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| Ich glaube, ich kann nicht mehr | |
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KatharinaRosa Ist sich am Einleben
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| Thema: Ich glaube, ich kann nicht mehr Mo 28 Apr 2014, 15:04 © KatharinaRosa | |
| Wir leben ja mit der Großmutter zusammen, also jeder hat eine eigene Wohnung aber im selben Haus. Sie hat eine Pflegerin, diese lässt sie aber leider nichts erledigen. Effekt ist, da sie ja dauernd "arbeiten" will, dass sie den ganzen Tag bei mir ist oder wahlweise 50 xanruft, um mich zu fragen, wo sie denn nun eigentlich ist, warum ich nicht runterkomme, zu jammern, warum ich nie bei ihr wäre, auch wenn ich gerade mehrere Stunden unten war etc. Meine Mutter hat sich mittlerweile komplett zurückgezogen, sie macht aber noch den Papierkram. Mehr als 10 Minuten am Tag hält sie sie nicht aus. mein Onkel kommt 1 x Woche für 2 h.
Nun merke ich, dass ich nicht mehr kann. Tag für Tag mehr. Schon wenn ich morgens ihre tappenden Schritte höre, möchte ich schreien "Geh weg! Lass mich in Ruhe.". Viele mögen das jetzt lächerlich finden, weil ich ja noch nichtmal ihren Haushalt führen muss. Es ist einfach dieses nie Ruhe haben. Dieses andauernde Kruschen in meinem Haushalt und das anschließende Vollchaos. Das andauernde Jammern, 100 x dieselben Fragen stellen, beschuldigen. Besonders schlimm ist, wie ich ja schonmal geschrieben habe, ihr dauerndes fast schon sureales Zurechtweisen der Kinder bzw. von mir wegen der Kinder wegen ALLEM. Weil der 5-Jährige eine Bastelschere hat. Weil die 1,5 Jährige sich mit dem Xylophonschlegel die Augen ausstechen könne, weil das Kind dies nicht soll und jeses nicht darf und die Treppen nicht gehen soll und weil weil weil ... Heute ist es eskaliert von meiner Seite aus. Es kam viel zusammen, ich hatte gestern einen Unfall und riesengroße schmerzhafte Blutergüsse + Kopfschmerzen, die Kinder waren nur am JAmmern und Schreien. DAnn standen sie am Fenster und haben endlich mal nicht geschrien. Da kam meine Großmutter und jammerte, sie würden die Vorhänge abreißen. Was gar nicht der Fall war. Dann hat sie es wiederholt und wiederholt. DA hab ich gemerkt, wie etwas buchstäblich Klick machte in meinem Kopf und ich mich wirklich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ich schrie irgendwas wie "diese verfluchten Vorhänge kommen jetzt weg, wenn es so ein Theater wegen den Scheißteilen gibt" und riß sie meinerseits ab und nochmal außeinander. Ich war echt außer mir. Ich kann nicht mehr. Ich kann momentan noch nichtmal mehr eine neue Pflegerin suchen. Ich möchte nur mehr schlafen. Wassoll ich nur machen ... |
| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Mo 28 Apr 2014, 17:22 © Paula | |
| Hallo Katharinarosa,
ich kann dich gut verstehen. Vielleicht brauchst du einfach einmal eine Auszeit. Wie wäre es, wenn du Oma für 1-2Wochen in die Kurzzeitpflege gibst? Verhinderungspflege steht dir ja zu, wenn Oma eine Pflegestufe hat.
Da hast du ausreichend Zeit, nach einer Pflegekraft zu suchen. Wenn es in eurer Wohnortnähe eine Demenz-WG gibt, schaue dir diese einmal an. Bei uns sind das kleine Wohngruppen, mit max. 15-18 Bewohnern. Oft in normalen Wohnhäusern mit Garten. Vielleicht eine Lösung für alle.
