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| Thema: Re: Niemand weiß weiter So 05 Jul 2009, 19:36 © Admin | |
| Liebe Anja
Wie es aussieht scheint deine Mutter sehr gerne zu essen. Vielleicht aber nicht nur weil sie Hunger hat, sondern auch weil Essen eine angenehme Beschäftigung ist und wenn es gut schmeckt erst recht. Was ich damit sagen möchte ist, das es nicht gesagt ist, das wenn sie eine Magensonde bekommt aufhört dauernd nach essen zu rufen. Aber mit ziemlicher Sicherheit wird sich dann das Personal nicht mehr soviel Mühe machen um ihr essen zu reichen.
Wenn ich bedenke das sich fast alles pürieren lässt, wenn es sein muss noch mit vitaminen angereichert. Es lassen sich sogar richtig kleine Kalorienbomben mixen, dann sind die Portionen auf den Tag gesehen wirklich nicht mehr gross. Je weniger sich ein Mensch bewegt, je geringer wird ja auch der Kalorienbedarf.....Würde deiner Mutter immer wieder mal über den ganzen Tag verteilt jeweils ein paar Löffel gereicht bekommen, würde ich meinen ist eigentlich eine Magensonde überflüssig. Je mehr ich mir das überlege, je mehr scheint es mir, das es eigentlich nur für das Personal von Vorteil ist.
Dennoch kann ich aber auch sehr gut verstehen, das es für deinen Vater einfach zu schwer ist, um sich gegen eine Magensonde zu entscheiden. Erst recht nach den angeblichen Vorteilen wo ihm aufgezählt wurden. Es ist wirklich sehr schwer, vorallem für diejenigen die eine so eingreifende Entscheidung treffen müssen.
Was ich noch zu den Kopfschmerzen schreiben wollte. Auch Erik hatte vorallem im Zusammenhang der Demenz immer mehr Kopfschmerzen. Zumindest bei ihm war es so, das jegliche Kopfschmerzmittel anfänglich halfen, aber innerhalb kürzester Zeit seine Kopfschmerzen noch verstärkten. Das einzige Medikament was bei ihm über lange Zeit gegen seine Kopfschmerzen geholfen hatte war komischerweise nur Aspirin. Was auch noch wichtig zu wissen ist: Kopfschmerzen und andere körperliche Schmerzen sind zwei ganz verschiedene Welten. Mit anderen Worten, unabhängig wie starke Schmerzmittel jemand für sonstige körperliche Leiden bekommt, so müssen meist dennoch Kopfschmerzen für sich behandelt werden...Es ist nicht gesagt das es bei deiner Mutter dasselbe ist, aber vielleicht sollte dies einfach mal getestet und genau beobachtet werden.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und viele gute Gespärche in deiner Familie
Sei ganz lieb gegrüsst, mit vielen lieben mitfühlenden Gedanken
Ursula
Liebe Grüsse
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| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 06 Jul 2009, 08:12 © sylvia | |
| Moin, ist kann dem nur zustimmen, was Ursula da schreibt. Oft wird ein bequemer Weg gesucht. So ist es auch, wenn man manchmal Demente in eine geschlossene Station einweisen soll. Da sie ja auch gern nachts aktiv sind und spazieren gehen. LG Sylvia
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 06 Jul 2009, 19:50 © chiara | |
| Hallo
das mag ja sein - trotzdem sehe ich, bzw. meine Geschwister und mein Vater ja, DASS sich das Personal redlich bemüht, meiner Mutter entgegenzukommen. Wie gesagt: Bisher ist sie ja auch in der Psychiatrie untergebracht und da ist eben nochmals eine andere Situation als im "normalen" Heim, indem meine Mutter "normalerweise" lebt.
Es ist immer sehr schwer, von außen die Situation in einem Heim, des personals dort, zu beurteilen - das ist nur den Menschen möglich, die dort täglich oder doch sehr oft verkehren. Und aus Erfahrung - auch mit den Besichtitungen der andren Heime hier im Umkreis - kann ich sagen, dass dieses wirklich eines derjenigen ist, die sich am meisten um ihre Bewohner bemühen und auch immer wieder mit den Angehörigen sprechen, was anders oder besser zu regeln wäre.
