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| Ausführlich, erschreckend aber wertvoll | |
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| Thema: Ausführlich, erschreckend aber wertvoll Mi 14 Nov 2007, 20:32 © Admin | |
| Von: palousunny2 (Ursprüngliche Nachricht) Gesendet: 23.04.2004 08:48
Guten Morgen Ihr Zwei Lieben
Gestern las ich Dein Bericht Jürgen. Aus der Sicht hatte ich noch nie was gehört Ich bin positiv überrascht wie offen Du mit Ursula über die Situation sprichst, was für Dich liebe Ursula sehr wertvoll ist, und doch fühlte ich mich nicht gut danach.... das sind alles Situationen die ich (wahrscheinlich) auch erleben werde und das macht mir Angst und am liebsten würde ich gar nichts davon hören. ...
Das Gute bei dem was Du erlebst, liebe Ursula ist, wie Du sagst, Erik wird immer weniger leiden und da kann ich nur Gott sei Dank sagen......und ich schicke Dir jeden Tag eine grosse Portion Kraft und ganz liebe Gedanken, dass Du aus Deiner Pflege für unser Freund Erik gestärkt raus kommst.
Ich frage mich ob ich es nicht ein bischen leichter hätte wenn bei uns zu hause, sprich mein Mann, dazu stehen könnte und sprechen würde oder mache ich mir das nur Illusionen? Meine Hände zittern..... ich komme später wieder.
ganz liebe gruäss an euch beidi und uf bald! Janine |
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| Thema: Re: Ausführlich, erschreckend aber wertvoll Mi 14 Nov 2007, 20:33 © Admin | |
| Von: LillNalle2 Gesendet: 23.04.2004 10:06 Liebe Janine Ich kann nur allzu gut verstehen, das vieles auf dich erschreckend wirken muss. Aber ich bin froh, das beib deinem Mann die Krankheit noch nicht so weit fortgeschritten ist. So kann ich erst die erfahrungen machen, wo ich hoffe auch dir später eine gute Hilfe sein zu dürfen. Erst wen ich meine Probleme gelöst habe, dan kann ich mich voll und ganz auf die deine konzentrieren, die ja erst richtig kommen werden. Da ich ja nicht so weit von dir weg wohne, kann ich mir auch gut vorstellen, dir auch ganz praktisch mal helfen zu können. Aber alles zu seiner Zeit. Glaube mir ich habe auch deine Situation dauernd im Hinterkopf, dies gibt mir auch eine rechte Portion extra Kraft, weil dadurch mein Leiden für mich nicht sinnlos ist, sondern ich sehe schon jetzt wozu es einmal gut sein wird. Sicher hättest du es leichter, wen du und dein Mann offen darüber reden könntet. Nicht nur du auch er, wen er dies nur mal einsehen würde. Dies ist keine Illusion - nein damit hast du völlig recht. Aber wen ich deine Situation recht verstehe, so ist bei ihm die Krankheit noch sehr am Anfang - sprich er ist immer noch recht selbständig. In dieser Phase haben es viele schwer dazu zu stehen und ich glaube fast Männer noch mehr als Frauen. Da er sich vorher schon nicht gross dir gegenüber mitgeteilt hat, wird es für ihn betreffend seiner Krankheit noch schwerer sein. Dies könnte sich aber mal ändern durch den verlauf der Krankheit - muss es aber nicht. Wie es ihn auf lange Sicht verändern wird, können wir zur Zeit leider nur spekulieren. Wie weit du ihn mal pflegen tust oder kannst, hängt auch sehr stark von seinem Verhalten ab. Vergleiche bitte deine Situation und meine nicht zu sehr miteinander. Es ist nicht gesagt, das für euch das gleiche gut sein muss, wie für uns. Es ist nicht mal gesagt, ob ich nicht im Nachhinein das eine oder andere auch mit ganz anderen Augen sehen werde. Ich werde für dich da sein, in jeder Verlaufsphase wo diese Krankheit mit sich führt. Alles zu seiner Zeit und je nach Situation die auf euch Zutreffen wird. Wie schon früher gesagt - kommt Zeit kommt Rat. Mache dich nicht schon im Voraus verrückt für etwas was vielleicht ganz anders kommen wird. Diesen Leitsatz