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| HILFE - Weinen, weinen, weinen | |
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kalekon Neu im Forum
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| Thema: HILFE - Weinen, weinen, weinen Mi 30 Okt 2013, 19:06 © kalekon | |
| Hallo,
meine Mutter ist 78 Jahre und hat Demenz. Sie ist kaum noch für etwas zu motivieren. Früher hat sie wenigstens noch Bilder ausgeschnitten, u.ä.
Seit 3 Wochen ist meine Mutter im Pflegeheim zur Verhinderungspflege. Ich selber habe auch eine Familie und arbeite ganztags. Meine Mutter hat bisher bei uns gelebt und ist tagsüber zur Tagespflege gefahren. Dazu musste sie morgens früh aufstehen, es war immer auch Stress, da sie zu einer bestimmten Zeit abgeholt wurde und ich auch zur Arbeit musste. Sie war für eine Strecke manchmal 45 - 60 min im Auto unterwegs, abends dann genau das gleiche nach Hause. Sie ist teilweise erst 18.00 Uhr bis 19.00 Uhr zu Hause gewesen.
Im Pflegeheim kann sie sich schlecht eingewöhnen, es sind wirklich sehr nette Frauen mit in der Wohngruppe. Es ist eine kleine Wohngruppe und auch ein kleines überschaubares Heim. Die Betreuer sind sehr herzlich. Aber sie weint immer, sie hat aber auch zu Hause schon geweint. Ich bin für sie die Person Nr. 1. Sie hat mich sehr vereinnahmt.
Ich bin natürlich jetzt sehr hin- und hergerissen. Nachts ist es auch sehr schwierig mit ihr.
Wer hat Erfahrung mit weinen und kann mir seine Erfahrungen - auch mit Medikamenten - mitteilen.
LG
kalekon |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: HILFE - Weinen, weinen, weinen Mi 30 Okt 2013, 19:22 © dirtsa66 | |
| Hallo Kalekon,
meine Mama ist jetzt seit knapp einem Jahr in einer Hausgemeinschaft in einem Heim. Sie war auch total auf mich fixiert und ich hätte nie gedacht dass es einmal so kommen würde, aber sie hat sich eingelebt.
Das Weinen hatte sie auch. Sie hat so viel geweint zuhause, dass ich mir überhaupt nicht mehr zu helfen wusste. Oft sind bei Demenz auch Depressionen mit dabei, darum hat sie Citalopram verschrieben bekommen, ein Antidepressivum. das hat sehr gut geholfen und sie nimmt es noch.
Sie hat auch heute noch Tage an denen sie weinerlich ist, vor allem wenn sie klarere Tage hat und ihr bewusst ist, dass ihr leben nicht mehr so ist wie früher (so kommt es mir jedenfalls vor).
Soll deinen Mama im heim bleiben, oder holst du sie nach der Verhinderungspflege wieder ab ? Eines muss dir klar sein - drei Wochen ist noch viel zu kurz zum Eingewöhnen, das dauert einfach und wenn das Heim so ist wie du sagst und vor allem, wenn die Pfleger herzlich sind, dann wäre ich guter Dinge.
Wie gesagt - meine Mama war total auf mich fixiert, ich konnte mich kaum umdrehen hat sie mich schon gerufen oder zu weinen begonnen. Ich hätte es wirklich nicht gedacht, dass meine Mama noch neue Sozialkontakte knüpfen kann - aber es ist passiert. Sie ist noch immer total glücklich wenn ich komme, aber sie hat auch Beziehungen zu den Pflegern aufgebaut (auch immer dieselben, weil es eine Hausgemeinschaft ist). Oft sitzt sie wenn ich komme mit einer Pflegerin oder einem Pfleger beim Kaffe und es ist gut so für Mama - man merkt sie fühlt sich geborgen und sicher.
Ich möchte dir damit einfach Mut machen, wir hatten es wirklich schwer am Anfang, aber es ist gut geworden. Wenn ihr einen Neurologen oder auch nur Hausarzt hab sprich das mit den Antidepressiva vielleicht an. Vielleicht würde das helfen, damit sie nicht mehr so viel weinen muss.
