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| eine andere sichtweise/ich beobachte mich | |
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matera Ist sich am Einleben
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| Thema: eine andere sichtweise/ich beobachte mich Mi 22 Mai 2013, 01:01 © matera | |
| hallo nochmal,
sitze nun seit geraumer zeit hier und befasse mich mit diesem forum. ist wahrscheinlich normal, wenn man hier neu ist.
jetzt will ich mal einfach nur beschreiben, wie ich mich fühle. und ich beginne damit, wie ich eben(0,30 h) nach draussen ging, um mir noch irgendwo zigaretten zu beschaffen. es regnet. kein kiosk hat mehr offen. der automat an der ecke nimmt meinen 5-euro-schein nicht. ich laufe weiter, zur nächsten kneipe. das ist ganz schön weit, normalerweise hätte ich diesen weg nicht auf mich genommen. normal- davon bin ich seit jahren schon weit entfernt. ich hab schon immer geraucht. aber nie so viel wie in den letzten drei jahren. meine tochter ist in der psychiatrie. sie ist 17. meine mutter wird dement. mir ist das alles zuviel.
manchmal(auch eben draußen, auf meinem unwürdigen weg zu den zigaretten) hab ich das gefühl, das alles ist ein film.
jemand stapft durch die pfützen, mitten in der nacht, geht in eine kneipe, in der nur noch die letzten hänger sitzen, und holt sich zigaretten. dieser jemand bin nicht ich. nicht mehr.
früher, ja, vor 25 jahren. da hab ich das auch schon gemacht, manchmal. da war der weg durch die nacht aber anders: da roch der regen anders. da kam ich irgendwoher, ging irgendwohin, wo etwas verheißungsvolles vor sich ging. mein leben bot so viele ausblicke. vieles war aufregend, spannend. ich war nachts unterwegs, alleine. alles war möglich. ich hatte keine angst, ich hatte hoffnungen. meine zukunft lag vor mir, im dunkeln, aber dennoch.
heute schäme ich mich dieses weges durch die dunkelheit. ich muß nur noch eine rauchen, mehr nicht. die nacht riecht nicht mehr süß. am ende des weges erwartet mich keine verheißung, sondern eine klamme wohnung und ein pc-bildschirm, auf dem ich leidensgeschichten lesen und schreiben kann.
der aufbruch ist lange her. der abbruch kam plötzlich. wohin ich jetzt gehe, weiß ich nicht.
lg. katja |
| | | Pheli Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: eine andere sichtweise/ich beobachte mich Mi 22 Mai 2013, 01:06 © Pheli | |
| Hallo Katja hey...so spät und da ist noch wer??? schön, daß Du hier bist, ich schreibe auch oft erst spät und find es schade,wenn alle schlafen. bist Du noch da??? LG Pheli |
| | | matera Ist sich am Einleben
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| | | | Pheli Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: eine andere sichtweise/ich beobachte mich Mi 22 Mai 2013, 01:19 © Pheli | |
| jep. seh ich.
magst Du mal erzählen?
Ich trink grad eben noch meinen Kaffee...wenn Du willst, können wir auch versuchen, einen Chat zu starten..ich weiß zwar nicht wie, aber ich denk, das müßte irgendwie gehen. |
| | | Rike Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: eine andere sichtweise/ich beobachte mich Mi 22 Mai 2013, 10:54 © Rike | |
| Hallo Katja,
ich habe deine Stimmung gerade gelesen. Deine Worte und die Art zu schreiben haben mich beeindruckt. Und ich glaube zu wissen, ziemlich genau zu wissen, wie es dir geht.
Denke vielleicht so, wenn es dir möglich ist. Du bist nicht am Abbruch/Abgrund. Du bist vor einem neuen, anderen Aufbruch! Es gibt so viele Möglichkeiten und Wege, die einem noch nicht bekannt sind, oder auch fremd. Wege, die man nie gehen wollte, Nächte, die man nie durchleben wollte. Doch sie sind jetzt die Wege, die es gilt zu meistern. Und nochmal: ich bin mir ganz sicher, du schaffst das!
Viele liebe Grüße Rike (die eine mitraucht!)