sage ich mir zur Zeit jeden Tag auf`s neue wieder - sonst wäre ich schon längst an allem was eventuell noch kommen könnte zerbrochen. Ich bin für dich da Janine und ich werde mit dir mittragen, so wie es echte Freunde tun sollten. Du bist nicht alleine vertraue mir einfach. Schreibe so viel wie möglich immer wieder mal über euer alltägliches Leben - auch über deinen Mann. Dies wird uns beiden helfen, im helfen. Hoffe dein zittern kann sich wieder etwas legen. Ich habe dich sehr lieb und das meine ich genau so wie ich es sage. Bis sehr bald wieder Deine Ursula |
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| Thema: Re: Ausführlich, erschreckend aber wertvoll Mi 14 Nov 2007, 20:34 © Admin | |
| Von: palousunny2 Gesendet: 23.04.2004 14:45
Liebe Ursula
Hezlichen Dank für Deine Zeilen und die aufmunterden Worte. Was auch entscheidend bei uns ist und ich auch hier sagen muss ,ansonsten ein falsches Bild entsteht, ist dass unsere Ehe keine gute war. Mein Mann hat und, die Kinder und ich, eines Tages im Stich gelassen, im Ausland, ohne einen Rappen. Er hatte mit einem seinen Brüder unser Erspartes verbraucht, ohne dass ich etwas davon merkte und die landeten in Norddeutschland im Gefängnis. Wir kamen zurück in die Schweiz wo ich sofort Arbeit suchte. Ich hatte mir gedacht die Familie meines Mannes, d.h. die Mutter und der Bruder in der Schweiz und wir, würden zusammen stehen und einander helfen. Leider wurde ich als schlecht und haberisch usw usw abgestempelt und die Wohnung die uns der Bruder fand, ich hatte aus dem Ausland ihn darum gebeten, war im Dirnenviertel, wo die Damen auf und ab schländerten. Wie hatten weder ein eigenes WC noch Dusche oder Bad. Nur die Küche. Ich musste im Haus wo wir die einzigen nicht Ausländer waren, das Treppenhaus reinigen. An meinem alten Wagen wurden regelmässig die Pneus durchgestochen, die Scheiben eingeschlagen. Meine Kinder wurden in der Schule geplagt und ihr Dad stand während dem Prozess auf der 1.Seite der Boulevard- u. Tagespresse und am Fernseh. Das wäre alles nicht so schlimm. Ich stand zu meinem Mann und versuchte in den Gefängnisjahren für seiner Rückkehr ein neues Familiennest zu bauen, so zu sagen. ..... das wäre alles nicht so schlimm gewesen, ich glaubte einfach: wir verarbeiten das alles gemeinsam bei seiner Rückkehr. Ich hatte für ihn alles in die Wege geleitet, dass er eine med.Masseur Schule besuchen und die Ausbildung machen konnte, mit Praktikum, alles war arrangert. Ich musste dafür arbeiten da die Schule Geld kostete. Seine Familie hatte die Kindern und mich nie unterstützt sondern nur immer wieder als Verbrechern beschimpft und geplagt. Er kam zurück und wir hätten ihn mit offenen Armen empfangen sollen..... und eine glückckliche Familie spielen sollen..... die Fassade war für ihn das Wichtigste. Ich hatte mich geändert, die Kinder hatten eine schwere Zeit hinter sich und die Liebe war weg, mir abhanden gekommen...... und die kam nie wieder.... er hat uns alle wieder rumdirigiert wie wenn nie etwas passiert wäre. Eine Paartherapie die ich 2x angezelltet hatte, wollte er nicht. Kein Familientherapeut, nichts. Man spricht nicht über privates mit anderen...... und es ist immer noch so. Was er alles durchgemacht hat weiss ich nicht, er hat nie darüber gesprochen, sich nie entschuldigt. Er hat nie ein Wort darüber verloren. Was wir durchgemacht haben wurde nie zur Sprache gebracht,..... seine Frau und die Kinder waren "selbstbverständlich" da und alles ging weiter......dies, leider ist mehr geworden als ich eigentlich sagen wollte, heisst überhaupt nicht, dass ich eine arme bin oder so. Fakt ist einfach die Geschichte..... und ich muss diese Geschichte alleine verarbeiten......that's it.
