so, ich bin bereit, seid ihr's auch?
Hab noch paar Kerzen auf gestellt, damit es nicht gar so dunkel ist, und mit den Kerzen im roten Glas sieht's irgendwie noch grusliger aus.
Die Schatten tanzen an den Wänden, das Feuer in der Mitte knackt und knistert.
So, also ich will euch dann mal die Geschichte erzählen die mir eine alte Frau in Schweden erzählt hat.
Ich spazierte grad im Wald bei Karlstad, alleine, da begegnete sie mir. Sie wohnte dort in einer Hütte, alleine.
Sie hob mahnend den Zeigefinger als sie auf mich zu kam.
Auf der Nase eine grosse Warze, auf dem Kopf ein Kopftuch das sie unterm Kinn zusammen gebunden hat. Sie ging an einem Stock, hinkte leicht und trug dunkle Kleidung, ein dunkelbraunes Kleid und eine weinrote Schürze.
Ich dachte noch was los sei, vielleicht hab ich ja aus Versehen ihr Grundstück betreten... war ganz scheu und wollte mich schon entschuldigen, als sie nah an mich ran kam, den Zeigefinger immer noch mahnend erhoben, und sie sagte mir
"Rita-Kind" (ich wunderte mich noch warum sie meinen Namen kannte), "Rita-Kind, pass auf, die Wälder sind nicht sicher. Geh nicht zu tief hinein, es könnte böse aus gehen!"
Sie sah sich um, als hätte sie Angst dass jemand zuhören könnte. Sie wollte mir etwas sagen, machte den Mund auf, und machte ihn dann wieder zu, sah sich wieder um und flüsterte "es ist nicht sicher hier, komm mit".
Sie zog mich am Ärmel in ihr Häuschen.
In ihrer Küche rückte sie mir einen Stuhl zurecht und deutete mir mich hin zu setzen. Sie kochte Tee, setzte mir eine dampfende Tasse Kräutertee vor und setzte sich dann mir gegenüber.
Sie sah mich ernst an und beugte sich über den Tisch zu mir rüber, mit ihrer Knorrigen Hand packte sie mein Handgelenk.
"Es gehen Dinge vor sich in den Wäldern, weiter nördlich, aber man kann nicht wissen ob's nicht bis hier herunter kommt! Du darfst nicht alleine in den Wald, und selbst zu zweit seid ihr nicht sicher."
hm? gruslig!
"Weiter oben im Norden, an der Grenze zu Norwegen, da lebt etwas im Wald."
Sie stand auf, ging zum Fenster, sah hinaus, machte die dicken Vorhänge vor und zündete eine Petroleumlampe an. Die stellte sie auf den Tisch neben uns.
Dann fuhr sie fort.
"Bestimmt hast du die Geschichte nicht gehört von den 4 Männern die in den Wald rein sind und nie wieder heraus gekommen sind?"
nein, die Geschichte kannte ich nicht.
Also erzählte sie mir die Gehscichte, die ging inetwa so :
Vor einigen Jahren gingen 4 Männer aus England, London vielleicht, weiss man nicht so genau, in die Wälder Schwedens, zu einer Campingtour.
Sie kannten sich aus der Schulzeit und wollten ihr Freundschaft wieder auffrischen, eben auf dieser Campingtour mitten durch die Wälder.
2 von ihnen waren fit und denen ging's gut, die 2 Andern hatten Mühe mit zu halten. Von den nicht fitten verletzte sich der eine schon am 2. Tag am Knie, der 2. nicht fitte hatte ab dem 2. Tag Blasen an den Füssen.
So kamen sie nur noch langsam voran.
Sie dachten sich sie könnten evtl. eine Abkürzung nehmen und hätten die Tour dann eben schneller beendet und würden den Rest dann entweder im Hotel verbringen oder zusehen früher zurück nach England zu gehen.
Sie verliessen also den Weg und gingen quer durch den Wald, Abkürzung.
Doch der Wald wurde bald dichter und dichter, und die 4 Männer kamen kaum noch voran. Zurück ging genausowenig gut, also entschlossen sie sich einfach immer weiter zu gehen.
Sie ermüdeten sehr schnell, weil sie sich eine Schneise durch das Gestrüpp bahnen mussten. Eine Machete wäre gut gewesen, doch sie hatten nichts dergleichen, nur Taschenmesser und Stöcke.
Der Tag ging langsam zu Ende und sie mussten sich nach einer Möglichkeit zum übernachten umsehen.
Hier war der Wald so dicht, sie hätten unmöglich ihre 4 Zelte aufstellen können.
Durch den Regen (der schon der ganze Tag fiel), sahen sie dann schemenhaft etwas Dunkles. Als sie näher kamen entpuppte es sich als kleine Waldhütte.
Sie gingen hin und konnten sogar in die Hütte hinein, die war nicht abgeschlossen.
Natürlich gab es nichts zu essen darin, sie war schon lange nicht mehr benutzt worden.
