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BeitragThema: Hallo
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Von: katharina Gesendet: 05.08.2005 18:41

hallo und guten tag,

erst einmal lieben dank für die freundliche begrüssung, leider hat es nun doch etwas länger gedauert mit meiner vorstellung aber das möchte ich nun nachholen.
mein name ist katharina, ich bin 46 jahre alt und lebe in berlin.
seit ca 1,5 jahren macht mir meine mutter kummer. es fing an mit einer ohrengeschichte, im november kam ein schlaganfall, den sie erstaunlich gut weggesteckt hat. ab märz 05 stellten sich nun aufgrund des schlaganfalls epileptische anfääle ein... die haben wir mit medikamenten im griff. wirklich schlimm ist, das sie seit ca 5 monaten immer mehr abbaut in bezg auf ihre fähigkeit sich zu orientieren.... sie weiss das datum nicht.... sie verwechselt tag und nacht.. nimmt tabletten doppelt und sieht die unglaublichsten dinge... im badezimmer laufen alle wasserhähne.... das überspielt sie dann... kann man ja mal vergessen... sie behauptet es fehlen dinge aus ihrem haushalt... ich hätte sie gestohlen und es wird eigentlich von tag zu tag schlimmer.
sie lebt allein... in einem haus mit garten.
am 24. kam ich aus einem herrlichen urlaub in schweden(wir haben dort ein ferienhaus) dann gab mein bruder alarm....dazu sagen muss ich meine mutter wohnt nahe aachen und ich in berlin....
was war passiert? sie ist einfach mit dem auto losgefahren.... hat beide vorderreifen buchstäblich zerstört... ist dann mit diesen paltten noch 3 km in den nächsten ort gefahren, hat einen glascontainer gerammt und kam dadurch glücklicherweise zum stehn.
bis zu diesem tag hatte mein bruder das vertrauen wenn sie sagte sie würde nicht mit dem auto fahren.
das ergebnis war ein weiterer epileptischer anfall und einige tage krankenhaus. kaum zuhause zog sie los um bei bäcker einzukaufen.... stürzte vor dem laden und schlug sich in gesicht und körper grün und blau...
tabletten sind jetzt in der han meiner schwägerin die am tag dreimal hinfährt um zu überwachen das sie die medis nimmt...
nach dem urlaub also musste ich am nächsten tag los nach aachen um meinem bruder sozuusagen eine atempause zu verschaffen.
ich kann gar nicht beschreiben was sich da abspielt. die wohnung verwahrlost... sie merkt nicht wenn die marmelade auf den tisch anstatt auf dem brot landet... aber das ist das geringste....
in sachen hygiene hat sie keinen überblick mehr usw usw...

ich war innerhalb weniger monate jetzt das vierte mal dort um die aufzupäppeln... das tu ich gern .. sie ist meine ma und ich hab sie ja lieb... nur ich seh den nutzen nicht. kaum bin ich weg geht alles wieder los....sie schläft den ganzen tag... isst nicht und stöhnt in einem vor als hätte sie grosse schmerzen.
mein bruder ist unentschlossen und will sie nicht in ein heim geben. ich aber mach mir grosse sorgen wie das alles weitergeht... ich kann auch nicht alle paar wochen alles umwerfen und von jetzt nach gleich zu ihr fahren....

naja... sicher ist das alles bissel wirr aber ich hab versucht zu schlidern wies bei mir aussieht.

liebe grüsse ´an alle. schön das euch gibt. katharina
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BeitragThema: Re: Hallo
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Von: LillNalle2 Gesendet: 06.08.2005 08:48

Liebe Katharina

Du hast deine/eure Situation recht gut beschrieben. Was eigentlich gar nicht so einfach ist wen so viel auf einmal zusammen kommt, wie es bei euch der Fall ist.

Wir werden Heute allerdings für sicher etwa eine Woche weg fahren. Werde dir also erst danach wen wir wieder zurück sind, ausführlicher und in aller Ruhe Antwort schreiben können.

Also jetzt erst mal ganz kurz. Nach deiner Beschreibung deiner Mutter, ist es schon sehr viel was sie selbst nicht mehr bewältigen kann. Die Frage, wie weit kann man sie wirklich noch alleine wohnen lassen drängt sich immer mehr auf. Ich kann mir deine grossen Sorgen mit dem - wie weiter - schon sehr gut vorstellen und sie sind auch mehr als berechtigt. Das Thema Heim, wird meist erst als sehr unangenehm empfunden - nicht nur für das Betreffende, sondern auch für die Nächsten denen diese Person sehr am Herzen liegt........Das man aber immer wieder mal darüber redet und vorallem auch die Vorteile betont, ist aber sehr wichtig, gerade auch für eure Mutter, sowie für euch selbst. Wie du auch schreibst: Es geht für euch einfach nicht immer, in jeder Situation alles liegen und stehen zu lassen und zu ihr hin zu fahren. Würde sie z.B. in einem Heim wohnen und bekäme ihre Grundbedürfnisse gedeckt, dann hättet ihr bei einem Besuch mehr Zeit mit ihr zusammen Gemeinsamkeiten zu teilen und für sie interessantes zu unternehmen. Anstatt so wie jetzt, wo ihr eher immer nur Feuerwehrübungen machen könnt.

