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| ....machen wir es richtig! | |
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Penelope11 Neu im Forum
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| Thema: ....machen wir es richtig! Sa 21 Mai 2011, 16:19 © Penelope11 | |
| Unsere Mutter ist 85 Jahre und hat Demenz, welche sich aber so äußert, dass sie mehrere Wochen ziemlich fit ist, d. h. bis auf sich ständig wiederholende Fragen, sich absolut nichts merken zu können! Aber ansonsten, mit der Hilfe meiner Schwester und mir und dem Pflegedienst bis jetzt ganz gut alleine klar kam. Sie war allerdings vor nicht ganz 2 Jahren in der geschlossenen Psychatrie, da sie fremde Menschen sah, die nicht da waren und die tollsten Geschichten erzählte, was diese Leute alles mit ihr machten! Innerhalb der letzten 4 Monate war sie auch zwei Mal im Krankenhaus, das letzte Mal weil ziemlich viele ihrer Tabletten fehlten und wir vermuten mussten, dass sie diese alle auf einmal genommen hatte, denn auch da war sie total verwirrt. Wenn sie diese Zustände hat, ist sie komplett neben der Rolle, so dass man schon Angst haben muss, dass sie nachts die Wohnung verlässt. So hat sie z. B. mal um 24.00 Uhr bei uns angerufen, dass ihr Mann (der schon 3 Jahre tot ist) noch nicht zu Hause wäre und ob sie ihn wohl mal suchen sollte!! Sowohl in der Psychatrie, als auch ihr Hausarzt und das letzte Mal im Krankenhaus wurde uns mehrfach angeraten, dass wir, auch wenn Mutti zwischendurch klar ist, sie nicht mehr alleine lassen sollten. Da weder meine Schwester noch ich Platz hätten, käme also nur ein Heim in Frage. Da Mutti auch noch zusätzlich Parkinson hat, fiel sie auch die letzten Monate vermehrt hin. Sie hat zwar für solche Fälle einen Notfallalarmknopf (als Armband 24 Std. am Arm), aber - wahrscheinlich bedingt durch die Demenz - hat sie nicht jedesmal gedrückt, so dass sie auch schon ein paar Mal nur zufällig liegend vorgefunden wurde. Das letzte Mal nun vor gut 8 Wochen fand sie meine Schwester in der Küche. Es war sowohl die Herdplatte als auch der Backofen an und wer weiß was passiert wäre, wenn sie sie nicht gefunden hätte, denn hinterher haben wir erfahren, dass eine Bekannte nachmittags mehrfach versuchte Mutti telefonisch zu erreichen, so dass wir uns ausrechnen konnten, dass sie so schon mind. 4 Stunden da lag. Wieder einmal hatte sie nicht den Ernst der Lage erkannt und nicht auf ihr Armband gedrückt. Erst die Nacht zuvor lag sie vor ihrem Bett, da hatte sie aber Gott-sei-Dank den Alarm ausgelöst. Sie war also innerhalb von 15 Std. zwei Mal gefallen und alleine kommt sie nicht mehr hoch. Sie kam dann ins Krankenhaus und dort wurde dann dummerweise erst nach 3 Tagen erkannt, dass sie eine Oberschenkelfraktur hatte. Da inzwischen eine Lungenentzündung dazu gekommen war, konnte sie 1,5 Wochen nicht operiert werden. Die Ärzte meinten, sie würde sich wohl nicht mehr vollständig erholen. Ausserdem war sie inzwischen wieder einmal so dermaßen verwirrt, so schlimm war es nicht einmal als sie in der Psychatrie war. Sie hat sogar unseren toten Vater gesehen und ständig mit ihm gesprochen. Wir waren schon ganz fertig und glaubten er wäre wohl wirklich gekommen um sie zu sich zu holen! Sie behauptete auch ständig im Krankenhaus mit ihrem Mann spazieren gewesen zu sein, obwohl sie ja einen kaputten Oberschenkel hatte und 2 Wochen ihr Bett nicht verließ! Zur Krankenschwester meinte sie, woher diese denn ihren Wohnungsschlüssel hätte, da Mutti sich ständig einbildete in ihrer Wohnung und nicht im Krankenhaus zu sein. Auch in der Reha machten Sie uns wenig Hoffnung, dass unsere Mutter wieder mobil werden würde (auch geistig), so dass meine Schwester und ich beschlossen, uns um ein schönes Heim zu kümmern! Natürlich mussten wir auch schnellstmöglich ihre Mietwohnung kündigen, da diese recht teuer ist und beide Kosten (Heim und Miete) sie nicht stämmen könnte. Auch haben wir natürlich schon begonnen die Wohnung zu räumen, allerdings steht im Moment bis auf die Küche (welche mind. 45 J. alt war und eh total kaputt) noch alles an Ort und Stelle, jedoch ist für kommende Woche ein Sperrmüllcontainer bestellt! Nun ist es nämlich so, dass Mutti seit über 2 Wochen im Pfegeheim ist und ihr Verstand wieder fast vollständig zurück gekehrt ist! Deshalb sieht sie selbst keinerlei Veranlassung mehr in einem Heim zu bleiben, was auch für sie auf gar keinen Fall in Frage kommt und sie will so schnell wie möglich nach Hause! Sie kann zwar ohne ihren Rollator keinen Schritt laufen und kommt auch zwischendurch nicht alleine aus dem Bett oder von der Toilette hoch, aber das ist alles kein Grund, denn meine Schwester und ich können uns ja wie vorher ständig um sie kümmern. Jetzt haben wir ihr natürlich sagen müssen, dass ihre Wohnung bereits gekündigt ist, dass die Küche fehlt trauten wir uns noch gar nicht zugeben! Sie ist jetzt ausser sich, was uns einfällt, über ihren Kopf so eine Entscheidung zu treffen und sie wird die Kündigung zurücknehmen, unter keinen Umständen bleibt sie in einem Pflegeheim!! Wenn wir ihr erklären, dass es ja schon vor dem Sturz schwierig war mit ihr und sie so frisch operiert mit künstlicher Hüfte und Gelenk auf keinen Fall gleich wieder stürzen darf, tut sie das alles ab! Wir überteiben, so schlimm wäre das alles gar nicht. Sie behauptet, sie wäre höchstens 2 x hingefallen und sie ist jetzt wieder fit genug in ihre Wohnung zu gehen. Sie macht uns täglich Vorwürfe, ihr neuester Spruch ist der: "Jetzt habt ihr mir schon meinen Mann und meine Gesundheit genommen und nun wollt ihr mir auch noch meine Wohnung nehmen"! Ist zwar nicht logisch, tut aber trotzdem weh! Ich kann schon nachts nicht mehr schlafen und mache mir Vorwürfe übereilt gehandelt zu haben. Andererseits hat Mutti vor allem mich total in Beschlag genommen. Ich war morgens arbeiten und nachmittags mit meiner Mutter zusammen. Am Samstag war sie immer bei meiner Schwester und Sonntags wechselten wir uns ab. Wenn wir uns mal erlaubten Sonntag keine Zeit