Hallo Ihr!

Ich wollte mal bei Euch nachfragen, ob es bei Euren Angehörigen im Heim auch Bewohner gibt, die laut schreien, schimpfen, singen usw. 
Wie wird dort im Heim damit umgegangen, damit die anderen Mitbewohner nicht den ganzen Tag diesen Lärm ertragen müssen? 

Ich möchte hier bitte nicht falsch verstanden werden. Ich weiß natürlich, dass das bei Demenz öfters vorkommt, und natürlich möchte ich auch nicht, dass diese lauten Bewohner evtl. mit Medikamenten ruhig gestellt werden oder nur noch in ihrem Zimmer bleiben sollen. 
Nur kann ICH, wenn es mir dort zu laut ist, nach Hause fahren - die anderen Bewohner und auch meine Mutter halt nicht... 

Viele Grüße
Murmelchen

Hallo Murmelchen , leider kommt es öfter vor als man es sich vorstellen kann , das Menschen die Krank sind , auch laut sind ! 

Ob singen Schreien oder schimpfen , ich weiß nicht wie es anders wo gemacht wird , bei uns wird versucht den Bewohner abzulenken ! 

Wenn es denn gar zu schlimm wird , andere Bewohner dann tatsächlich darunter Leiden , und es so gar keine Ruhe gibt für alle anderen , wird entweder Spazieren gegangen im Park oder aber der jenige wird dann tatsächlich auf sein Zimmer gebracht ! 

Leider gibt es kein Patentrezept und die Angehörigen von Bewohnern die laut sind , schämen sich entweder oder sind Sauer wenn ihre Leute aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden ! 

Es ist nicht leicht , auch wenn man das über Stunden ertragen muß , aber was soll man machen , oft ist es ihre einzige Art der Kommunikation  ! Auch das muß man respektieren!

Ich kann mir natürlich auch vorstellen , das es für viele eine sehr große nervliche Belastung ist , wie für deine Mutter wahrscheinlich auch ! 

Ich weiß nicht was ich dir Raten soll , aber wenn es zuviel wird , versuche mit ihr doch ein 
wenig  rauszugehen , oder ähnliches ! 

LG Silvi

Liebes Murmelchen,

bei Mama in der Nachbarhausgemeinschaft gibt es eine Frau die sehr unruhig ist und dabei auch sehr laut. früher ist sie überall im haus herum marschiert (ich hab von ihr erzählt, als Mama ins Heim kam). Jetzt kann sie nicht mehr gehen, aber sie schreit sehr laut. Alles was sie sagt und fragt kommt schreiend (Hilfe, wo muss ich denn hin, ist da niemand, kann ich ein Glas Wein haben, wann kommt mein Sohn !!!!!!!!) und so laut dass wir es locker in der Nachbar HG hören und wenn ich von unten auf der Strasse komm hör ich es auch.

Wenn sie spazieren gehen kann geht es ihr besser, deshalb versuchen sie möglichst oft mit ihr mit dem Rollstuhl raus zu gehen, damit sie abgelenkt ist, weil sie natürlich auch für die anderen Bewohner schwer auszuhalten ist.

Ein Problem, das nicht einfach zu lösen ist, ie kann man allen gerecht werden? Ich weiß es auch nicht.

Alles Liebe

Astrid

Hallo Ihr!

Vielen Dank für Eure Antworten!

Ja, wenn es - selbst mir - zu laut dort ist, versuche ich auch meistens, dorthin zu gehen, wo es leiser ist (z. B. ins Zimmer meiner Mutter - aber selbst dort hört man oft das Schreien dieser Bewohner, oder auch in den Garten). Aber auch im Garten (der ist jetzt nicht soooo groß) war es letztens so laut, da der eine Bewohner (sitzt im Rollstuhl) draußen stand und immer wieder laut schimpfte und ein anderer, sehr unruhiger Bewohner, dauernd umher läuft und laut immer einen Satz sagt...  
Ich hatte das Gefühl, als ich (nach meinem Urlaub und - wie ich dachte - eigentlich ganz gut erholt) kurz vor dem Öffnen der Tür zum Wohnbereich stand und ich diese Geräuschkulisse wieder hörte, dass sich mir die Haare im Nacken aufstellten. Ich weiß jetzt nicht, ob ich besonders empfindlich bin und es vielleicht anderen Leuten nicht so viel ausmacht - keine Ahnung.... 
Aber ich habe auch schon gesehen, dass sich Bewohnerinnen die Ohren zuhielten oder auch mal laut "Ruhe" riefen....

