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Ronda Neu im Forum
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| Thema: Warum Fr 05 Nov 2010, 00:39 © Ronda | |
| Hallo
vielleicht kann mir jemand diese Frage beantworten.
Warum werden manche Sachen nicht vergessen???
Meine Mutter vergisst im moment sehr viel, aber sie vergisst nicht wenn sie irgendwo eingeladen ist oder das sie RAUCHT.
Körperlich ist sie einigermaßen noch fit, wir wohnen im Haus also ist es auch soweit kein Problem.
Nur stelle ich mir diese Frage sehr oft, warum werden solche Sachen nicht vergessen. Andere wiederum immer wieder, z.B. wo sie ihre "Stricktasche" gerade vor 2 min hingestellt hat oder welcher Tag heute ist. Obwohl man es schon zick mal gesagt hat.
Hmm
na ja wird auch kein Patentrezept geben,
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Warum Fr 05 Nov 2010, 06:19 © Admin | |
| Liebe Ronda Möchte dich an dieser Stelle erstmals, nun entlich herzlich Willkommen im Forum heissen Normalerweise kann man sagen, das bei einer Demenz vorallem das Kurzzeitgedächnis am schwersten betroffen ist. Dies wiederum gilt aber nicht unweigerlich, wenn es um emotionale Erinnerungen und Erlebnisse geht. Löst also z.B eine Einladung angenehme Emotionen, wie z.B Freude oder dessen Gegenteil aus, dann halten diese Gefühle oftmals länger an. Auch die Abhängigkeit des Rauchens sitzt tiefer im Bewusstsein. Hingegen wo man gerade einen Gegenstand hingelegt hat, spielt sich oft auf der Ebene eines gewissen "Automatismus", oder einfach an der Oberfläche ab. Wochentage wiederum verlieren oftmals sogar auch bei "Gesunden", z.B im Urlaub ihre Bedeutung. Ist man für ein paar Wochen irgendwo im Urlaub, kommt man ziemlich schnell an den Punkt wo man plötzlich überlegen muss, welcher Wochentag nun ist. Kurzgesagt: Alle Ereignisse die emotional entweder grosse Freude, Wut, oder Traurigkeit auslösen setzen sich tiefer in das Bewusstsein ein und bleiben so verstärkter in der Erinnerung. Wärend Wochentage, Uhrzeit u.s.w eher als rein informative Informationen - also Oberflächenbehaftend schneller vergessen gehen. So kann sich jemand trotz Demenz durchaus an einen kommenden Besuch erinnern, aber dennoch nicht einordnen das dieser z.B erst in 2 Wochen stattfinden wird. Um nochmals auf das Rauchen zurück zu kommen. Unser Erik war ja auch Raucher. Mit der Zeit konnte er aber eine Zigarrette nach der anderen anzünden, da er jeweils vergass, wann er die letzte rauchte. Ich war also immer mehr gezwungen darauf Einfluss zu nehmen, da ich einige male bis zu 5 angezündete Zigarretten gleichzeitig im Aschenbecher qualmend sah......Irgendwann ging bei ihm dann selbst die Sucht vergessen. Aber dennoch schien es ihm eine schöne Beschäftigung zu sein, Zigarretten anzuzünden und den Rauch rein optisch zu geniessen und beobachten. Ab einem gewissen Stadium wollte er dann nur noch im Zusammenhang mit mir rauchen - alte Gewohnheit . Ansonsten wurde er ohne Entzugserscheinungen zum Nichtraucher, da selbst die Sucht vergessen ging. Allerdings erst als seine Demenz schon weit fortgeschritten war. Er hatte meinen Namen schon lange vergessen, wollte aber in meiner (und nur meiner) Gegenwart rauchen. Dies zeigte mir das er mich immer noch rein emotional kannte - auch wenn er meinen Namen schon nicht mehr wusste. Also Begebenheiten, die emotionale Erinnerungen auslösen, können bis weit in den Krankheitsverlauf in einer "Erinnerungsecke" fest stecken. Nicht zuletzt auch aus all diesen erwähnten Tatsachen, ist es Wichtig unsere lieben Dementen vorallem auf emotionaler Ebene anzusprechen. Ich denke es lässt sich dadurch auch besser verstehen, warum reine Diskussionen nicht viel bringen. Weil diese eher zusätzliche emotionale Gefühlsverwirrungen in Bezug auf die Diskussion an sich schaffen, aber dennoch nicht, wie eigentlich von uns gewünscht in Bezug auf den wirklichen Inhalt der Diskussion. Liebe Willkommensgrüsse Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Sylke Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Warum Sa 06 Nov 2010, 07:07 © Sylke | |