für sie zu haben, hat sie bei mir so oft angerufen, mir ein schlechtes Gewissen gemacht, bis ich meinen Sonntagsausflug gestrichen habe und mich mit meiner Mutter zusammen ins Wohnzimmer gesetzt habe! Fragt lieber nicht, wie oft es deswegen Streit mit meinem Mann gab, aber meine Mutter ist total egoistisch und denkt nur an sich. Auch jetzt schafft sie es wieder mir ein schlechtes Gewissen zu machen und ich bin echt fix und fertig! Ich weiß, dass es für sie, aber auch für unsere Mutter-Tochter-Beziehung so viel, viel besser wäre. Zu Hause war ich oft so sauer auf sie, weil sie mich komplett vereinnahmt hat und nun freue ich mich richtig sie zu besuchen, natürlich gerade weniger, da ich mir ja nur Vorwürfe anhören muss. Weiß nicht wie ich mit der Situation umgehen soll. Haben wir wirklich das Recht über ihren Kopf so eine Entscheidung zu treffen. Dürfen wir einfach entscheiden, welche Dinge aus ihrer Wohnung weggeschmissen werden und welche aufgehoben werden, es gehört uns doch nicht!!! . |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Sa 21 Mai 2011, 17:29 © sylvia | |
| liebe Penelope, es ist nicht leicht so eine Entscheidung zu treffen, aber viele von uns müssen es, weil die demente Person es nicht mehr kann und nicht "merkt" was geschieht. Da sie soviele Probleme hat, wie Du sie schilderst denke ich ist es gut, wie Du die Entscheidungen triffst. Zum Wohl aller. Ein schlechtes Gewissen mußt Du nicht haben. Eine Gefahr birgt ja nicht nur das wieder stürzen, sondern dann auch die Narkosen, wenn sie operiert werden muß und das belastet weiter ihren Geist. Demente brauchen lange um sich davon zu erholen. Diskutieren bringt da auch nichts. Ich wünsche Dir alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Sa 21 Mai 2011, 17:41 © jellyamber | |
| Liebe Penelope, erstmal hier! Du bist nicht allein mit deinen Fragen, so ziemlich jeder von uns wird mit der gleichen Situation irgendwann einmal konfrontiert. Deine Mutter ist 85 Jahre alt, hat Parkinson und offensichtlich eine Demenz. Das Gemeine an der Demenz ist, dass sie uns immer wieder mal lichte Momente liefert, in denen wir dann folglich glauben, dass wir unseren Angehörigen komplett unrecht tun. Doch die vielen Stürze, das Brennenlassen von Ofen und Herd, das nicht mehr sich Hilfe holen können.... das alles steht dagegen. Und das ist nicht wenig! Zur Moral: Ein entschiedenes Jaein hilft dir nicht weiter Jaein, wir haben nicht das Recht, über unsere Eltern zu entscheiden. Aber ja, wir haben aber die Verpflichtung, uns soweit um sie zu sorgen, wo sie nicht mehr können - auch wenn sie selber es nicht einsehen können, wollen, tun... Es hilft, abzuwägen: lieber noch ein Sturz, eine OP, eine Lungenentzündung, sprich noch mehr Eskalation? Oder den Weg, den ihr klugerweise eingeschlagen habt... Dafür müsst ihr leider die Vorwürfe jetzt aushalten. Es ist irgendwann die Zeit gekommen, wo du für deine Entscheidung keine Zustimmung mehr von den Eltern erwarten kannst und darfst. (... war das nicht schon immer so.... ?) Ich weiß nicht, wie deine Eltern oder deine Mutter sich auf ihr Alter vorbereitet haben, ob sie mit euch etwas vereinbart, Wünsche geäußert haben... eine Vorsorgevollmacht auf euch ausgestellt haben? Wenn nicht und du tatsächlich an dem Punkt angekommen bist, dass du für sie nicht weiter entscheiden möchtest, hast du die Möglichkeit, einen Rechtsbetreuer einsetzen zu lassen. Der kümmert sich allerdings nicht um eure Beziehung, die aber sicherlich irgendwann eine Ruhe finden wird - soweit deine Mutter es zulässt. Denn aus deinen Worten lese ich, dass sie schon immer wieder einen Weg findet, dich unter Druck zu setzen. Deine Überschrift finde ich bezeichnend: ... machen wir es richtig! Mit einem Ausrufezeichen und nicht Fragezeichen. Ich bin der Meinung, du machst es richtig. Eine neue Lebensphase deiner Ma hat begonnen und die geht einher mit Abschiednehmen von der alten Wohnung, Umgebung und liebgewonnen Sachen. Denn ihres ist nur ihr wert und das kann sie nun mal nicht alles mitnehmen. Ihre Vorwürfe - Gesundheit und Mann nehmen - zeigen, dass sie nicht mehr in der Lage ist, die Situation realistisch einzuschätzen. Du selber schreibst, dass es dir eigentlich besser geht, wenn sie im Heim ist. Ja, es ist wichtig, dass du an dich denkst und freudig zu ihr gehen kannst, alls gezwungenermaßen deine Zeit nach ihr einzuteilen - auch wenn das vielleicht noch eine Weile gut gehen würde. Was mir geholfen hat, ist eine Autoritätsperson des Vertrauens mit hinzu zu nehmen, sprich die Nervenärztin, die meinen Eltern ihre Situation erklärt hat. Das wirkt in der Regel gut, denn uns Kindern glauben die Eltern nicht gerade viel. ::nein:: Lies dich mal ein bisschen hier quer ein - du wirst vieles wiedererkennen und vielleicht einiges entdecken, dass dich in deiner Entscheidung bestärkt. Wie geht deine Schwester damit um? Liebe Grüße und noch mal: schön, dass du den Weg hierher gefunden hast. Jelly
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| | | Dennis60 "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Sa 21 Mai 2011, 19:40 © Dennis60 | |
| Hallo Penelope Vom Neuem zur NeueN "Willkommen hier im Forum". Nachdem ich Jellys - ich hoffe Du verzeihst mir Madam Jelly Amber das ich Deinen Namen so rüde verkürze but I love jelly´s - Antwort gelesen habe, weiß ich warum ich gewartet habe. Sie hat es auf den Punkt gebracht, besonders diese Aussagen: - Zitat :
- Eine neue Lebensphase deiner Ma hat begonnen und die geht einher mit Abschiednehmen von der alten Wohnung, Umgebung und liebgewonnen Sachen. Denn ihres ist nur ihr wert und das kann sie nun mal nicht alles mitnehmen. Ihre Vorwürfe - Gesundheit und Mann nehmen - zeigen, dass sie nicht mehr in der Lage ist, die Situation realistisch einzuschätzen.
- Zitat :
- Was mir geholfen hat, ist eine Autoritätsperson des Vertrauens mit hinzu zu nehmen, sprich die Nervenärztin, die meinen Eltern ihre Situation erklärt hat. Das wirkt in der Regel gut, denn uns Kindern glauben die Eltern nicht gerade viel.
