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| Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? | |
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Ich Gast
| Thema: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? So 08 Feb 2015, 16:17 © Ich | |
| Liebe Foristen und Foristinnen,
ich stehe gerade mit großer Ratlosigkeit vor vielen Entscheidungen, die sich aus der plötzlich deutlich schlimmer gewordenen Erkrankung meiner Mutter ergeben...
Dies ist die Ausgangslage: meine Mutter ist seit ca. 1-2 Jahren langsam aber stetig immer vergesslicher geworden, fing an misstrauisch zu werden und Dinge zu unterstellen, die völlig haltlos waren/sind. Beim Hausarzt wurde festgestellt, dass sie Demenz im leicht fortgeschrittenen Stadium habe und das die Prognose nicht gut sei. Es könne jetzt ganz schnell gehen, dass meine Mutter pflegebedürftiger wird. Sie kann sich jetzt vom Kurzzeitgedächtnis her gar nicht mehr erinnern und zeitlich orientieren. Gleichzeitig hat sie keine Krankheitseinsicht.
Sie lebt mit ihrem Lebensgefährten zusammen, der aber selbst nicht mehr kann, da er in der Vergangenheit selbst schon 2 Herzinfarkte hatte. Er distanziert sich jetzt auch immer mehr und schiebt die Anbahnung einer Betreuung rüber zu mir (ich bin ihr jüngster Sohn). Er ist ganz offensichtlich völlig überfordert. Nun bin ich vor 3 Wochen schon mal bei ihnen gewesen um eine Pflegestufe zu beantragen. Das hat nicht geklappt. Die beiden haben 2 Stunden herum gestritten und ich habe versucht die beiden auf die Sachebene zu bekommen, was aber nicht gelang. Es war nicht möglich den Pflegebedarf herauszufinden. Meine Mutter bestreitet, dass sie Unterstützung braucht. Dabei ist ihr Äußeres bereits stark vernachlässigt. Ich bin dann ohne Ergebnis wieder abgezogen. Heute ärgere ich mich darüber. Da hätte ich drauf bestehen müssen, oder?
Nun habe ich Kontakt zu einem Pflegeheim für Demenzkranke aufgenommen und habe einen Termin für die nächste Woche bekommen. Dort soll mir alles gezeigt werden. Das Problem ist, dass meine Mutter verarmt ist und nur eine Mini-Rente hat. Daher kommt ein teures Heim kaum in Frage.
Frage: wie läuft das mit einer Kostenübernahme? Ich selbst kann auch nichts beisteuern, da ich selbst zu wenig verdiene. Wie gehe ich vor mit der Beantragung der Pflegestufe, wenn meine Mutter nicht einsichtig ist? Ohne Pflegestufe ist das Heim ja noch viel teurer, richtig?
Heute hat meine Mutter Geburtstag. Ich rief sie an und sie wusste gar nicht so recht, dass sie Geburtstag hat. Sie sagte, sie wolle jetzt gleich mal einkaufen gehen. Heute ist Sonntag. Das rafft sie alles nicht mehr.
Ihr Lebensgefährte hat dann am Telefon recht dramatisch geschildert, dass er nicht mehr kann und dass jetzt ganz schnell etwas geschehen muss. Meine Mutter tappt Nachts orientierungslos in der Wohnung umher und er hält das nervlich nicht mehr aus. Es muss jetzt also schnell etwas geschehen.
Muss ich einen gesetzlichen Vormund beantragen? Sie kann ja nicht mehr für sich selbst entscheiden. Und ihr Lebensgefährte will nichts damit zu tun haben. Ganz traurig, das Ganze.
Ich bin gerade ganz ratlos und weiß nicht, was vorrangig zu tun ist, in welcher Reihenfolge was zu tun ist.
Ich bitte um Nachsicht, wenn ich vielleicht einiges schon über die Suchfunktion herausbekommen könnte, aber ich bin gerade ziemlich gestresst und würde mich wahnsinnig freuen, wenn mir jemand helfend zur Seite stehen könnte..