Wäre nicht vor 2 Jahren die Diagnose Alzheimer gefallen, wäre ich heute von ihm getrennt.... doch das kann ich heute nicht mehr. Ich würde auch nicht auf einem "armen Wurm" drauf stehen sondern schauen dass er eben nicht vertrampelt wird.... der Wurm würde mich auch nicht bekämpfen.....
Liebe Ursula wegen dieser meiner Geschichte sehe ich überhaupt nicht, dass ich ihn eines Tages so pflegen würde wie ich es für einen lieben Menschen machen würde, es ihn auch schuldig wäre, ich kann das nicht. Die Grenze wird eine ganz andere sein als bei Euch.Das habe ich ganz deutich anhand Deines Schicksal erkannt . Natürlich sind unsere Probleme nicht diesselben und werden es vielleicht auch nie sein. Ich möchte es wäre anders, fühle mich auch schlecht dass ich so fühle......Pflichtbewusstsein..... niemanden im Stich lassen: da bin ich sehr sehr empfindlich weil ich es immer wieder erfuhr. Mein Mann ist ein "armer riesen Wurm" ..... das ist das einzige was ich fühle....
Du bist ein riesen Schatz, Du denkst an mich und an was Du noch alles für mich machen könntest. ... und Du hast es so schwer im Moment.
Ich komme später wieder, es ist genug... sorry und danke Dir!
liebä gruäss deine Janine
Na ja liebe Ursula............ |
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| Thema: Re: Ausführlich, erschreckend aber wertvoll Mi 14 Nov 2007, 20:34 © Admin | |
| Von: LillNalle2 Gesendet: 23.04.2004 18:44
Liebe Janine Wouwww, da hast du ja wirklich viel durchmachen müssen. Nach alle dem was du erzhält hast, jemanden pflegen zu müssen, wäre schon echt eine Zumutung, da gebe ich dir voll recht. Ich frage mich nur, wie willst du drum rum kommen wen du bei ihm bleibst? Glaubst du das er je freiwillig in ein Heim gehen würde? Was machst du wen er zum Pflegefall wird, aber einfach nicht von zu Hause weg gehen will? Ach meine liebe Janine, bei deinem Geschriebenen kommen bei mir so viele Fragen auf. Ich möchte dich jetzt aber nicht Löchern, sondern dir nur meine Hand bieten um dir zu helfen eine Lösung für deine Probleme zu finden. Ich habe einfach angst, das du dich automatisch in was rein manövrieren könntest wo du gar nicht willst. Ich bin für dich da und drücke dich mal ganz lieb Deine Ursula |
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| Thema: Re: Ausführlich, erschreckend aber wertvoll Mi 14 Nov 2007, 20:35 © Admin | |
| Von: °°°Jürgen°°°1 Gesendet: 23.04.2004 19:51
Liebe Janine
Du hast so viel durchmachen müßen, jetzt ist es Zeit für Dich mal egoistisch zu werden und an Dich zu denken. Du brauchst Kraft für Dich, für dieses auch tolle Leben, trotz Rückschläge. Sammel erstmal Kraft für Dich, denn Dein Mann hat ja noch seine Familie. Dir hilft niemand von denen. Laß Dir von uns und von Dir selbst helfen Dein Leben zu meistern. Hab keine Scheu, wir stützen Dich. Du brauchst kein schlechtes Gewissen dabei zu haben, wir werden Dir das bestätigen.