Alles Liebe
Astrid
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| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: HILFE - Weinen, weinen, weinen Mi 30 Okt 2013, 19:28 © Rita | |
| Hallo Kalekon,
das ist gut dass du deine Sorgen im Forum schreibst. Hier wird dir geholfen, ich bin sicher. Astrid hat dir von ihrer Mutter erzählt. Ich kann dir dies nur bestätigen. Der Anfang war sehr schwer, es brauchte seine Zeit, nun ist sie gut eingelebt. Meine Mutter ist am 8.3. 2012 ins Pflegeheim gekommen, sie hat den Anfang zwar gut gemeistert, hatte aber auch etwas Mühe, kränkelte etwas zu Beginn. Doch heute ist sie pudelwohl dort, lächelt die Pflegenden an und ist glücklich und zufrieden.
Lass ihr etwas Zeit. Das geht nicht von 1 Woche auf die Andere. Das braucht schon 2-3 Monate. Wenn sie zu Hause auch schon geweint hat, macht's von dem her keinen Unterschied wenn sie dort jetzt auch weint (ich meine für dich). Schlimmer wäre gewesen sie hätte zu Hause nie geweint und jetzt im Heim. Das wäre schrecklich zu ertragen.
Mach dir nicht so viele Sorgen. Das kommt schon.
und wie Astrid sagte : sprich mit dem Hausarzt, dem Neurologen, vielleicht können sie ihr ja helfen.
Erzähl uns weiter wie's geht ok? Wir sind für dich da.
Rita |
| | | Quintilia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: HILFE - Weinen, weinen, weinen Mi 30 Okt 2013, 19:38 © Quintilia | |
| Liebe Kalekon, Du machst eine schwere Zeit durch und ich kann mir vorstellen, wie furchtbar herzzerreißend es für Dich sein muss, Deine Mama da im Heim so weinen zu sehen. Ich hoffe, Astrids und Ritas Erfahrungen und gute Tipps können Dir ein bisschen Mut machen. Fühl Dich gedrückt Petra |
| | | stellanne Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: HILFE - Weinen, weinen, weinen Mi 30 Okt 2013, 20:43 © stellanne | |
| Liebe Kalekon,
meine Mutter weint ebenso sehr viel, früher und auch heute noch. Am Morgen beim Waschen, also der Grundpflege, weint sie fast nur. Ich wasche sie sanft weiter, versuche, sie auf andere Gedanken zu bringen, was nur selten und immer seltener gelingt. Beim Frühstück ist es unterschiedlich - meistens weint sie. Meine Mutter bekommt Haldol, nur wenige Tropfen aber damit gedenkt die Psychologin auch den enormen Wahnvorstellungen Einhalt zu gebieten.
Ich versuche, meiner Mutter ihr Interesse anderweitig zu wecken. Zb. gebe ich ihr Geschirrtücher und Spüllappen zum Zusammenlegen. Besteck zum Putzen usw. Ich muß die Sachen hinterher zusammen suchen aber das macht nichts. Ihre Zufriedenheit ist dann einfach nur toll für mich!
Manchmal trällere ich laut los, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und sie singt in ihrer "Sprache" und weint nicht mehr. Oft singt sie lange Zeit! Ich schalte das Radio aus und gehe in aller Ruhe meinen täglichen Beschäftigungen nach.
Vielleicht gelingt Dir das auch mit dem, was Deine Mutter gerne mag!
Liebe Grüße
Stellanne --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
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| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: HILFE - Weinen, weinen, weinen Mi 30 Okt 2013, 20:53 © dirtsa66 | |
| Liebe Kalekon,
was Stellanne sagt stimmt - bei meiner Mama funktioniert singen auch - sie singt gerne mit mir. Das hat sie früher nicht gemacht, aber jetzt lenkt es sie ab auch wenn sie traurig ist. Sie lacht dabei, es macht ihr Spass.
Alles Liebe
Astrid
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| | | kalekon Neu im Forum
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| Thema: Danke! Wie oft im Pflegeheim besuchen in der Anfangszeit? Mi 30 Okt 2013, 22:40 © kalekon | |
| Vielen Dank an euch für die aufmunternden Worte! Ich bin überwältigt, dass so schnell schon so viele Antworten gekommen sind. Ja, ich finde auch, dass der Erfahrungsaustausch so wichtig ist.