Viele Grüße Ikarus |
| | | kurt "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? So 08 Feb 2015, 16:52 © kurt | |
| - Ich schrieb:
- Gleichzeitig hat sie keine Krankheitseinsicht.
Meine Mutter bestreitet, dass sie Unterstützung braucht.
Ihr Lebensgefährte hat dann am Telefon recht dramatisch geschildert, dass er nicht mehr kann und dass jetzt ganz schnell etwas geschehen muss.
Lieber Ikarus, deine Mutter sieht keine Notwendigkeit zum Handeln. Wenn ihr Lebensgefährte meint das etwas geschehen muss, dann soll er Vorschläge machen, was er bereit ist zu einer Änderung beizutragen und was er von dir erwartet. |
| | | Beethoven Ist hier Zuhause
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| Thema: Ich weiß nicht weiter.... was ist zu tun So 08 Feb 2015, 17:38 © Beethoven | |
| Hallo Ikarus,
ganz wichtig ist eine Pflegestufe zu beantragen. Bevor du einen gesetzlichen Vormund beauftragst, überlege doch erst, ob du die Betreuung nicht selbst übernehmen kannst. Habt ihr einen gesetzlichen Betreuer, so hast du keinen Einfluß mehr. Einige Forenmitglieder haben Probleme mit den Betreuern, es ist eine Überlegung wert.
LG Jutta |
| | | Ikarus Neu im Forum
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? So 08 Feb 2015, 18:04 © Ikarus | |
| @ Kurt Ich dachte, dass wäre rüber gekommen, dass meine Mutter nicht allein klar kommt, dies aber nicht wahrhaben will. Vielleicht zur Ergänzung: sie kann allein nicht mehr gut laufen und ist psychisch mittlerweile soweit eingeschränkt, dass sie praktisch alles, was man ihr sagt innerhalb weniger Stunden wieder vergessen hat. Ich dachte, dass die fehlende Krankheitseinsicht Teil der Erkrankung ist (die wurde ja vom Hausarzt diagnostiziert).
Der Lebensgefährte ist nicht bereit überhaupt etwas dazu beizutragen, sondern ist auf dem Wege sich aus der Beziehung zu verabschieden. Deshalb sagt er lediglich unkonkret: da musst du dich jetzt drum kümmern.
Fakt ist, dass wenn er auszieht aus der Wohnung, dass meine Mutter nicht mehr in der Lage ist, allein dort zu wohnen.
@ Jutta Wie geschrieben, Pflegestufe wollte ich schon mal beantragen. Es scheiterte aber an der Mitwirkung meiner Mutter. Sie sieht keinen Bedarf, kriegt aber die einfachsten Sachen nicht mehr hin. Ich kann sie aber ja nicht zwingen.
Eine gesetzliche Betreuung zu beantragen ist sicherlich genau abzuwägen. Pflegen kann ich meine Mutter auf keinen Fall. Ich bin selbst schwerbehindert und arbeite noch. Ich weiß nicht, was es inhaltlich bedeuten würde, sie zu betreuen, also rein rechtlich.
Vielleicht sollte ich mal den Sozialdienst des Krankenhauses aufsuchen, in dem sie zuletzt war. |
| | | Beethoven Ist hier Zuhause
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| Thema: Ich weiß nicht weiter.....was ist zu tun So 08 Feb 2015, 18:55 © Beethoven | |
| Hallo Ikarus,
wenn du Betreuer bist, heißt das nicht, daß du deine Mutter pflegen mußt und sollst. Du hast das Aufenthaltsbestimmungsrecht, kannst auch ein Pflegeheim in Erwägung ziehen. Ein gesetzlich bestellter Betreuer erfolgt übers Amtsgericht. Es gibt mehrere Bereiche für die du eingesetzt werden kannst, aber das würde alles zu weit führen. Auf alle Fälle brauchst du eine Vollmacht, sonst kann es sein, daß dir nicht mal ein Arzt Auskunft gibt.