Zuletzt von Rike am Mi 22 Mai 2013, 15:56 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | quid.novi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: eine andere sichtweise/ich beobachte mich Mi 22 Mai 2013, 12:37 © quid.novi | |
| Liebe Katja, Du bist aber auch sehr verzweifelt und ich fühle mit Dir mit, wie Du leidest. Und gerade Nachts sieht man alles im Dunkeln und kein Licht am Tunnel. Das zieht einen dann noch mehr runter. Man fühlt sich allein auf Gottes verlassenem Planeten. Ich nehme Dich einfach mal in den Arm und umarme Dich, heul ruhig, heulen hilft. Man kriegt vom vielen Heulen zwar Kopfschmerzen, aber man weiß wenigsten wo die herkommen. Kopf hoch, Katja. Hier sind viele die mitfühlen: Gemeinsam sind wir stark. LG Anita |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: eine andere sichtweise/ich beobachte mich Mi 22 Mai 2013, 14:52 © jellyamber | |
| - matera schrieb:
- wohin ich jetzt gehe, weiß ich nicht.
Liebe Katja, auch wenn du (wie viele hier) das Gefühl hast, diese Krankheiten und Schicksalsschläge deiner Lieben haben dir alles genommen, auch wenn du keinen blassen Schimmer hast, wo es mit dir und überhaupt ob es weitergeht, kann ich dir das eine als Rückmeldung geben: Du kannst sehr sehr gut schreiben, diese Fähigkeit kann dir anscheinend nichts und niemand nehmen. Darauf kannst du aufbauen. Mich freut es jedenfalls, wenn jemand den Regen so beschreibt, dass er förmlich aus meinem Bildschirm duftet. Danke dafür! Liebe Grüße und schön, dass du hierher gefunden hast. Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | matera Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: eine andere sichtweise/ich beobachte mich Do 23 Mai 2013, 17:43 © matera | |
| hallo ihr lieben,
vielen dank für eure aufbauenden worte! es stimmt natürlich: nachts sieht alles immer noch trister und auswegsloser aus als am tage. und als ich am nächsten morgen aufstand, kam auch die kraft von irgendwoher zurück, die ich in dieser nacht so gar nicht mehr gespürt hatte. ein forum hat(für mich jedenfalls) halt auch diese seite: die intensive beschäftigung mit einem problematischen thema laught mich aus. macht mich (zeitweise) noch trauriger. all diese schicksale. der ganze schmerz.
aber die andere seite überwiegt: das gefühl, nicht allein zu sein.informationen zu bekommen. und, vor allem: hinzuschauen!
denn jeder, der außer der sorge um seine nächsten (natürlich) noch vieles andere zu wuppen hat, wird wissen: manchmal will man am liebsten nur den kopf in den sand stecken: ich schau nicht hin. ich tu so, als wär nichts. ich WILL das alles nicht. vielleicht ist es dann auch einfach gar nicht da?? so aber ist es nicht. es IST da. teil unseres lebens. ich kanns nicht wegzaubern. ich kanns nicht ignorieren (wenn ich das versuchen würde, könnte ich mit mir selbst überhaupt nicht mehr leben). ich kann nur: hinschauen. und daraus folgt dann: was tun. was eben geht. und für sich selber sorgen. damit nicht bald gar nichts mehr geht. hab ich alles klar. umsetzen ist eine andere sache.
liebe grüße,
katja |
| | | quid.novi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: eine andere sichtweise/ich beobachte mich Do 23 Mai 2013, 18:28 © quid.novi | |
| Liebe Katja, das ist i. M. auch mein Problem. Der Verstand sagt mir, so und so geht das. Es ist eine Krankheit. Das Umsetzen funktioniert bei mir auch noch nicht. Mein Schalter klemmt noch. Mein Mann ist aber auch sehr bockig, egal was ich mache oder sage, ich komme nicht an ihn ran. Heute hat er die Kaffeemaschine überlaufen lassen. Den ausklappbaren Filterhalter nicht drunter geschoben. Das Wasser lief, ich nahm Küchenhandtücher und wischte auf, ich meckerte nichts und gar nichts. Es ist sogar in den Schrank gelaufen, Tupperdosen die nass waren stellte ich auf die Spüle, er guckte sie an, machte sie aber nicht trocken. Wischte nur, er guckte bedröppelt aus der Wäsche, ging mich danach aber an, ich hätte ihm die Schuld gegeben. Ich zog mich wieder zurück, da er mir auch vorwarf, mit DIR stimmt was nicht. Ich komme nicht an ihn ran und damit auch nicht zurecht. Bei Dir ist die Entfernung schwierig. Aber schreibe es nieder. Mir hilft das Schreiben sehr. Man kann auch PN schreiben, geht auch. Ich fühle mit Dir. Alle haben hier ihr Päckchen, sonst gäbe es das Forum nicht. Dankle an Ursula (Admin) Ich rauch jetzt eine mit Dir LG Anita |
| | | Silvi Ist hier Zuhause
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