Wenn bspw. mein Vater bei ihr ist, so gibt er ihr in den 3 oder 4 Stunden, wo er da ist, immer wieder alle 10 Min. einige Löffel zu essen - und alle 10 Min. einen Mitarbeiter dazu abzu"ordern", sich so intensiv um eine Patientin zu bemühen, ist für jedes "normale" Heim eine sehr schwer einzuhaltende Lage. Es gibt etliche Schwerstpflegefälle dort - und leider eben viel zu wenig Personal. Es gäbe auch dort die Möglichkeit, eine Pflegekraft zu "organisieren", die sich fast nur um meine Mutter kümmern wrüde - leider aber ist das unbezahlbar. Und kleinere Einrichtungen, in denen sich so intensiv gekümmert wird, gibt es leider in unserer Gegend nicht, bzw. sind ebenfalls nicht zu finanzieren. Die nächste Gegebenheit, wo dies möglich wäre, ist etwa 200km weg - und das würde es jedem von uns fast unmöglich machen, sie überhauot zu besuchen - nur 2 von uns haben ein Auto und mein Vater mit seinem Bein schafft selbst mit Auto eine solche Strecke nicht.
Was die Kopfschmerzen anbelangt: Auch da wurden praktisch sämtliche Tabletten mit versch. Wirkstoffen (Paracetamol, Ibuprofen, Tomapyrin, ASS, Aspirin, etc.) "ausprobiert" - es nutzte nichts - sie schrie weiter nach Kopfschmerzmitteln. Aus dem Grund denken wir auch eher, dass diese psychosomatisch sind - also zwar durchaus real vorhanden, aber nicht durch Schmerztabletten zu bekämpfen. Aufmerksamkeit versucht sie dadurch sicher nicht zu bekommen, denn es ist deutlich zu merken, dass sie tatsächlich Schmerzen HAT. ich selbst hab aber die Erfahrung gemacht, dass eben bei psychosomatischen Schmerzen man den Schmerz zwar sehr deutlich spürt, also nicht "hypochondriert", aber dagegen leider kein Schmerzmittel der Welt hilft......
Liebe Grüße Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Di 07 Jul 2009, 08:12 © sylvia | |
| Moin Anja, es ist schwer als Außenstehender etwas dazu zu sagen. In dem Seniorenstift, wo mein Papa lag, war ich täglich und hab dort viel Zeit verbracht. Sie haben sich rührend gekümmert und viel Zeit genommen und auch alles erdenkliche mit mir besprochen, so sollte es überall sein. Dort, wo ich ehrenamtlich arbeitete. Naja, es wird sich bemüht. Aber ich stieß dort oft mit Schwestern zusammen, weil ich dann Dinge erlebte, die ich nicht mehr schön fand. Ich finde auch wir werden mal alt und möchten freundlich und höflich behandelt werden, mit dem nötigen Respekt. Ich finde es gut, das es jetzt Zensuren für diese Einrichtungen geben soll. Es müßte auch viel öfter ohne Anmeldung kontrolliert werden. LG Sylvia
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Fr 24 Jul 2009, 22:51 © chiara | |
| Hallo allerseits
meine Mutter wurde aus der Psychiatrie wieder entlassen und entgegen erster Aussagen nach einigen Gesprächen doch wieder im Heim aufgenommen. Sie wurde sogar auf ihr "altes" Zimmer gebracht. Es scheint ihr jetzt erstmal wieder wesentlich besser zu gehen - mein Vater und mein Bruder als Vormund haben sich für die Magensonde entschieden, aber momentan weiß ich nicht so wirklich, wie das alles abläuft.
Ich finde es aber doch sehr bemerkenswert, dass alle Entscheidungen mit meinem Vater und Bruder abgesprochen werden und auch nicht "das Ende aller Diskussionen" darstellt, sondern vom Heim aus immer wieder versucht wird, sie zu integrieren und zu "behalten". Ich hab da eigentlich wirklich ein gutes GEfühl - was meint Ihr dazu?
Sie isst und trinkt trotzdem weiterhin und in ihrem Zimmer liegt jetzt ein Heft, in das wir immer genau eintragen müssen, wieviel und was sie wann zu essen oder zu trinken bekommen hat.
Sie redet wieder, sogar momentan fast "ununterbrochen", sehr laut und sozusagen "ohne Punkt und Komma" - ich weiß nicht, ob sie Medikamente erhält oder nicht.
Am WE möcht ich sie wieder besuchen, am liebsten am Samstag, da dann auch mein Bruder kommt und ich nicht ganz allein wäre. Solange sie in der Psychiatrie war, hab ich das einfach nicht geschafft.