Am besten du rufst die deutsche alzheimergesellschaft an und fragst, wo in deiner Nähe ein Pflegestützpunkt ist. Melde dich beim Pflegestützpunkt und man wird dir weiter helfen. Wichtig ist der Antrag für Pflegestufe, auch dabei erhältst du Hilfe. Wenn du weißt, bei welchen Ärzten deine Mutter in Behandlung ist, die Krankenhausaufenthalte in den letzten Jahren, dann kannst du den Antrag auch allein ausfüllen. Ein Wochenende bei deiner Mutter und du weißt, wo sie Hilfe braucht. Wenn du Betreuer bist, kannst du den Antrag auch unterschreiben.
Wenn sich der Lebensgefährte verabschiedet, bleibt sicherlich nur die Möglichkeit, daß deine Mutter in ein Heim geht. Da ist dann ein Antrag zur Kostenübernahme beim Sozialamt zu stellen, auch dabei hilft dir der Pflegestützpunkt. Aber jeder Antrag dauert seine Zeit, darum mußt du jetzt unbedingt tätig werden. Also die Adresse vom Pflegestützpunkt raus bekommen!!!
LG Jutta |
| | | Ikarus Neu im Forum
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? So 08 Feb 2015, 19:02 © Ikarus | |
| Hallo Jutta,
das hilft mir jetzt schon mal sehr viel weiter. Das werde ich gleich morgen in Angriff nehmen. Ich werde dann die Betreuung übernehmen, vorausgesetzt, sie ist damit einverstanden. Wie ich da vorgehe, werde ich dann in dem Pflegestützpunkt erfahren, denke ich. Mehr dazu, sobald ich mich informiert habe. Danke!
LG Sven |
| | | Hopeful Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? So 08 Feb 2015, 20:40 © Hopeful | |
| Lieber Sven!
Lese grade und nicke innerlich...
Ja nimm es morgen in Angriff,denn jeder Tag den du abwartest ist ein" wertvoller" verlorener Tag.Deine Mama selber erkennt es nicht..doch bedarf es Hilfe von Aussen!
Kopf hoch,nur Mut...dadurch wird es besser werden...versprochen!
Ich kann deine/eure Situation so gut nachvollziehen.War selber mehr wie am Ende mit meiner Mama im letzen Jahr.Inzwischen ist sie sehr gut untergebracht und dementsprechend stabiler.
Wir begleiten dich sehr gern!
Du bist nicht allein!
LG Hopeful
LG Hopeful Die Hoffnung möcht`ich nie verlieren! |
| | | kurt "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? So 08 Feb 2015, 22:02 © kurt | |
| - Ikarus schrieb:
- @ Kurt
Ich dachte, dass wäre rüber gekommen, dass meine Mutter nicht allein klar kommt, dies aber nicht wahrhaben will.
Der Lebensgefährte ist nicht bereit überhaupt etwas dazu beizutragen, sondern ist auf dem Wege sich aus der Beziehung zu verabschieden. Deshalb sagt er lediglich unkonkret: da musst du dich jetzt drum kümmern.
Fakt ist, dass wenn er auszieht aus der Wohnung, dass meine Mutter nicht mehr in der Lage ist, allein dort zu wohnen.
Hallo Ikarus, bei mir ist es rüber gekommen. Aber du schreibst "Ich bin ihr jüngster Sohn". Was ist mit den Anderen. Oder soll, weil du es erkannt hast auch du es allein lösen? Wenn sich schon der Lebensgefährte ausklammert was ist mit deinen Geschwistern. Erkennen sie die Problematik und sind sie bereit die Belastungen mitzutragen? |
| | | Ulli Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? So 08 Feb 2015, 23:45 © Ulli | |
| Hallo Sven,
erst einmal ein herzliches Willkommen.
Gibt es irgendwelche Vollmachten ? Hast du mal mit deinen Geschwistern gesprochen ? Vielleicht haben die etwas ?
