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| Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten | |
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Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 01 Jun 2012, 08:13 © Ansa | |
| Hallo an alle hier,
ich freue mich, das ich zu Euch gefunden habe und muss gleich etwas los werden....
Meine Schwiegermutter ist, aufgrund langer Krankheit beginnend dement. Zumindest nehme ich das an, ich meine mich zu erinneren, das es verschiedene Auslöser geben kann, Schlafmangel wäre einer davon? Aber wir wohnen zu weit weg, um das genauer zu erfassen.
Jedenfalls geht es ihr momentan echt schlecht, sie ist Anfang 70 und zunehmend sehr verwirrt. Es gab Phasen zwischendurch, da war sie klar und jetzt ist es wieder ganz schlimm. Leider entwickelt sie dabei Angstzustände, erkennt ihren Mann nicht, ruft die Polizei "sie werde festgehalten", flüchtet aus dem Haus zu den Nachbarn - mein Schwiegervater ist total bemüht, aber eher hilflos. Sie hält ihn oft für ihren gewalttätigen Vater und hat Angst vor ihm. Fremde können eher schlecht ins Haus, um ihn zu entlasten und so sorge ich mich auch im ihn. Da bin ich ehrlich.
Da ist vieles zu bedenken, in nächster Zeit. Zuerst einmal aber interessiert mich die Frage, wie rede ich mit ihr. Wir telefonieren ab und an, bzw. ich hab gesagt, sie kann mich anrufen, wenn sie telefonieren möchte. Und da ihre Kinder ja so gut wie nie anrufen (???) ruft sie nun ab und an mich an.
Aber ihre Fragen überfordern mich. Letztes Mal wollte sie wissen, wer der fremde Mann in ihrer Küche ist und auf meine Antwort, "das ist Dein Liebster" war sie sauer - "ne - der nicht!" und dann hat sie mir eröffnet, das mein Schwiegervater verstorben ist..... *seuftz* Widersprechen scheint mir unangemessen, sie regt sich darüber total auf. Abgesehen davon, wie das für ihren Mann ist, möchte ich für mich einen Weg finden, ihr die Möglichkeit zu geben, telefonieren zu können, nur wie bleibe ich achtsam dabei? Mitunter hat sie ja auch Lichtblicke und wenn ich mir etwas ausdenke, über irgendwelche Bekannten, dann sagt sie "was erzählst Du denn da für`n Sch....?"
In solchen Momenten greift auch ihr Mann ein und nimmt ihr den Hörer weg und sagt natürlich "niemand ist hier gestorben" und dann ist sie auch vergrätzt. Klar - irgendwie muss das blöd für sie sein. Sie meinte am Wochenende jedefalls zu meinem Mann, das sie nicht mehr offen reden könne, sie würde sonst Ärger und einen in den Nacken bekommen. Sie erzählte sie sei im Heim und dsa Pflegepersonal sei schrecklich. Und sie wolle nach Hause.
Nach Hause will sie immer, ich mein, sie ist zu Hause und sie hat ein ausgesprochen schönes zu Hause, aber sie will an ihren letzten Wohnort, da hat sie vor, ungeführ 10 Jahren gelebt. Also setzt mein Schwiegervater sie oft ins Auto, fährt ne Runde durch den Ort und ist wieder zu Hause? Bisher klappt das, aber auch er ist über 70 und kommt teils kaum noch aus dem Haus, ohne sie. Gut, das ist ein anderes Problem. Zuerst einmal bewegt mich, wie ich achtsam mit ihr sprechen kann, wenn sie solche Dinge sagt?
Hat jemand eine Idee, wie ich mit ihr umgehe, in solchen Telefonaten?
Viele Grüße Ansa |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 01 Jun 2012, 15:57 © Biggi | |
| Liebe Ansa, mit dem Widersprechen hast du schon richtig erkannt. Wenn Demente aus Überzeugung etwas zu dir sagen, glauben sie es in dem Moment wirklich und befinden sich auch gefühlsmässig dort. Da wäre es ganz falsch sie zu belehren. Versuche einfach auf sie einzugehen und mitzuspielen. Hört sich für uns komisch an, aber wenn sie einen rosa Elefanten sieht, dann ist da eben einer... Da Demente zusehens in der Vergangenheit leben, sieht sie auch ihr altes zuhause als ihr jetziges. Da darf man dann ruhig mal ein paar Notlügen einschieben... Man muss das erst lernen, ist auch manchmal tierisch wütend über bestimmte Sätze, aber wenn man sich darauf einlassen möchte, kann man das schaffen. Dein Vater muss da natürlich auch mitmachen, sonst verwirrt es sie noch´mehr. Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. Sonst einfach wieder schreiben... LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 01 Jun 2012, 17:21 © Ansa | |
| Hallo Biggi,
erst einmal Denke für Deine Antwort, vorhin haben wir wieder telefoniert. Es ist sehr komisch, ich glaube, sie möchte telefonieren und er wählt dann meine Nummer, hat ein bisschen was von dem Motto "na geh mal spielen...." Ich weiß, das klingt irgendwie unfair und ich habe großes Mitgefühl mit ihm, einerseits.... Diesmal ging es, wir haben nur ein wenig über das Wetter und ihren schönen Garten geplaudert und uns für`s Wochenende zum telefonieren verabredet. Sie will mal ernsthaft mit uns reden, weil wir ja nie vorbei kommen. *seuftz*
Ja, das mein Schwiegervater der Meinung ist, er sei der Experte - dabei hatte er ein spezielles Heim für Alkoholkranke - macht es für uns sehr schwer. Ich mein, wenn das für uns schon schwierig ist, wie mag das für ihn sein? Seine Frau war zeitlebens eine unabhängige, eigenwillige und vor allem kluge Person, die jetzt einfach nicht mehr fassbar ist. Es gibt wohl Tage, so sagt er, da sagte sie "meine Güte, gestern war ich wohl wieder völlig durch den Wind....." und dann ist sie sehr traurig. Er weiß wie man damit umgeht, sagt er, aber wenn ich ihm so zuhöre, wie er sie verbessert und korrigiert, dann spüre ich eben auch, das er eher hilflos ist. Klienten sind etwas anderes als ein Ehepartner.