Liebe Grüße Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 07:32 © sylvia | |
| Moin Anja, hört sich ja soweit gut an. Aber warum weißt Du nicht, ob Deine Mutter Medikamente bekommt? Da kannst doch fragen, das würde mich, als Tochter doch interessieren. LG Sylvia
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 08:45 © Admin | |
| Liebe Anja Ich finde es schön, das deine Mutter vom Heim wieder aufgenommen wurde und das es ihr zur Zeit recht gut geht. Auch das immer wieder versucht wird sie zu integrieren ist ein gutes Zeichen und sehr wichtig. Was sie isst und trinkt muss ganz genau aufgeschrieben werden, weil nur so auch die Ernährung durch die Magensonde angepasst werden kann. Das selber essen und selber trinken muss dabei immer Priorität haben, weil das zur angenehmsten form der Beschäftigung gehört. Aber das wisst ihr ja schon Ich hoffe, das ihr gemeinsam noch viele schöne Stunden erleben dürft. Das viele sprechen, ohne Punkt und Komma sehe ich ebenfalls als ein ausdruck des Wohlbefindens. Ich gebe Sylvia recht. Mich als Tochter würden die Medikamente schon sehr interessieren, um bei aufkommenden Veränderungen auch besser mitdenken zu können. Heute ist Samstag: Ich nehme mal an das du heute deine Mutter besuchen wirst. Ich hoffe es wird ein richtig schöner Tag für euch. Liebe Grüsse Ursula - die sich unheimlich mitfreut, über diese zur Zeit positive Entwicklung
Liebe Grüsse
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 11:12 © chiara | |
| Hallo Ihr Beiden @Sylvia: Klar, da hast du recht! Ich hab es aber eine Zeitlang nicht geschafft, während sie in der Psychiatrie war, sie zu besuchen. Wie ich schon geschrieben habe, leide ich selbst zeitweise unter Depressionen und Angstattacken und war mehrmals in der Psychiatrie. Ich bekam regelrechte Panikattacken, wenn ich nur daran dachte, Mutter dort zu besuchen. Sie ist erst seit ein paar Tagen wieder im Heim und ich hab gestern nur mit meiner Schwester gesprochen. Die Gespräche mit den Ärzten und der Klinik führen normalerweise mein Bruder und mein Vater als "Betreuer", bzw. eben Ehemann. Ich denke, es bringt zuviel Chaos, wenn nun alle Geschwister und Partner (wir sind ja zu viert) immer nachfragen. Wir halten da den Kontakt zu Bruder und Vater - und die seh ich am Montag, da mein Vater da seinen 81. Geburtstag feiert. Aus dem Grund weiß ich noch nix von den Medis, aber da erfahre ich es sicherlich. Danke für Eure Wünsche Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 11:27 © sylvia | |
| Liebe Anja, man kann es aber auch telefonisch erfragen. Aber Du wirst schon das richtige tun. Viel Spass beim feiern. LG Sylvia
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| | | Babs2105 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 15:58 © Babs2105 | |
| Liebe Sylvia, da Anja nciht die Vollmachten hat, wei ihr Bruder, wird sie höchst wahrscheinlich keine Auskunft am Telefon erhalten. Persönlich vielleicht eher. Ich sah das ja selbst bei miener Sch.Mutter. Außer mir wurde keinem etwas mitgeteilt, schon gar nicht am Telefon. Die Kinder dürfen natürlich auch erfahren, was die Mutter alles so macht und was ihr sonst noch verordnet wurde, aber dann nur persönlich. In meinem FAll, konnte eh ausser meiner Schwägerin mit den ganzen Medikamenten (was, wofür, wie oft) anfangen. Und da meine Schwägerin im KH nichts erfahren hat, hat es sie auch nicht mehr interessiert.
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 16:11 © chiara | |
| Hallöchen
wahrscheinlich würde ich das. Aber ich sehe nicht die Notwendigkeit, da mein Bruder als Bevollmächtigter über alles aufgeklärt wurde und wird und ich, bzw. meine anderen Geschwister jederzeit mit ihm Kontakt aufnehmen können. Ebenso mein Vater.
Wir sind - wie gesagt - insgesamt 6 Geschwister - und ich glaube, es wäre etwas chaotisch, wenn jeder der 6 nun immer wieder dort anrufen, bzw. persönlich vorbeikommen und sich einen Termin bei der Leitung (nur die dürfen genaue Auskunft geben) holen würde, was genau Sache ist.
Gruß Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 16:12 © sylvia | |
| Liebe Babs, es kann sein. Ist einen Versuch wert. Mir wurden oft Dinge erzählt auf Behörden, die vertraulich waren. Es ist je nachdem, wie man am Telefon rüberkommt. Ich hab den Menschen schon viel entlockt.
Schönen Abend. Ganz schön kompliziert. Ich brauchte keinen Termin. Mir hat die Schwester alles gesagt oder der Doc.