Das sind jetzt leider nur ein paar Gedanken dazu. Es werden später mehr folgen. Ich finde es ganz toll, wie du dich mit der Situation deiner Mutter auseinander setzt. Es zeigt, das sie dir sehr am Herzen liegt, du sie sehr lieb hast, aber du trotzdem realistisch bleibst indem du eure Grenzen und die Möglichkeiten eines jeden von euch ganz klar abwägen willst.

Sei ganz lieb gegrüsst und bis bald wieder

Ursula
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BeitragThema: Re: Hallo
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Von: LillNalle2 Gesendet: 15.08.2005 08:47

Liebe Katharina

Nun sind wir von unserem Ausflug im schwedischen Lappland wieder zurück in Dalarna. Ich möchte dir noch danken für die schönen Fotos wo du in die Gruppe gestellt hast. In Anbetracht des Igels, nehme ich an das ihr euer Ferienhaus in Südschweden habt.

Nochmals zu deiner Mutter. Ich hoffe sehr, das ihr bald die nötige Pflegestufe bekommen werdet. Es wird sicher hilfreich sein, sich soviel wie möglich zu Informieren von Sozialstation bis hin über Malteser, Johaniter oder Caritas u.s.w. Aber da kennst du dich sicher besser aus als ich.

Du hast geschrieben, das dein Bruder unentschlossen ist und eure Mutter nicht in ein Heim geben möchte. Nun es ist sicher sehr schön, wenn jemand so lange wie möglich zu Hause leben kann. Aber dadurch stellen sich ganz andere Fragen, die auch nur zu einem Bruchteil von einem Heimdienst abgedeckt werden können, weil eure Mutter (wen ich das von deinem Bericht her richtig urteilen kann) schon fast eine rund um die Uhr betreuung braucht. Du schreibst sie schläft den ganzen Tag, isst nichts, stöhnt in einem vor als hätte sie grosse Schmerzen - um jetzt nur ein paar Punkte aufzuzählen. Sie müsste tagsüber jemanden haben wo mit ihr zusammen alles mögliche macht um sie aktiv zu halten und zu motivieren in den Dingen die sie noch machen kann und ihr somit das Selbstwertgefühl stärkt. Sie isst nichts, weil vermutlich ihr Hungergefühl durch die Krankheit sehr eingeschränkt wahrgenommen wird. Also müsste sie jemanden haben, wo zusammen mit ihr das essen einnimmt - weil in Gesellschaft eher apetit aufkommt. Das sie in einem stöhnt als ob sie grosse Schmerzen hätte, kann ohne weiteres von ihr ein versuch sein, Aufmerksamkeit für sich als Person zu bekommen. Sicherlich nimmt sie sehr stark wahr, was sie eigentlich können sollte, aber nicht mehr geht. Dies gibt ihr ein Gefühl von wegen nichts mehr Wert, und eine Last zu sein. Erfolgserlebnisse und das Gefühl für andere, wichtig oder nützlich zu sein ist aber ein Grundbedürfnis. Nach meiner eigenen Erfahrung bekommen die Betroffenen auch oft panische Angst, eben gerade wegen den Veränderungen die sich in ihrem Kopf abspielen. Nicht alle möchten darüber reden, warum auch immer. Aber in solchen Momenten alleine sein zu müssen, verstärkt die Panik und die Verwirrung.....

Ich habe das alles aufgezählt um ein bisschen aufzuzeigen, wieviel Zeit es wirklich brauchen würde im möglichst optimalen Fall. Geht das zu Hause? In den meisten Fällen wohl kaum. Wie sieht dies aber in einem Heim aus? Nun, was das Personal machen kann (unter dem heutigen Zeitdruck) ist sicher begrenzt. Aber es gibt dort auch andere Bewohner, nicht selten entstehen unter ihnen sogar Freundschaften. Wen mit anderen Bewohnern zusammen gegessen wird, hat man auch eine gewisse Gemeinschaft. Angehörige können zu Besuch kommen, ohne ihren ganzen Zeitplan über den Haufen zu werfen. Dadurch ist es Stressfreier, so das gemeinsam etwas unternommen, oder einfach besser auf die Bedürfnisse eingegangen werden kann.

Oftmals ist ein Heim einfach wirklich die bessere Lösung für die Betroffenen, sowie für die Angehörigen. Alle Umstände müssen berücksichtigt werden und ich denke alles hat wohl seine Vor- und Nachteile, die man für sich selbst ganz genau abwägen muss.

Es gäbe noch sehr viel dazu zu schreiben. Aber ich belasse es für dieses mal dabei. Im ganzen Verlauf der Krankheit kommen immer wieder mal neue Probleme dazu, aber einige werden dafür auch kleiner, oder verschwinden ganz.

Ganz liebe Grüsse an euch alle
eure Ursula
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