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Thesunshine Neu im Forum
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| Thema: Bin ich hier richtig? Di 24 Mai 2011, 13:53 © Thesunshine | |
| Hallo zusammen, ich bin mir nicht sicher, ob ich hier richtig bin, dennoch versuche ich es einfach mal. Es geht um meine Oma, sie ist 81 und schon seit 2 Jahren hat sie sich sehr stark verändert, ist schleichend immer aggressiver geworden (ich sage es ungern aber sie war noch nie besonders herzlich oder nett, deshalb ist es uns auch erst im Nachhinein aufgefallen), hat tagelang bei Ärzten verbracht und sich leidenschaftlich gerne operieren lassen (auch wenn es vielleicht gar nicht nötig war). Seit einiger Zeit hat sich das aber alles noch verstärkt, besonders nach Ihrer letzten OP. Sie wirkt auf Außenstehende nicht verwirrt, aber wir als Familie merken das schon, wenn sie uns verwechselt und uns wirklich tyrannisiert.
Sie ist war schon immer ein sehr schwieriger Mensch, war aber halt immer ein Teil der Familie. Wir haben irgendwann gelernt damit umzugehen, dass immer irgendwer von ihr beschimpft wird. Dazu muss man sagen, dass gerade meine Mutter sich schon immer täglich um sie gekümmert hat. Seit 2 Wochen ist es aber wirklich unerträglich geworden und wir wissen keinen Ausweg mehr. Sie lässt uns nicht mehr in die Wohnung, beschimpft uns, zeigt uns bei der Polizei an, meldet uns dem Jugendamt und erzählt (nicht nur der Polizei) dass wir sie umbringen wollen. Angefangen hat das damit, dass sie verwirrt auf der Strasse herumgelaufen ist und wir sie dazu bewegen wollten, entweder in die Wohnung zu gehen oder mit dem gerufenen Krankenwagen mitzufahren. Wir wissen auch, dass sie verwirrter wird, wenn sie zu wenig trinkt und wollten sie die ganze Zeit dazu bringen Flüssigkeit zu sich zu nehmen, das hat sie aber nicht gemacht, da sie überzeugt war, dass wir alles vergiften, auch dass wir vor ihr aus der gleichen Flasche getrunken haben hat sie nicht überzeugt. Der psychiatrische Notdienst (von der Hausärztin gerufen) hat die Polizei gerufen für eine Einweisung in eine neurologische Klinik, bis dahin hat sie aber (von extrem geduldigen Polizisten) etwas getrunken und es ging besser. Unser Dilemma ist nun, dass sie sich nicht untersuchen lassen will, damit man ihr besser helfen kann. Wir waren am Wochenende noch einmal nach übelsten Beschimpfungen und nach diversen Attacken mit Ihr in der Notaufnahme der psychiatrischen Klinik, die Ärztin hat auf sie eingeredet dass sie doch bitte zu den Untersuchungen da bleiben soll, das macht sie aber einfach nicht, danach hat sie uns wieder bei der Polizei angezeigt (wir wollen sie angeblich umbringen), sie ist da (in einer Großstadt) alleine ohne Schwierigkeiten hingefahren und danach auch gleich zum Jugendamt (das schafft sie ohne Orientierungsprobleme). Was können wir tun, damit sie untersucht werden kann und eventuell Medikamente (sie nimmt Unmengen aufgrund Depressionen, Rheuma, Herzinfarkt und der letzten OP) getauscht bzw. sie eingestellt werden kann. Ich danke Euch vorab schon einmal für Eure Hilfe |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Bin ich hier richtig? Di 24 Mai 2011, 14:50 © Biggi | |
| Liebe Sunshine, herzlich Willkommen bei uns im Forum. Schön, dass du dir Gedanken um deine Oma machst, trotz eines wohl nicht so tollen Verhältnisses. Ob die Symptome tatsächlich auf Demenz hinweisen, kann nur durch einen Facharzt festgestellt werden. Anfangs ist es oft so bei einer Demenz, dass es nach aussen von Fremden nicht bemerkt wird. Doch die Familie, die sie gut kennt, merkt schon Veränderungen. Das Problem ist, solange sie nicht selber für weitere Untersuchungen bereit ist, wird es schwierig. Du schreibst, sie wurde in eine neurologische Klinik eingewiesen. Ist sie da nicht geblieben? Im Moment sehe ich da nur die Möglichkeit einer weiteren Einweisung, wenn mal wieder was vorfällt. Vielleicht können sie dann die Ärzte unter einem Vorwand da behalten und die nötigen Untersuchungen machen. Oder sage, dass du oder deine Mutter einen Termin beim Arzt (Neurologen) hast. Dann bittest du sie, dich zu begleiten, weil du ein wenig Angst hast....Bei der Gelegenheit kann der Arzt vielleicht ein Auge auf sie werfen...Den Tipp habe ich mal in einem Demenzratgeber gelesen. Wäre ein Versuch. Ich wünsch dir alles Gute und hoffe, du fühlst dich hier wohl. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Thesunshine Neu im Forum
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| Thema: Re: Bin ich hier richtig? Di 24 Mai 2011, 15:37 © Thesunshine | |