Sie erkennt ihn nicht immer und fürchtet sich vor ihm, hält ihn für ihren "bösen" Vater oder seinen Bruder, dann zückt er manchmal, aus purer Verzweifelung seine Hochzeitsurkunde um ihr zu beweisen, das er ihr Mann ist und ich glaube einfach, ein Foto, das sie beide zeigt wäre hilfreicher..... das Fatale daran, meine Schwiegermutter mag keine Fotos von noch lebenden Personen um sich herum, das erinnert sie an Ahnengalerie - und ich glaube einfach, Fotos wären für sie einfacher zu "begreifen". Fotos von sich in ihrem Garten vielleicht auch? Wenn sie ihn nicht erkennt, kann er sie schwerlich ins Bett bringen und ausziehen - wenn doch, ist sie sauer und sagt "Seit wann stellst Du mir die dämliche Frage, ob ich weiß wer Du bist, alles okay mit Dir?"
Das sind so die wenigen Dinge die bei uns ankommen, eben auch, das er den Notrufknopf versteckt, damit sie nicht um Hilfe ruft - so sehr ich das verstehen kann, so sehr macht es mich besorgt, weil - wenn dann einmal wirklich etwas sein sollte - kann sie keine Hilfe holen. Oder jedenfalls nur schwer. Obwohl einer ihrer Söhne quasi nebenan wohnt und auch oft dort ist und im Garten hiflt, emotional schafft er das eher nicht.
Ach menno.... uns bleibt wohl nur zusehen und hoffen, das alles gut geht?
Ich danke Dir und Euch für`s Lesen.
Ansa
P.S. Mein Verhältnis zu ihnen ist nicht sooo besonders, wir kennen uns erst seit 7 Jahren, mein Liebster und ich sind in zweiter Ehe verheiratet und, wir standen uns nicht so nahe, aus vielerlei Gründen. Trotzdem geht mir das sehr nahe. |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 01 Jun 2012, 18:14 © Rita | |
| Liebe Ansa, das ist in der Tat nicht einfach. Wie Biggi schon sagte : nicht widersprechen, sie in dem Glauben lassen. Ist nicht immer einfach, aber mit der Zeit geht's besser, kann man damit besser umgehen. Ein Patentrezept gibt's wohl keines, jede Person ist ja wieder anders. Und wie du schon sagst : Klienten sind eines, aber der Ehepartner... das ist dann schon eine andere Sache. Es tut ihm sicher auch weh wenn sie ihn nicht erkennt und für den bösen Onkel oder was auch immer hält. Der Mann ist wirklich nicht zu beneiden. Mit den Telefonaten : versuch einfach mit ihr zu ziehen, wenn sie auf jemanden schimpft, schimpf auch auf ihn, wenn sie sagt sie ist nicht zu Hause, dann hilft sicher wie Biggi schon sagte, eine Notlüge. Irgendwo in diesem Forum habe ich mal von jemandem (Weiss leider nicht mehr wer) was tolles gelesen, eine tolle Ausrede : sie sagte dann jeweils ja, nach Hause gehen ginge doch im Moment nicht, da die alte Wohnung eine Bautelle wäre, weil renoviert würde. Das funktionnierte prima, soweit ich mich erinnern kann. Vielleicht hilft dir das ja. Die Mädls hier im Forum haben so tolle Ideen, ich staune immer wieder auf was für Ideen die kommen, wie einfallsreich sie sind. Dafür verdienen sie echt 'nen Orden. Klick dich bisschen durch's Forum, ich bin sicher da kommen noch viele tolle Anregungen für dich heraus. Eins wollte ich noch gerne sagen : ich finde es toll dass du dich um die Schwiegereltern so sorgst, das ist nicht selbstverständlich. Machst echt klasse Was sagt eigentlich dein Liebster dazu? Wie steht er zu seinen Eltern? Rita |
| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Di 05 Jun 2012, 15:12 © Ansa | |
| Hallo Rita,
zuerste einmal, entschuldige, das ich so spät antworte, aber mein alltag hat mich überrollt. An Pfingsten haben wir doch tatsächlich beinahe beide Familienhunde, unabhängig voneinander, verloren - zum Glück sind beide wieder halbwegs fitt, aber es hat meine Mädchen und mich (so viel geweint hab ich ja seit Jahren nicht mehr) wirklich mitgenommen.
Es tut meinem Schwiegervater bestimmt sehr weh, wenn sie ihn nicht erkennt, er geht so liebevoll mit ihr um, hat aber, und das nervt sie total, wenn sie es wahr nimmt, einen Ton ansich, das er spricht wie mit einem Kind. Schwer auszuhalten. Wir waren am Wochenende dort, besser als telefonieren, hab ich gedacht. Zwar erkennt sie uns, aber sie mag nicht reden, hat Angst, hinterer gemassregelt zu werden.
Ich sehe, das er sehr bemüht ist, sie "aufzuklären" , also wir wohnen schon seit 9 Jahren hier Liebchen, während sie nach Hause will. Ich kann mir vorstellen, das es, in ihrer Welt extrem anstrengend sein muss, wenn einem jemand andauernd erzählt blau sei grün. So in etwa stelle ich mir das vor? Wie nimmt jemand, der dement ist, seine Welt wahr? Und natürlich, er ist überfordert, gegen Abend wird sie, wie nannte er es "schwer handelbar" will nur weg, fühtl sich eingesperrt, gefangen, schreit um Hilfe und wehrt sich. es muss der blanke Horror sein. Jedenfalls hab ich den Eindruck, das sie sich kaum traut etwas zu sagen oder zu erzählen, weil sie eben auch wahr nimmt, das er die augen verdreht oder den Kopf schüttelt und ich, ich fände das, egal wie es mir ging, schrecklich verletzend und würde wohl auch nichts mehr sagen wollen.
