ich habe mal wieder den einen oder andren beitrag hier gelsen und bin auf den kürzlich geperrten beitrag gestossen...
ich musste etwas lachen innerlich und tatsächlich auch äußerlich an mancher stelle.
und dann musste ich daran denken, worüber ich erst heute mit einer freundin gesprochen habe.
wir sprachen darüber, dass sie evt in den nächsten zwei jahren kinder bekommen möchte, und von einer bekannten ihrerseits, bei der sie leichte prognosen stellte, dass evt in der förderung des kindes etwas nicht ganz korrekt laufen würde. allerdings sprach sie dies ohne direkte wertung aus (und am ende des gespräches nahm sie ihre gedanken wieder auf und änderte sie;-) )
und sowohl bei diesem gespräch, als auch bei einer andren aktuellen "ausseinandersetzung" mit einer andren "freundin" musste ich genauso wie bei diesem post denken, dass es tatsächlich nicht zwangsläufig am alter liegen muss, wieviel verstand man besitzt und wieviel man davon in die richtigen richtungen nutzt.

ich denke in letzter zeit, auch angeregt durch dieses forum, viel über demenz nach, über die nanna nach, über mich und mein verhalten nach.
und ich habe trotz eurer ratschläge nicht ein einziges mal daran gedacht, mir ein buch zu dem thema zuzulegen. und nun weiß ich auch wieso.
es ist einfach das gleiche für mich mit einem dementen menschen wie mit meinen kindern.
(natürlich nur in gewissen grundzügen)
ich bin gelernte sozialassistentin und musste zwangsläufig viel über kinder, ihre verhaltensweisen und ihre erziehung lesen. bei meinen eigenen kindern habe ich ganz schnell gemerkt, dass das in der theorie alles ganz toll klingt, evt auch manchmal gar nicht verkehrt wäre, aber einfach unrealistisch, da bücher und wahnsinnig schlaue menschen die sie schreiben leider anscheinend vergessen, dass man keine maschine ist sondern auch ein recht auf mensch-sein hat.
außerdem kommt ja auch noch hinzu, dass es nicht demenzkranker x und kind x gibt sondern, dass es sich auch da um menschen handelt, die nunmal alle unterschiedlich sind. es kann also keine fallbeispiele geben, nur gewisse grundlagen die evt gleich sind (auch wenn ich die auch nicht sehe.)
ich sehe das bei nanna mittlerweile genauso.
eventuell wäre es richtig, sich jede einzelne geschichte auch beim siebenhundertsten mal geduldig anzuhören als hätte man sie noch nie gehört und genauso wäre es mit sicherheit auch nicht gerade verkehrt sie immer in allem ernstzunehmen egal für wie doof man selbst das gerade hält, da man ja theoretisch weiß, dass es sich gerade so anfühlt für den "patienten".
aber wenn ich oder auch ihr einen heftigen tag hinter mir habe, unzählige diskussionen bereits ruhig mitgemacht habe, nebenbei mein eigenes soziales leben versuche zu halten und ebenfalls meine eigenen persönlichen belange zu befriedigen, eine parnerschaft am laufen halte und wie viele von euch evt auch noch ein berufsleben habe mit allen komplikationen und sorgen die dazu gehören, dann kann doch keiner mehr verlangen, dass ich mich dann noch vorbildlich und buchgerecht verhalte.
ich persönlich verlange dass dann nicht mehr von mir.

ich musste das einfach nachdem ich das gerade gelesen habe mal kurz loswerden ;-)
Mit einem weinend Auge übe soviel anmaßung und ...schuldigung...Klugscheißerei...und einem lächelnden auge über Menschen die einfach nicht über den Tellerrand gucken können und trotzdem denken sie hätten die Welt gesehen sowie einem Anflug von Stolz in der Lage zu sein in meinen jungen Jahren toleranter und einfühlsamer denken zu können...

Danke für diesen Beitrag, liebe Sarah. Besser hätte man es nicht sagen können.

Liebe Sarah,

klasse geschrieben.
Genau so ist es doch. Egal ob nun in der Kindererziehung oder Pfege von Demeten : keiner kann von einen verlangen perfekt zu sein.... oder ist die Perfektion gerade in der unperfetkion? ähm.... oder so?

