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dragonfly Neu im Forum
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| Thema: Zu Ende Mo 08 Sep 2014, 04:03 © dragonfly | |
| Hallo zusammen Ich wollte mich eigentlich immer wieder mal melden, seit ich mich Ende Juli/Anfang August bei Euch angemeldet habe. Ich bekam sehr einfühlende Worte – aber ich hab’s einfach nicht geschafft. Es war eine schlimme Zeit. Meine Mutter wurde ja im Juli vom Heim zwangsweise in die Psychiatrie abgeschoben. Nun ist alles vorbei – sie hat nach drei Tagen einfach aufgegeben, sie, die "Kriegerin"! Sie ass und trank nach ein paar Tagen fast nicht mehr und verstummte fast völlig. Nach eineinhalb Wochen hörte sie ganz auf zu essen und dann wollte sie auch nicht mehr trinken. Ich werde nie diese Augen vergessen, als sie mich bat „lass mich nicht hier, bitte nimm mich mit“ und "Warum bin ich hier, bin ich jetzt nicht mehr normal?…" Immer wieder hörten wir ".. ich kann nicht mehr..." Einmal sagte sie „ich möchte heim…“ als ich sie fragte, wohin „heim“ sie denn möchte (ins Heim zurück wollte sie auf keinen Fall mehr) antwortete sie ganz leise „ich weiss gar nicht mehr, wo das sein könnte“, das letzte, was sie zu mir sagte war „ich möchte zu Dir nach Hause“… Ich bin fast verrückt geworden. Dann rief eines Nachts eine Ärztin an und berichtete, dass Mutter in die Universitätsklinik, Innere Medizin, eingewiesen worden sei. Ihr Knie war um mehr als das Doppelte aufgeschwollen und sie hat ununterbrochen gestöhnt vor Schmerzen (aktivierte Arthrose). Die Klinik hat dann das Knie punktiert und noch Blutuntersuchungen gemacht. Als wir Mutter am nächsten Tag besuchten, war sie praktisch nicht mehr ansprechbar – die Klinik wollte sie aber trotzdem in die Psychiatrie zurückbringen lassen. Ich hab ziemlich harsch protestiert – der Zustand verschlechterte sich dann aber derart, dass sie in der Klinik bleiben „durfte“. Sie verfiel innert Tagen – nahm nichts mehr wahr, hatte aber schlimme Schmerzen. Die Ärztin wollte uns „schonend“ darauf vorbereiten, dass Mutter sterben werde. Wir baten darum, alle Medikamente und die Infusion abzusetzen und ihr nur noch Morphin zu geben (gemäss Patientenverfügung). Das hatten sie aber bereits getan (nach einem Tag Aufenthalt wurden wir nach einer Patientenverfügung gefragt und haben sie dann sofort in die Klinik gebracht). Mutter wurde dann an den Morphintropf angehängt und es wurde ihr Sauerstoff gegeben. Dieses Sterben dauerte lange, lange… Sie hat es so schwer gehabt… Sie sollte in die Palliativ-Pflege verlegt werden, aber dort hatte es keinen Platz. Nun ist es vorbei, endlich. Und ich bin ganz leer - aber ich kann diese Augen einfach nicht vergessen. Sie war meine Mutter, und ich konnte ihr nicht helfen, sie nicht trösten... Warum hat man ihr das angetan?? 94 Jahre alt war sie, krank, gebrechlich und zeitweise verwirrt – ich versteh’s nicht. Das hat sie nicht verdient! Wir „dürfen“ jetzt noch 3 Monate lang die Pensionstaxe im Heim bezahlen – jawohl, die verlangen auch im Todesfall 3 Monate lang die Pension (*Vorbehältlich einer vorzeitigen Weitervermietung…") wie bei einer ordentlichen Kündigung des Pensionsvertrages. Aasgeier!! Ich hoffe, ich kann später auch mal jemandem im Forum Mut zusprechen und etwas von dem zurückgeben, was ich hier bekommen habe. Wünsche vorerst allen hier viel Mumm - und danke nochmal für's Zuhören. |
| | | kurt "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: Zu Ende Mo 08 Sep 2014, 10:13 © kurt | |
| Herzliches Beileid.
Es ist traurig was Deine Mutter ertragen musste.
Zuletzt von kurt am Di 09 Sep 2014, 10:02 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zu Ende Mo 08 Sep 2014, 10:36 © Marie | |
| Liebe Dragonfly, das tut mir so leid, was Deiner Mutter passiert ist. Man wagt sich das gar nicht vorzustellen, vor allem, wenn man selbst wohl irgendwann auf einen Heimplatz angewiesen sein wird. Das Schlimmste ist, daß man das Gefühl haben muß, daß man einfach nichts tun konnte. Es wird Dich jetzt noch nicht sonderlich trösten, daß Du alles in Deiner Macht stehende versucht hast, es Deiner Mutter leichter zu machen. Ich fühle mit Dir |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Zu Ende Mo 08 Sep 2014, 12:40 © Biggi | |
| Liebe Dragonfly, das ist wirklich schlimm, was deine Mutter noch mitmachen musste. Mein aufrichtiges Beileid. Ich wünsche dir liebe Menschen an deiner Seite, die dich jetzt in den ganz schweren Stunden auffangen. Aber auch ganz viel Kraft, um das verarbeiten zu können. Es wird eine ganze Weile dauern, aber das darf es auch. Und ja, ich würde mich freuen, mal wieder von dir zu lesen. mitfühlende Grüße Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zu Ende Mo 08 Sep 2014, 16:00 © soda1964 | |
| Liebe Dragonfly,
es tut so weh, für immer Abschied nehmen zu müssen - und es tut weh, dabei die eigene Hilflosigkeit zu spüren und aushalten zu müssen, weil es einfach nicht anders geht...
Manchmal sind Umstände einfach, wie sie sind. Wir können uns noch so sehr wünschen, es möge anders sein, und noch so sehr bemühen, es anders werden zu lassen - manchmal geht es einfach nicht.
Alles Liebe und Gute für dich und deine Familie in dieser Zeit des Abschieds. Liebe Grüsse
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zu Ende Mo 08 Sep 2014, 19:44 © dirtsa66 | |
| Liebe Dragonfly,
es tut mir so Leid, wie es deiner Mama ergangen ist. Man fühlt sich so hilflos. Ich wünsche dir viele liebe Menschen um dich die dich jetzt ein bisschen auffangen und begleiten.
Alles Liebe Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zu Ende Di 09 Sep 2014, 07:38 © Ann | |
| Liebe Dragonfly, herzliches Beileid! |
| | | Ulli Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zu Ende Di 09 Sep 2014, 15:46 © Ulli | |
| Liebe Dragonfly,
mein aufrichtiges Mitgefühl. Diese Hilflosigkeit - helfen möchten und nicht können - ist das Schlimmste.
Ulli |
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