Sonst kann ich dir auch nur raten was die Anderen geschrieben haben. Der Pflegestützpunkt sollte deine schnellstmögliche Anlaufstelle sein. Wenn es keine Vollmachten gibt kannst du eine Begutachtung beantragen und natürlich auch Wünsche bezüglich einer Betreuungsperson anmelden. Das können z.B. auch Geschwister gemeinsam sein oder eben ein/e gesetzliche/r Betreuer/in. Ohne Vollmacht geht gar nichts ! Wie Jutta schon geschrieben hat, selbst der Arzt darf dir eigentlich keinerlei Auskunft geben.
Liebe Grüße - Ulli |
| | | lucky Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? Mo 09 Feb 2015, 08:12 © lucky | |
| Mach Dir nicht zu viele Gedanken wegen der Kostenübernahme. Bei einkommens-/vermögenslosen Menschen werden die Kosten vom Sozialamt übernommen. Man braucht nicht nach einem billigen Heim schauen. Such das heim nach Qualität und nicht nach Preis aus. Wenn Deine Mutter kein Geld hat und Du auch nicht, ist die Kostenseite nicht Deine Seite. Als Erstes steht mal Familienrat an. Alle Geschwister an den Tisch! |
| | | Ikarus Neu im Forum
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? Mo 09 Feb 2015, 08:31 © Ikarus | |
| Danke euch für die Antworten! Das tut mir wirklich gut. Mit den Geschwistern ist das so eine Sache. Sehr komplizierte Familienkonstellation. Ich wohne am nächsten dran. Mein ältester Bruder hat sich auch völlig ausgeklinkt und mein nächster Bruder glänzt nicht gerade durch Zuverlässigkeit. Es ist aber bei Leibe nicht so, dass ich da etwas an mich reisse.. ich habe beruflich schon mit Menschen in Problemlagen zu tun, da wäre ich privat über jede Entlastung dankbar. Aber mein Bruder hat meist eine große Klappe auf und dann kommt erstmal lange nichts. Da mache ich es doch lieber gleich selbst. Meine Frau wird mich unterstützen. Heute stehen erstmal Telefonae wg. Vollmachten an. Außerdem Beratung hinsichtlich einer sinnvollen Reihenfolge der abzuarbeitenden Schritte. Dazu hoffe ich auf die Alzheimer Gesellschaft in Hamburg. Die Nacht war kurz, hab echt lausig geschlafen. Es arbeitet dann doch im Unterbewusstsein weiter, ob man will oder nicht.. @Hopeful Ganz liebe Grüße und vielen dank für deine Anteilnahme! |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? Mo 09 Feb 2015, 14:17 © Biggi | |
| Lieber Sven, herzlich Willkommen bei uns. Schön, dass du dich angemeldet hast. So kannst du auch in anderen Bereichen lesen, was dir sicher auch helfen wird. Auch unser Lexikon ist oft hilfreich. Fühl dich wohl bei uns. Gute Ratschläge hast du schon bekommen. Weiterhin viel Kraft für die Umsetzung. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Hopeful Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? Do 12 Feb 2015, 16:41 © Hopeful | |
| Hallo Sven!
Wollt mal "nachhörn"...konntet ihr etwas erreichen bzw euch helfend informieren?
LG Hopeful
LG Hopeful Die Hoffnung möcht`ich nie verlieren! |
| | | Lucy Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? Mo 23 Feb 2015, 09:09 © Lucy | |
| Hallo, hattet ihr schon ein Gespräch und wie ist es gelaufen? Wichtig ist, dass einer das sagen hat, dass ist am besten schriftlich zu machen. Deine anderen Geschwister müssen sich auch kümmern und wenn es nur finanzieller Natur ist. Ja vom Lebensgefährten her, ich kann ihn verstehen, er ist selber krank und mit einem demenz Kranken zu leben ist der blanke Horror. Das er sich vertschüsst ist ok, wer weiß wie lange er noch leben darf. Pass dir halt auf, denn wer anschafft zählt auch! Unbedingt alles abklären. Und vielleicht einen aussenständigen beauftragen, dass er das sagen hat. So ersparst du dir eine Menge Ärger mit den Geschwistern. Und denke fest an dich, wenn du selbst nicht gesund bist, warum sollst du dich mit den sachen auch noch herum schlagen. Mutter hin oder her. Ich selbst habe das alles durch gemacht, ob ich es nocheinmal täte ich glaube nicht!