Das kann ich nur unterschreiben. ich will ihr auch nur böses, ihr geld, ihr haus . . .und wie ich nun mal gestrickt bin - jedesmal wenn sie solches andeutet oder sagt, geh ich ab wie schmidt s katze. Ich stehe vor der gleichen Situation. Auch meine Mutter wird in den nächsten Wochen in ein Heim umziehen müssen. Diesen Umzug werde ich ihr, wenn ich ein Heim gefunden habe das meinen Vorstellungen entspricht und bezahlbar ist, mit Unterstützung, Beistand von Freunden kommunizieren. Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit . . . . .und was das schlechte Gewissen betrifft . . . . verpack das schlechte Gewissen und schick es an die Regierung im Iran, Syrien, Tunesien, die Ukraine. Die haben es bitter nötig . . . Lieben Gruß Dennis
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| | | Eisi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Sa 21 Mai 2011, 21:22 © Eisi | |
| Liebe Penelope, herzlich willkommen bei uns! Ich kann Dein Problem gut nachvollziehen - auch ich tu' mich schwer damit, meiner Schwiegermutter "Vorschriften zu machen", was sie tun oder lassen soll. Zum GLück geht es bei uns noch ohne Heimaufenthalt - ich mag gar nicht darüber nachdenken, wie man ihr das im Falle eines Falles beibringen müsste. Nichtsdestoweniger gibt es Situationen, in denen man keine Wahl hat und über den Kopf der früher so allmächtigen Eltern hinweg entscheiden muss. Traurig ist dabei, dass das meist nicht ohne Differenzen abgeht, obwohl man es gut meint. Mir bleibt nur, Dir gute Nerven und Durchhaltevermögen zu wünschen - Du machst es ganz richtig! |
| | | Dennis60 "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Sa 21 Mai 2011, 22:00 © Dennis60 | |
| Im Jahr 2000 als die Eltern noch fit waren hatten wir - Mutter, Vater, Hausärztin die eine Freundin der Familie war und ich - uns zu einem Familienrat zusammengesetzt und die Frage erörtert wie s und vor allen Dingen wo es weitergeht. Meine Eltren waren einverstanden das ich sie betreue wenn sie nicht mehr in der Lage sind ihren Alltag realistisch einzuschätzen und nicht mehr zu ihrem Wohl Entscheidungen treffen zu können. Nach einem 1/2 Jahr Betreuung auf Probe wurde ich dann als Betreuer vom Gericht akzeptiert. In den Jahren habe ich gelernt meinen Eltern, meiner Mutter Spielraum zu lassen und wenn es um ihr pers Wohl = Gesundheit ging ganz ihr klar zu machen das dies Priorität hat und entsprechend umzusetzen. Auf ihr "Ich will aber nicht ins Krankenhaus" sagte ich von Anfang, "Du mußt es ja auch nicht wollen, darfst es ja auch nicht gut finden, das is ok. Trotzdem fahren wir jetzt ins Krankenhaus . . . " Bei ihr zu sein, die Wartezeit, bis sie mit der Untersuchung dran war, an ihrer Seite zu verbingen, mit ihr zu reden, ihr zu sagen das es zu ihrem Besten ist, sie zu beruhigen, ihr zu zeigen das ich da bin . . . . . . Manchmal muß man "kalt wie Hundeschnauze" sein, so wie die Eltern damals als wir klein waren und den dämlichen Spinat nicht nicht essen wollen. "Du ißt jetzt den Teller leer. Vorher stehst Du nicht vom Tisch auf. Basta" Da hab ich dann n bischen gemault, den Spinat von einer Backe in die andere geschoben und ihn mir letztendlich runtergequält . . . Betreuung ist sehr oft eine Gratwanderung . . . .
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Sa 21 Mai 2011, 22:57 © jellyamber | |
| - Penelope11 schrieb:
- Auch in der Reha machten Sie uns wenig Hoffnung, dass unsere Mutter wieder mobil werden würde (auch geistig),...
Mir ist noch was eingefallen, Penelope... denn damals, zu dem Zeitpunkt, als ihr entschieden habt, die Wohnung der Mutter aufzugeben und sie im Heim unterzubringen, da wart ihr euch sicher, dass es so gut sein wird. Ihr könnt das auch weiterhin sein, denn das, was deine Mutter jetzt erlebt, sind helle Momente, Stunden, Tage... die aber nicht über den enormen Hilfebedarf hinwegtäuschen. Was hätten ihr ein halbes Jahr länger in ihrer Wohnung gebracht mit den vielen Gefahren, die dort lauern? Was hätte es deinem Gewissen gebracht, dass du bis zum letzten Moment (wann ist der?) ausgehalten und es deiner Mutter recht gemacht hast? Ich bin immer noch der Meinung: ihr beide habt klug entschieden. Für deine Mutter, aber auch für euer Leben. Und ganz ehrlich: Manche Menschen brauchen andere in besonderer Art und Weise, um sich lebendig zu fühlen - sei es durch Vorwürfe, Krawall machen, mit schlechtem Gewissen manipulieren... oder einfach nur um es mit den Worten meines Vaters zu sagen: "Jetzt habe ich keinen mehr zum ausschimpfen!", als eine Pflegerin ihn fragte, wie es ihm ohne meine Ma ginge, die ja jetzt im Heim ist. Bestätige deine Mutter in ihrem Gram. Gib ihr Recht, es ist eine Scheißsituation und sie hat allen Grund, Verluste zu betrauern in Wut und sonst was. Es ist aber auch wirklich ärgerlich, alt zu werden, auf Hilfe angewiesen zu sein. Du wirst nicht gerade Wunder erleben, aber ein sanftes Staunen in den Augen deiner Mutter wünscht dir Jelly
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| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! So 22 Mai 2011, 09:31 © sylvia | |
| Moin Dennis, - Zitat :
- Manchmal muß man "kalt wie Hundeschnauze" sein, so wie die Eltern damals als wir klein waren und den dämlichen Spinat nicht nicht essen wollen. "Du ißt jetzt den Teller leer. Vorher stehst Du nicht vom Tisch auf. Basta" Da hab ich dann n bischen gemault, den Spinat von einer Backe in die andere geschoben und ihn mir letztendlich runtergequält . . .
