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| Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) | |
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rosa92 Neu im Forum
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| Thema: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Di 09 Okt 2012, 17:02 © rosa92 | |
| Hallo zusammen, ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben. gestern abend um 21.00 rief mich meine Mutter ( 92 ) an. Wir telefonieren fast täglich gegen mittag, sodass ich sehr erschrocken war, dass vielleicht etwas passiert wäre. Das war aber nicht der Fall. Sie fragte mich, welcher Tag wäre, sie hätte gerade gefrühstückt und wartet auf mich, damit wir zum Zahnarzt gehen. So hatte ich sie noch nie erlebt. Ich musste selbst erstmal zu mir kommen und habe dann versucht, ihr klar zu machen, dass es doch Abend war. Das brachte sie vollkommen aus dem Konzept. Sie weinte nur und meinte dann,dass sie jetzt "doof" würde. Ich bin dann noch zu ihr hingefahren, habe mit ihr geredet und sie beruhigen können. Ich hätte eine Erklärung für ihr Verhalten. Sie hatte nachmittags wohl längere Zeit geschlafen. Als sie aufwachte, war es dunkel und deshalb war sie wohl verwirrt. Kennt Ihr das auch? Ich habe Angst, was da noch alles auf mich zukommt. Wir haben eine VVM und eine PV. In beiden Vollmachten bin ich als Betreuer / Bevollmächtigter eingesetzt, da ich am Ort bin. Jedesmal, wenn das Telefon geht, bekomme ich einen Adrenalinschub, wenn ich ihre Nummer sehe. Machmal fragt sie mich auch nur, ob wir auch die Sendung .......gesehen haben. Dann legt sie wieder auf.Das alles geht mir ganz schön an die Nieren. Mein Mann meint, ich darf das nicht so an mich rankommen lassen, aber das ist leichter gesagt als getan. Ich bin nun mal sehr emotional veranlagt, aber manchmal ist es schon schwer. Vor allem, wenn sie meint, dass ich ihr immer alles wegräume und auch wegnehme. Das tut sehr weh. Ich habe mit ihrem Einverständnis die Bankkarte an mich genommen, damit sie sie nicht verkramt. ( was zuhause öfter vorgekommen ist) Ich hole ihr immer einen bestimmten Betrag für zwei Wochen. Jetzt meinte sie das ist viel zuwenig., was natürlich nicht stimmt. Meistens hat sie nach den zwei Wochen noch was übrig. Ich werde aber an dem zwei-Wochen-Rhythmus festhalten. Sie hat nämlich keinen Überblick mehr über ihr Konto und ihr Geld. Nachher gibt sie dem Gärtner noch 100,-- Trinkgeld!!!! Für Euch mögen das Kleinigkeiten sein, gemessen an dem, was ihr mit Euren AlzheimerKranken erlebt, aber mich belastet das schon sehr. Jeder sieht ja nur das Schlimme, was er selbst erlebt. Ich hoffe, ich habe nicht zuviel gestöhnt und Ihr könnt mich verstehen. Viele Grüße von Anneliese |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Di 09 Okt 2012, 17:29 © sylvia | |
| liebe Anneliese, hier jammert niemand - schreiben erleichtert. Schon mal mit der Mutter bei einem Neurologen gewesen um festzustellen, wie weit die Krankheit ist? Viel Kraft. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
Zuletzt von sylvia am Mi 10 Okt 2012, 08:39 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Tilly06 Wohnt oft hier
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| Thema: Re: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Di 09 Okt 2012, 18:03 © Tilly06 | |
| Hallo Anneliesse, du darfst gerne "jammern" hier gibt es genug die dir zuhören ich kann dich gut verstehen, bei meinem Vater ist es ähnlich wie bei deiner Mutter. Ich bekomme auch nächtl. Anrufe oder Besuche. Mit dem Geld kommt er auch nicht mehr klar. Deine Methode es auf zu teilen finde ich gut, mein Vater möchte das leider nicht und haut jeden Monat sein komplettes Geld auf den Kopf, er weiß nur nicht wofür. LG Sandra |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Di 09 Okt 2012, 18:26 © Marie | |
| Liebe Anneliese, Sylvia hat sich sicher nur verschrieben und meinte hier jammert niemand. So wie bei Deiner Mutter oder so ähnlich hat es bei vielen von unseren Lieben auch angefangen. Mein Vater rief ebenfalls an und fragte wie spät es sei - obwohl er damals sogar seine Armbanduhr mit Lupe noch ablesen konnte - und wunderte sich, daß es abends 23.00 Uhr war statt vormittags 11.00 Uhr. Ich hatte den Vorteil, daß ich über viele Jahre (er lebt seit dem Tod meiner Mutter vor 17 Jahren allein) so Schritt für Schritt ihm im Alltag einiges abnehmen konnte, so daß nicht allzu große Malheure passierten. Hör' auf Deinen Mann und mache Dich nicht jetzt schon fertig. Du wirst Kraft und Durchhaltevermögen brauchen aber Du darfst Dich selbst dabei niemals vergessen. Hol' Dir Hilfe, wo immer Du sie kriegen kannst. Die Vollmachten werden Dir alles wesentlich erleichtern. Das weiß ich aus Erfahrung. Mein Vater hat seine Vergeßlichkeit usw., soweit er sie überhaupt bemerkt hat, immer auf sein hohes Alter geschoben (er ist inzwischen 96) und wir haben ihn darin bestärkt. Von Krankheit oder Demenz war nie die Rede. Das muß aber jeder selbst entscheiden, was er für seine Angehörigen für gut hält zu sagen oder zu verschweigen. Lies' hier ein wenig in den Beiträgen und Du wirst sehen, man schafft alles, wenn man muß. Ich wünsche Dir viel Kraft dazu und die volle Unterstützung durch Deine Familie und andere. |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Di 09 Okt 2012, 19:19 © dirtsa66 | |
| Liebe Anneliese,
Wie die anderen schon geschrieben haben, hier darf jeder auch mal seine Sorgen und seinen Frust loswerden. Hier ist immer jemand der hört und manchmal tut es einfach nur gut wenn man merkt, dass es anderen genauso geht und dass man nicht alleine dasteht.