LG Sylvia
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| | | Babs2105 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 17:37 © Babs2105 | |
| Ich bin auch immer ohne Termin hin. Bis auf einmal, da hatte der Arzt keine Zeit für mich, habe ich immer mit dem Arzt gesprochen. Die Schwestern sowieso. Wenn ich an einem Tag nicht kommen konnte, habe ich auch am Telefon erfahren, wie es ihr an dem Tag geht und wie die Nacht war. Da konnte ich auch noch mit Schw.Mutter auch noch selbst sprechen. Mich kannten sie ja auch inzwischen. Meine Schwägerin hat es einmal versucht, bekam aber keine Auskunft. Als sie im Krankenhaus selbst da war, dann haben ihr die Schwestern auch erzählt was Sache war. Einen Arzttermin allerdings bekam sie aber nicht.
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Sa 25 Jul 2009, 18:03 © chiara | |
| Der Arzt des heims ist höchstens einmal alle 14 Tage da - und dann vormittags. Und da bin ich auf der Arbeit. Ihr seid alleine, oder? Da ist es klar, dass Ihr das mit dem Heim besprochen habt - ich find es wesentlich angenehmer, wenn von Leuten jeder so "seine Aufgabe" hat und nicht alle durcheinander machen.
Liebe Grüße Anja |
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| | | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 08:19 © sylvia | |
| Moin Anja, ja, ich habe mich allein gekümmert. Hatte keine Verwandschaft am Hintern. Es hat halt alles Vor- und Nachteile. Hauptsache der Demente ist gut versorgt. Von meiner Bekannten der Ehemann hat seine Mutter, die auch Dement ist im Seniorenstift. Da ist es so schlimm, das die Geschwister keiner mehr miteinander reden. Daraus zog er die Konsequenz, seine Mutter nicht mehr zu besuchen. Ich finde das sehr traurig. Warum denken soviele immer nur an sich und nicht an das Wohl des Menschen. Schöne Woche. LG Sylvia
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 08:38 © chiara | |
| Hallo Sylvia
ich bin sehr froh, dass ich meine Geschwister habe und wir uns gemeinsam kümmern! Jeder hat bei uns seine Aufgaben und somit kann auch jeder für sich damit gut umgehen. Ich wüsste nicht, was ich machen sollte, wenn ich alleine wäre. Nicht jeder ist dazu geschaffen, das alles alleine zu stemmen.
Meine Schwester und ich haben jedes Mal, wenn wir Mutter besuchen, davor regelrechte Panikattacken und Angstzustände mit allem, was dazugehört. Oftmals sind wir regelrecht nach einem Besuch in ein unendlich tiefes Loch gefallen - und auch WIR haben Familie, Kinder, ein eigenes Leben und einen Beruf. Warum das so war und ist, dass wir dermaßen heftig reagieren, weiß ich nicht - ich weiß nur, dass ich in diesen Momenten tatsächlich an MICH und mein eigenes Leben denken muss, weil ich ansonsten wieder in einer Psychiatrischen Klinik landen würde.
Hallo Ursula
ich war am Sonntag zu Besuch bei meiner Mutter. Sie bekommt so gut wie keine Medikamente mehr, lediglich nachts ein Schlafmittel, weil sie eben ansonsten alle 3 Minuten um Hilfe schreit.
Als wir gestern bei ihr waren, hat sie jedes Mal, wenn wir uns gesetzt haben, erneut nach Essen oder Trinken gefragt. Das war so ca. alle 2 Min. Das ist schon als Besuch recht schwer auszuhalten. Wenn das dann in der Nacht so ist, und der Pflegedienst (weil nachts ja "auf Sparflamme") eben nicht sofort erscheinen kann, wenn sie ruft, schreit sie laut um Hilfe - und zwar so laut, dass jetzt die Leute in den benachbarten Häusern sogar mehrmals in der Nacht die Polizei gerufen haben, weil sie nicht wussten, was denn passiert. Gestern war die Pflegerin kurz da, um ihr die Thrombosespritze zu geben - sie hatte kaum die Decke angehoben, als meine Mutter schon schrie: "Zudecken! Sofort zudecken!" - Sowohl die Schwester, als auch wir, erklärten ihr, dass sie die Spritze bekommt, aber es hat nichts genutzt - in den vielleicht insgesamt 5 Min., die es dauerte, schrie sie fast ununterbrochen, man sollte sie wieder zudecken.
Schon sehr schwer, damit umzugehen
Lieben Gruß Anja |
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 10:34 © Admin | |
| Liebe Anja
Ich finde es sehr gut, das deine Mutter nachts ein Schlafmittel bekommt. Das macht die Situation für alle erträglicher, das Personal kann wirklich nachts nicht soviel Zeit aufbringen und ausserdem muss auch deine Mutter mal zur Ruhe kommen können.
