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capricorn53 Neu im Forum
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| Thema: Gedanken Mo 22 Apr 2013, 22:16 © capricorn53 | |
| Hallo, nachdem ich mich nun einmal quer durch das Forum durchgelesen habe muss ich sagen, dass hier keine Fragen offen bleiben. In jedem Beitrag sehe ich mich wieder. Daher weiß ich gar nicht was ich noch schreiben soll. Hier wird alles offen angesprochen und keine Frage bleibt unbeantwortet. Morgen habe ich einen Termin bei einer Demenzberatung für Angehörige. Ist in derselben Einrichtung in der meine Mama schon einmal gewohnt hat. Meinem Vater habe ich davon nichts gesagt. Muss er ja auch nicht wissen. Nächste Woche muss mein Vater zum Urologen... .. eventuell muss er ins Krankenhaus. Was mach ich dann mit Mama? Gibt ja nur zwei Möglichkeiten. 1. ich ziehe für die Zeit zu ihr oder 2. Kurzzeitpflege Mit Lösung 1 ist mein Mann nicht so richtig einverstanden und bei der Lösung 2 weiß ich nicht, wie Mama die Zeit verkraftet. Mir gehen 1000 Gedanken durch den Kopf. Einer trüber als der andere. LG von cap |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gedanken Di 23 Apr 2013, 08:57 © jellyamber | |
| - capricorn53 schrieb:
- Hallo,
nachdem ich mich nun einmal quer durch das Forum durchgelesen habe muss ich sagen, dass hier keine Fragen offen bleiben. In jedem Beitrag sehe ich mich wieder. Daher weiß ich gar nicht was ich noch schreiben soll. Hier wird alles offen angesprochen und keine Frage bleibt unbeantwortet. Cool, wir haben es geschafft und alle Fragen beantwortet Yippieh! Hallo Cap, danke für dein Feedback, ich glaube, das tut allen gut hier! Zu deiner noch offenen Frage: Es ist jedes Mal ein Akt der Entscheidungsfindung, wie man es richtig macht. In den verschiedenen Stadien der Demenzerkrankung meiner Eltern hätte ich unterschiedlich darauf geantwortet. Heute, nach fast sechs Jahren Begleitung würde ich inzwischen in solchen Fällen zur Kurzzeitpflege greifen, weil a) du (irgendwann.... irgendwie) genauso verantwortlich bist für dein Leben und deine Beziehung zu deinem Mann wie b) du mit ein paar Tagen Kurzzeitpflege zwar den Zustand deiner Ma kurzfristig verschlechtern könntest, aber den Verlauf eh nicht aufhalten kannst und c) es ein gute Übung zum Loslassen ist - denn irgendwann kommt vielleicht der ultimative Tag, wo du sie ins Heim geben musst, weil nichts mehr geht. Dann hast du Erfahrungen, auf die du zurück greifen kannst. Das hilft. Liebe Grüße Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | Michi66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gedanken Di 23 Apr 2013, 14:36 © Michi66 | |
| Liebe Cap,
ich möchte mich Utes Worten hier gerne anschliessen, sie schreibt es so wie es ist, irgendwann wird ein Zeitpunkt da sein,alles liebe Dir bei der findung einer für Euch alle optimalen Lösung, und ziehe in Betracht das die Kurzzeitpflege sich ja nicht unbedingt als Nachteil ergeben muss!! |
| | | Inka B. Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Gedanken Mi 24 Apr 2013, 20:47 © Inka B. | |
| Ich kann mich auch nur den Worten meiner Vorschreiberinnen anschliessen. Versuch loszulassen und die kostbare Hilfe anderer zuzulassen! |
| | | capricorn53 Neu im Forum
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| Thema: Re: Gedanken Do 25 Apr 2013, 10:53 © capricorn53 | |
| Nochmals herzlichen Dank an euch.
Ich war am Dienstag zum ersten Mal bei einer Angehörigenberatung. Dort sind mir auch einige Möglichkeiten an die Hand gegeben worden. Da geht es auch um "Zurückziehen", "vermeintliche emotionale Verpflichtung" und letzten Endes um das eigene Leben. Wenn es meiner Mama schlecht geht, darf ich nicht automatisch mit aussteigen, sozusagen.
Das wird ein hartes Stück Arbeit.
LG von Cap |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gedanken Do 25 Apr 2013, 11:29 © jellyamber | |
| - capricorn53 schrieb:
- Wenn es meiner Mama schlecht geht, darf ich nicht automatisch mit aussteigen, sozusagen.