| Liebe Biggi, herzlichen Dank für Deine rasche Antwort (und die Blümchen) . Natürlich ist sie nicht in der Klinik geblieben, die Ärztin hat zwar dringend dazu angeraten, kann sie aber nicht einfach dabehalten wenn sie das nicht will (nur bei Gefahr über Leib und Leben für sich oder andere .... hat man uns gesagt). Die Ärztin meint, dass sie es früher oder später vielleicht einsehen wird und sich untersuchen lassen wird... allerdings eskaliert das Ganze tagtäglich aufs Neue, wir sind mittlerweile nur noch damit beschäftigt, Oma von der Polizei abzuholen (dort zeigt sie uns an), auf der Strasse einzufangen, sie von "genervten" Nachbarn abzuholen, aus dem Jugendamt zu holen.... usw. Wir arbeiten alle in Vollzeitjobs und ich habe Kinder - die das tagtäglich mitbekommen, wenn denn wenigstens diese unsäglichen Aggressionen nicht wären, sie geht ja auch körperlich auf uns los, wenn wir sie z.B. festhalten, damit sie nicht vor ein Auto läuft..... Ich habe darauf gehofft, dass es eine Möglichkeit gibt sie zur Untersuchung zu "zwingen" - ich weiß es hört sich böse an, aber so ist das ja kein Zustand, es leiden ja wirklich alle darunter und ich habe wirklich die Befürchtung, dass dieser Medikamentencocktail, den sie da nimmt es noch schlimmer macht, wir würden das einfach gerne abklären lassen. Sie geht jetzt allerdings auch nicht mehr zu ihrer Hausärztin (weil auch die gegen sie ist....) und vom neuen Arzt wissen wir gar nichts. Ich hoffe wirklich dass sich das bald beruhigt, denn die die am allermeisten darunter leidet ist meine Mutter, sie ist wirklich nur noch ein Schatten..... |
| | | Biggi Moderator
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| | | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Bin ich hier richtig? Di 24 Mai 2011, 17:49 © sylvia | |
| Thesunshine, unsere Biggi hat schon alles gesagt. Andere Ideen habe ich leider auch nicht. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Bin ich hier richtig? Mi 25 Mai 2011, 11:01 © Admin | |
| Liebe Thesunshine Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum Ihr habt da schon eine sehr schwere Situation. Wie sollte man auch jemandem helfen können, wo einem dauernd Böswilligkeit bis hin zum Vergiften wollen unterstellt wird Es ist wirklich so, das eine Zwangseinweisung nur möglich ist, wenn eine Gefahr für Leib und Leben gegenüber anderen, oder sich selber besteht. Unsere liebe Biggi hat eigentlich schon alles geschrieben, was man so aus der Ferne sagen kann. Andere Möglichkeiten sehe ich auch kaum. Es gibt Situationen wo man wirklich nur aussitzen kann - ob aktiv, oder passiv. Gibt es auch "freundliche Augenblicke" deiner Oma euch gegenüber? Und wenn ja, in welchem Zusammenhang? Eventuell könnte dort angeknüpft werden, um etwas experimentell eure Reaktionen auf die Agressionen deiner Oma zu verändern. Dies wiederum grenzt aber oftmals auch an schiere Unmöglichkeit. Die andere Möglichkeit wäre, sie selber ihr Verhalten ausbaden zu lassen. Mit anderen Worten, das ihr euch vorübergehend zurückzieht damit deine Oma ihre Grenzen vermehrt selber spühren muss/kann? Andere Möglichkeiten sehe ich zur Zeit leider auch nicht. Tut mir leid
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Farina Wohnt oft hier
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| Thema: Re: Bin ich hier richtig? Mi 25 Mai 2011, 13:26 © Farina | |
| Liebe Sunshine, hier bist du in jedem Fall richtig! Nach deinen Schilderungen ist eure Situation ja ganz schön heftig! Was mir dazu einfällt: Ich habe gehört dass in einem ähnlichen Fall einfach durch Angehörige eine Betreuung beim Amtsgericht angeregt wurde. Man gibt dort zur Kenntnis, dass der/die Betroffene aus eurer Sicht in einem oder mehreren (allen) Bereichen des alltäglichen Lebens Betreuung braucht. Dazu gehört auch die Gesundheitsfürsorge. Das Amtsgericht muss dann eine Begutachtung in die Wege leiten bevor es zu einer Betreuung kommt, d.h. Untersuchung durch Neurologen, Psychiater etc. Danach wird entschieden ob eine Betreuung nötig ist und für welchen Bereich. In jedem Fall wäre deine Oma dann aber untersucht u. ihr wüsstet woran ihr seid. Wenn keine anderslautende Vorsorgevollmacht vorliegt, kann ein Angehöriger sich zum Betreuer vorschlagen. Dass eure Oma euch verdächtigt, bei Ämtern u. Polizei anzeigt, sollte eigentlich den Amtsrichter überzeugen dass eine psychiatrische Abklärung unumgänglich ist. Allerdings müsst ihr mit langen Wartezeiten rechnen, Betreuungsverfahren dauern schon mal Monate. Ich würde aber in jedem Fall Ursulas Rat folgen und mich soweit möglich zurückziehen. Braucht sie denn auch sonst Hilfe im Haushalt oder bei der Pflege? Ich wünsche dass ihr ganz schnell Hilfe findet!
Viele Grüße Farina |
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