Eigentlich würde ich meinen, es geht zu Hause nicht mehr, aber er will sich mal über eine Tagespflege informieren. Das ist bisher immer daran gescheitert, das er nicht bereit ist, vernünftiges Geld zu bezahlen. Lieber einen 24 Std. Kraft aus Rumänien, die "nix" kostet und kaum Deutsch spricht (woran es auch gescheitert ist, sie konnte weder mit einem modernen Herd umgehen noch Konversation betreiben und hatte dazu entsetzliches Heimweh, nach 5 Tagen ist sie auf und davon) als vielleicht eine Hauswirtschafterin halbtags, die Haushalt macht, essen kocht und ihm ermöglicht mal ne Stunde für sich allein zu haben. Sie könnten sich das leisten, wollen aber nicht.
Und da sehe ich unsere Möglichkeiten eben schwinden. Und erkenne für mich, das seine Angst, das man sie ihm weg nimmt, durchaus berechtigt ist. Ich glaube nicht, das er die Verantwortung für sie, weiterhin alleine tragen kann. Nicht mehr lange, jedenfalls.
Meine Liebster liebt seine Eltern, hat aber auch einigen Abstand, sie waren, wie sag ich das mal, keine "guten" Eltern, so die Art, die sagt "wenn Du das nicht tust, dann lieb ich Dich nicht" oder die ihre Kinder, auch durch Geld weiterhin in Abhängigkeit halten wollen und sich dann beklagen, dass das nicht funktioniert. Wir haben durchaus auch so unsere Schwierigkeiten miteinander weil wir so grundsätzlich andere Lebenseinstellungen haben. Nur ganz kurz, vor einigen Jahren fragte mich meine SM mal, "warum redest Du denn eigentlich dauernd mit Deinen Kindern, gehst auf die Fragen ein und unterhältst Dich mit ihnen" Ich war ganz verwirrt ob dieser Frage (immerhin waren meine Kinder damals 15, 14 und 11) und fragte "wie hast Du das denn gemacht?" Und da sagte sie "ich hab einfach nicht auf ihre Fragen geantwortet und da haben sie damit aufgehört und Vater und ich hatten unsere Ruhe." *ürgs* Mir wurden zwei Dinge klar, einmal, wir finden nie wirklich zueinander und andererseits wusste ich auch, weshalb zwei ihrer Kinder keinen Kontakt mehr zu ihnen haben...... aber mein Mann liebt sie und da ich das nachvollziehen kann und verstehe, er darf sie lieben, muss aber eben nicht mögen was sie tun, sind wir immer eigenen Wege gegangen.
Und ich beschränke meine Gespräche auf Dinge die wir teilen, altes Porzellan z.B. aber Verbindendes ist eben eher wenig, gewesen.
Wir haben beschlossen, in nächster Zeit einfach mal öfter hin zu fahren, vielleicht nicht mehr alle 4/5 Wochen, sondern eher alle 2/3, je nachdem wie es bei uns passt. Das wir ein eigenes Leben haben, mit Alltag und Verpflichtungen hat ihnen eh nicht gefallen, derr Liebste war ihnen immer zu unabhängig. Was ich durchaus schätze.
So, jetzt bin ich ganz vom Thema abgekommen, aber mich bewegen so viele Dinge. Und ja, die Idee mit der Renovierung ist gut, ich les mich hier mal durch.
Liebe Grüße und Danke Ansa |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Di 05 Jun 2012, 15:45 © Rita | |
| Liebe Ansa,
wenn ich das so lese kommen mir meine Eltern in den Sinn. Vater der die Krankheit meiner Mutter nie akzeptiert hat (und verstanden sowieso nicht), sie immerzu angebrüllt hat, sie überall schlecht gemacht hat (am Gartenzaun dem Nachbarn erzählt "sie hat wieder das ganze Bett vollgesch.....", mich geholt um mir zu zeigen dass sie auf die Bank gepinkelt hat und wollte dann wohl dass ich lache... aber da hatte er sich geschnitten, ich sagte ihm er soll halt putzen, wäre ja wohl nicht so schlimm und bin dann gegangen).
Nein, das muss der blanke Horror sein für deine Mutter.
Auch mein Vater wollte nie Hilfe akzeptieren, auch ihn reute das Geld, obwohl er EXTRA eine Zusatzrente für Mama erhielt, um genau diese Kosten zu decken! Stell dir vor, er wollte nicht das Knie operieren lassen, weil er sagte dann muss er 1 Monat mit Mama in Kurzzeitpflege und dann kriegt er das Pflegegeld nicht! Sie hatten weitaus genug Geld, glaub mir. Nunja....
Bei deinen Eltern kannst du wohl leider nichts machen. Für die Mutter ist's sicher nicht hilfreich wie er sie behandelt. Man muss ihnen nicht ständig den Daumen drauf legen und zeigen dies und das kannst du nicht, das und das hast du. Absolut nicht hilfreich. Aber wenn er sich so stur stellt kannst wohl kaum etwas ändern. Da bleibt zu hoffen dass es geht wie bei meiner Mutter : sie irgendwann ins Krankenhaus kommt und die sie dann in ein Heim verweisen, wo sie endlich Ruhe hat.
Hoffe allerdings dass dein Vater doch noch einsichtig wird, und Hilfe annimmt. Tageszentrum wäre doch super, hätte er sie nur am WE und am Abend, und deine Mutter hätte 5 Tage die Woche "frei" von ihm. Ist alles nicht einfach, ich weiss.
Ich hab mich damals ja an den Friedensrichter gewandt und denen den Fall geschildert, die sind dann zu Eltern zu Besuch vorbei und haben mit Vater geredet, daraufhin akzeptierte er ja dass Mutter 2 Tage mehr ins TZ darf. Manchmal hilft ein Besuch von "Ausserhalb".
Hoffe es bessert sich für deine Mama. Die arme...
Vielleicht bräuchte er auch einfach Hilfe in Form von Tipps wie man's machen sollte und wie nicht. Aber von dir aus geht das nicht. Da müsste schon ein Aussenstehender mit ihm reden. Ein Pfleger ihm Tipps geben usw. Vielleicht wäre das evtl. zu arrangieren?
Rita |
| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Di 05 Jun 2012, 16:41 © Ansa | |
| Liebe Rita,
hier hat wohl jeder eine traurige Erfahrung mit dem Thema, es tut mir leid, wie es Deinen Eltern ergangen ist....
