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BeitragThema: Warum ich hier bin
Warum ich hier bin  EmptyMo 10 Jul 2017, 23:46    © Töchterchen
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Hallo an alle,

vorgestellt habe ich mich bereits. Nun möchte ich gerne meine Situation erläutern und begründen, warum ich mich hier angemeldet habe.

Mein Vater (73 Jahre alt) leidet wahrscheinlich an eine Frontallappendemenz. Aufgefallen ist es der Familie vor circa 2 1/2 Jahren ,dass mit ihm irgendwas nicht stimmt. Insbesondere die Wesensveränderung und der sprachliche Abbau sind Hauptmerkmale gewesen.
Mein Vater war ein leitender Angestellter bei einer großen Automobilbranche. Er war geschäftlich viel unterwegs und lebte seinen Beruf. Für seine Kinder nahm er sich nur wenig Zeit... Daher ist unser Verhältnis meinerseits eher eisig... Ich kann ihm viele Dinge, die passiert sind nicht verzeihen...
Meine Mutter ist 14 Jahre jünger als er. Sie ist sportlich und sehr aktiv. Mein Vater hat als er in Rente ging nur ein Hobby verfolgt, und das war sein Garten. Wir gehen davon aus, dass er damals eine schwere Depression hatte als er in Rente ging. Er wollte aber nie zum Arzt gehen.. Ich gehe davon aus, dass auch diese Vorerkrankung mit der Demenz zusammenhängt.

Mein Vater baut von Tag zu Tag mehr ab. Man kann kein Gespräch mehr mit ihm führen, da er sich nicht artikulieren kann. Nur sehr einfache Worte, wie ja und nein, so ist es, kann ich mal das da, ich hab Hunger, das ist..., guck mal... Er geht zu einer Logopädin. Die heute etwas verzweifelt war, da mein Vater noch nicht mal mehr ein Bild mit einem Apfel benennen konnte. Die Schritte werden größer.. Erschreckend groß... Wann wird es so weit sein, dass er sich gar nicht mehr äußern kann?

Zudem wird er schnell wütend und aggressiv, wenn er nicht sofort verstanden wird. Auch lässt er sich nur ungern helfen. Das Autofahren lässt er sich nur zum Teil verbieten. Alleine fährt er noch Zigarrten holen oder zum Friseur. Sonsr fährt aber meine Mutter. Für sie ist es sehr schwer... Eigtl hat mein Vater immer alles übernommen. Überweisungen, Briefe schreiben... Autofahren... Meine Mutter muss sich in alles einfuchsen, was sie sehr belastet. Und der Gesprächspartner ist nicht mehr da...

Abends zieht mein Vater schon ziemlich früh alle Vorhänge zu, obwohl niemand bei uns rein schauen kann... Schließt die Tür schon um 19 Uhr ab. Als hätte er Angst, Einbrecher würden kommen.
Beim TV schauen ist mir aufgefallen, dass er die Fernbedienung 30 sekündlich um wenige Zentimeter verschoben hat. Immer und immer wieder... Kann ich mir auch nur schwer erklären, woran das liegt.

Wir als Familie überlegen ihn nun auf Wartelisten bei Altenheime zu setzen. Ich weiß nicht, wie lange meine Mutter das noch durch hält. Ich selbst bin schwanger und erwarte bald ein Baby. So gerne ich ihr alles abnehmen möchte... Och werde es nicht schaffen... Außerdem fällt es mir sehr schwer die Anwesenheit meines Vaters zu ertragen. Das war schon immer so und wird nun aber noch schlimmer. Manchmal kommen mir die schlimmsten Gedanken in den Kopf.. Ich will einfach, dass meine Mutter ein glückliches und erfülltes Leben führt.

Eigtl graut es uns wieder vor dem Herbst und Winter, wenn er nicht im Garten ist. Er beschäftigt sich ja mit sonst gar nichts anderem. Gibt es vielleicht Tipps, wie man ihm zu einer Beschäftigung bekommen könnte? Und wie kann meine Mutter unterstützt werden? Andere Menschen lehnt mein Vater ab. Es wird nicht funktionieren ihn für paar Stunden betreuen zu lassen. Er empfindet sich selbst als noch jungen Rentner... Und sieht sich nicht als alt an. Sein Hörgerät möchte er nicht tragen...
Ich habe Angst vor der Zukunft... Was sie bringt und wie schlimm der Zustand noch wird. Meiner Mutter wünsche ich ein erfülltes Leben, welches sie noch mit reisen genießen kann. Auf all das muss sie verzichten.. Und es schmerzt mir in der Seele das mit anzusehen....

Jetzt bin ich einiges los geworden...

Liebste Grüße

Franziska
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BeitragThema: Re: Warum ich hier bin
Warum ich hier bin  EmptyDi 11 Jul 2017, 09:17    © Bine
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Hallo Franziska,

erst einmal herzlich Willkommen hier bei uns und eine große umarmung.

Wenn du dich hier ein bisschen eingelesen hast, wirst du feststellen, dass du mit deinen Nöten und Empfindungen nicht alleine bist. Einige von uns befanden sich in einer ähnlichen Gefühlszwickmühle.

Grundsätzlich ist die Idee, sich nach einem guten Altenheim umzuschauen gut. Besser jetzt in Ruhe einige anschauen als später aus Not das erst beste zu nehmen, nur weil dort ein Platz frei ist. 

Vielleicht ist auch eine Tagespflege eine gute Möglichkeit deiner Mutter einen Freiraum zu schaffen. Vielleicht könnt ihr ihm das als Nebenjob verkaufen und das sie dort seine Hilfe brauchen??

Habt ihr eine Vorsorgevollmacht?? Hat er eine Pflegestufe??

Du siehst es gibt vieles zu bedenken und viele Ansätze.

Lies dich ein bisschen ein

Liebe Grüße

Bine
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BeitragThema: Re: Warum ich hier bin
Warum ich hier bin  EmptyDi 11 Jul 2017, 19:44    © Töchterchen
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Vielen lieben Dank für die nette Begrüßung :-).

Vollmachten, Patientenverfügungen sind in trockenen Tüchern. Zum Glück!

Sonst macht mein Vater noch alles alleine. Hygiene, anziehen und manche Überweisungen klappen noch. Aber man merkt, dass er häufig vermehrt Hilfe braucht. Er zieht seine guten Klamotten dann auch bei der Gartenarbeit an. Und verstehe gar nicht, dass meine Mutter darüber nicht so begeistert ist...

Er gibt auch ständig die Schuld meiner Mutter, wenn er was vergessen hat. Das hat er aber schon früher gemacht. Er war nie an irgendwas schuld, immer nur meine Mutter.

Auf was sollte man bei den Altenheimen achten?

Das Problem ist, er sagte früher schon, aus seinem Haus trägt man ihn erst mit den Füßen nach vorne raus. Es wird ein Kampf geben, wenn es soweit kommt. Und ich weiß wirklich nicht, wie lange meine Mutter das durchhält...



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Marie
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BeitragThema: Re: Warum ich hier bin
Warum ich hier bin  EmptyDi 11 Jul 2017, 21:59    © Marie
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Hallo Franziska,

Franziska schrieb:
Auf was sollte man bei den Altenheimen achten?

Schau' mal ganz oben auf die Website. Dort gibt es einen blauen Button Heimwahl. Da findest du zumindest mal ein paar grundsätzliche Dinge. Nimm' das Problem zusammen mit Deiner Mutter so schnell als möglich in Angriff. Es gibt oft Wartelisten.
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