Ja, es ist mitunter sehr schwer. Ich weiss nicht wie oft ich nach einem Besuch bei Erik, weinend ins Auto gestiegen bin. Mit verweinten Augen über Waldwege nach Hause gefahren bin, um in aller Ruhe meine Gedanken einigermassen zu sortieren. Es gab eine Zeit wo die Krankheitseinsicht bei Erik sich so äusserte, das er fest davon überzeugt war, das wenn er nur wieder mit nach Hause kommen dürfte er wieder gesund wäre und alles in bester Ordnung sei. In der Zeitspanne sind meine Besuche in etwa so abgelaufen. Erst grosse Freude am Wiedersehen, dann mehr oder weniger die gemeinsame Zeit geniessen können, bis hin zur Wut wenn ich mich verabschiedete und ihn nicht mitnahm. Es war für mich, eine Zeit geprägt mit Selbstvorwürfen, Hilflosigkeit und Wut über die eigenen Grenzen, sowie über die krankheit Demenz an sich. Wiederum habe ich in der Zeit jeden schönen Augenblick und jedes lächeln von Erik wie ein Schwamm aufgesogen und mich wie ein kleines Kind darüber gefreut. In der Zeit hatte ich absolute Symptome einer manisch depressiven Person. Aber ich glaube, gerade das hatte mich auch gerettet, weil dieses "manische" dem "depressiven" gegenüber, ein schützendes Gegengewicht gab.
Einmal bin ich nach so einem traurigen Abschied, etwa eine Stunde später nochmals hin gegangen. Dabei hatte ich etwas ganz wichtiges für mich festgestellt. Wärend ich mir über diese Traurigkeit immer noch den Kopf zermarterte und dies an mir haftete wie ein mehrer tonnenschwerer Stein, galt für Erik schon wieder "nur" der aktuelle Augenblick. Er freute sich als er mich sah - und von der Traurigkeit, die mich nicht loslassen wollte, war bei ihm keine Spur davon da - schon vergessen. Ich könnte noch mehrere solcher Beispiele aufzählen. Was ich aber eigentlich damit sagen möchte liebe Anja ist; Das wir diejenigen sind die uns vieles dadurch erschweren, weil die Erinnerung eben nich nur seine Vorteile hat, sondern uns eben auch oft am (manchmal positiven) Vergessen hindert. Ich habe mich damals oft gefragt, warum ich mir über etwas was nicht zu verändern ist, schlaflose Nächte mache - wärend Erik diesen Moment schon lange wieder vergessen hat und wieder nur das gerade aktuelle zählt. Ich glaube das war für mich der Anfang im lernen zwischen Sinn und Unsinn meiner eigenen Gedankenwelt zu unterscheiden.
Auch wenn deine Mutter nach Hilfe schreit, weil sie nicht verstehen kann, das die Hilfe nicht immer direkt daneben stehen kann. So ist der Moment wo sie ruft genau so stark wahrgenommen, wie der Augenblick wo sie dann ihre ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt. In dem Moment wo sie die Aufmerksamkeit bekommt ist das Rufen und die damit verbundenen Emotionen schon wieder vergessen - genau so, wie wenn sie nach Hilfe ruft, sie das gefühl hat das sich "nie" jemand um sie kümmert. Ich nenne das einen gewissen Ausgleich, weil wenigstens nicht nur Freude schnell vergessen wird, sondern auch die traurigen Augenblicke. Nur wenn wir Angehörigen ebenfalls lernen, nicht nur die traurigen Augenblicke in der vollen Tiefe wahrzunehmen und festzuhalten, sondern auch die schönen Momente gleich stark aufnehmen - ungetrübt durch das traurige Vorausgegangene, so wie es die Dementen tun, dann haben wir wenigstens einigermassen gelernt, die Krankheit nich noch schlimmer zu machen, als wie es für den Betroffenen selbst ist.
Ich weiss liebe Anja, das was ich nun geschrieben habe ist nicht das Mass aller Dinge. Aber es hat mir geholfen, mit der ganzen Situation psychisch besser umzugehen. Vielleicht kannst du damit ja auch was anfangen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft und immer wieder aufs Neue, das akzeptieren der eigenen Grenzen. Ich glaube nicht, das wenn deine Mutter gesund wäre, sie wollte das du an ihrer jetzigen Krankheit zugrunde gehst.
Ich sende dir viele mitfühlende Gedanken und hoffe das du es wenigstens etwas spühren darfst.