Es geht um meine Schwiegereltern, meine eigene Mama ist leider schon vor vielen Jahren an Lungenkrebs gestorben, manchmal fehlt sie mir sehr.
Ne, schlecht behandeln tut mein Schwiegervater sie nicht in dieser Art, er versorgt sie sehr liebevoll, macht ihr Brote, kocht, kauft ein, wäscht sie, hat eine Hebeeinrichtung für das Schwimmbad gebaut, hat ihr ein wirklich schönes Zimmer eingerichtet, fast ganz unter Glas, damit sie in ihren Garten sehen kann.
Aber natürlich ist auch ein liebevolles darauf hinweisen, das sie nicht bei sich ist, keine gute Behandlung....
Die Tagespflege soll ins Haus kommen, derweil meine Schwiegermutter zwar einerseits glaubt, sie sei nicht zu Hause aber andererseits will sie auch nicht weg. Komisch - fällt mir grade auf.
Und dann ist da noch der Rücken - seine größte Angst ist es, das mans ie falsch hebt oder stützt oder zieht - es besteht eine große Gefahr, dass das Drahtgefeckt dann bricht und dann wäre sie komplett bettlägerig. Und da sie die Erfahrungen gemacht haben, das Pflegepersonal zwar zuhört, aber eben nicht umsetzt und er es, selbst im Krankenhaus nach der OP erlebt hat, das ein Pfleger sie falsch gezogen hat (und prompt ein wenig des Geflechtes los gebrochen ist) fürchtet er da, fürchte ich, nicht ganz zu unrecht.
Mit ihm reden kann man eher schwierig, denn er hält sich für den Experten. Er hat viele Jahre lang ein Altenheim geleitet und besessen, und meint nun, alles was er weiß, wissen andere eh nicht. Die Experten sind immer die Schlimmsten, Alkoholiker sind mit Sicherheit etwas anderes als Demente - aber er meint, das wisse er selbst. Ganz schön verfahren, wenn ich mir das so betrachte.
Und, dann gibt es da noch ein Versprechen, an das er sich gebunden fühlt. Beide haben sich versprochen sich gegenseitig nie ins Heim zu geben, außer es ist unausweichlich. Und für ihn ist es unausweichlich solange sie noch klare Momente hat - ich habe keine Ahnung wie lange es dauert, bis die nicht mehr sind, befürchte aber doch, das kann dauern.
Mal sehen, wir haben schon versucht, die beiden zu trennen, also ich bleibe bei meiner Schwiegermutter und mein Liebster geht mit seinem Vater raus und redet, aber es dauert keine 10 Minuten und dann steht sie auf und sucht ihn, auch zum telefonieren kann er nicht raus gehen, ohne das sie ihm folgt. Die beiden waren schon immer soooo eng miteinander, das dazwischen wenig Raum war. Aber vielleicht gelingt es uns ja, wenn wir öfter hinfahren.
Es ist ganz schön schwer, dabei zuzusehen.
Liebe Grüße Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver) |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Di 05 Jun 2012, 17:51 © Rita | |
| oh, da ist er ja ganz lieb! Wünschte mein Vater wäre so zu ihr gewesen.
Sicher, trotzallem schön ist es nicht darauf hin gewiese zu werden dass man seit 9 Jahren hier wohnt und es eben vergessen hat usw. Andererseits muss es für ihn auch die Hölle sein, wenn sie ihn nicht wieder erkennt.
Hoffe dass sich da eine gute Lösung finden lässt. Das mit dem Rücken ist natürlich ein grosses Problem. Meine Güte, das ist ja ganz schön schlimm! Da würde ich wohl auch lieber keinen ran lassen. Aber vielleicht wenigstens eine Haushaltshilfe oder was auch immer, damit er etwas entlastet ist?
Ich wünsche viel Kraft.
Rita |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Di 05 Jun 2012, 18:31 © dirtsa66 | |
| Liebe Ansa,
es ist so schwer auf die kranken einzugehen, selbst wenn man weiß, dass man sie nicht verbessern oder korrigieren sollte, es passiert einfach und wenn dein Schwiegervater ständig mit deiner Schwiegermutter zusammen ist, dann ist er damit einfach überfordert. Mir passiert es auch immer wieder, dass ich meiner Mama widerspreche, wenn sie sagt sie ist nicht zuhause, oder ihren mann sucht oder was auch immer. Ich weiß, man soll es nicht, aber man weiß auch nicht, WAS man sagen soll. Es ist wirklich nicht einfach.
Am besten für beide wäre wohl wirklich, wenn sie nicht 24 Stunden am Tag zusammen wären. In der Gesellschaft anderer würde deine Schwiegermutter vielleicht wieder etwas zugänglicher werden und dien Schwiegervater könnte etwas Kraft danken und wäre dann vielleicht geduldiger. Auch wenn man liebevoll gesagt bekommt, dass man Blödsinn redet ist es schlimm.
Die Sache mit dem Rücken ist natürlich ein Problem, aber in einem Tageszentrum geht es ja nicht in erster Linie um das Pflegerische, vielleicht könnte sie dort ein paar Stunden unter Menschen sein und sich ein bisschen unterhalten, oder spielen oder was auch immer sie gerne macht. Da müsste er auch kein schlechtes Gewissen haben, er hat sie ja nicht weggegeben.
Aber es ist schwierig, wenn er sich nicht helfen lassen will, hast du nicht viele Möglichkeiten. Ach ja, was den Umgang mit deiner Schwiegermutter und die Achtsamkeit betrifft, schau dir die Sachen über die Validation an, ich weiß es ist nicht leicht diese Dinge umzusetzen, mir geht es da auch so, aber es hilft zu verstehen.