Da mußte ich dann doch lächeln, das kommt mir bekannt vor. Doch kann ich sagen man lernt auch aus den Fehlern der Eltern und macht es bei seinen Kids besser. LG Sylvia die froh war einen lieben Papa zu haben, der nicht maulte
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Penelope11 Neu im Forum
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| Thema: .....machen wir es richtig! So 22 Mai 2011, 11:34 © Penelope11 | |
| Also erst einmal : WOH, was für ein hilfreiches Forum!! Soviele Antworten in so kurzer Zeit, herzlichsten Dank! Ihr habt ALLE Recht, ich kann mir aus jeder Antwort was ziehen. MEIN spezielles Problem ist - glaube ich - auch Folgendes: 1. Bin ich ja das Nesthäkchen, meine Mutter war 39 J. alt als ich geboren wurde und meine Schwester ist über 12 Jahre älter als ich! Ich war schon immer Mamas Liebling und DURFTE mich nie abnabeln! Ich wohnte schon mein Leben lang im gleichen Ort wie meine Eltern und durfte sogar nicht einmal den Beruf ergreifen, den ich mir wünschte, weil das bedeutet hätte mit 16 Jahren weg von zuhause und auf eigenen Füßen stehen, das hätte mir meine Mutter niemals erlaubt! So lernte ich halt das was am Ort möglich war und bekam auch aufgrund dessen, dass mir das keinen Spaß machte recht bald das 1. Kind, drei Jahre später das 2. Aufgrund meiner weiteren Berufstätigkeit hat Mutti mir immer zumindest halbtags beide Kinder mit versorgt! In meinem Unterbewußtsein ist deshalb auch stark verankert: Du musst ihr dankbar sein, sie war immer für dich da und hat dir geholfen, jetzt bist du an der Reihe! Aber andererseits nutzte meine Mutter das auch immer stark aus, denn durch die Hilfe ihrerseits, dachte sie, sie hätte das Recht sich komplett in mein Leben einzumischen, es sind da Dinge vorgefallen, da könnte ich einen Roman d'rüber schreiben! Deswegen war ich vor Jahren schon mal bei einer psychologischen Beratung, aber mir wurde damals nur gesagt ich hätte ein ganz spezielles Band mit meiner Mutter (Einerseits ging sie mir total auf die Nerven mit ihrer ewigen Einmischung und ich wollte mich eigentlich von ihr distanzieren, andererseits schaffte ich es aber nicht einmal ihr Grenzen aufzuzeigen...eine lange Geschichte!). 2. Als mein Vater noch lebte, der viele Jahre schwer herzkrank war, hieß es immer - hauptsächlich von ihm - wir möchten auf gar keinen Fall in ein Heim. Mein Vati war ein sehr feiner, stolzer Mann, der viel Wert auf sein Äußeres legte, sonntags regelmäßig zur Kirche ging und das nur im Anzug! Ein Heimaufenthalt wäre für ihn der sichere Tod gewesen! Auch deshalb habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen, so in der Art "wenn mein Papa das jetzt sieht...." er hätte das niemals gewollt, andererseits hat er aber auch seine Töchter so geliebt, dass er uns diese Mühen auch nicht aufbürden würde, denke ich! Meine Schwester sieht dies alles etwas distanzierter. Sicher, ihr machen die Vorwürfe unserer Mutter auch zu schaffen, aber sie ist nicht so emotional wie ich. Wir haben für sie ein sehr, sehr schönes Heim gefunden, schon rein optisch mit viel Glas, also sehr viel Licht und schön möbliert, auch das Personal ist mehr als nett und die Bewohner werden ständig bespaßt! Aber andererseits ist es doch wieder wie ein Gefängnis. Man ist NUR in diesem Heim, wie gerne saß Mutti bei mir oder meiner Schwester im Garten (da sie in ihrer Wohnung nicht mal einen Balkon hatte, war das immer ein highlight für sie). Alle Feste und Feiertage wurden gemeinsam gefeiert, jeder Sonntag miteinander verbracht, ich denke dass es gerade DAS ist, was ihr fehlt und warum es ihr im Heim nicht gefällt. Denn andererseits hat sie immer lamentiert, dass sie abends (oder wenn ich arbeiten war) so alleine und einsam war, das ist ja jetzt gar nicht mehr der Fall. Aber diese Einsamkeit hätte sie halt am Liebsten durch mich wegbekommen. Sie hat z. B. auch oft zu mir gesagt: Ach schlaf doch öfter mal bei mir! Kein Gedanke darüber, dass ich ja eigentlich verheiratet bin und selbst Familie habe! Na ja, wir werden versuchen auf jeden Fall für sie noch ein Einzelzimmer zu bekommen (im Moment ist leider nur ein Doppelzimmer frei), vielleicht gewöhnt sie sich auch dann besser ein! Aber vielleicht habt ihr noch einen Tipp für mich: Wenn wir bei Mutti sind und sie ständig wiederholt nicht hier zu bleiben, reden wir massiv auf sie ein, warum sie nicht mehr alleine sein kann und sie tut mir fast schon leid, denn im Grunde zeigen wir ihr damit, dass sie alt, gebrechlich ist und mal ganz krass ausgedrückt nicht mehr richtig im Kopf. Diese Erkenntnis tut ihr natürlich weh und ich denke oft, wir reden viel zu viel. Vielleicht ist es für Demenzkranke auch gar nicht so gut, wenn man sie immer und immer wieder damit konfrontiert, wie unfähig sie eigentich jetzt sind! Weil sie sagt dann immer, sie möchte sterben, dann merke ich, dass wir mal wieder zu weit gegangen sind! Aber wie ihr schon schreibt, bei den Demenzkranken fehlt halt leider die Einsicht auch in lichten Momenten. Deshalb bringt es wohl nichts, ihnen gebetsmühlenartig immer wieder zu erklären, was schon alles vorgefallen ist. Das tut sie eh als Einzelfall ab! LG Penelope11 |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! So 22 Mai 2011, 13:20 © sylvia | |
| Liebe Penelope, es ist grad so, als ob Du etwas die Geschichte zwischen mir und meiner Mutter beschreibst. Meine war 36 Jahre, als ich das Licht der Welt erblickte. Auch ich durfte nicht das lernen, was ich gern wollte. Dann wohnte ich daheim auch mit meinem Mann und unserem Erstgeborenen, keine gute Idee. Sie war Eifersüchtig auf jeden Mann, suchte oft Streit. Irgendwann reichte es und wir zogen aus. Ich denke Kinder müssen ihre eigenen Wege gehen und aus Fehlern lernen sie, man kann sie nicht davor bewahren. So habe ich jedenfalls meine beiden Jungs erzogen. Ob man nun dankbar sein muß - weiß ich nicht - wir wurden nicht gefragt, ob wir auf diese Welt wollen. Auch Kinder werden mal erwachsen und gehen ihre eigenen Wege und dazu gehört auch das abnabeln. Machen Müttern fällt es schwer, wenn die Kids ausziehen. Ich muß sagen das hatte ich nicht. Mag sein das es daran liegt das mein Kleiner hier am Ort wohnt und der Grosse 40 km entfernt. Aber es ist schön, sie zu besuchen und dann verwöhnt zu werden. Als Gefängnis sollte mein einen Seniorenstift nicht sehen. Dort sind sie, wenn es ein guter Platz ist unter Beobachtung, haben Regelmäßigkeit, Beschäftigung und Gleichgesinnte. Ich hatte ein Einzelzimmer für meinen Papa. Ich wünsche Dir das alles gut klappt, sie sich einlebt. Diskutieren solltest Du mit ihr nicht, das versteht sie nicht als Demente. Versuche sie abzulenken - andere Themen. LG Sylvia
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| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! So 22 Mai 2011, 13:46 © vargen | |
| Hej Penelope, auch von mir ein herzliches Willkommen! - Zitat :
- In meinem Unterbewußtsein ist deshalb auch stark verankert: Du musst ihr dankbar sein, sie war immer für dich da und hat dir geholfen, jetzt bist du an der Reihe
Diese Reaktion ist eigentlich doch normal, finde ich. Gerade wenn man zu den Eltern, oder auch nur einem Elternteil, eine besondere Bindung hat. Ich sollte eigentlich ein verwöhntes Einzelkind sein - Glück gehabt, ich bin es nicht geworden - und hatte eine besondere Bindung zu meiner Mutter - zu meinem Vater zwar auch, aber auf eine anderen Art. Ich habe dieses Gefühl auch immer gehabt und selbst nach dem Tod meiner Mutter frage ich mich noch jetzt manchmal "hast du es richtig gemacht". Letztendlich ist diese Denkweise total menschlich! Man sollte jedoch dabei aufpassen, dass man dadurch nicht sein eigenes Leben unberücksichtigt lässt. - Zitat :
- Ein Heimaufenthalt wäre für ihn der sichere Tod gewesen!
