Hallo,
Pflegst Du Sie alleine? Falls ja — Du das aber nicht mehr kannst — ist die Sache klar.
Keiner kann Dich zwingen Sie zu pflegen. Wenn Deine Brüder das nicht wollen
müssen Sie es machen.
"zeitlebens"?
Das hast Du sicher nicht so gemeint oder?
Oder heißt das, dass Sie nicht mehr ansprechbar ist?
Ihr müsst mal das Schreckgespenst "Heimvorstellung" loswerden, das Ihr Euch
aufgebaut habt. Ich finde, dass man da behutsam mal mehr mit umgehen muss. Klar
wäre es ein Schock, wenn Sie von heute auf morgen in einer fremden Umgebung ist.
ABER überleg was Du tun kannst um das JETZT zu vermeiden.
Ich werde mit meinen Eltern dieses Jahr einen Ausflug zu Verwandten machen, auf
den sie sich schon freuen... und auf der Strecke werden wir ein paar Einrichtungen
"betreutes Wohnheim" mit direkten Anschluss an Pflegeheim besuchen. Noch verstehen
meine Eltern, dass es nur zur Vorsorge ist. Aber dass man sich jetzt schon einen
guten Platz sichern sollte durch zB Warteliste.
Dadurch dass ich das mit Ihnen besichtige, können Sie sagen wo es Ihnen gefällt und
wo nicht. Sie haben also auch das Gefühl der "freien Entscheidung".
Wenn Deine Ma so was nicht mehr nachvollziehen kann dann versuche folgendes:
Fahr mal mir Ihr das eine oder andere Heim. So Siehst Du auch wo es Ihr gefallen
könnte. Du kannst ja sagen, dass Dich die Heimleitung gebeten hat zu helfen und
mit den älteren Leuten ein paar Spiele zu spielen. Frag Sie ob Sie Dir dabei helfen würde.
Oder Tee ausschenken im Heim... ich würde vorher die Heimleitung fragen ob es
da Möglichkeiten gibt. Die haben vielleicht noch andere Ideen. Gibt es vielleicht
kleine "Events" im Heim zu denen man kommen und mal unbeschwert die Leute dort
kennenlernen kann? Und wo die Leute gut drauf sind und Deine Ma sieht, dass ein
Heim auch ein Ort der Begegnung ist... mit Menschen die Sie vielleicht besonders
gut verstehen.
Vielleicht freut Sie sich auch darüber "gebraucht" zu werden "von Bedeutung zu sein"
und wieder mehr Kontakte mit gleichaltrigen zu haben... manche verlieben sich
im Heim noch mal neu... auch im hohen Alter!
Ich habe u.a. eine sehr demente 84 Jahre alte Tante die noch allein auf Ihrem Hof wohnt, weil
Sie das so möchte. Jeden Tag kommen Pfleger und ziehen Ihr die Kompressionsstrümpfe
an und bringen Ihr essen. Sie ist sehr dement aber noch sehr mobil (körperlich).
Einer Ihrer Söhne wohnt wenige Häuser entfernt und sieht oft nach Ihr oder holt
Sie mal ab. Jetzt will aber eine Ihrer Töchter sie in ein Heim stecken, obwohl
Sie keine "Arbeit" mit Ihr hat. Aber Sie hat die Vorsorgevollmacht. Im Falle eines
Falles kann Sie entscheiden. Im Fall meiner Tante wäre es Quälerei Sie in ein
Heim zu stecken. Es würde Sie garantiert unters Grab bringen. Schneller als man
schauen kann. Aber warum? Nicht weil Heime immer schrecklich sind, sondern
weil Sie Ihren Hof braucht! Sie füttert jeden Tag die Hasen und fegt den Hof und
macht alle kleine Arbeiten die Sie noch kann. Das hat sie als Bäuerin Ihr Leben
lang gemacht und das braucht Sie. Im Fall meiner Tante wäre es nicht richtig
Sie ins Heim zu stecken.
Im Fall Deiner Ma kannst nur Du es beurteilen. Braucht Sie "Ihr Zuhause" wirklich so dringend?
Hat Sie dort noch "Aufgaben" und "Beschäftigung"? Oder hat Sie einfach nur Angst
vor dem Heim? Wie kann man ihr die Angst nehmen und es Ihr "schmackhaft" machen?
Das sind die Fragen die ich mir stellen würde.
LG