Liebe Grüße von Jürgen |
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| Thema: Re: Ausführlich, erschreckend aber wertvoll Mi 14 Nov 2007, 20:35 © Admin | |
| Von: palousunny2 Gesendet: 23.04.2004 19:57
Liebe Ursula
Du bist mir sehr wertvoll liebe Ursula und ich danke Dir ganz herzlich, dass Du für mich da bist!
Ich bin mit Depressionen geplag, habe Medikamente und Therapie. Meine Kinder waren auch schon mit mir da und wissen um mein Dilema. Das ist ganz klar, dass er nicht mit einem Heim einverstanden sein wird und nicht freiwillig gehen würde. Meine Therapeutin hat mit unserem Hausarzt und dem Chef der Tagesklinik telefonischen Kontakt gehabt und wir werden..... die Kinder, mein Mann und ich( er muss dann involviert werden finde ich) ein Termin als Familie abmachen müssen damit er vom Arzt angemeldet wird, dann 1x pro Wo. hingeht, später 2x pro Wo. und man wird ihm das "verkaufen" müssen. Die Kinder meinen sie würden das schaukeln.... und ich müsste kein schlechtes Gewissen haben. Dann könnte er 1 Woche hin und ich würde mich ein bischen erholen, usw usw usw..... das ist Therorie im moment ........ Die Kosten sind im Moment CHF 140.-/Tag .....in der Tafesklinik und werden nicht von der Krankenkasse übernommen..... aber ich werde mich nächstens einmal mit der Prosenectute beraten wie es finanziell aussieht. Es gibt auch noch die Spitex, das käme als erstes in Frage..... alles zu seiner Zeit..... und vielleicht kommt alles noch anders..... wer weiss das schon.....doch gewappnet muss ich sein und darum und das war sicher Fügung, hast Du mir eines Tages ein Mail geschickt....
Ich danke Dir, dass Du da bist und habe Dich lieb und das meine ich so wie ich es sage.... ich vertraue Dir und auch das ist so.
Hoffe bei Dir zu hause können alle gut schlafen die nächste Nacht.
Bis bald und ganz liebä gruäss deine Janine |
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| Thema: Re: Ausführlich, erschreckend aber wertvoll Mi 14 Nov 2007, 20:36 © Admin | |
| Von: LillNalle2 Gesendet: 23.04.2004 20:42
Liebe Janine Danke das du nochmals geantwortet hast....ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht. Jetzt kann ich wenigstens ein bisschen beruhigter sein, weil ich sehe das du auch ganz konkrete erste Schritte getan hast. Wen dir deine Kinder noch mithelfen und vorallem hinter dir stehen, wird dir das auch noch eine grosse Hilfe sein. Es ist so wichtig für dich, das du jetzt schon richtig planst und alle möglichen eventualitäten mit einplanst. Nur so, kannst du etwas beruhigter sein und dir sicher, das du nicht irgendwan doch noch pflegen musst. Bitte warte nicht zu lange um mit der Spitex zu reden. Je mehr du in Erfahrung bringen kannst umso leichter wird es werden einen Weg zu finden. Würde mich sehr freuen, wen du uns hier auf dem laufenden hälst und vorallem weiterhin alles schreibst was dir so auf dem Herzen liegt. Vielleicht kann ich oder Jürgen dir ja auch mit der einen oder anderen Überlegung eine Hilfe sein. Jetzt kriegst du nochmals eine ganz grosse Umarmung von mir. Wünsche dir eine gute Nacht und das auch du gut schlafen kannst. Ich werde es auch versuchen Deine Ursula |
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