Alles gute |
| | | schnitzi2000 Gast
| Thema: Deine Mutter Mo 18 Mai 2015, 19:06 © schnitzi2000 | |
| Lieber Ikarus,
auch meine Mutter wollte nicht einsehen, dass sie wirklich krank ist und Hilfe braucht. Auch meine Mutter wollte niemanden kommen lassen, der sie begutachtet (für die Pflegestufe). Ich habe die Dame vom Mdk trotzdem bestellt bzw. die Pflegestufe beantragt. Mit der Dame vom Mdk habe ich im Vorfeld abgesprochen, dass sie einfach wie eine "normale Bekannte" kommt und meiner Mutter ein paar "unauffällige" Fragen zur Situation stellt. Das lief in meinem Fall hervorragend. Soll heißen, meine Mutter hat tatsächlich kooperiert. Trotzdem wurde natürlich die Pflegestufe erstmal abgelehnt. Da hilft nur Widerspruch. Und nach einer zweiten Begutachtung bekommt man i.d.R. auch die Pflegestufe genehmigt. Wichtig ist natürlich, dass Du als Betreuer anerkannt wirst. Meine Mutter und ich haben dazu eine Vorsorgevollmacht ausgefüllt, in der sie mich als Entscheider eingesetzt hat. Auch hier war meine Mutter sehr misstrauisch, aber als ich ihr sagte, dass sonst im Notfall jemand für sie entscheiden würde, der sie nicht liebt, hat sie problemlos unterschrieben. Auch die Finanzen waren bei uns ein großes Problem: ich damals arbeitslos, meine Mutter konnte mit 52 Jahren wegen ihres Alzheimers nicht mehr weiterarbeiten = geringe Erwerbsminderungsrente. Aber irgendwann konnte ich sie zu Hause auch nicht mehr betreuen - trotz meiner "Freizeit". Sie hat z.B. nachts ihre Haustür sperrangelweit offen stehen lassen und lief mehr oder weniger nackt durch die Wohnung etc. etc. Ich musste sie schweren Herzens, schlechten Gewissens und vieler Tränen in ein Heim geben. In solchen Fällen muss das Sozialamt des Heimatortes für die Differenz zwischen Einkommen bzw. Rente und den Heimkosten aufkommen. Dort muss man die Lage schildern und einen entsprechenden Antrag stellen. Auch hierfür solltest Du als Betreuer eingesetzt sein. Natürlich wollte meine Mutter auch keinesfalls in Heim, bei jeder kleinsten Erwähnung meinerseits ist sie sofort wütend geworden. Ich habe dann das Thema ruhen lassen und als ich einen Heimplatz gefunden hatte habe ich meiner Mutter erklärt, dass ihre Wohnung neu gestrichen werden muss, dass sie dafür aber in ein tollen Hotel mit Vollpension darf. Ja, und nach zwei Wochen Heim wusste sie schon gar nicht mehr, dass sie mal eine eigene Wohnung hatte. Natürlich tun mir all meine Lügen leid. Sehr sogar. Ich muss mir immer sagen, dass all meine Lügen zu ihrem Besten waren. Nicht um ihr zu schaden, sie zu betrügen oder zu bestehlen, sondern um sie vor sich selbst zu schützen. Wenn Du Dich entschließen solltest, Deine Mutter in ein Heim zu geben, mach Dir bewusst, dass die "Schwerstarbeit" die Pfleger leisten, Du kannst Dich also (und solltest vor allem) ruhig als Betreuer einsetzen lassen. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen und wünsche Dir ganz viel Kraft. |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ich weiß nicht weiter... was ist zu tun? Di 19 Mai 2015, 22:33 © soda1964 | |
| Hallo Ikarus, auch von mir. Liebe Grüsse
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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