Grüsschens Ursula
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 12:09 © chiara | |
| Hallo Ursula
vielen Dank für deine Worte! Es ging und geht mir nach dem Besuch eigentlich recht gut. Ich bin traurig, dass es meiner Mutter so geht - aber im Prinzip hab ich es endlich geschafft, mich davon "zu distanzieren". Ich sehe sie nicht mehr in der Vergangenheit, sondern versuche jetzt, eben mit der Gegenwart klarzukommen.
Und dadurch, dass es so viele wesentlich schlimmere Momente gab, schaff ich es, die "Lichtblicke" wahrzunehmen, auch wenn sie noch so klein sind. Als wir uns verabschiedeten, schrie meine Mutter wieder und versuchte, uns festzuhalten. Während mein Vater versuchte, ihr zum tausendsten Mal zu erklären, dass wir schon x-Stunden da waren, nach Hause müssten, morgen wieder kämen, und noch etliche andere Erklärungen versuchte zu finden, sagte ich lediglich "tschüss", hab ihr einen Kuss gegeben und bin einfach gegangen. Ich weiß genau, dass sie spätestens, als wir vom 3. Stock nach unten gefahren waren, vergessen hatte, dass wir überhaupt da waren.
Was die Angst, die Depressionen betrifft - schwer zu erklären, aber es ist sicher ein Unterschied, ob man normalerweise damit keine probleme hat oder ein Mensch ist, der seit Jahren mit psychischen Problemen zu kämpfen hat. Dann sind solche Dinge geradezu "maßgeschneidert", um erneut in Angst oder Depression zu fallen und darin zu verweilen. Dann ist es eben angeseagt, sich selbst (und auch andre) davor zu schützen - und ein gesundes Maß an Egoismus aufzubringen.
Leider hat meine Mutter keinerlei wirklich "klaren" Momente mehr, in denen sie noch wirklich etwas in vollem Bewusstsein "wahrnimmt". Prinzipiell eigentlich weder Vergangenheit, noch Gegenwart. Sie möchte alles mitbekommen, registriert auch sicher, wer da ist, aber sie kann damit keinen Zusammenhang mehr erkennen. Das, was du schreibst, ist richtig - ich glaube auch, dass sie nicht mal mehr bewusst wahrnimmt, ob sie nun Hunger oder Durst hat - oder WAS das überhaupt "bedeutet". Könnte sie nicht reden, würde sie sicherlich wie ein Baby einfach nur schreien - und es würde eine Weile dauern, bis der Angehörige merkt, ob sie trinken oder essen möchte. Mir wurde das auch ziemlich klar, als sie mehrmals erst sagte, sie möchte was essen und gleich hintendran, nein, was trinken. Und dann wieder essen.
Ursula - ich hab eine frage: Da meine Mutter momentan noch Pflegestufe I hat, hat das Heim von sich aus einen Antrag soweit ausgefüllt, um die II zu beantragen. Meine Frage ist, da meine Mutter ja ein Vollpflegefall ist, sich selbst nicht mehr bewegen kann, nicht mehr selbst isst und trinkt, eine Magensonde und einen Katheder hat, sowie Windeln trägt und kaum noch "sinnvoll" ansprechbar ist, warum man nicht sofort die Pflegestufe II beantragt hat? Muss das in einer "bestimmten Reihenfolge" laufen oder was muss bei Mutter noch geschehen, um diese zu beantragen?
Finanziell wird es bei meinem Vater bald nicht mehr weitergehen. Er erhält knapp 1800 Euro Rente, meine Mutter nur aus Kindererziehung (Trümmerfrauen) ein paar Euro und das Heim kostet in Pflegestufe 1 ca 2000 Euro (ohne Zusätze, wie Friseur, Windeln, Medikamente, Salben, Getränke, etc.) und in Pflegestufe II wird es etwa 2400 - 2500 Euro kosten. Die Pflegekasse bezahlt momentan etwa 800 Euro, bei Pflegestufe II wohl etwa das Doppelte. Vater wird wohl bald Sozialhilfe beantragen müssen.