Lintschi hat es ganz gut erklärt, es ist ein Einstieg und du brauchst keine dicken Bücher zu wälzen: http://forum.demenzforum.ch/t3340-validation
Alles Liebe
Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mi 06 Jun 2012, 10:09 © Ansa | |
| Guten Morgen Ihr Lieben,
es ist schon schön, hier zu sein. Die Idee einer Tagespflege außerhalb finde ich persönlich schon gut - vor allem - und da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht - sie langweilt sich entsetzlich. Wartet auf Anrufe ihrer Kinder (auf die wartet sie, seit diese ausgezogen sind, wehe man hat am Sonntag (sie müssen auch Sonntag sein) keine Zeit oder ist verhindert) und ist voller Vorwürfe, wenn man dann anruft, so das man eigentlich schon keine Lust hat überhaupt ans Telefon zu denken. Gut, damit will ich nur sagen, warten auf Anrufe (während sie nie anruft, um nicht zu stören..... ) gehört schon lange in ihren Alltag.
Tagespflege würde meinem Schwiegervater Luft verschaffen. Momentan ist mein Schwager für ein paar Tage da, damit Vater mal wieder schlafen kann... wir wollen uns morgen zusammen setzen und mal darüber reden. Ich glaub zwar nicht, dass das etwas wesentliches bringt, derweil a. Vater nicht dabei ist und b. von ihm alle abhängen wird, insoweit können wir nur alles thematisieren, sind aber nicht wirklich handlungsfähig.
Validation verstehe ich sehr, Danke für den Tipp. Man muss sein eigenes Verhalten umstellen und nicht erwarten, das Demenzkranke sich verändern. Nehmen was da ist..... das kann ich gut, mir fehlt nur die Übung.
Meine Schwiegermutter war auch vorher keine "einfache" Frau, sie ist sehr sarkastisch und das hat sich nicht verändert, so sind viele Aussagen zuerst einmal verletzend. Ich sehe das bei ihr als Selbstschutz.... und irgendwie stelle ich mir die Frage, wie wird man selbst, sollte man mal betroffen sein? Verstärken sich dann meine eigenen Verhaltensweisen? Werde ich anders? Sie ist ihr Leben voller Ängste gewesen - und nun reagiert sie so panisch - es tut weh, das zu erleben, bzw. es geht mir einfach nahe.
Eine Haushaltshilfe täte auch beiden gut, jemand, der den adminstrativen Kram übernimmt wäre eine große Hilfe. Aber sie fürchtet sich vor Fremden....... bzw. glaubt fest, die wollen nur stehlen und ihr weh tun. Wie geht man damit um? Er sagt deshalb "brauche ich nicht" weil er ihre Angst vermeiden will. Ich bin hin und her gerissen. Wird ihre Angst nicht schlimmer, wenn man ihr derart nachgibt?
Euch einen guten Tag Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver) |
| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 08 Jun 2012, 07:47 © Ansa | |
| Guten Morgen Ihr Lieben, gestern haben sich die Ereignisse nun überschlagen, wir waren bei meinem Schwager zum gemeinsamen Gespräch. Dazu muss ich sagen, ich hab so meine Probleme mit ihm. Er ist Mitte 50, der ewige Rebell, hat es nie gelernt, mit Geld umzugehen und chronisch pleite, aber sehr exentrisch und ein Zyniker vor dem Herrn. Unreflektiert - aber der Größte, unglaublich intelligent, aber leider nicht klug..... das mag jetzt böse klingen, trifft es aber ganz gut. Er wollte jedenfalls nicht reden oder Lösungen suchen, sondern seine Meinung (und das sei die des Vaters) mitteilen und eine davon sei eben auch, sie habe uns am Sonntag nicht erkannt und deshalb soll ich mich da nicht mehr blicken lassen, am Abend unseres Besuches sei sie total durchgedreht und es sei sehr schlimm gewesen. Aber mein Liebster solle regelmässig hinfahren, denn ihren Ältesten (das ist er) habe sie ja gleich erkannt und sich von ihm beruhigen lassen und er hoffe, das mein Liebster eben auch diese Wirkung haben würde, wenn er öfter und allein dort sei, allein um Vater zu unterstützen. Mit seinem anderen Bruder (also, der der nebenan wohnt) habe sie ja auch so Probleme. Öh, als der am Sonntag vorbei kam, da erkannte sie ihn aber und hat sich total gefreut. Was ein Fall von Selbstüberschätzung. Dabei hab ich im Nachhinein eher den Eindruck gehabt, sie wolle nicht unbedingt, das wir gehen....... vielleicht war also ihr abendliches Ausrasten eher Verzweifelung darüber, dort sein zu müssen? Ich habe überhaupt keine Ahnung. Und, erkannt hat sie uns, das wurde aus ihren Fragen schon deutlich, sie konnte zwar nicht aktiv ein Gesrpäch in Gang bringen, aber Angst hat sie nicht gehabt. Sie wusste ja auch unsere Namen. Mein vorsichtiger Vorstoss das Ganze doch mal bitte untersuchen zu lassen, um festzustellen, woran es denn nun liegt (es hat ja noch keine Untersuchung hinsichtlich Demenz oder Alzheimer gegeben) wurde als unnötiger Murks abgetan. Er und Vater würden hoffen, das sie noch mal klar werden würde um dann mit ihr besprechen zu können, wie es weiter geht. Wir haben jedenfalls schnell gemerkt, das Reden nicht nicht das ist, was er will. Seine Meinung sei nonplusultra und alles andere interessiere ihn nicht. Okay. Mein Liebster und ich wissen natürlich, das uns die Hände gebunden sind. Während wir der Meinung sind, es sei nicht gut für sie, daheim zu bleiben, weil sie sich eben vor ihrem Mann so fürchtet, das die abendliche Rituale quasi in Kämpfe ausarten und sie sich weigert und wehrt und wikrlich Angst hat, will das weder ihr Mann (das kann ich total gut verstehen) noch mein Schwager einsehen. "Ja aber sie muss ja keine Angst vor ihm haben." Ganz toll...... Nun ist es wohl so gewesen, das sie irgendwann in den letzen Tagen einen leichten Schlaganfall