Liebe Grüße Paula |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Mo 28 Apr 2014, 19:25 © jellyamber | |
| Liebe Katharina, ich kenne deinen Zustand nur zu gut, auch wenn es bei mir ganz andere Voraussetzungen gab, kommen viele von uns doch irgendwann an den Punkt, dass sie nicht mehr ein noch aus wissen. Und lange braucht es, das vor sich selber zu zu geben. Denn man hat natürlich immer noch die anderen vor Augen, die noch viel mehr "leisten" als man selber und man meint, da müsste man doch auch länger aushalten. Muss man nicht. Wenn du schon so am austicken bist und dich nicht mehr runter regeln kannst, gibt es nur noch die Flucht nach vorn und die ist - ganz ehrlich - gar nicht mal so schlecht. Die Kurzzeitpflege ist dafür echt ein Segen. Denn du hast dann z.B. tatsächlich vier Wochen Zeit, um nachzudenken, wie es weitergehen könnte. Oft kommt man erst innerhalb dieser Zeitspanne darauf, dass es auch ANDERS gehen könnte. Aber bleibt man in der Mühle, kommen solche Gedanken einfach nicht, da ist kein Platz, keine Muse dafür. Also, bevor du außer den Vorhängen noch anderes oder andere herunter reißt, ruf doch morgen einmal herum und frag, wo kurzfristig ein Kurzzeitpflegeplatz frei ist. Dass die Oma Zeter und Mordio schreien wird, ist klar, aber das tut sie so auch. Du bist jetzt dran, denn du wirst dich über lang oder kurz nicht mehr im Zaum halten können und dann leiden vielleicht noch deine Kinder dazu. Es ist ok, auszuflippen und sich einzugestehen, dass man das nicht schafft, auch wenn andere es bis zum Mounteverest schaffen. Jeder hat seine Grenzen, die sind einfach nicht vergleichbar. Ich habe es so gemacht und dadurch nach und nach einen Weg gefunden, meinen Ma dort in der Pflege zu lassen. Ich hätte sie sonst eines Tages geschlagen. So war es gut und wir haben einen neuen Weg miteinander gefunden, einen sehr guten sogar. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für den neuen Gedanken und heule eine Runde mit dir, weil ich weiß, wie scheisse anstrengend es sein kann, einfach nur mit einem Demenzkranken zu sein, ohne etwas zu machen... Liebe Grüße Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | KatharinaRosa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Mo 28 Apr 2014, 20:30 © KatharinaRosa | |
| Danke euch! Es ist ja nicht nur die Oma. Aber eben auch. Wenn vieles zusammen kommt, wie eben jetzt, wenn auch noch die Kinder anstrengend sind, dann merke ich, dass nichts mehr geht. DAbei, wie gesagt, muss ich ihr ja den Haushalt gar nicht führen, aber eben den ganzen Tag emotional umsorgen. Ihre Kinder, also meine Mama und ihr Onkel halten es ja fast gar nicht mehr aus. HAben aber an mich den Anspruch ( v. a. mein Onkel), dass ich es machen muss, weil wir ja hier wohnen. Ich fühle mich so schlecht. Sie meint es ja nicht böse. Sie kann auch nichts dafür, wenn sie 100x jammert und fragt, wann wir denn nun Osternester suchen 50 x und wann Osternacht ist und warum ich sie nicht habe mit Ostereier färben lassen, da hätte ich ihr ja nun wirklich bescheid sagen können (sie hat mit uns zusammen 30 Stück gefärbt, aber jeden Tag wieder mehrmals diese Frage). Trotzdem ist es momentan für mich kaum auszuhalten. |
| | | Silvi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Mo 28 Apr 2014, 20:37 © Silvi | |
| Liebe Katharina Rosa , nein es ist ganz und gar nicht lächerlich ! Hier verstehen dich wahrscheinlich mehr als du glaubst !
Irgendwann ist einfach die Grenze der Belastbarkeit erreicht und dann macht man sich Luft und sagt oder Tut etwas , das einem im Nachhinein leid tut !
Du hast ja auch noch deine Kinder , die sehr klein sind und ihre Mama noch lange brauchen ,möglichst ruhig und ausgeglichen , gesund vor allem !
Man kann nicht immer alles aushalten , eingestehen und danach handeln ist sicher der bessere Weg !
Sprich mit deiner Mama , nehmt die Kurzzeitpflege in Anspruch !
Ich schicke dir ein dickes Kraftpaket und bin gespannt wozu ihr / Du dich entscheidest !
Alles liebe Silvi |
| | | Quintilia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Mo 28 Apr 2014, 21:04 © Quintilia | |
| Hallo, liebe Katharina Rosa, erst einmal willkommen im Forum und dann auch von mir ein ganz ganz dickes Kraftpaket und einen lieben Knuddler gleich mit dazu. Wie unsere lieben Mitforis es schon so treffend geschrieben haben, brauchst du dich überhaupt nicht zu schämen und auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn du an deine Grenzen stößt und dann auch einmal so reagierst wie du es heute getan hast. Ich kann dich sehr gut verstehen, weil ich in einer ähnlichen Situation bin und ich täglich wahre Stoßgebets-Salven abfeuern muss, um mich in dieser oder jenen Situation zu beherrschen um nicht in die Luft zu fliegen und meiner Mutter mal ordentlich die Meinung zu geigen! Ja, ich stehe dazu, auch das kam schon vor! Und die lieben Mitangehörigen wissen es aus ihrer "sicheren" Entfernung natürlich immer besser. Auch mit dieser Erfahrung bist du hier nicht alleine. Da "erbt man ne alte Burg" (O-Ton eines Bekannten) und die alleinige Belastung des ehemaligen Eigentümers mit dazu - ganz toll! Diesen Stiefel lasse ich mir inzwischen auch nicht mehr anziehen. Kopf hoch! Ich drück dir die Daumen, dass du dich zu einer "Auszeit" entschließen kannst. Liebe Grüße Petra |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Di 29 Apr 2014, 06:28 © dirtsa66 | |
| Liebe Katharina Rosa,
Galib mir wir alle wissen hier wie es dir geht. Irgendwann ist die absolute Grenze der Belastbarkeit erreicht. Ich liebe meine Mama über alles aber im November 2012 war es soweit. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich wusste, entweder es ändert sich etwas oder ich lande in der Psychiatrie.