Drum erst mal Herzlich Willkommen und schreib dir nur alles von der Seele.
Alles Liebe
Astrid
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| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Di 09 Okt 2012, 20:30 © soda1964 | |
| Liebe Anneliese, auch von mir. Schreib dir einfach von der Seele, was dich bedrückt. Hier sind ganz viele, die dir zuhören und dich verstehen. Es gibt so viele verschiedene Gesichter dieser Krankheit. Ja, hautnah mitzuerleben, wie sich ein Mensch in seinem Verhalten verändert, tut weh und macht hilflos. Lies hier im Forum und informiere dich. Du wirst sehen, es gibt Hilfe und Unterstützung, auch dort, wo deine Mama lebt. Du bist nicht allein! Alles Gute, liebe Grüsse Therese
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | supermaus3000 Ist hier Zuhause
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| | | | rosa92 Neu im Forum
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| Thema: Antwort: Mutter wird immer desorientierter Mi 10 Okt 2012, 07:42 © rosa92 | |
| Guten Morgen zusammen, herzlichen Dank für die netten Wilkommensgrüße und Eure Antworten. Ich hattte mich am 2.10. angemeldet und meine Situation etwas geschildert.Meine Mutter bekommt einmal im Monat Besuch von unserem Hausarzt, der sehr viele ältere Patienten betreut. Ganz zu Anfang als sie herzog, hat er mit ihr den Uhrentest gemacht, den sie mit Bravour bestanden hat. Damit war das Thema "Alzheimer" für sie vom Tisch und sie lehnt auch andere Ärzte vehement ab. Sie merkt aber, dass sie zunehmend vergesslicher wird und "nichts mehr auf die Reihe bekommt und doof wird" ( OT Mutter ). Allerdings schieben wir für sie diese Sachen auf ihr Alter, ohne das Kind beim Namen zu nennen. Ich glaube, dass würde ihre momentanen depressiven Phasen nur noch verstärken. Ich habe mit unserem HA gesprochen, ob man ihr Medikamente " unterjubeln" kann. Das fand er schwierig, da sie neue Medikamente ablehnt, was ich nur bestätigen kann. Sie nimmt ja schon 3 Tabletten!!!!Das ist doch wohl genug! Im Moment ist ja auch nichts akut. Der Arzt ist sehr zufrieden mit ihr, körperlich ist sie in einem bemerkenswert guten Zustand wie er sagt, aber......er merkt ja auch, wie sehr sie geistig abbaut. Fazit: wir werden so weiterverfahren und hoffen, dass es noch einige Zeit gut geht. So, jetzt muss ich los, mein Hund wartet auf seinen Gassigang und danach wartet Mutter auf mich. Viele Grüße von Anneliese |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Mi 10 Okt 2012, 08:42 © sylvia | |
| Moin Anneliese, Du machst das ganz toll und sind wir doch mal ehrlich 92 Jahre sind ein stolzes Alter. LG Sylvia die viel Kraft wünscht
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Mi 10 Okt 2012, 12:25 © Biggi | |
| Liebe Anneliese, du schreibst - Zitat :
- Für Euch mögen das Kleinigkeiten sein, gemessen an dem, was ihr mit
Euren AlzheimerKranken erlebt, aber mich belastet das schon sehr. Das sind sicherlich keine Kleinigkeiten. Ich verstehe dich gut. Gerade dieses Anfangsstadium habe ich bei unserer Mutter damals auch ganz schlimm empfunden. Wenn unsere Lieben selber merken, dass sie sich verändern... Unsere Mutter hat oft am Tisch gesessen und geweint und gesagt, irgendwas stimmt mit meinem Kopf nicht. Das war herzzerreissend. Und das mit dem Geld würde ich auch auf jeden Fall so beibehalten. Liebe Grüsse und weiter viel Kraft Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Mutter wird immer desorientierter ( etwas länger ) Mi 10 Okt 2012, 13:08 © dirtsa66 | |
| Liebe Anneliese, grad die Anfangszeit ist besonders schwer. Ich kann mich noch gut erinnern. Man kennt sich nicht aus, kann nicht glauben "dass sie das schon wieder vergessen haben", dass "das nicht mehr geht"....es ist ja grad noch alles gegangen. Und den Betroffenen geht es genau so. Ich wünschte ich hätte damals dieses Forum schon gekannt. Also schrieb dir wirklich alles von der Seele, niemand hier wird deine Sorgen als Kleinigkeiten abtun. Da kannst du dir sicher sein. Wir haben das alle durch... Alles Liebe Astrid
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