Liebe Grüße Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 12:51 © sylvia | |
| Hallo Anja, wenn ich schreibe allein gekümmert heißt es ich habe keine Geschwister oder Verwandte von meiner Eltersseiten. Ich habe auch Familie - Mann und zwei Söhne und einen Beruf und arbeitete zu diesem Zeitpunkt ehrenamtlich im Seniorenstift. Nur mein Mann konnte damit nicht umgehen. Meine Söhne waren sozusagen mein "Kummerkasten". Ich hab manche Nacht wach gelegen und geheult. Weil mich immer wieder etwas neues erwartete. Ich wurde nach dem Tod meiner Mutter März 07 ins kalte Wasser geworfen. Denke keiner ist dazu geschaffen. Vorallem, wenn man seinen eigenen Vater 10 Jahre nicht sehen durfte. Ich mußte mich durchbeißen. Vielleicht hab ich deswegen jetzt noch Probleme damit fertig zu werden und habe einen Psychologen. Dir wünsch ich weiterhin alles Gute. LG Sylvia
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 12:56 © chiara | |
| Ja, Sylvia - das kann ich gut verstehen! Deswegen sagte ich ja auch, ich hätte das allein nicjht geschafft und bin froh, dass meine Geschwister zur Unterstützung da sind. Hab ja schon anderswo geschrieben, dass zwei meiner Brüder sich auch vollkommen rausgezogen haben, bis heute weder einmal bei uns oder Vater angerufen haben, geschweige denn einen von beuden auch nur ein einziges Mal besucht haben.
Es ist für jeden schwer - aber ich erlebe es auch in meinem Bekanntenkreis, dass eben immer wieder der Satz kommt: "ICH würde meine Eltern nie ins Pflegeheim geben" Und als meine Schwester bei der Schwiegermutter meines Bruders neulich von ihren Probleme beim Waschen und "Wickeln" sprach, meinte diese nur: "Aber es ist doch deine Mutti!".....ich denke eben, SO einfach ist das Ganze nicht!
Ich hab ja gelesen, liebe Sylvia, was du mitgemacht hast! Ich wünsch dir auch alles Gute - und insbesondere für deine Ehe!!!!!
Alles Liebe Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 13:07 © sylvia | |
| Hallo Anja, danke. Richtig, jeder soll vor seiner Tür kehren. Es war auch mein Papa und wir haben uns lieb gehabt. Aber es gab keinen anderen Weg als der Seniorenstift. Da hatte ich auch kein schlechtes Gewissen und vor anderen müssen wir uns nicht rechtfertigen. Meine Bekannte hatte die Schwiegermutter auch im Haus, kümmern sollte sich aber der Sohn. Als sie mich dann ansprach, wie kann ich nur ihn in ein Heim geben. Erklärte ich die Lage. Heut ist ihre Mutter durch einen Schlaganfall halbseitig gelähmt und kann nicht sprechen. Sie wurde in ein Heim gegeben. So schnell ändert sich oft die Meinung. Schwiegermutter hatte schwere Demenz und ist eingeschlafen. Damit will ich sagen wir versuchen alle unser möglichstes und keiner sollte über den anderen richten. LG Sylvia
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 19:58 © Admin | |
| Liebe Anja
Nach der Situation deiner Mutter, würde ich sogar meinen das sie eigentlich sogar schon Pflegestufe III bekommen müsste.
Eines ist sicher. Pflegestufen werden sicherlich nicht einfach freiwillig angeboten werden. So wie bei fast allem wo es um`s Geld geht, wird gerne gespart. Mit anderen Worten, geben sich die Betroffenen mit Pflegestufe I zufrieden, warum sollte Pflegestufe II angeboten werden u.s.w. Mich wundert es irgendwie, dass das Heim nun aber doch nur Pflegestufe II beantragen will. Schliesslich verdienen sie doch selber, je intensiver der Pflegefall ist auch mehr.....Irgendwie bin ich nun an dem Punkt auch ein bisschen überfragt. Ich denke du solltest mit deinem Bruder noch mal darüber reden, ob nicht doch direkt eine Pflegestufe III beantragt werden sollte. Ich persönlich würde es versuchen.....Zumindest habe ich selber noch nie gehört, das Pflegestufen stur nach der Reihenfolge gehen müssen. Ich bin aber leider was das deutsche Recht betrifft auch nur ein belesener Leihe.
Vielleicht können da die einen oder anderen, aus eigenen Erfahrungen einen zuverlässigeren Tipp geben.
Ansonsten möchte ich auch noch erwähnen, das du sehr gut gelernt hast mit der Situation umzugehen - was ich finde, auch mal erwähnt werden soll und darf.
