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 Heutiger Bericht!

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BeitragThema: Heutiger Bericht!
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Von: LillNalle2 (Ursprüngliche Nachricht) Gesendet: 22.04.2004 09:27

Hallo Ihr Lieben

Wies aussieht sind im Moment die guten Tage wieder vorbei und es folgen die schlechten. Heute scheint wieder gar nichts mehr zu funktioneieren. Gerade erst machte er seine Abfuhr in den Kübel statt in die Toilette, ein Teil ist daneben gekommen so ist er mit seinen Pantoffeln rein gestanden und nachher durch die halbe Wohnung gegangen........den Rest könnt ihr euch selbst vorstellen. Bin soeben mit sauber machen fertig geworden. Wo er das gesehen hat, ist seine Stimmung auf den Nullpunkt gesunken und meine auch - mit dem Unterschied, das ich es mir nicht zu sehr anmerken lasse darf, weil ihn dies nur zu sehr verunsichern, verwirren würde und nachher schon gar nicht`s mehr funktioniert. Aber dieser Zwischenfall reichte für ihn um wieder gar nichts mehr selbst machen zu wollen und alles zuerst zu fragen, selbst Dinge dir er gestern noch selbst konnte. Irgendwie ist einem die Krankheit immer ein paar Schritte voraus, so das man immer hinterher Hinkt. Einerseits möchte man so viel Selbständigkeit wie möglich lassen, andererseits passiert dan gerade sowas wie eben. Was gut ist im Moment, kann schlecht im nächsten sein. Jetzt hat er wieder grosse Angst vor dem was kommen könnte - sprich Heim. Er läuft mir jeden Schritt nach und ich muss froh sein wen ich wenigstens auf der Toilette alleine sein darf und sagt dauernd wie gut und wie schöne er es bei meinem Mann und mir hat - sprich nie ohne uns sein will. Ich weiss ja das er sich wirklich alle Mühe gibt um alles recht zu machen und er uns sehr lieb hat. Gerade dies macht mir noch mehr Angst vor dem was kommen wird. Es zerreisst mir das Herz. Verdammt, es geht um einen Menschen den ich sehr lieb habe und nicht um eine Ware......

Naja, wenigstens konnte ich hier meinen Frust etwas loslassen und mir für den Moment wieder etwas Luft verschaffen. Sorry aber dies war jetzt gerade nötig.

Liebe Grüsse an Euch

von Eurer im moment leider frustrierten Ursula
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BeitragThema: Re: Heutiger Bericht!
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Von: °°°Jürgen°°°1 Gesendet: 22.04.2004 11:36