gehabt haben muss, die betreuende Ärztin würde sie gern ins Krankenhaus einweisen - da seien noch Reste einer bakteriellen Infektion - aber mein Schwiegervater will nicht, behandeln könne man auch zu Hause...... tjaaaaa, ich bekomme die Bakterien mit dem Schlaganfall nicht zusammen, aber ich versteh auch nicht so viel davon. Und als wir dann Abends wieder daheim waren, rief mein Schwiegervater an und meinte "wenn Du Deine Mutter noch mal lebend sehen willst, komm mal morgen früh her, wir (mein anderer Schwager, der nebenan wohnt - und er) halten Nachtwache, es sähe wohl so aus, als läge sie im Sterben und die Ärztin habe sie ins Krankenhaus bringen wollen, damit sie dort sterben könne, aber das wolle er nicht. Das wiederum finde ich ausgesprochen schön...... Natürlich hat sich mein Liebster gleich noch heute Nacht auf den Weg gemacht. Und bislang habe ich nichts weiter gehört. Den Punkt hat mein Schwager also irgendwie total verdrängt..... oder man hat ihn nicht einbezogen, weil er eigentlich damit nicht umgehen kann. Er ist so einer, der es nicht aushält, wenn es den Liebsten schelcht geht. Wird seine Frau krank verp.... er sich. Seit es meiner Schwiegermutter so schlecht geht (also seit drei Jahren durch die Rückeop`s) war er so gut wie gar nicht mehr da, vielleicht zwei, dreimal in der ganzen Zeit, und auch nur, weil er dringend Geld brauchte...... weder rief er sie zum Geburtstag an, noch fragte er mal nach wie es ihr geht. Sie hat ihm das sehr übel genommen - womit ich so meine Probleme habe, ich mein, er hat das früher nicht ausgehalten, wieso sollte er es jetzt können? Es gibt Menschen, die sind so..... Und nun warte ich hier und drehe mich ein wenig im Kreis, mir tun die Beteiligten so leid..... und die Worte meines Schwagers "hoffentlich ist es bald zu Ende" als Ende des gestrigen Gespräches scheinen mir irgendwie kindlich als erwachsen. Wobei ich ihn natürlich schon irgendwie verstehen kann, während ich, durch mein spätes Hinzukommen in die Familie einen ganz anderen Abstand habe, ist er jetzt nur Kind...... er hat keinen Abstand, momentan nicht. Das macht es nicht leichter, finde ich. Ich habe in den letzten Tagen sehr viel nachgedacht und glaube, das auch die Langeweile ein großes Problem ist.... ihr bleibt ja nur ihr Mann und der rückt eben alles grade - dadurch beginnt sie zu schweigen - weil sie sich nicht enrst genommen fühlt - und ich weiß nicht, ob ich falsch liege, irgendwie würde ich meinen, verschlimmert "nichts tun" und "nicht beschäftigt werden" die Symptome? Aber vielleicht sind das jetzt auch ganz nebensächliche Gedanken? Euch liebe Grüße Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver) |
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 08 Jun 2012, 08:22 © Rita | |
| Liebe Ansa, ich kann deinen Liebsten verstehen wenn er sagt "hoffentlich ist es bald zu Ende". Wenn's Mama schlecht geht kommt auch mir der Gedanke dass sie doch bitte endlich erlöst werden möchte. Aber geht's ihr dann wieder gut ist der Gedanke wieder vorbei. Es ist einfach schrecklich die geliebten Menschen so leiden zu sehen. Und ja, Langeweile, Nichtstun verschlimmert die Demenz, hab's bei meiner Mutter gesehen. War sie im Tagesheim, wo immer etwas gemacht wurde, wo sie gefördert wurde, ging's ihr gut, aber wenn sie die Tage zu Hause war, war sie immer viel stiller, und manchmal fast apathisch. Die Demenzkranken müssen eben auch gefördert werden, ihnen die noch vorhandenen Fähigkeiten gefördert werden, sonst verkümmern auch die rasch. Aufhalten kann man's ja nicht, aber es geht bisschen weniger schnell voran, wenn man sie beschäftigt und fördert, am täglichen Leben teilhaben lässt, sie was machen lässt. Im TZ konnte Mama beim Gemüserüsten helfen, dann wurden mal Kekse gebacken und sie durfte Ausstechen helfen, oder Kugeln formen usw. Sie hat's immer geliebt. Auch jetzt im Heim : morgens gibt's immer Animation, irgendwas, gebastelt, geturnt, was auch immer. Nachmittags gäbe es das auch, aber Vater besucht sie jeden Nachmittag, so kann sie da halt nicht hin. Aber ab und zu fährt er mit ihr bisschen weg, da hat sie Abwechslung. Also auf der einen Seite hoffe ich natürlich dass das nur Fehlalarm war heute Nacht bei der Mutter deines Liebsten, aber auf der anderen Seite hoffe ich dass, wenn ihre Zeit abgelaufen ist, es schnell geht und sie nicht leiden muss, und endlich von ihren Qualen erlöst wird. Lass dich mal und berichte uns auf jeden Fall wenn's was Neues gibt. |
| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 08 Jun 2012, 14:15 © Ansa | |
| Liebe Rita,
es gibt noch nichts Neues, sie "schläft" seit gestern Abend und wacht nicht auf..... die Ärztin war da, der Pflegedienst, die Familie ist teils da - es ist so eine tragische Geschichte - und wir warten, auf das ein oder auf das andere.....
Mein Liebster hat mich, quasi, entschuldigt, aber sein Bruder hätte gesagt, ich solle nicht kommen - was sich jetzt als Quatsch heraus stellt, derweil a. mein Schweigervater ihr Verhalten nicht mit uns in Verbindung bringt und b. er nur gesagt hat, ihre Söhne sollten noch mal kommen, um sich in Ruhe zu verabschieden. Das ist schon komplett etwas anders.
Aber ich glaube auch, das mein Schwager da kaum bei sich ist, so sehr er seine Mutter in den lettzen Jahren gescheut hat, so sehr leidet er nun, er liebt sie...... schon komisch, wie Familien so "funktionieren" und verflochten sind.