Auch deshalb habe ich jetzt ein schlechtes Gewissen, so in der Art "wenn mein Papa das jetzt sieht...." er hätte das niemals gewollt, andererseits hat er aber auch seine Töchter so geliebt, dass er uns diese Mühen auch nicht aufbürden würde, denke ich! Als meine Eltern noch alleine gelebt haben, hatten die Beiden immer gesagt, dass sie, wenn sie nicht mehr können, in ein "betreutes Wohnen" oder vielleicht auch in ein Seniorenheim gehen wollten. Nun gut, sie haben aber diesen Absprung irgendwie nicht geschafft und dann war es plötzlich zu spät - Vater Krebs (kurz und heftig für etwa 1 1/4 Jahr) und meine Mutter immer stärker werdende Demenz). Meine beiden Elternteile hatte ich für etwa für 1/4-Jahr zusammen bei mir, bis mein Vater verstorben ist. Vor seinem Tod hat mein Vater mich immer gebeten, dass ich mich um meine Mutter kümmere und dies hat ihm dann auch seinen Tod in gewisser Weise erleichtert. Danach hat meine Mutter noch gut 3 1/2 Jahre bei mir gelebt und ich habe sie mit Hilfe des PD, der "24-Stunden-Betreuung" und dank meines Freundes gepflegt. Ich hatte auch oft, wenn ich wieder an meinen Grenzen angelangt war, gedacht, meine Mutter in ein Seniorenheim zu geben - hatte auch viele schon angeschaut, aber waren alle nicht so dolle. Dann kam aber immer wieder der Gedanke "Dies kannst du nicht machen, Papa wäre bestimmt nicht einverstanden". Also blieb meine Mutter bis zu ihrem Tode bei mir. Diese Entscheidung war für mich in diesen Momenten total richtig, aber im Nachgang auch falsch, da sie mich auch an den psychischen und physischen Abgrund bald gebracht hat. Ob ich im Nachgang nochmals so handeln würde - ???????? - vielleicht ja. Will eigentlich nur damit sagen, dass letztendlich die Dankbarkeit gegenüber seinen Eltern nicht zwangsläufig in eine eigenständige Pflege der Eltern später münden muss. Man ist ja schließlich auch für sie da, wenn diese in einem Seniorenheim oder so sind - Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Ich würde mir an dieser Stelle keine Gewissensbisse machen, zumal ihr den Schritt mit dem Seniorenheim schon getätigt habt. - Zitat :
- Aber vielleicht habt ihr noch einen Tipp für mich: Wenn wir bei Mutti sind und sie ständig wiederholt nicht hier zu bleiben, reden wir massiv auf sie ein, warum sie nicht mehr alleine sein kann und sie tut mir fast schon leid, denn im Grunde zeigen wir ihr damit, dass sie alt, gebrechlich ist und mal ganz krass ausgedrückt nicht mehr richtig im Kopf.
Ihr könntet mal versuchen, die ganze Situation eurer Mutter positiv zu vermitteln - ist das Heim nicht schön, hier hast du viel Unterhaltung und Leute um dich - daheim wärst du alleine, etc.! Bei meiner Mutter habe ich in vielen Fällen damit positive erfolge gehabt, gerade wenn sie mal wieder in ihr altes Zuhause wollte. Wäre vielleicht eine Möglichkeit? LG Frederik
- att se är inte tro, att tro är att se -Att älska är ingenting. Att vara älskad är någonting. Att älska och att vara älskad är allting. |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Mo 23 Mai 2011, 09:59 © Admin | |
| Liebe Penelope Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum - Penelope11 schrieb:
- Wenn wir bei Mutti sind und sie ständig wiederholt nicht hier zu
bleiben, reden wir massiv auf sie ein, warum sie nicht mehr alleine sein kann und sie tut mir fast schon leid, denn im Grunde zeigen wir ihr damit, dass sie alt, gebrechlich ist und mal ganz krass ausgedrückt nicht mehr richtig im Kopf. Diese Erkenntnis tut ihr natürlich weh und ich denke oft, wir reden viel zu viel. Wie du selber schreibst, tut es weh immer einen Spiegel der Defizite vor Augen geführt zu bekommen. Erst recht wenn die Antworten dauernd das "Entgültige" hervorheben. Es tut Not, ihre vorhandenen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Vorteile vom jetzigen Wohnort aufzuzeigen. Sicher stimmt es, das ab einem gewissen Grad an Erkrankungen und vorallem Demenz ein selbständiges wohnen nicht mehr möglich ist. Aber anstatt zu sagen: "Es geht nicht mehr das du alleine wohnst, du brauchst Hilfe, Aufsicht und dauernd jemanden um dich", könnte auch gesagt werden: "Wenn es dir wieder besser geht und du ohne Rollator u.s.w zurecht kommst, dann steht dem nach Hause gehen nichts mehr im Wege". Dann ist diese Aussage nicht nur Mutgebend und fördernd für das Selbstvertrauen, sondern ebenso auch nicht falsch. Oder ist es wirklich unsere Aufgabe, den Glauben an Wunder zu zerschlagen und auszuschliessen? Demente nehmen ihre Defizite schmerzlich wahr - auch wenn diese nicht ausgesprochen werden. Für das Selbstwertgefühl braucht es dringend ein sich auf die noch vorhandenen Fähigkeiten zu konzentrieren. Gemeinschaft wird in den vorhandenen Möglichkeiten gelebt und nicht in verlorenen Fähigkeiten. Wenn deine Mutter bei jedem Besuch sagt, das sie nach Hause will, dann könnte also z.B auch gesagt werden, "wir müssen erstmal abwarten, wie es dir nächste Woche geht". Oder müssen wir wirklich immer bis zum Schluss den ganzen Verlauf aufzählen und als unsere Wahrheit, dem Betorffenen um die Ohren hauen? Eine grundsätzliche Frage ist auch, wieweit es Sinn macht einem Dementen seine "Zukunft" aufzuzeigen, wenn alltägliche Geschehnisse nicht mehr hantiert werden und bis und mit sogar Ängste auslösen können. Es ist also wichtig, das wir mit ihnen das "Heute" leben und durch begleiten. Gemeinsamkeiten finden, die für den Augenblick Hilfreich sind. Das sind einfach meine Gedanken dazu liebe Penelope. In der Hoffnung sie können dir ein bisschen weiter helfen. Ich finde es super, das du dir soviele Gedanken machst und dir das Wohl deiner Mutter so sehr am Herzen liegt . Das deine Mutter dich als Tochter hat, ist ein Geschenk was auch mir grosse Freude bereitet
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Mo 23 Mai 2011, 13:23 © Biggi | |
| Liebe Penelope, auch ich möchte dich bei uns im Forum gegrüssen. Ich kann mich den Vorschreibern nur anschliessen und finde es wirklich klasse, wie du dich damit auseinandersetzt. Ich hoffe, die Zeit wird es bringen, damit sie sich dort richtig wohlfühlen kann. Du hast alles richtig gemacht! Alles Gute wünscht Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | felixdottir Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Mo 23 Mai 2011, 19:31 © felixdottir | |
