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| Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität | |
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Annalena Neu im Forum
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| Thema: Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität Di 07 Dez 2010, 20:33 © Annalena | |
| Liebe Foren-Mitleser, ich war hier schon mal angemeldet, hatte jedoch leider die Zugangsdaten verloren... Es geht, wie schon damals, um meine Mutter, die Demenz im Anfangsstadium hat. Da mein Vater noch berufstätig ist, ist sie zumeist den ganzen Tag über alleine. Da wir alle bemerken, dass sie nicht nur total abbaut, sondern ihr das Alleinsein tagsüber irgendwie mehr und mehr Angst macht, habe ich bei der Kasse bereits schon in Sachen einer niedrigschwelligen Betreuung etwas eingeleitet. Mal schauen, wann wir da Bescheid bekommen. Was uns alle aber sehr belastet, und deshalb poste ich hier, in der Hoffnung, dass andere evtl. ähnliche Erfahrungen und somit Ratschläge haben: Meine Mutter hat eigentlich jeden Morgen eine andere (eingebildete) Krankheit. Grippe, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen usw. Zudem klagt sie darüber, jede Nacht nass geschwitzt zu sein, geht aber nach Aussage meines Vaters mit mehreren (!!!!) Pullovern und noch einer Strickjacke über dem Nachthemd zu Bett. Sagt mein Vater was, wird sie aggressiv und lässt nicht mit sich reden. Aber wie gesagt: am belastendsten für uns alle, ist das morgendliche Wehklagen. Ich als Tochter werde fast jeden Tag morgens von ihr angerufen und sie erzählt (oft weinend), was sie nun wieder für eine Krankheit hat und dass mein Vater sie schnellstens zum Arzt fahren soll (was eigentlich nie nötig ist....). Ich selbst weiß dann manchmal nicht, wie ich mich verhalten soll, ich vermute, sie hat auch große Depressionen. Kann man eigentlich rausfinden, ob vielleicht die Depression überwiegt und es am Ende gar nicht Demenz ist???? Die Diagnose lautete : "Verdacht auf beginnende Demenz mit Alzheimer". Die anderen Anzeichen (alles vergessen und verlegen) sind allerdings da. Heute war es besonders schlimm, ich bin tagsüber zu ihr hingefahren (mein Vater kommt meist Mittags 2 Std., ist dann aber bis ca. um sieben abends auf Arbeit) und sie hat nur geweint und geklagt, dass mein Vater nicht bei ihr ist (was aber ob seiner Berufstätigkeit momentan noch nicht abgedeckt werden kann), hat auch selbst gesagt, dass nichts mehr ist wie früher, sie nichts mehr findet (sie suchte ihre Medikamentenbox, die sie meinem Vater rühmorgens in einem Aggressionsanfall hinter her geschmissen hat) und sie sowieso nichts mehr nützt auf dieser Welt. Sie weinte und redete auch von Selbstmord (das allerdings hat sie früher auch schon immer mal gemacht)., ich habe sie kaum beruhigen können. Da ich selbständig bin, kann ich meinen Tag leider nicht komplett meiner Mutter widmen und hoffe sehr, dass wir evtl. ein Betreuungsangebot für eine Gesellschafterin oder so was ähnliches genehmigt bekommen. Da meine Mutter nicht bettlägerig ist und sich im Alltag durchaus - den Umständen entsprechend - noch zurecht findet, würde ich gern wissen, wem es mit Angehörigen ebenso geht und was ihr vielleicht für Ratschläge für diese Situation habt, wie ihr zurechtkommt, zurecht gekommen seid? Freue mich auf Antworten - danke! Annalena |
| | | Knutschelch Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität Mi 08 Dez 2010, 03:53 © Knutschelch | |
| Hallo Annalena willkommen zurück im Demenzforum! Raten kann ich Dir nicht viel... Die Krankheiten würde ich ernst nehmen nicht abwedeln, vllt. etwas sagen wie der Arzt ist im Urlaub oder sowas... Für deinen Papa käme da evtl die betreuung eines nahen Angehörigen mit Befreiung oder Teilzeit in Frage? - Da muss man meist wegen Rente usw. rechnen, bevor man entscheidet! (Genaueres Weis ich leider auch nicht dazu, nur das man für 2 Jahre zu Hause bleiben darf und irgendwie Geld von der Pflegekasse? bekommt)... Dann zur Betreuung, wenn es Euch nicht Möglich ist uns sie fast nur alleine zu Hause ist, wäre es vllt. mal zu Überlegen sie in eine Tagesklinik zu geben! Bei uns in der Nähe gibt es zwei nur für Demente, die Werden morgens abgeholt und dort ganz normal versorgt und dann abends wieder nach Hause gebracht ... auch hier habe ich keine Informationen was die Kosten betrifft ! Und die Anrufe nerven aber sie ist einsam, alleine und möchte das man sich um sie kümmert! ZU deiner Frage ob Demenz oder Depression man müsste es in einem MRT sehen Ich hoffe ich konnte zumindest ein wenig helfen, bin mir sicher, dass andere bestimmt noch ganz gute Ideen auf Lager haben! Lieben Gruß Kathrin
Mit lieben Gruß Kathrin Freundlichkeit ist eine Sprache, die Taube hören und Blinde lesen können.(Mark Twain) |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität Mi 08 Dez 2010, 07:09 © sylvia | |
| Moin Annalena, Kathrin hat schon die wesentlichen Punkte aufgezählt.