Nach drinnen wollte meine Mutter dann auch nicht gehen, sie wollte "natürlich (was ja auch verständlich ist..), nach Hause". Und sie fragt dann auch minütlich, "wann fahren wir denn endlich"... Wenn ich erst hingekommen bin, sage ich meistens "ach, ich bin doch gerade erst gekommen" oder so. Und wenn es auf das Abendessen zugeht, sage ich meistens "jetzt gibt es doch gleich Abendessen". Meistens ist sie aber dann ärgerlich und sagt, dass sie sowieso nichts essen will usw. Ich sage dann aber, dass das schon bestellt ist und wenn sie es nicht isst, dann ja weggeworfen werden muss... 

Was ich auch sooo traurig finde, ist, wenn ich z. B. hinkomme und meine Mutter steht dort an der Gartenzauntür und versucht, die irgendwie aufzubekommen (diese ist aber extra gesichert), weil sie ja nach Hause will...

Irgendwie denkt man, dass es doch irgendwann mal "gut" ist, aber es kommt immer wieder was Neues dazu.... 
Bei mir ist es wahrscheinlich diese Mischung aus Angespannt-Sein (weil meine Mutter ja nach Hause will und das aber nicht geht..) und Lärm, was mich so stresst... Aber, ICH kann halt nach Hause..

Es ist echt schwierig.... Und mir tun echt die ganzen Leute dort leid, die wegen dieser furchtbaren Krankheit dort leben müssen... 

Danke Euch für's "Zuhören"! 

LG
Murmelchen

Liebes Murmelchen,

meine Ma war diejenige, die den Wohnbereich mit Dauersätzen und kommentierenden Rufen, wenn sie etwas gestört hat - rundum beschäftigt hat.
Bis Gabriele kam, die war lauter und ausdauernder.

Ich habe mich oft gefragt, wie man das so aushalten kann!
Antwort der Pfleger: man nimmt es nach einer Zeit nicht mehr so intensiv wahr, es gehört quasi zum Klangteppich und Sound des Wohnbereichs.
Und es stimmt: nach einer gewissen Zeit hat sich niemand mehr so wirklich am Gemurmel, Gerufe, Gebrülle der anderen gestört. Wenn es ruhig war,
haben die anderen, vor allem Angehörigen gefragt, ja, was ist denn mit ihrer Ma oder mit Gabriele?

Die Pflegerinnen haben aber auch den Trick rausgehabt, wie sie jeden einzelnen ablenken konnten.
Was sehr geholfen hat, waren Radiesendungen, denn wenn man denen zuhören will, kann man selber nicht laut sein....chchchchh
Fernseher war auch prima, aber nur "Altersadäquate" unaufregende Sendungen.

Murmelchen, man gewöhnt sich auch daran: an das Suchen, hinlaufen, weglaufen, räumen... wenn man mitgeht und sucht und räumt und läuft ist es leichter.
Dann kann man auch schneller ein neues Thema finden zum Ablenken.

Einfach da und dabei sein - das ist Glück für deine Ma.  

Liebe Grüße
Ute

Hallo Murmelchen,
ich kann mir gut vorstellen, wie sehr diese Schreie das Leben der anderen Bewohner stört. Mein Dad wohnt in einer Hausgemeinschaft und bringt nur durch seine ständige Wanderei die ganze Gruppe aus dem Gleichgewicht. Dort gibt es im OG auch eine Frau die immer schreit. Es hört sich wirklich ganz furchtbar an. An manchen Tagen nimmt man das Rufen irgendwie nicht wahr und an anderen Tagen geht es mir durch Mark und Bein. Man gewöhnt sich aber an diese Ticks und die Bewohner auch. Es gibt demente Menschen die sehr mitfühlend sind und wenn man ihnen erklärt das es jemanden mit Geschrei oder Wanderei besser geht, haben sie großes Mitgefühl und sogar Verständnis. So erlebe ich auf jeden Fall die HG wo mein Dad lebt. Ob sie es wirklich verstehen, wer weis das schon.
LG Gine