| Hallo Penelope, von mir als Neuling hier im Forum auch ein herzliches Willkommen Ich verstehe dich sehr gut. Bei meiner Mutter ist die Demenz noch nicht so weit forgeschritten, bis jetzt wohnt sie noch ca. 40km von mir entfernt im eigenen Haus, alleine. Aber immer häufiger gibt es Probleme und so haben wir nun eine Wohnung für sie in meiner Nähe gesucht und - ja eigentlich leider - sehr schnell gefunden (300m entfernt). Nun will sie aber nicht umziehen, sie muss sich ja auch von vielen Dingen trennen. Sie nörgelt an allem rum, nichts ist gut und sie will nun erstmal nur Probewohnen. Ich frage mich auch ständig: mache ich es richtig ? Was soll ich ihr sagen über ihre Zukunft ? Ich habe die Antworten, die du bekommen hast mit viel Interesse gelesen. Hier von mir auch ein dickes Danke an die Forumsmitglieder Vielleicht noch ein kleiner Tipp von mir: Wenn ich mal wieder nicht schlafen kann, oder auch tagsüber nur den Kopf mit Problemen voll habe, dann versuche ich es mit Folgendem: Sorgentermine , ich nehme mir eine bestimmte Zeit vor, um über das Problem nachzudenken und nach Lösungen zu suchen, wenn ich keine Lösung finde, brauche ich halt noch einen weiteren Termin. In der anderen Zeit muss das Problem mal warten - schließlich gibt es ja auch noch andere Schlachtfelder. Es klappt nicht immer, aber immer öfter . Ich wünsche dir viel Kraft und gute Nerven. Von außen betrachtet meine ich, du machst es richtig, auch wenn du es nicht so klar erkennen kannst, weil du zu tief drinsteckst. Liebe Grüße Felixdottir |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Di 24 Mai 2011, 07:22 © sylvia | |
| Moin Felixdottir, Du machst was Verstand, Herz und Bauch Dir sagen und da ist gewiss nichts verkehrt dran. Gute Strategie "Sorgentermin" Denke nicht an die Zukunft - lebe im jetzt und heute mit ihr. Das erleichtert einiges. LG Sylvia
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| | | felixdottir Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Di 24 Mai 2011, 10:21 © felixdottir | |
| Moin, moin, jaja, Verstand, Herz und Bauch - - wenn das mal so einfach wäre. Oft ist es doch so, als wenn diese drei gar nicht in einem Körper gemeinsam leben könnten, denn was sie einem sagen, ist völlig entgegengesetzt. Aber du hast Recht Sylvia, man soll im Jetzt leben. Ich sage mir in letzter Zeit immer: Mir geht es doch ganz gut. JETZT muss ich einfach nur einkaufen, oder putzen, kochen, etc und nicht irgend ein Problem lösen, dass in 2 Jahren erst ansteht. Vielleicht kommt eh alles anders als man jetzt denkt. Aber das ist leicht gesagt und noch leichter geschrieben Allen viel Erfolg und einen schönen Tag Felixdottir |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Di 24 Mai 2011, 12:20 © sylvia | |
| Liebe Felixdottir, nichts ist im Leben einfach, aber wenn man es sich immer wieder sagt, wird es einfach, verständlicher und leichter. Ich überlege meine Worte wohl, also nichts mit leicht geschrieben - lächle. Glaube mir ich stehe morgens auf und denke, die Sonne scheint, die Vögel singen man ist halbwegs gesund und mal schauen was bringt der Tag. Dann kommt mein Mann heim und hustet und ich denke wieder an seine Krankheit, habe die Bilder vor mir, wie sie verläuft. Ich versuche mich abzulenken, und es gelingt mir immer öfter. Das Grübeln bringt es auch nicht, macht nur krank. Alles Gute. LG Sylvia
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| | | Penelope11 Neu im Forum
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Di 24 Mai 2011, 20:47 © Penelope11 | |
| Hallo! Ich war jetzt 2 Tage nicht hier und sehe gerade, dass schon wieder viele Antworten gekommen sind! Wir räumen ja gerade ihre Wohnung aus und das (noch) vorhandene Gewissen ist ständig präsent! Ich denke dauernd, wenn sie das wüsste!!! Mutti ruft auch jeden Tag an und meint, sie müsste unbedingt nochmal in ihre Wohnung und verschiedene Sachen holen. Ob das wohl schon ein kleines Zeichen von akzeptieren ist??? Natürlich können wir das nicht machen, denn sie träfe der Schlag!! Meine Eltern haben einfach ALLES aufgehoben!! Und wir müssen das Meiste entsorgen! Am Sonntag waren meine Schwester und ich das letzte Mal zu Besuch im Heim. Zuerst gab es wieder Vorwürfe und das Übliche und wir denken ja dann immer, dass wir ihr unrecht tun und sie könnte vielleicht doch noch eine Zeit lang zuhause alleine klar kommen, aber dann kam die Pflegeschwester zu uns her und erzählte uns, dass sie und zwei weitere Pfleger unsere Mutter am Samstag Nachmittag im ganzen Haus gesucht hätten! Sie war mit dem Aufzug in den Keller gefahren und hat sich wohl nicht mehr ausgekannt, wo sie war und wie sie wieder auf ihre Station kommen kann. Als sie sie gefunden haben und fragten, was sie denn im Keller will, meinte sie, sie wollte sich Kaffee und Kuchen holen. Den gibt es aber in ihrem Stockwerk, also warum sie überhaupt mit dem Aufzug fuhr, wissen wir nicht! Mutti konnte sich aber am Sonntag schon gar nicht mehr daran erinnern und wusste auch nicht, ob sie alleine im Aufzug fuhr oder zu jemanden zugestiegen ist! Das bestätigte uns dann doch wieder, dass es unumgänglich ist sie hier zu lassen! Schade ist nur, dass im Erdgeschoß ein Frisör und eine Cafeteria mit Garten wären und auch direkt vor dem Haus wäre ein schöner Platz in der Sonne zum Sitzen, aber ich denke fast, dass die Pflegerinnen meine Mutter gar nicht mehr nach unten fahren lassen, geschweige denn aus dem Haus! Das ist natürlich schade, denn das war auch ein Kriterium, warum uns das Haus so gefiel! Werde wohl mal mit der Stationsleiterin sprechen, wie man das handeln könnte! Sonnst ist sie ja wirklich wie im Gefägnis, wenn sie ihre Station nicht verlassen darf! Werde in ein paar Tagen/Wochen nochmal berichten wie sich alles entwickelt hat!!! Erst einmal herzlichsten Dank für die Anteilnahme! LG Penelope |
| | | Penelope11 Neu im Forum
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Di 24 Mai 2011, 20:54 © Penelope11 | |
| - Admin schrieb:
Aber anstatt zu sagen: "Es geht nicht mehr das du alleine wohnst, du brauchst Hilfe, Aufsicht und dauernd jemanden um dich", könnte auch gesagt werden: "Wenn es dir wieder besser geht und du ohne Rollator u.s.w zurecht kommst, dann steht dem nach Hause gehen nichts mehr im Wege". Dann ist diese Aussage nicht nur Mutgebend und fördernd für das Selbstvertrauen, sondern ebenso auch nicht falsch. Oder ist es wirklich unsere Aufgabe, den Glauben an Wunder zu zerschlagen und auszuschliessen?