Und ja, sie hat es selbst oft gesagt, als sie noch klar war, "so - möchte ich nicht länger alt werden -" wenn man ihr zum Geburtstag gratuliert hat, war sie echt sauer, wenn man gesagt hat "ich wünsche Dir noch viele schöne Jahre" - das wollte sie, mit ihrem Rücken eben nicht..... ich wünsche ihr von Herzen alles Gute und wir werden das, egal was nun passiert, zum Anlass nehmen, unser eigenes Leben noch einmal zu überdenken.
Wie sagte mein Schwiegervater wohl gestern "eigentlich war sie doch immer glücklich, weil unser Leben so schön war...." und das macht mich traurig, denn all das Schöne was sie umgeben hat, hat sie nicht glücklich gemacht. Ihr Hauptmerk war das, was nicht schön war, was fehlte, was nicht gut lief. Schade eigentlich.....
Nachdenkliche Grüße Ansa
Sei zärtlich mit den Kindern, mitfühlend mit den Alten, nimm Anteil an denen, die sich anstrengen, sei sanftmütig mit den Schwachen und geduldig mit den Starken; denn eines Tages wirst Du dies alles gewesen sein. (nach C.W. Carver) |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 08 Jun 2012, 15:17 © dirtsa66 | |
| Liebe Ansa,
das ist eine schwierige Situation und alles so schnell gekommen. Da kann man jetzt nur abwarten. Das mit der Familie und en Beziehungen zueinander ist oft sehr schwer durchschaubar, manche können überhaupt nicht mit einer Erkrankung eines Angehörigen umgehen. Meiner Freundin geht es mit ihrem Mann so. Er hat krebs, es geht ihm nicht gut und er kann auch nicht viel rausgehen. Seit sein Bruder weiß, dass er krank ist, hat sich der Bruder nicht mehr gemeldet, er leidet sehr darunter, wo er ihn doch gerade jetzt vielleicht einmal zum Reden brauchen würde, oder einfach nur zum da sein.
Einerseits hoffe ich, dass es deiner Schwiegermutter vielleicht doch wieder besser geht und andererseits, wenn es denn nun nicht sein soll, dass sie in Frieden zuhause einschlafen kann. Ist sicher nicht einfach jetzt....
Was die Beschäftigung und die Langeweile betrifft: meiner Mama geht es im Tageszentrum auch immer besser als zuhause. Sie ist von Schmerzen abgelenkt und einfach besser drauf, weil immer etwas los ist.
Alles Liebe
Astrid
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| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Fr 08 Jun 2012, 18:34 © Ansa | |
| Hallo Astrid,
ja, das hoffe ich auch, das es so geschieht, wie sie es sich wünscht oder gewünscht hätte. Ihr Zustand ist bisher unverändert und uns bleibt nur warten.....
Die Familienverflechtungen sind etwas, das mich schon aufgrund meiner Berufswahl "soziale Arbeit" immer sehr interessiert. Nirgends kann man mehr sehen, wenn man von außen in eine Familie kommt und so nach und nach die Sicht der Beteiligten erfährt. Aber das soll hier nicht Thema sein.
Meine eigene Geschichte spielt da sicher auch eine Rolle, ich kann mich nicht frei machen, von Emotionen und "alten" Gefühlen und doch bemühe ich mich, an meinen Liebsten zu denken und an seinn Vater. Sie sind die unmittelbar Betroffenen.
Liebe Grüße an Dich und Euch Ansa
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| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mo 11 Jun 2012, 09:23 © Ansa | |
| Guten Morgen in die Runde,
meine Schwiegermutter liegt im Sterben, seit meinem letzten Posting hat sich nichts verändert, sie "schläft", Kreislauf und Atmung sind stabil. Sie nimmt nichts zu sich, seit mindestens Donnestag.... mein Liebster war zum Abschiednehmen dort, wir zusammen noch einmal gestern.....
Und nachdem sie die Nacht unverändert überstanden hat, habe ich auch angeboten, das ich, wenn ich darf, eine Nachtwache übernehme, damit sie nicht allein ist und mein Schwiegervater schlafen kann. Zum Glück ist meine Jüngste soweit, das sie mal allein bleiben kann.
Es ist schon ganz schön schwer, das anzusehen und auszuhalten.....
Ich bin traurig Ansa
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| | | bibo50 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mo 11 Jun 2012, 09:59 © bibo50 | |
| :-trost-: Das tut mir leid für dich und ich schick dir mal einen ganz dicken Trostknuddler. Lg Birgit
Ärgere dich nicht, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern freue dich, dass der Dornenstrauch Rosen trägt. |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mo 11 Jun 2012, 10:16 © dirtsa66 | |
| Liebe Ansa,
Es tut mir Leid, dass es nun so plötzlich so gekommen ist. Schön, dass du deinen Schwiegervater ablösen konntest, es ist sicher für ihn auch gut zu wissen, dass seine Frau nicht alleine ist.
Ich wünsche dir noch viel Kraft, wir sind in Gedanken bei dir.
Alles Liebe
Astrid
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mo 11 Jun 2012, 10:30 © Admin | |
| Liebe Ansa Deine Trauer lässt sich sehr gut verstehen. Es tut unsäglich weh, mit anzusehen wie das Leben eines uns lieben Angehörigen dem Ende zugeht. In kaum einem anderen Augenblick unseres Lebens kommen wir uns selber so Klein und Hilflos vor. Dennoch ist es unsäglich wichtig soweit möglich da zu sein, die unausweichliche Tatsache anzunehmen/auszuhalten und jemanden im richtigen Augenblick auch loslassen zu können, damit die uns liebe Person in Frieden und Ruhe gehen darf. Dies vermag gleichzeitig auch für einen selber helfen, das DANACH etwas besser Verarbeiten zu können.......Ich finde es sehr schön, das du dich für eine Nachtwache angeboten hast. Denn sich gegenseitig zu Stützen und Unterstützen ist gerade in solchen Situationen unglaublich wichtig und tut gut, wenn man es zulassen kann. Ich wünsche euch ganz viel Kraft und sende eine liebe, aus ganzem Herzen mitfühlende
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Ele Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mo 11 Jun 2012, 10:48 © Ele | |
| Liebe Ansa, ich habe bisher bei Dir immer nur mitgelesen, da ich manchmal die Zeit nicht finde, mich intensiv in Jeden und Alles reinzudenken! Aber dies ging ja jetzt wirklich total schnell! Es tut mir leid! Und es tut immer weh, mit anzusehen, wie das Leben aus einem lieben Angehörigen entschwindet! Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft für die nächsten Tage, denn die werdet ihr benötigen! Mein Papa hat in seinen letzten Tagen immerzu darauf bestanden, daß wir als Familie zusammenhalten! Im Nachhinein habe ich erst verstanden, warum eigentlich! Fühl Dich Gabi |
| | | mysunny Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mo 11 Jun 2012, 12:09 © mysunny | |
| ach das ist traurig, tut mir sehr leid für euch.
