern, ich habe Gott sei Dank nur den einen. Und ich möchte ihn auch nicht missen. Heute höre ich das ganz oft auch von anderen Eltern. Aber es ist mein Kind und egal was kommt, er wird auch immer mein Kind bleiben. Obwohl ich mir wünschen würde, dass er etwas mehr Achtung mir entgegen bringen würde.
LG jowacht |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Di 25 Jan 2011, 07:42 © sylvia | |
| Liebe Jowacht, uns Müttern werden oft harte Prüfungen auferlegt aber wir kämpfen immer wieder. Mein Kleiner war auch ein kleiner Bagalude. Aber es braucht seine Zeit - es wird. Heute sind meine Jungs erwachsen 28 und 30 und ich bin stolz auf sie. Meinen Kleinen suchte ich nach seiner Ausbildung eine Wohnung und sagte ihm: wer einmal auszieht kommt nicht wieder zurück in unser Haus. Ist bei mir eine Regel.
Laß die Zeit arbeiten, es kann nur besser werden.
LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | jowacht Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? Di 25 Jan 2011, 13:17 © jowacht | |
| Hallo Sylvia,
Danke für Deine Nachricht. Das würde ich so sehen, wenn da nicht immer diese Beleidigungen wäre. Außerdem, wenn ich dann mal mit jemanden drüber rede, bekomme ich dann natürlich sehr viele "gute Ratschläge" oder es heißt gleich, dass ich etwas falsch mache.
LG jowacht
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| | | | Wie können wir Papa gegen seinen Willen helfen? | |
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