Liebe Grüsse Ursula
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Mo 27 Jul 2009, 20:56 © Babs2105 | |
| Auch ich war nicht alleine. Mein Mann hat noch zwei Brüder, aber der eine schwägerin ging es "am Ar..." vorbei und die andere (Altenpflegerin) fuhr nur zu Schw.Mutter, hin wenn sie im KH lag, dort konnte sie ihre Erfahrungen heraushängen. Allerdings war sie sehr überascht, als der Arzt nicht mit ihr sprechen wollte, weil ich alle Vollmachten hat. Bei uns zu Hause war sie wohl drei Mal, weil ich sie bat Schw.Muter den Blasenkatheter zu legen. Mein Mann muß immer bis 20 Uhr arbeiten, meine Tochter (22 J.) ist schon ausgezogen, muß auch arbeiten, mein Ältester (24 J.) arbeitet auch bis 20 Uhr und der Jüngster (14 J,) half wo er noch konnte (zum trinken was geben, oder wenn sie rief hat er ihr was erzählt). In ihrer Schreiphase, bin ich ganz allein auf mich eingestellt gewesen, ausser eben Abends und keiner hatte den Nerv sich zu ihr zu setzen und ihr Gejammere, Gezettere und hysterisches Geschreie anzuhören. Ihr MAnn hat sie kaum "besucht" seit sie dann in meiner WOhnung war, weil nur so konnte ich sie besser pflegen. Glaub mir, es war nicht immer leicht. Aber später wollte Schw.Mutter nur noch mich. Andere, ausser meinem Mann und unseren Jüngsten, hat sie keinen an sich ran gelassen. Mein Schw.Vater ist selbst körperlich behindert, so dass ich auch ihn noch verpflegen und beim Anziehen helfen muß. Es waren so viele, die hätten mir zur HAnd gehen könnten, aber nein ich war 24 St. am Tag mit ihr allein gelassen. Egal was es war, ich habe alles erledigt. Es war zermürbend, traurig, oft war ich wütend, aber ich habe es NIE meine Sch.Mutter spüren lassen. ALLEINE war ich an sich nie, aber es war schon ganz gut dass ich alle Vollmachten für meine Schw.Mutter hatte. Nur so konnte ich meine Entscheidungen treffen, ohne vorher die Anderen zu fragen. So wollte es meine Schw.Mutter und so habe ich es auch gemacht, bis hin zu ihren Tod.
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Niemand weiß weiter Fr 31 Jul 2009, 11:11 © chiara | |
| Ich muss sagen, dass es mir doch leichter fällt, zu wissen, da sind noch andere mit der Verantwortung betraut und ich bin nicht alleine. Zumal auch sicher ist, dass meine beiden Brüder (der Älteste und der Jüngste) doch sehr gut mit der Situation umgehen können und mein jüngster Bruder eben als Sozialarbeiter doch relativ viel Ahnung hat und auch weiß, wann man welche Stellen, warum, etc. einschalten und wohin man sich wenden muss. Natürlich weiß er auch nicht immer alles, aber es ist schon eine große Erleichterung, wenn man selbst sich kaum auskennt, sich nicht auch noch darum kümmern zu müssen. Nun zu meiner Mutter: ERstmal danke, Ursula! Ja, mittlerweile hab ich es ganz gut gelernt, auch wenn die Besuche weiterhin ein "Problem" für mich darstellen. Mein Bruder meinte nun, dass das Heim keine "direkte Pflegestufe" beantragt hat, sondern allgemein eine neue Einstufung. Das bedeutet also, dass die Gutachter wieder kommen und ich denke, dieses Mal wird es keine Probleme geben, sogar Pflegestufe III zu erhalten. Mit meinem Vater hab ich neulich an seinem Geburtstag fast gestritten. Es ist schon etwas schwer, ihn jetzt zu hören, wie sehr ihm meine Mutter leid tut, dass er jedes Mal, wenn er sich etwas zu essen macht, an sie denkt, usw. wenn man als Tochter weiß, wie schwer er es ihr in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten gemacht hat - vielleicht sogar mit seinem aggressiven, herrschsüchtigen Verhalten mit zu ihrem Zustand beigetragen hat ? Ebenso, wenn er immer wieder betont, dass "das doch kein Leben mehr sei", dass es doch "besser wäre, wenn sie einfach einschläft". Einerseits denke ich manchmal ähnlich, andererseits habe ich ihm gesagt, dass es doch ein Segen für sie ist, weil sie das Meiste wirklich nach 2 Min. vergessen hat und dass für sie der Tag eben keine "endlos langen 24 Std. hat", sondern irgendwie immer "von vorne anfängt". Und ich hab auf die vielen Menschen verwiesen, die bspw. eine Querschnittslähmung vom Hals ab haben oder anderweitig geschädigt sind, ebenfalls Vollpflegefall, aber wirklich jede Sekunde davon sehr bewusst wahrnehmen und wissen, was passiert, wenn sie "gewickelt" oder gewaschen werden oder nur von einem Besuch auf den nächsten warten..... Manchmal ist es wrklich schwer - ich bin davon überzeugt, dass meine Mutter in "ihrer Welt" lebt und vieles eben anders wahrnimmt, aber eben das Meiste sofort wieder vergisst und sich mittlerweile auch nicht mehr an ihr Leben früher erinnern kann. Liebe Grüße Anja |
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