| Hallo Ronda, auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen hier. Ich bin ja selbst auch noch nicht lang hier im Forum, aber was Ursula Dir hier geschrieben hat, kann ich nur unterstreichen. Mir geht es da genauso wie Dir. Man steht da manchmal wirklich vor einem Rätsel, aber ich versuche (was mir selbstverständlich auch nicht immer gelingt) manche Handlungen oder Aussagen nicht mehr zu verstehen, sondern situationsbedingt zu handeln. Bei meinem Vater ist sind es z. B. zwei Dinge, die immer wieder präsent sind: die Frage nach seinem Auto und der nicht verarbeitete Tod meiner Mutter. Ich versuche immer wieder so mit ihm darüber zu reden, als ob er mir das erste Mal diese Fragen stellt. Sicher bin auch ich manchmal ungeduldig. Wir sind auch nur Menschen und je nach dem was wir am Tag schon selbst zu bewältigen hatten (Arbeit, Familie, Alltag), werden wir ja nicht immer gut gelaunt und relaxet mit eben diesen Situationen konfrontiert. Seit ein paar Tagen versuche ich eine andere Sichtweise zu bekommen. Sicher, vom Arzt wurde die Diagnose Alzheimer-Demenz bei meinem Vater gestellt. Andererseits bekomme ich bei allen Gesprächen gesagt, sie dürfen ihm nicht sagen, dass er krank ist. Jetzt habe ich es für mich selbst definiert. Eigentlich verbinden wir Krankheit ja mit Schmerzen, Begleiterscheinungen (wie z. B. bei einer Grippe: Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Fieber), aber wie ist das bei Demenz? Er oder wie bei Dir, Deine Mutter, vergessen mehr und mehr Dinge. Würde ich das als "krank" definieren? Nein, eigentlich nicht. Es ist für mich irgendwie als "Krankheit" nicht greifbar. Sie benötigen mehr und mehr unsere Hilfe, so war es ja auch bei unseren Kindern - als sie noch klein waren mehr, jetzt immer weniger. Bei Deiner Ma und meinem Dad ist es jetzt umgekehrt. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und schicke Dir eine liebe LG Sylke |
| | | Ronda Neu im Forum
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| Thema: Re: Warum So 07 Nov 2010, 01:58 © Ronda | |
| Danke
Nun ja stimmt es wird nicht so als "Krankheit" von uns wahrgenommen.
Bei mir läuft es eigentlich ja schon so ca. 2 Jahre nur das es eben hies das ist eine Folge von Bestrahlungen das gibt sich wieder. Jetzt hab ich entlich mal nen Neurologen aufgesucht und der hat mir eben das so gesagt es ist wirklich eine Spätfolge nur hat er sowas noch nie gesehen.Normal kommt das so nach 5-10 Jahren nach bestrahlung und nicht direkt darauf folgend.
Dazu kommt das mein geliebter "Stief"papa im April mit 47 Jahren gestorben ist. Für den ich auch immer da war während seiner Krankheit.
Daran knabbere ich noch sehr.
Er war immer da und wir unterstützten uns gegenseitig, wenn es um meine Mutter ging. Nur er fehlt eben, es ist keiner da der mal sagt ach lass sie doch kannst eh nichts ändern. Natürlich weiß ich das so auch, aber es ist eben schwieriger da ich mich jetzt um alles alleine kümmern muss. Ich hab auch noch eine Tochter mit 4 jahren, und manchmal würde ich einfach nur davon laufen, weil ich nicht mehr weiß wo mir der Kopf steht.
Meine Schwester zieht sich einfach aus der Affäre da sie sich nicht blicken lässt, sie könnte Mama auch einfach mal holen oder sich reinsetzen zu ihr , aber na ja.
Von meinen Bruder kann ich nicht verlangen er ist erst mal 18 geworden und auch noch Papa, da er das alles irgendwie noch nicht ganz checkt,sehe ich ein.
Es ist einfach alles zum Kotzen!!!!
Jetzt versuchen wir mal das wir eine Pflegestufe bekommen, wobei ich das bezweifle. Aber mal sehen.
Für mich ist es einfach momentan nur Nerventerror. Eben weil sie noch so fit ist, denkt man oft ach die macht das nur um dich zu ärgern oder die könnte das und das doch selber noch machen die will nur nicht. Es ist echt schwierig das zu unterscheiden und sich selbst klar zu machen sie kann das wirklich nicht.