Aber dann machen wir ihr ja ständig noch Hoffnungen, dass sie doch wieder nach Hause kann!! Und wann sagen wir ihr dann, dass es doch nicht mehr möglich ist? So dement ist Mutti dann doch noch nicht, dass sie sich nicht mehr daran erinnern könnte. Ich glaube, damit würden wir ihr noch mehr wehtun! Nein, ich denke die einzige Lösung ist, sie sehr oft zu besuchen und immer zu betonen wie gut man sich hier um sie kümmert und dass sie sich nun gar nicht mehr einsam fühlen muss! LG Penelope |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Mi 25 Mai 2011, 07:37 © sylvia | |
| Moin Penelope, lebe und handle mit Deiner Mutter von einem auf den anderen Tag - ist kommt der Tag, da wird sie nicht mehr fragen. Die Zeit bringt es bei Dementen, so doof es sich anhört. Wäre schön, wenn sie trotzdem nach unten kann, vielleicht mit einer Begleitperson?! Übrigens meine Eltern haben auch alles aufgehoben, sie sind in einer anderen Zeit groß geworden - Krieg - Entbehrung. Ich fand soviel aus meiner Kindheit, Gardinen, Stoffe usw.. Alles Gute. LG Sylvia
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Mi 25 Mai 2011, 09:53 © Admin | |
| Liebe Penelope Wir haben immer eine starke Tendenz, uns Selber und unsere Denkweise, in unsere lieben Dementen hinein zu projezieren. Dabei gehen aber schnell ein paar wichtige Faktoren vergessen. Wärend "Gesunde" selbst schmerzliche Fakten, annehmen und verarbeiten können - sprich, lernen damit vom Verstand her und mit logischen Überlegungen und Abwägungen eine Strategie entwickeln um mit Tatsachen umzugehen, sieht dies bei Dementen ganz anders aus. Wärend da das logische Denken, um Zusammenhänge zu verstehen und zu verarbeiten immer mehr abhanden kommt, wird die rein emotionale Ebene ausgeprägter, ja sogar dominierend im Alltag wahrgenommen. Rechnet man nun noch die Vergesslichkeit dazu, dann können emotionale Empfindungen jeden Tag gleich stark (schmerzlich) wahrgenommen werden, ohne Chance zur Verstandesmässigen vernünftigen, anhaltenden Verarbeitung. So gibt es z.B Demente, die vor 20 Jahren ihre Eltern verloren haben, dies im Vorfeld schon lange verarbeitet hatten. Durch ihre Demenz, mit dem Vergessen, wollen sie nun plötzlich zu ihren Eltern nach Hause. Wenn ihnen nun jeden Tag vor die Augen gehalten wird das die Eltern doch schon vor langem Verstorben sind. Dann wird der Verlust unter Umständen jedes mal so empfunden, als ob sie eben erst verstorben seien - mit dem ganzen Trauerschmerz. Wenn nun eine Demenz, die emotionale Erlebniswelt verstärkt, wärend das Verarbeiten immer weniger möglich wird, wie sinnvoll wird dann das tägliche "mit der Wahrheit" konfrontieren? Wenn ich dich richtig verstehe, so konfrontiert ihr eure Mutter mit der "Wahrheit". Jedes mal nimmt sie diese auch mit der vollen Härte auf und reagiert verständlicherweise dementsprechend. Sicher, abfinden wird sie sich damit irgendwann, im weiteren Verlauf ihrer Demenz, aber nicht durch eine anhaltende Vernunft der täglichen "Wahrheitskonfrontation". Wahrheit wird bei einer Demenz sowas von Relativ. Da sich die Realität immer mehr in der Erlebniswelt abspielt. Also stellt sich an diesem Punkt für mich persönlich eher die Frage, was kann ich tun um Heute für den aktuellen Tag, die Erlebniswelt schön zu gestalten.....Ja, indem ihr, wie du selber schreibst, die Vorzüge an Aufmerksamkeit u.s.w vom Heim aufzeigt. Wenn möglich von gewissen Fragen ablenkt, oder das nach Hause gehen von ihrer Gesundheit abhängig macht. Manchmal ist "die Zeit" und das Vertrösten darauf auch ein humaner Freund. Damit lässt sich meiner Meinung nach einfach besser emotional Leben, in einer Welt wo das Verarbeiten immer weniger möglich wird und das Vergessen ohnehin seine Streiche spielt. Natürlich sind das nur meine Erfahrungen liebe Penelope. Ihr werdet euren eigenen Weg finden. Davon bin ich überzeugt, schon alleine durch die Tatsache das ihr euch mit dem Thema und dem Wohle eurer Mutter so auseinandersetzt Ich wünsche euch ganz viel Kraft und noch viele schöne Augenblicke mit eurer Mutter
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Penelope11 Neu im Forum
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Mi 25 Mai 2011, 21:12 © Penelope11 | |
| Hallo liebe Admin! Nun muss ich mich doch noch mal schnell melden! Vielleicht ist Dein Rat doch nicht so verkehrt! Heute war ich wieder bei Mutti und sie fragte wieder nach ihrem Wohnungsschlüssel. Ich meinte für was sie den bräuchte und sie sagte: Na wenn ich hier entlassen werden, muss ich doch zuhause hinein können! Ich meinte dann, dass wir ihr doch schon zum wiederholten Male erklärt haben, dass ihre Wohnung gekündigt ist und die Antwort war nur: Aber mein Wohnzimmerschrank bleibt wo er ist! Später fing sie wieder davon an und ich meinte, dass es wohl schon einen Nachmieter gäbe und ob sie zu diesem mit in die Wohnung ziehen möchte und sie guckte mich nur an! Beim Verabschieden fing sie schon wieder von ihrem Wohnungsschlüssel an und ich glaube jetzt auch, dass es besser ist, wir lassen sie einfach noch in dem Glauben, dass sie mal wieder nach Hause kann! Mein Problem mit dieser Situationen ist einfach das, dass sie vor ihrem Sturz und Oberschenkelbruch relativ klar war, d. h. die Demenz war wirklich noch nicht sooo weit fortgeschritten (bis auf die beschriebenen Aussetzer!) und nun glaubt man doch noch ständig, dass sie noch weiß was sie sagt und noch einschätzen kann, ob sie alleine zuhause klar kommt! Aber da mache ich mir und sie sich was vor! Das müssen wir beide erst erkennen bzw. werde wohl nur ich das erkennen und sie leider nicht mehr.... Werde es mal wirklich so versuchen: Lasse sie einfach in dem Glauben, dass sie irgend wann mal wieder nach Hause kann. LG Penelope P.S. Sie tut mir nur so furchtbar leid |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Mi 25 Mai 2011, 22:27 © Admin | |
