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| 1000x gefragt und immer noch nicht schlauer | |
| Autor | Nachricht |
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jundj Gast
| Thema: 1000x gefragt und immer noch nicht schlauer Mi 17 Jul 2013, 15:06 © jundj | |
| Hallo, ich bin absolut neu hier und habe bis dato heute auch noch nie ein Forum für Demenzerkrankte besucht.
Kurz zu mir: Ich bin knapp 43 Jahre jung und lebe mit meiner Frau, meiner Tochter, meinem Vater (83) und meiner Schwiegermutter (87) in einem Einfamilienhaus im Sauerland. Vom Beruf bin ich Industriekaufmann und meine Frau Wellnesstrainerin.
Mein Problem:
Hat mein Vater Demenz oder ist er nur ein altersstarrsinniger Tyrann?
Nach einem sehr schweren Unfall in jungen Jahren, sagten die Ärzte dass er im Alter Probleme bekommen würde, da das Hirn und die Schädeldecke schwere Verletzungen hatten. Dank einer Silberplatte im Kopf ging alles ganz gut. Sein ganzes Leben brauchte er sich um nichts kümmern, außer um seinen Job. Er musste nie kochen, nie waschen, keine Bankgeschäfte tätigen, nie einkaufen und niemals putzen. Seit 2005 (meine Mutter ist verstorben und meine Schwester die sich anschließend kümmerte, wurde krank und verstarb mit 43 Jahren) lebe ich mit meiner Familie im Haushalt (den größten Fehler in meinem Leben) und muss den Terror ertragen.
Ich weiß nicht ob es Demenz bei ihm ist und sein toller Hausarzt schickt ihn nicht zu einem Neurologen (Ihr Herr Vater ist doch rüstig und noch fit drauf). Bei uns kann er sich an die einfachsten Sachen nicht erinnern und sich weder um seine Medikamente, noch um die tägliche Wäsche oder den Toilettengang kümmern. Wenn meine Nichte da ist, dann kann er über die aktuellen Geschehnisse sprechen, sich klar und deutlich ausdrücken und sogar jede Telefonnummer aufsagen. Sobald der Besuch weg ist, pinkelt er sich ein, geht nicht zur Toilette, wäscht sich nicht und läuft rum wie ein Schlunz.
Meine Ehe leidet, denn er ist ein Tyrann und Intrigant vor dem Herrn. In ein Altersheim kriege ich ihn nicht, da er in der Situation fit ist und seine Rechte ganz genau kennt (nichts geht gegen seinen Willen). Das Haus verlassen kann ich nicht, da es mittlerweile meins ist und ich unsere gesamten Ersparnisse für die Renovierung eingebacht habe. Eine tolle Situation!
Meine Frau ist überzeugt dass er unter einer Form der Demenz leidet, denn sie meint dass kein Mensch so boshaft sein kann. Wir haben im Prinzip einen 24 Stunden Job unter Terror und Geschrei (ich will dieses, ich will jenes, ich will das nicht, ich will jenes nicht). Zu unserem Neurologen können wir nur mit einer Überweisung auf der der Verdacht steht, um einen Termin zu bekommen. Einen anderen Hausarzt will mein Vater aber unter keinen Umständen und vor allem stellt mir kein anderer Arzt eine Überweisung ohne vorherige Untersuchung aus.
Wie kann ich mir Gewissheit holen ob es Demenz oder Alzheimer ist??
Ich weiß das er sehr viele Threads darüber hier gibt und das die Erklärungen ganz toll sind, aber mein Vater war NIEMALS selbständig, das hat meine Oma, meine Mutter und meine Schwester kräftig versaut. Ich nehme ihm sehr wenig ab, aber dafür macht er sehr viel kaputt.
Über eine Antwort würden wir uns sehr freuen.
Gruß jhol |
| | | Paula Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: 1000x gefragt und immer noch nicht schlauer Mi 17 Jul 2013, 16:10 © Paula | |
| Hallo Jhol,
herzlich willkommen im Forum. Ob dein Vater an einer Form von Demenz erkrankt ist, kann dir nur ein Arzt sagen. Dazu solltest du den Hausarzt aufsuchen, und ihm darlegen, wie das Verhalten deines Vaters zu Hause ist. Auch solltest du dir eine Überweisung für einen Neurologen, oder einer gerontopsychiatrischen Ambulanz ausstellen lassen. Dort werden diesbezüglich genaue Untersuchungen gemacht, um festzustellen, ob eine Demenz hinter dem Verhalten steckt.
Hast du eine Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung? Wenn du keine hast, kann es bei behandelnden Ärzten schwierig werden, Auskunft zu bekommen.
Liebe Grüße Paula |
| | | Lucy Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: 1000x gefragt und immer noch nicht schlauer Sa 20 Jul 2013, 19:10 © Lucy | |
| Hallo, setze dem Hausarzt im wahrsten Sinne des Wortes das Messer an. Alleine die frage ob er das verantworten kann, nicht weiter zu überwiesen dürfte genügen! Jaja die lieben Ärzte! Ich würde einfach einen Termin beim Neurologen ausmachen, mit Verdacht auf Demenz und wenn dein Hausarzt nicht die Überweisung gib, gehe zu einem anderen, das muss dein Vater ja nicht wissen! Du musst ihm ja nicht alles sagen!
Viel glück |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: 1000x gefragt und immer noch nicht schlauer Sa 20 Jul 2013, 19:50 © Marie | |
| Hallo Jundj, Nehmt Ihr an einem speziellen Programm Eurer Krankenkasse teil oder warum braucht Ihr eine Überweisung zum Facharzt? Die Überweisung bedeutet doch nur, daß der Hausarzt in der Regel einen Bericht des Facharztes zugesandt bekommt oder der Euch mitgegeben wird. Ich würde auch sagen: Einfach einen Facharzttermin vereinbaren. |
| | | Ehemaliges-Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: 1000x gefragt und immer noch nicht schlauer Sa 20 Jul 2013, 23:32 © Ehemaliges-Mitglied | |
| Hallo jhol herzlich willkommen hier im Forum.
Du bist in der Tat in einer sehr schwierigen Situation. Dein Vater lebt bei dir und deiner Familie und wird im hohen Alter immer schwieriger. Der Vater hatte sich ein ganzes Leben um nix kümmern müssen und wird das auch nicht mehr auf die Reihe bekommen. Einen Besuch beim Neurologen bringt auch nur etwas, wenn dein Vater freiwillig hingeht, was ich bezweifle.
Ich denke eher, so wie er sich jetzt verhält hat er sich immer verhalten, nur verstärkt sich das jetzt. Die Bezugspersonen, die er hatte sind nicht mehr da und er fühlt sich hilflos und alleine. Wahrscheinlich weiß er nichts mehr mit der Zeit anzufangen und reagiert auf seine eigene Art.
Lebt er direkt in eurem Haushalt? Wer versorgt ihn? Bekommt er Pflegestufe? Essen auf Räder? Kommt die Sozialstation und hilft bei der Pflege? Meist klappt das mit fremden, neutralen Personen besser.
Ich kenne das selbst zu genüge, wenn die Familie wegen eines schwierigen Familienmitgliedes leidet. Ich finde, da muss schnellstens nach Lösungen gesucht werden.
Ich denke da z. b an Tagespflege, evtl. nur einzelne Tage, oder spezielle Altennachmittage usw. Bei uns gibt es Pflegeberatungsstellen, da war ich zu Gesprächen und habe sehr viele Tipps und Ideen bekommen.
Ich wünsche dir alles Gute.
liebe Grüße
Maria |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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