Ganz anders eben als wie bei meinen Opa der hat Alzheimer aber da sieht man es ganz deutlich das er nichts mehr weiß und kann. Aber dann kommen nur von meiner Oma dumme Sprüche wie du hast nur eine Mutter! du musst dich darum kümmern! DU BIST JA VIEL JÜNGER ALS ICH DU MUSST VIEL BESSER DAMIT UMGEHEN KÖNNEN!!!
Ich weiß gar nicht was ich alles MUSS!!! Ausser irgendwann man Sterben.
Solche Kommentare hasse ich wie die Pest.
Sorry, jetzt bin erst mal ein paar Tage hier und jammere euch einfach so zu.
Ich glaub jetzt ist es aber etwas besser
Jetzt geh ich mal ins Bett morgen bzw heute wird es wieder ein langer Tag Danke füs zu"lesen" gg lg |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Warum So 07 Nov 2010, 09:13 © sylvia | |
| Ronda, erstmal hier jammert keiner. Von der Seele schreiben erleichtert. Bestimmt nicht einfach für Dich. Einen Tod zu überwinden kann lang dauern, da kommt schon das nächste. Ersteinmal die MUßT nicht. Du bist auch nur ein Mensch und vergiß bitte nicht Dich darüber. Denke an Deinen kleinen Sohn. Jeder kann sich einbringen, das sollten auch die Geschwister begreifen. Alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Lioba Neu im Forum
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| Thema: Re: Warum Do 18 Nov 2010, 21:56 © Lioba | |
| Liebe Ronda! Ich kam erst heute dazu, Deine Zeilen zu lesen. Es liegt ganz schön viel auf Deinen Schultern. Wenn ich an Deine Zeilen denke, fällt mir als erstes Deine kleine Tochter ein. Für sie bist Du als allererstes da. Sicher ist es nicht leicht, was alles an Dir hängt: Deine Mutter, Dein Kummer um Deinen Vater, die Geschwister, die nicht so einsetzbar sind oder sich nicht einsetzen wollen/können. Aber vergiss Deine kleine Tochter nicht. Du musst vor allem daran denken, Dir selbst einen Freiraum zu schaffen. Das ist natürlich leichter gesagt, als getan. Wenn man, wie ich ja gerade jetz, so klug daherredet, muss man ja auch einen Tipp geben, WIE das zu machen ist. Nun... hmmm... Vielleicht gibt es ja dort, wo Du lebst, eine Möglichkeit, Deine Mutter ein oder zweimal in der Woche in einer Art Tagespflege unterzubringen. Die Kosten dafür könntest Du Dir ja mit Deinen Geschwistern teilen so hätten Deine Geschwister doch die Möglichkeit, etwas für Deine Mutter zu tun und dir damit auch zu helfen. Dein Bruder kann sicher nur weniger übernehmen, aber so eine Tagespflege ist durchaus leistbar. Ich wohne in Österreich. Mein Mann hat auch Demenz (angeblich vom Alzheimer-Typ, wenngleich ich das nicht so recht glaube und eher an eine Parkinson-Demenz denke). Ich fahre ihn meistens Donnerstags in einen benachbarten Ort, in dem ein Pflegeheim ist. Dort bieten sie auch Tagespflege an. Ich fahre ihn um etwa 8.00 Uhr in der Früh dorthin und hole ihn gegen 17.00 Uhr wieder ab. Der Tag kostet mich etwa 55 Euro. Das ist finanziell zu bewältigen - ich muss allerdings dazu sagen, dass wir Pflegegeld beziehen (Pflegestufe 3). Außerdem gibt es hier für Demenzkanke auch eine gute Einrichtung, genannt MAS Alzheimerhilfe, die meinem Mann besonders gut gefällt. So wird er einmal in der Woche eingeladen und es ist immmer eine recht liebe kleine Gruppe, die immer irgendwas zusammen unternimmt (z.B. "Wer kann die Korenth-Schrift lesen", es wird zusammen gesungen und auch gebacken, etc.). Er will jedesmal nicht hingehen und bei mir zuhause bleiben, aber wenn die Psychologin ihm auf selber Augenhöhe sagt, wie wichtig er für das Gelingen dieses Nachmittags sein wird und das es wunderschön sein wird, geht er wieder aufs Neue mit (immer wieder ein kleines Wunder !). Liebe Ronda! Du bist nicht alleine mit Deinem Problem (Deinen Problemen)! Hier in diesem Forum wollen wir doch alle zusammenhalten! Und aneinander denken. Ich denke, das kann ein großes Positivum sein! Liebe Grüße! Lioba |
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