Seit damals ist meine Mama in einem Heim mit Hausgemeinschaften. es geht ihr gut dort! Ich war am Anfang sehr verzweifelt und bin mir vorgekommen wie der ärgste Schuft auf Erden.
Man muss sich eingestehen, dass die eigene Kraft nicht unendlich ist.
Alles Liebe Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
| | | Babsi55 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Di 29 Apr 2014, 21:18 © Babsi55 | |
| Irgendwann ist die Grenze erreicht. Du tust so viel für Deine Oma. Ist toll, aber Du hast auch eine Verantwortung Deinen Kindern gegenüber. Die haben noch eine Zukunft vor sich und sollten nicht unter der Situation leiden. In erster Linie ist Deine Mutter gefragt und die solltest Du mal daran erinnern. Sie ist auch die Oma Deiner Kinder und müsste eigentlich Verständnis haben. Die Enkelkinder sind doch auch wichtig.
Überlege wirklich ob eine Kurzzeitpflege in Frage kommt um mal durch zu atmen und dan nwie es weiter gehen soll. Auf Dauer wirst Du es nicht schaffen und Deine Familie bleibt auch auf der Strecke.
Alles Liebe und Gute |
| | | KatharinaRosa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Di 29 Apr 2014, 23:47 © KatharinaRosa | |
| Meine Mama kann schon länger nicht mehr wirklich. Mein Onkel bekommt von einer Frau "verboten" und will es wohl auch selber nicht, mehr zu machen, als die 2 h / Woche.
Ich komme mir so mies vor. Sie hat auch viel für uns getan ihr ganzes Leben lng. Ich kann sie doch nicht hängen lassen. Vielleicht würde es auch was bringen, einfach nur die Pflegerin zu wechseln. Diese ist sehr dominant und reißt alles an sich (also an Hausarbeit, obwohl meine Oma eigentlich noch mithelfen möchte). Darum fühlt sich meine Oma nutzlos und gegängelt und ist andauernd bei mir. Andererseits hat diese Pflegerin nerven wie Drahtseile, während andere schon heulend und zitternd in der Küche saßen und mich 20 x täglich geholt haben. |
| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Mi 30 Apr 2014, 10:14 © Paula | |
| Liebe Katharina Rosa,
wie die Pflegerin mit deiner Oma umgeht, weißt du am besten. Ihr müsstet mit der Pflegerin besprechen, dass sie die Oma in Haushaltsarbeiten einbinden soll, soweit sie diese machen kann. Sage der Pflegerin, dass sie für die Oma zuständig ist, und dafür bezahlt wird. Das die Oma Beschäftigung braucht, damit sie dir nicht ständig am Rockzipfel hängt.
Vielleicht erstellt ihr zusammen einen Plan. Was die Pflegerin mit Oma machen kann und soll. Hier im Lexikon und im Internet findest du einige Beispiele, die die Pflegerin mit der Oma machen kann.
Wenn die Oma beschäftigt ist, hast du auch mehr Zeit für dich und deine Kinder.
Liebe Grüße Paula |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Ich glaube, ich kann nicht mehr Mi 30 Apr 2014, 11:52 © Biggi | |
| Liebe Katharina, - Zitat :
- Vielleicht würde es auch was bringen, einfach nur die Pflegerin zu wechseln. Diese ist sehr dominant und reißt alles an sich (also an Hausarbeit, obwohl meine Oma eigentlich noch mithelfen möchte).
da ist vielleicht wirklich eine Idee. Es ist doch ganz wichtig, dass die Chemie zwischen Pfleger und dem zu Pflegenden stimmt, sprich, dass der Pfleger auch die gewünschte Empathie mitbringt. Wenn deine Oma noch helfen möchte, sollte man das auf jeden Fall fördern, und nicht unterbinden. Sie kommt sich dann unnütz vor und sucht sich "Ersatz". Und denke wirklich mal über eine Ausszeit für dich nach. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
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