Hallo an alle,
vorgestellt habe ich mich bereits. Nun möchte ich gerne meine Situation erläutern und begründen, warum ich mich hier angemeldet habe.
Mein Vater (73 Jahre alt) leidet wahrscheinlich an eine Frontallappendemenz. Aufgefallen ist es der Familie vor circa 2 1/2 Jahren ,dass mit ihm irgendwas nicht stimmt. Insbesondere die Wesensveränderung und der sprachliche Abbau sind Hauptmerkmale gewesen.
Mein Vater war ein leitender Angestellter bei einer großen Automobilbranche. Er war geschäftlich viel unterwegs und lebte seinen Beruf. Für seine Kinder nahm er sich nur wenig Zeit... Daher ist unser Verhältnis meinerseits eher eisig... Ich kann ihm viele Dinge, die passiert sind nicht verzeihen...
Meine Mutter ist 14 Jahre jünger als er. Sie ist sportlich und sehr aktiv. Mein Vater hat als er in Rente ging nur ein Hobby verfolgt, und das war sein Garten. Wir gehen davon aus, dass er damals eine schwere Depression hatte als er in Rente ging. Er wollte aber nie zum Arzt gehen.. Ich gehe davon aus, dass auch diese Vorerkrankung mit der Demenz zusammenhängt.
Mein Vater baut von Tag zu Tag mehr ab. Man kann kein Gespräch mehr mit ihm führen, da er sich nicht artikulieren kann. Nur sehr einfache Worte, wie ja und nein, so ist es, kann ich mal das da, ich hab Hunger, das ist..., guck mal... Er geht zu einer Logopädin. Die heute etwas verzweifelt war, da mein Vater noch nicht mal mehr ein Bild mit einem Apfel benennen konnte. Die Schritte werden größer.. Erschreckend groß... Wann wird es so weit sein, dass er sich gar nicht mehr äußern kann?
Zudem wird er schnell wütend und aggressiv, wenn er nicht sofort verstanden wird. Auch lässt er sich nur ungern helfen. Das Autofahren lässt er sich nur zum Teil verbieten. Alleine fährt er noch Zigarrten holen oder zum Friseur. Sonsr fährt aber meine Mutter. Für sie ist es sehr schwer... Eigtl hat mein Vater immer alles übernommen. Überweisungen, Briefe schreiben... Autofahren... Meine Mutter muss sich in alles einfuchsen, was sie sehr belastet. Und der Gesprächspartner ist nicht mehr da...
Abends zieht mein Vater schon ziemlich früh alle Vorhänge zu, obwohl niemand bei uns rein schauen kann... Schließt die Tür schon um 19 Uhr ab. Als hätte er Angst, Einbrecher würden kommen.
Beim TV schauen ist mir aufgefallen, dass er die Fernbedienung 30 sekündlich um wenige Zentimeter verschoben hat. Immer und immer wieder... Kann ich mir auch nur schwer erklären, woran das liegt.
Wir als Familie überlegen ihn nun auf Wartelisten bei Altenheime zu setzen. Ich weiß nicht, wie lange meine Mutter das noch durch hält. Ich selbst bin schwanger und erwarte bald ein Baby. So gerne ich ihr alles abnehmen möchte... Och werde es nicht schaffen... Außerdem fällt es mir sehr schwer die Anwesenheit meines Vaters zu ertragen. Das war schon immer so und wird nun aber noch schlimmer. Manchmal kommen mir die schlimmsten Gedanken in den Kopf.. Ich will einfach, dass meine Mutter ein glückliches und erfülltes Leben führt.
Eigtl graut es uns wieder vor dem Herbst und Winter, wenn er nicht im Garten ist. Er beschäftigt sich ja mit sonst gar nichts anderem. Gibt es vielleicht Tipps, wie man ihm zu einer Beschäftigung bekommen könnte? Und wie kann meine Mutter unterstützt werden? Andere Menschen lehnt mein Vater ab. Es wird nicht funktionieren ihn für paar Stunden betreuen zu lassen. Er empfindet sich selbst als noch jungen Rentner... Und sieht sich nicht als alt an. Sein Hörgerät möchte er nicht tragen...
Ich habe Angst vor der Zukunft... Was sie bringt und wie schlimm der Zustand noch wird. Meiner Mutter wünsche ich ein erfülltes Leben, welches sie noch mit reisen genießen kann. Auf all das muss sie verzichten.. Und es schmerzt mir in der Seele das mit anzusehen....
Jetzt bin ich einiges los geworden...
Liebste Grüße
Franziska