| Liebe Penelope Aus ganzem Herzen fühle ich mit dir und deiner Mutter mit . Vieles kommt mir dabei aus meiner eigenen Erinnerung wieder hoch. Glaube mir, auch ich habe eine Phase durchgemacht, wo ich einfach glauben wollte, das mehr Vernunft noch vorhanden ist als es tatsächlich der Fall war. Unter ähnlichen Verlustschmerzen, wie du sie jetzt durchmachst, hatte ich mir damals eine neue Strategie bei mir selber erkämpfen müssen. Und genau in dieser Situation steckst du jetzt. Zwischen Vergangenem loslassen können, um sich auf die neuen Begebenheiten einstellen zu können. Ich nannte diese Phase damals, als "Gemeinsam Einsam". Einerseits weil man Überlegungen und Vorhaben nicht mehr wie früher miteinander Absprechen und Lösungen suchen konnte und Andererseits, weil ein jedes auf seine Art leidet und dennoch nicht auf die selbe Weise. Dazu möchte ich dir gerne noch ein paar Gedanken weitergeben wo ich als wichtig Erachte. Unsere lieben Dementen können sich nicht mehr in unser "gesundes komplexes Gedankengut" einfühlen und dementsprechend mitdenken. Nein, wir müssen lernen ihre Bedürfnisse immer wieder neu zu Erkennen, um sie jeweils dort abzuholen wo sie gerade stehen. Es ist ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen, Geliebt, Geachtet und Wertgeschätzt zu werden - trotz Defizite. Selbstwertgefühl mag ein grosses Wort sein, aber es ist der Motor um dennoch (trotz Demenz) Lebensfreude und Lebenswillen zu finden. Unsere Aufgabe ist es also, Punkte zu finden, an denen wir Anknüpfen können um somit dem Leben unserer lieben Dementen Selbstwertgefühl durch Lebensqualität zu schenken. Je mehr wir das schaffen, je mehr wird es uns selber im eigenen Verlustschmerz und unserer Trauer eine Hilfe sein...... Ich möchte im Augenblick aber nicht mehr dazu schreiben. Eins nach dem Anderen liebe Penelope. Etwas was ich vorallem durch dieses Forum gelernt habe ist die Tatsache, das sich manchmal der Zeit nicht vorgreifen lässt. Manche Probleme lassen sich nicht "Wegdiskutieren", sondern müssen erst selber erlebt und durchgelebt werden. Diese Zeit brauchst auch du und das ist ganz normal und soll auch so sein. Lasse dich einfach an dieser Stelle mal lieb Umarmen Und je nachdem was weiter auf dich zukommt, so wird es hier im Forum immer Menschen geben die versuchen werden soweit möglich Mitzudenken und Mitzufühlen. Aber eins nach dem anderen.....
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Dennis60 "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Do 26 Mai 2011, 12:00 © Dennis60 | |
| hallo ursula
ya ya diese vernunft, die ratio ist in diesem fall in der tat "a pain in the ass" ich gehe ihr ja selbst immer noch und immer wieder auf den leim. und da kommt es genau zu dem ergebnis wie du es beschreibst. unsere vernunft gründet sich auf eine art der wahrheit nämlich jener, das wir als wahrheit das verstehen was wir gelernt haben, was wir sehen und was wir be - greifen. und das schließt dann die Wahrheit der subjektven empfindung, die emotionale seite völlig aus. diese wahrheit ist eben nicht transportierbar genschweige den vermittelbar eben da sie jeder anders empfindet.
worüber ich mich - je nach tagesform staune oder ärger - das was du beschreibst genau das hat bei meinem vater funktioniert. wir waren beide sehr oft wie methusalix und verleihnix dem fischhändler. ich weiß nicht ob du asterix und obelix kennst, jedenfalls diese beiden haben oft miteinander diskutiert und - da jeder ein alter sturschädel war und nicht ein jota von seinem standpunkt abgewichen ist, kam es das beide - methusalix seinen krückstock und verleihnix einen fisch schwingend sich mit hochrotem kopf gegenüberstanden und kurz davor waren dem anderen seine sichtweise als die einzigst richtige einzubläuen.
ähnlich war es auch eine zeit zwischen meinem vater und mir. irgendwann wurde mir bewußt das wir uns, befinden wir uns in einer solchen situation nur "hochschaukeln" und uns jeder für sich erst wie auch uns beiden nicht gut tun. ab diesem moment war es mir möglich den stecker zu ziehen wenn die ratio mich bestimmen wollte. wie ein regisseur habe ich dann einen schnitt gemacht und eine neue einstellung ausprobiert.
schau sagte ich oft zu ihm, sind diese blumen nicht wunderschön . . .
mit der zeit lernte ich dann immer besser mich dieser möglichkeiten zu bedienen. dies hat dazu geführt das irgendwann zwischen uns keine spannungen mehr vorhanden waren. alles was jemals aus der vergangenheit zwischen uns stand wurden auch auf diesem weg bereinigt. . . . . .
keine ahnung warum es mit meiner mutter nicht funktioniert, keine ahnung warum ich abgeh wie schmidts katze . . . .
ich weiß wie es funktioniert ratiomäßig - aber emotional bekomme ich es nicht gebacken . . . .
lieben gruß dennis
Kein Richter verurteilt uns so hart wie wir uns selbst verurteilen.
Zuletzt von Dennis60 am Do 26 Mai 2011, 17:55 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: ....machen wir es richtig! Do 26 Mai 2011, 17:22 © Admin | |
| Lieber Dennis Wie schwer oder wie leicht es einem fällt diesen (wie du so treffend beschreibst) Schnitt zu machen und eine andere Einstellung auszuprobieren hängt auch sehr stark von der Konstellation der Typologie zwischen dem Gegenüber und Uns ab. Was bei den einen Menschen ein fast unmögliches Unterfangen darstellt, kann uns wiederum bei anderen relativ einfach von der Hand gehen.....Selbstverständlich lässt sich das auch auf unseren Umgang mit unseren lieben Dementen beziehen. Abgesehen der gemeinsam erlebten Vorgeschichte, die den Rucksack (Erlebnisse, Prägungen u.s.w) ausmacht und den wir durch unser Leben hindurch mit uns rumtragen, kommt also auch die Konstellation unserer Typologien noch dazu. Vielleicht liegt aber auch ein zusätzliches Problem darin, das du erst für deinen Vater da warst und jetzt für deine Mutter, wärend deine eigene Gesundheit auch nicht die Beste ist. Vielleicht geht es also in deinem Fall hauptsächlich darum, das einfach deine Batterien so leer sind, das der "Umschalthebel" im Zusammenhang deiner Mutter wesentlich anstrengender und Kraftaufreibender geworden ist. Das eine ist theoretische Wissen, das andere ist leider auch eine Kraftfrage um es umsetzen zu können. Da auch bei Ausgelaugtheit mit den eigenen Ressourcen zusätzlich besser Gehaushaltet werden muss. Leider werden wir dabei auch nicht Jünger. Kommt mir noch in den Sinn, das ich dich glaube ich noch gar nicht Willkommengeheissen habe - dies möchte ich wenigstens an dieser Stelle nachholen
Liebe Grüsse
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