Ach ja meine liebe Ursula. Ich kenne diese Situation nur zu oft, aaaaber, ich sehe diese Situation nicht mehr so schlimm, weil, man sagt ja...wenn man in Sch.... rein tritt, dann gibt es viel Glück für Jeden. Und wenn ich einen Bewohner betreue, der dann nicht mehr so gut drauf ist danach, dann lenk ich ihn so ab, das er gar nicht mehr daran denken mag und das wirkt auch sehr oft. Der Jenige hat dann keine Zeit mehr daran zu denken. Mir fällt auch gerade ein...es gibt eine Therapieart, das nennt man den "Snoozelenraum", das ist ein Raum wo alle möglichen Dinge sind (für gestresste Bewohner). Dieser raum sieht manchmal aus wie ein Kinderzimmer, der aber sehr entspannt wirkt, weil dort entspanntes Licht ist, entspannte Musik läuft (blaues Licht ist entspannend). Die Bewohner wälzen sich in weiche Kissen. Es gibt dort Stoffkuscheltiere und viele angenehme Dinge(aber ich muß mich da noch schlau machen, was für Dinge dort alle drin sind). Mir ist das jetzt eingefallen, weil Erik ja nicht so gut schlafen kann. Ich weiß ja nicht ob er bei Licht schläft, wenn es so ist, dann könnte man dort blaues Licht anmachen und entspannte Musik laufen lassen, wenn er Angst hat.
Und was Dich betrifft liebe Ursula....bei Exkrementen...hast Du einen großen Ekel?
Bei mir ist das so....bei Stuhl hab ich eigendlich keinen Ekel(hab ich mich auch daran gewöhnt), nur bei Erbrochenem hab ich Probleme. Das hört sich jetzt alles ein bischen seltsam an, aber das gehört numal zur Altenpflege und man muß auch darüber sprechen können, damit man damit umgehen kann. Anfangs hab ich mich darüber oft geärgert, wenn sich Jemand eingekotet hat, aber jetzt seh ich das als ganz normal an, weil das eben zum Leben dazu gehört. Bei Kindern passiert das auch und dort sehen wir es als "normal" an. Wenn alte Menschen verwirrter werden, dann gehen sie sozusagen in die Kindheit zurück, sowohl körperlich, wie auch psychisch.
Mit dem "Ekel" geht jeder anders um, deshalb müßtest Du Dir eine Strategie ausdenken, mit der Du umgehen kannst liebe Ursula, dann vergeht auch der Frust darüber. Ich denke aber auch, das es bei Dir etwas schwieriger ist, weil Du Erik sehr magst, da muß man auch schon Unterschiede machen.
Ich habe Dir hier ein paar kleine Einblicke gegeben, wie man damit umgehen kann und wie man Erik helfen kann. Ich werde Dir sicherlich noch mehr geben, aber das zu seiner Zeit.
Ich wünsche Dir, das es Dir jetzt etwas besser geht und auch natürlich Erik
Euer Jürgen
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BeitragThema: Re: Heutiger Bericht!
Heutiger Bericht! EmptyMi 14 Nov 2007, 20:22    © Admin
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Von: palousunny2 Gesendet: 22.04.2004 12:29

Liebe Ursula

Frust raus, das hast Du gut gemacht und ich hoffe es hat ein bischen geholfen. .... Der arme Erik das ist sicherlich beschämend für ihn. Ich finde es so schlimm so alt werden zu müssen und so hilflos. Dann wäre ich lieber ein Haustier das man einschläfern lässt. Ich hoffe Du bist nicht schockiert liebe Ursula. Für Dich frustierend natürlich ganz klar, Du magst ihn ja und willst doch, dass es ihn so gut geht wie nur möglich und da kommen die Dingen und Du bist vor der Tatsache gestellt. Du bist so tapfer und eine tolle Frau, ich bewundere Dich.

Ich denke an Dich und wünsche für heute Abend allen ein paar schöne Stunden!

ganz liebä gruäss
Janine
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BeitragThema: Re: Heutiger Bericht!
Heutiger Bericht! EmptyMi 14 Nov 2007, 20:23    © Admin
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Von: LillNalle2 Gesendet: 22.04.2004 15:39

Lieber Jürgen

Ach deine Zeilen taten mir so gut - du weisst nicht wie.

Ja Erik schläft bei Licht, sonst würde es gar nicht gehen. Ich habe an 2 Stellen etwas Licht, das falls eine Lampe mal aussteigt immer noch eine brennt. Das mit dem blauen Licht könnte ich mal ausprobieren. Ich habe irgendwie im Hinterkopf, mal was darüber gelesen zu haben, was Farben bei Demenzkranken ausmachen können. Danke das du mich daran erinnert hast. Aber mit der Musik, zweifle ich ob es bei ihm eine gute Idee ist - möchte nicht riskieren das er mitten in der Nacht anfängt zu Trommeln weil er die "Musiker" unterstützen möchte. Oder er würde mich dan nach kurzer Zeit wieder wecken, weil er wissen möchte wer Musik macht und ich das mit ihm mit anhören soll. In einer weiter fortgeschrittenen Phase könnte dies aber ohne weiteres eine gute Idee sein - nur glaube ich noch nicht jetzt. Aber vermutlich werde ich auch das mal ausprobieren, wen er wieder mal zu viel Angst kriegt nachts. Spätestens dan weiss ich ob es bei ihm schon funktioniert.