Ursprünglich habe ich die Verhinderungspflege beantragt, weil ich ausprobieren wollte, wie es im Pflegeheim läuft. Dirtsa66, ich denke, dass wir sehr viel gemeinsam haben. Meine Mutter ist ja auch extrem auf mich fixiert. Ich habe ja beim Heim auch ein gutes Bauchgefühl. Aber ich habe dann auch immer wieder ein schlechtes GEwissen. Ich weiß ja auch, dass die meisten ein schlechtes Gewissen haben. Gerade darum ist der Austausch doch sehr wichtig. Mir hilft z.b. auch sehr, dass Rita sagt, dass die Eingewöhnung doch auch so lange dauern kann.
Sie bekommt seit ca. 4 Wochen (angefangen mit 1 Tablette und nach 10 Tagen 2 Tabletten) ein Mittel gegen Depressionen. Ich weiß jetzt nicht genau welches (Mir***), aber auf keinen Fall das, wass deiner Mutter Dirtsa66 bekommen hat. Ich werde die Neurologin auf alle Fälle mal darauf ansprechen. Die ist wirklich sehr offen.
Wir habt ihr es mit dem Besuch im Pflegeheim gehalten? Ich wollte meine eigentlich immer sonntags nach Hause holen und mit ihr Kochen u.s.w. Das habe ich auch einmal gemacht, es ging danach gar nicht. Sie war so durcheinander. Die Schwestern meinten, dass es vielleicht auch nicht so gut ist, wenn ich so oft komme. Welche Erfahrungen habt ihr?
Viele Grüße!
kalekon |
| | | stellanne Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: HILFE - Weinen, weinen, weinen Do 31 Okt 2013, 20:44 © stellanne | |
| Liebe Kalekon---------------ich selbst habe 32 Jahre im Alten - bzw. Pflegeheim gearbeitet und ich weiß, das die Angehörigen, auch jene, die daheim wenige Kontakte zur Außenwelt hatten, sich relativ gut einleben konnten und haben. Es kommt auf den einzelnen an, wie bei allem im Leben. Ich persönlich würde Besuche, wann auch immer, begrüßen! Fördern sie doch das Vertrauen und die Nähe desjenigen, der seine Welt als solches verlassen mußte. Es ist wichtig, Gespräche zu führen, die Berührungen des Vertrauten wahr zu nehmen.
Einfach das Gefül zu haben, nicht verlassen zu sein. Für Deine Mutter und für Dich!
Alles wird gut
Stellanne --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
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| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: HILFE - Weinen, weinen, weinen Do 31 Okt 2013, 20:58 © dirtsa66 | |
| Liebe Kalekon, ich habe Mama immer besucht und gehe jetzt auch noch fast jeden Tag nach der Arbeit zu ihr. ich weiß, in manchen Heimen sagt man, man solle die Verwandten erst mal nicht besuchen. Bei Mama im Heim haben sie das nie gesagt. Was Stellanne sagt ist richtig - sie sollen sich doch nicht verlassen oder "dort gelassen" fühlen. Das Eingewöhnen dauert wirklich länger. Meine Mama hat übrigens heut den ganzen Tag geweint , es ist diese Krankheit und es ist nur sehr schwer auszuhalten, muss dann auch immer weinen . Das Weinen hat aber nichts mit der Hausgemeinschaft zu tun, das hatte sie zuhause eben auch oft. Bei deiner Mama ist es ja auch so sagst du. Nach hause holen konnte ich meine Mama nie. ich hätte es mit ihr nicht über die Treppe geschafft und außerdem hätte ich sie wahrscheinlich nie mehr weg gelassen. Alles Liebe Astrid
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| | | stellanne Ist hier Zuhause
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| | | | kalekon Neu im Forum
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| Thema: Hoffnung? Mo 04 Nov 2013, 20:42 © kalekon | |
| Am Samstag war ich mit meiner Mutter unterwegs, das mache ich öfter. Ich nehme sie mit dem Auto mit und wir fahren irgendwo hin. Das gefällt ihr. Als wir zurückgekommen sind und sie in den Gemeinschaftsraum zu den anderen - wirklich lieben Mitbewohnern - gekommen ist, hat sie das erste Mal freundlich, lächelnd "Hallo" gesagt. Ich habe mich richtig gefreut. Ich habe den Moment einfach genossen! Ich weiß, dass es immer wieder gute und schlechte Tage geben wird. Für mich ist es ein großes Problem, dass ich mich auf andere verlassen muss und nicht alles selber in der Hand habe. Aber, da muss ich durch. für euer Ohr!!!! |
| | | Quintilia Ist hier Zuhause
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