Ich find's unperfekt genau perfekt. Passt doch prima.
Du hast recht, die Bücher sind ja schön und gut, aber in der Realität ist eben doch nicht viel wie in der "Theorie" der Bücher. Da muss man eben doch improvisieren und sich woanders Ideen holen, nämlich da wo auch Menschen sind mit gleichen Schicksalen, z.B. hier im Forum.

Ich geb dir voll recht Sarah, und wenn ich ehrlich bin bewundere ich dich, wie schaffst du das bloss alles, noch mit kleinen Kindern usw. woaw. Bin beeindruckt.
In deiner Imperfektion bist du absolut Perfekt. Blei ja bloss so wie du bist

Rita

Liebe Sarah,

Absolut richtig, was du sagst...wir werden es nie perfekt machen können, weil wir halt Menschen sind...Gotts sei Dank..und nicht nach Schema F funktionieren.

Hast du ganz toll geschrieben, auf den Punkt !

Alles Liebe

Astrid

:-D danke für eure lieben worte. versüßen mir den abend. schön dass ihr das genauso seht bzw zumindest ähnlich.
sowohl meine kinder als auch die nanna dürfen ruhig wissen dass ich ein mensch bin wie sie auch. der fehler macht und falsch reagiert. ich denke dass gibt ihnen dann auch die sicherheit dass auch sie unperfekt sein dürfen :-D

also einen perfekten unperfekten abend wünsche ich euch allen

Liebe Sarah,

danke für deine Zeilen - du bringst es "auf den Punkt"

Die Einzigartigkeit jedes einzelnen zu sehen, seien es Kinder, Erwachsene, "Behinderte", Alte, Demente etc. und einander mit Respekt, Wohlwollen und Akzeptanz begegnen, das ist, glaube ich, der zentrale Punkt im Zusammenleben. Sich dabei bewusst zu sein, dass man nicht perfekt ist, Fehler macht, diese sieht und beim nächsten Mal versucht es besser zu machen, das ist Menschlichkeit.

Sich auf eine Theorie zu stützen, danach zu leben und zu handeln in der Überzeugung, dies sei der einzig richtige Weg - das ist "überheblich" und funktioniert meiner Meinung nach, nicht ...

Gute Nacht
Therese

Zitat :

eventuell wäre es richtig, sich jede einzelne geschichte auch beim siebenhundertsten mal geduldig anzuhören als hätte man sie noch nie gehört und genauso wäre es mit sicherheit auch nicht gerade verkehrt sie immer in allem ernstzunehmen egal für wie doof man selbst das gerade hält, da man ja theoretisch weiß, dass es sich gerade so anfühlt für den "patienten".

Liebe Sarah,
genauso sollte man es aber machen, ich habe es bei meinem Papa so getan.
LG Sylvia

liebe sylvia.
wie geschrieben ist das mit sicherheit auch richtig und ich bewundere jeden der das hinbekommt. für mich ist das allerdings nicht immer möglich, denn ich habe ja auch die zwei kinder die aufmerksamkeit fordern. nebenbei muss auch alles andre laufen wie haushalt, privatleben etc...da bekomm ich das tatsächlich nicht hin jedes mal wenn es für die nanna richtig wäre in den maßen ein ohr zu schneken oder geduld zu schenken wie es sein sollte.
eben nur mensch...

Liebe Sarah,
wird schon alles schief gehen, wie man bei uns sagt. Auch ich habe Familie und mußt sogar jeden Tag 60 km fahren, da mein Papa nicht am Ort wohnte.
LG Sylvia

Liebe Sarah,

es ist wirklich schwierig allen gerecht zu werden. Man geht dabei selber oft die Gefahr sich selber auf zu geben.
Ich hab zu 100% gearbeitet, mich jeden Tag um Eltern gekümmert (wobei ich sagen muss dass Vater mir die ganze Energie aufgebraucht hat), ich hab zu Hause bei mir oft einfach keine Energie mehr gehabt noch gross was zu machen.

Aber auf jeden Fall das Tageszentrum wird dir eine gute Erleichterung bringen.

BIn gespannt wie's weiter geht.

Rita