Erbrochenes ist absolut das schlimmste, da gebe ich dir völlig recht. Bei Exkrementen ist es bei mir sehr von der Tageszeit abhängig und ob ich ausgeschlafen bin. Was für mich aber ein Phänomen ist, ist das ihn waschen mir sehr selten was ausmacht. Aber Kot vom Boden oder Toilettenrand u.s.w wegputzen da kann ich selten was gegen den Ekel machen. Das gleiche z.B bei vollen Hosen. Es klingt blöd, aber alles was nicht noch am Körper ist, bringt mich meistens erst mal zum erbrechen. Dieser Ekel ist bei mir nur bei Durchfall etwas besser, wen es einfach flüssig wie Wasser ist. Komischer weise auch wen dies meistens schlimmer riecht, macht mir das weniger aus. Wo er mal eine Woche lang Durchfall hatte, war ich richtig abgestumpft. In der Woche hat mich nur die Müdigkeit fertig gemacht. Aber das ab und zu vorkommen und vorallem wen es dann noch feste Konzestenz hat, bringt bei mir den Magen auf die Futterseite. Daran kann ich mich einfach nicht gewöhnen, beim besten Willen nicht.

Ich bin dir sehr dankbar für deine Einblicke und deine Mithilfe damit ich für mich versuchen kann eine Strategie zu entwickeln - was gar nicht so einfach ist.
Aber nur schon das aussprechen bringt viel.

Vielen, vielen dank für deine Hilfe und dein offenes Ohr

Deine Ursula
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BeitragThema: Re: Heutiger Bericht!
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Von: LillNalle2 Gesendet: 22.04.2004 18:23

Liebe Janine

Ja es tat gut den Frust raus zu lassen, zumal ich diesen Erik möglichst nicht zeigen möchte, damit es für ihn nicht noch schwerer wird.

Es ist nich leicht alt zu sein und hilflos. Aber ich glaube wen wir das werden, kommt es sehr stark auf die Situation und einen selbst drauf an. Hilflos sein heisst noch lange nicht unbedingt sterben zu wollen. Bekommt jemand Alzheimer dan sagt man oft das erst der Betroffene am meisten leidet und später die Angehörigen. Ich kann das nur bestätigen. In vieler Hinsicht leidet Erik heute bei vielem was er nicht mehr kann viel weniger als früher. Er wird unter seinem Unvermögen immer weniger und weniger leiden. Auch seine Angst vor dem nicht mehr bei uns bleiben zu können und das leiden wen er in ein Heim käme wird irgendwann weniger werden, die Frage ist nur ob ich die Kraft habe so lange zu warten. Irgendwan wird er an einen Punkt kommen wo seine Bedürfnisse denen eines Kleinkindes oder Säuglings gleichen. Aber ob er dann, am sogenannten tiefsten Punkt seiner Gesundheit so Unglücklich ist, ist alles andere als sicher - solange seine Bedürfnisse auch dan noch gestillt werden. Ich muss lernen das ich seine Krankheit bei mir verarbeiten muss, auf meine Art, er tat`s schon in vieler Hinsicht für sich auf seine Art. Ich muss also lernen aufzuhören mir Probleme betreffend ihm zu machen, wo für ihn schon gar keine Probleme mehr da sind. Ich muss lernen mir über das Sorgen und Gedanken zu machen was aktuell ist, was ich jetzt machen kann und weniger dem was war nachtrauern. Viel Frust und Traurigkeit kommt ja gerade auch dadurch, weil ich immer mit Früher vergleichen kann und das tut zusätzlich unnötig weh. Es hilft weder ihm noch mir. Ich muss also lernen, weniger dem nachzutrauern was nicht mehr geht und mich dafür mehr an dem freuen, und fördern was noch geht.

Wenigstens weiss ich es jetzt theoretisch - jetzt muss ich das nur noch in meinen blöden Schädel rein kriegen.

Danke liebe Janine das ich mich so aussprechen kann, es hilft mir sehr dabei mich und meine Gefühle sortieren zu können. Alles was du schreibst, setzt für mich sehr nützliche Gedanken in gang.
Hoffe sehr dass, das eine oder andere von mir geschriebene auch für dich nützlich sein darf und vielleicht sogar auch eine Hilfe.

Sein ganz lieb umarmt von mir
Deine Ursula
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