Ich wünsche dir und deinen Lieben viel Kraft und zünde eine Kerze an.
lG :-trost-: Janine |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mo 11 Jun 2012, 14:58 © Biggi | |
| Arme Ansa, das tut mir leid zu lesen. Aber deine Idee, die Wache zu teilen, finde ich sehr berührend. So könnt ihr euch gegenseitig stützen, und deine Schwiegermutter spürt diese Zuneigung sicherlich. Ganz viel Kraft weiterhin wünscht von Herzen Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Mo 11 Jun 2012, 18:43 © Ansa | |
| Hallo an Euch alle,
Danke für Eure lieben Worte - wir wohnen ja gute 150 km über Land entfernt, so bekomme ich vieles nur am Rande mit, ich mag ja auch nicht dauernd anrufen und fragen......
Heute Nacht wachen mein Schwiegervater und mein, nebenan lebender Schwager, mal sehen.... nach allem was ich weiß, ist es ja auch so, wenn keine Nahrung bzw. Flüssigkeit zugeführt werden, ist die Zeit endlich begrenzt? Ich hab mich erst einmal informiert, wie das abläuft, bisher hab ich mir das als reinen Vorgang immer schrecklich vorgestellt, das ist ja allgemein auch nichts, was man irgendwen fragen kann. Aber ich hab gelesen, das es für den Betroffenen nicht im Ansatz so ist, wie ich es mir vorstelle, sondern das bestimmte Vorgänge ausgelöst werden, die es ihm leichter machen, ihm Angst nehmen, beruhigend wirken. Das tut ihr gut, sie war so voller Ängste in ihren letzen Tagen.
Ich hoffe, es ist okay, wenn ich das hier so schreibe, irgendwo muss ich mit meinen Gedanken hin. Der Liebste ist auf der Arbeit und kommt erst am Wochenende oder aber wenn....... und meine Kinder sind eben, auch wenn sie 15 und älter sind, meine Kinder....
Schwer ist es für mich, das so viel Unversöhnlichkeit in der Familie ist, der Älteste Sohn, (der, der nicht wollte, das ich noch mal hin gehe) hat sich seitdem gar nicht mehr gemeldet, obwohl sein Vater darauf wartet und er uns sagte, er fahre diese Woche wieder hin......... und dann gibt es noch einen Sohn, ihren "Lieblingssohn", mit dem die Eltern aber so zerstritten sind, das sie sich die Beziehung für alle Zeiten aufgekündigt haben und der nicht kommen soll, auch nicht zur Trauerfeier..........
Und auch wenn meine Schwiegermutter aus allerlei Vernunftsgründen das auch so wollte, glaube ich doch, das sie "wartet" auf ihren ehemaligen Lieblingssohn (sagt jedenfalls mein Mann, das er das sei, immer gewesen) und in all den Jahren in denen ich sie kenne - habe ich in vielen kleinen Zwischensätzen und -bemerkungen gehört, das sie ihn vermisst, ihren Sohn......... Verstand mag sie geleitet haben, aber jetzt, das glaube ich jedenfalls, jetzt leitet sie Gefühl, schade das sie nichts mehr dazu sagen kann.
Und, ich bin hin und hergerissen, man hat mir, erst dies Jahr verwehrt (unter bösen Androhungen) von meiner Exschwiegermutter und Oma meiner Töchter Abschied zu nehmen, selbst meine Trauerkarte sollte ich nicht meinen Töchtern mit geben, sondern per Post schicken. Ich hab darunter sehr gelitten und viel geweint, sie stand mir einmal näher als meine Mutter und ich finde das schlicht unmenschlich. Sollte das im Angesichts des Todes nicht einfach vergessen sein? Ich hab sie mal geliebt und hätte so gern Abschied genommen. Na ja, zumindest hab ich zu meinen Kindern gesagt "zu meiner Beerdigung darf jeder kommen der will, egal warum und wenn er nur sehen will ob ich wirklich tot bin, ich will nicht, das man Menschn verbietet, was diesen ein Bedürfnis ist." Es hat lange gedauert, bis ich darüber hinweg gekommen bin, fürs Erste jedenfalls, jetzt kommt das auch wieder hoch.
So fällt es mir ganz besonders schwer, diese Absprache meiner Schwiegereltern auszuhalten, ich kann sogar die Gründe verstehen, sie sind schon schwerwiegend und doch, irgendwo ist da für mich eine Grenze die an dieser Stelle nicht überschritten werden sollte. Versteht Ihr mich? Alles in mir schreit auf und doch muss ich den letzten Wunsch der Beiden respektieren, leicht - ist anders.
Manchmal mag ich Menschen nicht..... meistens liebe ich sie.
Und manchmal ist alles einfach so schwer
Euch liebe Grüße und Danke das ich hier sein darf Ansa
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| | | Ansa Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie reagiere ich richtig bei Telefonaten Di 12 Jun 2012, 07:36 © Ansa | |
| Guten Morgen an Euch alle,
heute Nacht hat das Herz meiner Schwiegermutter aufgehört zu schlagen ........ ich wünsche ihr von Herzen, das sie nun an einem Ort ohne Schmerzen ist und das es ihrer Seele gut geht.
Und ich wünsche meiner Familie, das sie einen guten Umgang damit findet und jeder auf seine Weise seinen Weg in der Trauer gehen darf.
Mein Liebster ist auf dem Heimweg, wer werden heute Mittag zu seinem Vater fahren.
Traurige Grüße an Euch Ansa
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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