Alles Gute.
LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität Mi 08 Dez 2010, 09:17 © Admin | |
| Liebe Annalena Wieweit eine Demenz vorliegt, oder lediglich ihre Depressionen für ihr Verhalten verantwortlich sind, müsste unbedingt nochmals genauer medizinisch abgeklärt werden. Da meistens eine Demenz uweigerlich auch entweder eine Depression auslöst, oder falls schon vorher vorhanden, diese zusätzlich verstärkt, ist gerade im Anfangsstadium eine genaue Diagnose oftmals recht schwer. Mit anderen Worten: Manchmal kann nur bei einer (nach Monaten) späteren Untersuchung durch Vergleichsmöglichkeiten genaueres gesagt werden. Wenn die täglichen Krankheiten rein psychosomatischer Natur sind, würde ich versuchen diese mit Plazebo zu behandeln. Dazu können z.B Tic-Tac-Pastillen als "Medikament" dienen, oder irgend ein Sirup der dann Löffelweise eingenommen wird. Dadurch fühlt sich deine Mutter in ihrer Not einerseits ernst genommen (sehr wichtig) und andererseits, darf sie dadurch das Gefühl haben, etwas gegen ihre "Beschwerden" einnehmen zu können. - Knutschelch schrieb:
- Für deinen Papa käme da evtl die betreuung eines nahen Angehörigen mit Befreiung oder Teilzeit in Frage? - Da muss man meist wegen Rente usw. rechnen, bevor man entscheidet! (Genaueres Weis ich leider auch nicht dazu, nur das man für 2 Jahre zu Hause bleiben darf und irgendwie Geld von der Pflegekasse? bekommt)...
Leider weiss ich da jetzt auch nichts genaueres, da aber diese Information meines Erachtens nach sehr wichtig wäre, würde ich empfehlen mit der Pflegekasse mal Kontakt aufzunehmen....Ich fürchte aber, das sowohl diese Variante, wie auch die Möglichkeit einer Tagespflege erst eine genauere Diagnose voraussetzt, bevor die Kasse einen Teil der Kosten übernehmen würde. Die genaue medizinische Abklärung wird also an erster Stelle stehen, dann als nächstes eine eventuelle Pflegestufe zu beantragen. Je nach finanzieller Lage, könnte dann für euch die optimalste Lösung gesucht werden..... Liebe Grüsse Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Annalena Neu im Forum
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| Thema: Re: Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität Mi 08 Dez 2010, 09:53 © Annalena | |
| Hallo ihr Lieben, vielen Dank für die Antworten und schön, dass es dieses Forum gibt! Die Sache mit den Pfeffis als "Tabletten" oder Säfte wie eine Art Medizin anzubieten, habe ich mir auch schon überlegt. Mal schauen, auf jeden Fall gibt es hier wertvolle Tipps und auch das Gefühl, dass man nicht alleine ist! Danke den Machern dafür und weiter so! LG Annalena |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität Mi 08 Dez 2010, 10:25 © jellyamber | |
| Liebe Analena,
in jedem Fall würde ich mit dem Arzt sprechen, der Diagnose "Verdacht auf Demenz" gestellt hat. Ob Depression oder Demenz nun überwiegt, ist zu Beginn "fast egal", denn dass deine Mutter Unterstützung in Form von Medikamenten braucht, zeigt, was du über sie schreibst. Sprich: ein Antidepressivum ist auf jeden Fall ein Mittel der Wahl. Denn egal welche Form von Depression vorliegt, sie macht Angst, engt ein, schürt Befürchtungen, macht weinerlich, unsicher und ist für jeden Betroffenen extrem bedrohlich, so dass viele, vor allem ältere Menschen, mit Aggressionen reagieren. Und ja, auch eine Depression kann sich in körperlichen Symptome wie Nachtschweiß und Grippesymptome zeigen! Umgekehrt kann es auch eine Nebenwirkung von Medikamenten sein. Sprich mit dem Arzt darüber. Hat ein Neurologe oder der Hausarzt die Diagnose gestellt? Im besten Fall suchst du eine Memoryclinic oder Gedächtsnissprechstunde auf - Ursula hat eine Liste nach PLZ ins Lexikon gestellt, wo du nachgucken kannst. Dort wird man dir auch anhand von verschiedenen Tests sagen können, was sie wirklich hat. Meine Mutter war 2-3 Wochen zu Beginn stationär und wurde medikamentös eingestellt. Sicherlich kein leichter Schritt, aber ich kann es nur empfehlen, da sie dann unter Aufsicht ist und die Profis einfach Nebenwirkungen besser einschätzen können. Sozialarbeiter helfen in der Klinik auch bei den Anträgen auf Pflegestufen und andere Maßnahmen.