Das wird ein hartes Stück Arbeit. Liebe Cap, ja, das kann ich dir bestätigen. Es war eine wirklich gute Idee, dass du zur Angehörigenberatung gegangen bist. Ich freue mich, wenn du ein bisschen davon berichtest, denn davon können wir bestimmt alles profitieren. Allein die ganzen Schlagwörter haben mich schon nicken lassen... chchhch! Schön, dass du zu uns gefunden hast! LG Ute
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| | | capricorn53 Neu im Forum
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| Thema: Re: Gedanken Do 25 Apr 2013, 13:30 © capricorn53 | |
| khihi, so gaaaaaaaaaaaaanz langsam geht mir ein Licht auf. Verläuft eigentlich jede Demenzerkrankung gleich? Vergessen, nix mehr finden, aggressiv werden und zum Schluss das Abtauchen in die eigene Welt? |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gedanken Do 25 Apr 2013, 14:32 © jellyamber | |
| - capricorn53 schrieb:
- Verläuft eigentlich jede Demenzerkrankung gleich?
Hi Cap, im Groben und Ganzen: ja und dann doch total individuell und ganz anders. Ein ganz wichtiges Merkmal ist, und damit kämpfen wir alle hier, dass der Betroffene seine Krankheit unweigerlich verleugnet, weil sie seelisch so schmerzt und derjenige so Angst hat, nicht mehr für voll genommen zu werden. Das ist natürlich ein Grund für die Aggressionen, weil er erstmal durcheinander ist - das kann doch nicht sein, dass ich so beklaut werde... - und dann die Reaktionen der Angehörigen oft auch nicht adäquat sind, weil sie ja selber erstmal einen Weg durch dieses Chaos finden müssen. Aber - trotz allem Vergessen und Abtauchen in die eigene Welt - bleibt auch ein Demenzkranker immer der geistige Mensch, der er mal war. Das geht einfach nicht verloren. Auch wenn wir als Töchter und Söhne oft den Eindruck haben, dass sind nicht mehr unsere Eltern, bleiben sie die Menschen, die sie waren. Das kannst du daran merken, dass z.B. Erinnerungen von früher gegenwärtiger sind als das heute morgen. Das ist gut zu wissen, denn das ist dann die Zeit oder der Ort, wo du deinen Angehörigen begegnen kannst. Wie erlebst du das? LG Ute
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| | | capricorn53 Neu im Forum
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| Thema: Re: Gedanken Do 25 Apr 2013, 20:48 © capricorn53 | |
| Hallo Ute, ich erlebe das so, wie du es beschreibst. Das Akzeptieren ist so wahnsinnig schwer. Aber ich arbeite wirklich daran. Als Mama im Pflegeheim war und es ihr immer besser ging hat sie wieder Zukunftspläne gemacht. Nachdem mein Vater es durchgeboxt hatte, sie wieder auf dem Heim zu holen, war sie natürlich nicht mehr zu halten. Sie malte sich aus, dass sie dann endlich wieder kochen könne. Kochen war ihr Steckenpferd. Naja, was soll ich sagen. Dieser Traum zerplatzte wie eine Seifenblase. Sie kann nichts. Am allerwenigsten Kochen. Das löst bestimmt diese Aggressionen aus. Sie sagte mal zu mir, dass sie am liebsten alles kurz und klein schlagen möchte... Mit der Gegenwart kann sie nichts anfangen. Sie wird dann böse und schimpft auf alles und jeden. Damit kann ich ganz schlecht umgehen und trete meistens die Flucht an... Sie greift mich ja nicht persönlich an aber wenn ich weg bin meckert sie auch über mich. Sagt mein Vater. Ich habe mir für morgen ein Album mit alten Fotos zurechtgelegt. Mal sehen, wie sie darauf reagiert. Liebe Grüße von cap |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gedanken Fr 26 Apr 2013, 10:57 © jellyamber | |
| Liebe Cap, dass, was du schreibst, geht mir sehr nah und ich habe einiges dir darauf zu antworten, aber dafür brauche ich ein bisschen Zeit. Liebe Grüße Ute
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gedanken So 28 Apr 2013, 15:27 © jellyamber | |
| Hi Cap,
hast du schon eine Lösung gefunden, Kurzzeitpflege oder nicht?
Dass mit den Aggressionen gehört leider zur Demenz wie das Vergessen. Manche haben das stärker, andere weniger. Es ist einfach ein fruchtbarer Frust, dauernd selber zu erleben, dass man bestimmte Dinge nicht mehr kann, vor allem so essenstiell wichtige, die einen unabhängig sein lassen von anderen und denen man immer besonders gut war. Antidepressiva helfen, die Aggressionen etwas abzumildern, weil Demenzen in der Regel die Betroffenen immer auch depressiv werden lassen und das bedeutet bei älteren Menschen auch: aggressiv. Meine Ma war ähnlich, Koch hat sie zwar dann gerne an Pa abgegeben, aber manchmal wollte sie unbedingt auch machen und hat nur Mist gebaut (in unseren Augen, klar). Im Heim, in das sie später kam, gab es eine gemeinsame Wohnküche, wo mithelfen konnte, wer wollte, da war Ma ganz ganz glücklich und stand breit am Herd und konnte Kartoffeln braten bis zum Umfallen.
LG Ute
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