Aber sie war halbwegs trocken, so schlugen sie ihr Nachtlager in der Hütte auf.
Einer von ihnen ging in die obere Etage, er wollte sehen ob's dort besser zum Übernachten ging.
Als er schrie wie am Spiess, gingen die andern hinauf und sahen nach.
In der Mitte des Raumes oben sass ein "Etwas", halb Ziege, halb Mensch, halb sonstwas.
ein böses Omen.
Es half jedoch nichts, sie mussten für die Nacht hier bleiben.
Am nächsten Tag verliessen sie beim ersten grauen Schimmer das Haus. Es regnete immer noch und ein Ende war nicht in Sicht.
die beiden denen es gut ging, gingen vor und machten den Weg frei, die beiden andern Humpelten hinterher.
Der Wald war leider nicht besser, er war immer noch so dicht, so dass sie kaum voran kamen.
Sie gingen den ganzen Tag und erreichten gegen Abend eine Lichtung. Dort schlugen sie ihre Zelte auf. Erschöpft fielen sie auf ihre Lager.
Sie schliefen tief, bis ein gellender Schrei die Nachtruhe jäh beendete.
Einer von ihnen war regelrecht aus dem Zelt geholt worden. Das Zelt war zerfetzt und wies Blutspuren auf. Derjenige der dort drin geschlafen hatte war weg, spurlos verschwunden.
Sie suchten sogleich nach dem Vermissten, riefen ihn, leuchteten mit den Taschenlampen um sich, doch er war nicht zu finden.
Statt dessen ... oh Gott, ich trau mich kaum euch das zu erzählen... leuchtete einer hinauf in die Bäume und ... dort hingen ausgeweidete, gehäutete Tiere!
Da sie ihren Freund nicht finden konnten, packten sie ihre Sachen und berieten was sie tun sollten. Sie schwärmten nochmals aus und suchten ihren Freund, schliesslich fanden sie ihn auch... ihn hatte dasselbe Schicksal ereilt wie den Tieren!
Es war sicher : sie waren nicht alleine in den Wäldern, da war noch ETWAS! Und es hatte es auf sie abgesehen!
Sie beschlossen dass sie hier nicht bleiben konnten, und dass sie schleunigst den Wald verlassen mussten und Hilfe holen.
Doch... der Wald wurde nicht besser, und da wo der Wald mal lichter wurde, gab es Sümpfe die sie umgehen mussten.
Immer noch fiel der Regen, als ob er die Wanderer ertränken wollte.
Die Orientierung hatten sie mittlerweilen total verloren, sie wussten nicht mehr in welche Richtung sie nun am schnellsten zurück in die Zivilisation kämen. Sie wussten nicht mal mehr wo sie genau waren. Sie waren nach Kompass und Karte gewandert, doch der Regen hatte die Karte durchweicht und sie hatten so viele Umwege nehmen müssen dass sie ohnehin nicht mehr wussten wo sie waren.
Sie versuchten also eine Richtung ein zu halten, die sie (so dachten sie) hoffentlich zurück in die Zivilisation führen würde.
Doch.... das "ETWAS" holte sich das nächste Opfer.
So blieben nur noch 2 übrig.
Der mit dem kaputten Knie, und ein Anderer, dem es bislang noch gut gegangen war.
Doch seine Kräfte liessen nach, und er musste den Freund mit dem kaputten Knie immer mehr stützen, sie kamen kaum noch voran.
Schliesslich war wieder ein Tag vorbei und sie mussten übernachten. Sie fanden einen unbewaldeten Hügel und liessen sich für die Nacht dort nieder.
Wieder kam das BÖSE und holte sich einen. Es gab kein Entrinnen, den Letzten würde es sich auch noch holen.
Dieser versuchte durch den Wald zu rennen, um dem Bösen zu entrinnen, doch es kroch gemütlich hinter seiner Beute her, sie konnte ihm nicht entkommen.
Der letzte Überlebende schaffte es an den Waldrand zu kommen, er kam auf eine grosse Lichtung von vielleicht 200 m Durchmesser.
Da gab es eine Hütte, er war gerettet.
Nein, so war's nicht.
Denn dort unten hauste noch mehr Böses.
Dort unten hauste das Grauen.
Leute die das BÖSE verehrten und den uralten Kult weiter führten, sie würden ihn opfern....
es war grauenhaft, und er versuchte sich zu retten.
Schliesslich gelang es ihm zu entkommen, doch das BÖSE war weiterhin hinter ihm her....
BRRRRR......
Jetzt könnt ihr sicher verstehen warum die alte Frau mich vor den Wäldern Schwedens warnte oder?
Rita
p.s. wer hat jetzt Gänsehaut?
p.s. 2 : natürlich hat mir das nicht eine alte Frau in Schweden erzählt, sondern ich hab in Schweden das Buch gelesen : Adam Nevill, im tiefen Wald.
Kann ich nur empfehlen, ist total gruslig und ein echt schlimmes Buch.
-------
https://www.demenzforum.net/viewtopic.forum?t=6112