Kennst Du schon die Pflegestufe "0"? sie ist eigentlich der Einstieg, um sich Unterstützung in der Betreuung zu holen. Du bekommst 100-200,-€ pro Monat und kannst damit Menschen einstellen, die sich um deine Ma stundenweise kümmern. Ich empfehle dir auch, die Medikamentengabe über den Hausarzt verschreiben zu lassen. So kommt ein Pflegedienst bis zu 5 Mal am Tag ins Haus und gibt deiner Mutter Medikamente (und unterbricht damit auch die Einsamkeit und spricht mit ihr). Damit ist dein Vater aus der Schusslinie, du auch und sie gewöhnt sich nach und nach daran, dass andere Menschen auch in ihrem Leben sind, die etwas mit ihr machen.
Jammern, Wehklagen, hypochondrisch sein und alles ist doch irgendwie echt und tatsächlich vorhanden: Das ist so. Das kann man niemanden ausreden. Ich würde, bevor du im Alleingang Placebos ausprobierst, erstmal eine gesicherte Diagnose und es mit "richtigen" Medikamente versuchen. Denn Depression ist keine Charakaterschwäche, sondern tatsächlich eine Stoffwechselstörung. Manchmal hilft ein "chemisches Korsett", um den Betroffenen im Alltag zu stützen. Meinen Eltern und uns hat es jedenfalls das Leben enorm erleichtert und sie können "trotz Demenz" sich freuen und genießen - in ihrem Rahmen natürlich.
LG Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität Mi 08 Dez 2010, 11:24 © Marie | |
| Hallo Annalena, nur noch einen kleinen Hinweis zur Pflegestufe "0". Mein Vater hat sie zusammen mit der Pflegestufe 1 bekommen und erhält so 200,00 Euro monatlich zusätzlich. Die können aber nur für die Betreuung durch einen zugelassenen Pflegedienst ausgegeben werden. Da wir die Mitteilung über die Zuerkennung erst zwei Monate nach Antragstellung erhalten haben und weitere 2 Wochen später erst meinen Vater so weit hatten, daß er die Betreuung überhaupt zuläßt, war schon Geld aufgelaufen. Dieses Geld können wir bis 6 Monate ins neue Jahr hinein für die Betreuung noch ausgeben. Ich habe also - da es am Wochenende leider keine Betreuung durch unseren Pflegedienst gibt - für einen Tag doppelte Zeit und für 4 Tage übliche Zeit (45 Minuten à 17,00 €) zur Betreuung vereinbart, bis der Überschuß aufgebraucht ist. Danach muß ich die 200 € entsprechend aufteilen oder eventuell zuzahlen. Mein Vater lebt noch allein und der Pflegedienst macht nur kleine Morgen- und Abendtoilette und Medikamentengabe. Anders ist es mit dem Pflegegeld. Wir haben Kombipflege - das heißt teils durch Pflegedienst, teils durch mich und Bekannte und so wird ein kleiner Prozentsatz des nicht für den Pflegedienst ausgegebenen Geldes monatlich an meinen Vater überwiesen, das er dann bei Bedarf für andere Personen ausgeben könnte. Grüße von Marie |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Weinen, eingebildete. Krankheiten & Aggressivität Mi 08 Dez 2010, 14:51 © Biggi | |
| Liebe Annalena, herzlich Willkommen bei uns im Forum. Reichlich Tipps hast du ja schon bekommen. Ich finde auch, am Wichtigsten ist eine schnelle genaue Diagnostik. Erstens, um die richtigen Medikamente zu bekommen und zweitens um eine Pflegestufe zu erlangen. Wenn ihr dann die Stufen O und I bekämt, hättet ihr schon ein wenig mehr finanziellen Spielraum. Alles Gute weiterhin. Irgendwie bekommt ihr das hin, vor diesem Problem standen hier schon viele. Und wenn noch Fragen sind, immer her damit... LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Annalena Neu im Forum
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