Hallo,bin froh die Seite gefunden zu haben, vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen.
 Meine 91 jährige Mutter war noch nie sehr "einfach". Jetzt wird es leider immer schlimmer. Sie geht schon seit Jahren nicht mehr aus
dem Haus. Nun hört sie ständig Musik oder es singt jemand und seit zwei Wochen sieht sie meine erwachsenen Kinder, die bei ihr im
Zimmer sitzen oder liegen und ihr keine Antwort geben (sind ja gar nicht da).Egal was ich sage es ist falsch. Hab gesagt sie soll sie einfach stehen lassen und in ein anderes Zimmer gehen ,wollte sie diskutieren ,was nichts bringt.Wenn ich sage sie sind ja gar nicht da, dann unterdrücke ich sie !
Der Hausarzt meint es wäre beginnende Demenz und ich muß entweder damit fertig werden oder sie ins Heim geben.Will ich aber eigentlich nicht ,aber ich weis schon nicht mehr was ich tun soll,denn wenn ich nicht zu Hause bin ruft sie an egal ob bei der Arbeit beim einkaufen oder beim Arzt!
Weis jemand von euch einen Rat? Bin dankbar für jeden noch so kleinen Tip!!

Tine schrieb:

 Der Hausarzt meint es wäre beginnende Demenz und ich muß entweder damit fertig werden oder sie ins Heim geben!

Solche Ärzte liebe ich: selbst total überfordert mit dieser Art von Patienten und geben das dann gleich weiter an die Angehörigen.

Hallo Tine,

du bist schon richtig hier gelandet. Da deine Ma schon im vorgerückten Alter ist, wird sie wahrscheinlich so oder so über kurz oder lang etwas mehr Hilfe brauchen, unabhängig davon, ob sie dement ist oder nicht. Wenn du eine gesicherte Diagnose haben willst, sollte sie zu einem Neurologen oder Psychiater gebracht werden, der kann sie testen (er sollte aber Erfahrung haben mit Demenz, sonst kriegst du wieder die gleiche Antwort wie beim Hausarzt).

Gegen die Halluzinationen ist schwer etwas auszurichten, das gehört einfach dazu. Du hast eigentlich schon einen guten Umgang damit gefunden, in dem du sie ihr nicht ausredest. Nimm es vorweg, in dem du sie fragst, wer denn heute zu Besuch da ist und ob du eine Tasse Kaffee mehr mit kochen sollst. Dann kann deine Ma diese Halluzinationen etwas leichter "loslassen", weil sie sie nicht gegen dich verteidigen muss. Sie sind tatsächlich da, auch wenn das für uns, die wir sie nicht sehen, total absurd klingt, sind sie die Realität deiner Ma. Also, steig darauf ein und frag, wer heute da ist und lass dir eine Geschichte von ihnen erzählen, meinetwegen, was hat Tante so und so als Kind gerne gegessen, was hat sie heute an, war das schon immer ihre Lieblingsfarbe. Du lebst jetzt halt mit deiner Verwandtschaft, so wie manche von uns jetzt mit im Krieg leben müssen oder auf der Flucht, je nachdem wo unsere Eltern mit ihrer Demenz landen.

Durch die Demenz geht vieles von der Jetztzeit verloren, dafür wird die Vergangenheit immer mehr zur Gegenwart. Es ist Teil der Krankheit, die man nicht mit Medikamente unterdrücken kann. Daher finde lieber einen Umgang damit, auch wenn das nicht leicht wird.

Fühlt sich deine Ma durch ihre Kinder dann bedroht oder ist es eher eine netter Besuch, der schweigt?

Dass mit den Anrufen ist natürlich alles andere als leicht. Das kennen viele von uns hier auch. Wenn du dich anmeldest, kannst du tiefergehend im Forum lesen und schon mal eine Menge kennenlernen.

Also, erstmal lich willkommen hier. Du bist nicht allein!

Ute

Liebe Tine,

meine Mama hatte monatelang abends "Besuch" von allen möglichen Leuten auf die sie dann eingeredet hat. Da sie die Halluzinationen aber nicht beängstigt haben, haben wir es einfach dabei belassen.

Es ist am Einfachsten, wenn man auf die Leute in ihrer jeweiligen Situation eingeht, widersprechen nutzt nichts.

Wie Ute schon sagt, eine genaue Diagnose bekommst du bei einer Gedächtnisambulanz oder einem Neurologen, der sich mit Demenz auskennt (Vorsicht - nicht jeder Neurologe ist ein Demenzexperte).

Alles Liebe

Astrid

Herzlich willkommen, liebe Tine.

Meine Vorschreiberinnen haben es schon gesagt: Einfach als Tatsache hinnehmen.

Mein Vater hat nach einem Besuch unserer Bekannten mit ihrem Hund tagelang von dem Hund gesprochen - und dabei seinen Spazierstock gezeigt und behauptet, da wäre doch der Hund. Sowas sind Phasen, die auch wieder vorüber gehen - über kurz oder lang.