wo ein  Elternteil schwer an Demenz erkrankt ist?

Ich suche Kontakt zu  jemand der ungefähr in meinem Alter ist. Mir geht es nicht so gut, mein Vater ist jetzt sehr schlecht dran. Würde gerne Erfahrungen/Ängste austauschen...

Vielleicht meldet sich ja jemand?

Grüße

Liebe Mine,

leider bin fast doppelt so alt.... trotzdem erstmal herzlich willkommen hier im Forum!

Dass du so jung schon einen dementen Vater hast, ist sicherlich besonders schwer. 
Lies dich erstmal so ein bisschen quer hier, du findest auf jeden Fall eine Menge Infos. 
Wenn du magst, erzähl mal, wie es mit deinem Vater so ist. 

Vielleicht sind auch wir "älteren" trotzdem hilfreich... sind schließlich fast alle Kinder von dementkranken Eltern 
oder haben Partner, die krank geworden sind. 

Wenn du mir deine PLZ verrätst, kann ich dir vielleicht schon mal eine Selbsthilfegruppe oder Anlaufstelle vor Ort raussuchen.

Also, erstmal schön, dass du zu uns gefunden hast. Wir sind eine prima Gruppe, es ist immer einer da, der zuhört. 

Liebe Grüße 

Ute

Hallo Ute,

vielen Dank für deine Antwort.

Ja unsere Situation ist so, dass meine Mutter mein Papa seit ca. 9 Jahren Pflegt, er hat Pflegestufe 3.
Bis vor 2 Jahren habe ich zuhause gelebt. Aber ich habe es nicht mehr ausgehalten. sie hat mich dauerhauft kontrolliert und sich in alles , meine Beziehung vor allem, eingemischt. Der Höhepunkt war dass sie einen Schlüssel meiner Wohnung nachmachen hat lassen, und dort regelmäßig drin war zum kontrollieren, ohne mein Wissen.
Seit dem bin ich zu meinem Freund gezogen. Wir wohnen mit dem Auto 3 Minuten weg (!). Sind immer da wenn was ist.
Aber sie sagt jetzt immer, dass sie mich nicht anruft wenn was ist. Nur wenn wir wieder oben einziehen, dann fragt sie uns nach hilfe.

Problem ist auch, sie lässt keine Sozialstation kommen. Sagt immer das Pflegegeld wäre zu schade. Keine Chance ist zu überzeugen. Heim habe ich auch angesprochen. Dann sagt sie immer, wenn ich  Sozialstation oder Heim noch einmal anspreche, dann brauche ich garnemme kommen.

Angeblich hat sie sich auch telefonisch wo informiert. Meine Mutter hat nur eine sehr kleine Rente. Ihr wäre wohl gesagt worden, dass wenn mein Papa ins heim kommt, hat sie fast kein Geld mehr übrig, unser Haus würde auch drauf gehen. Und mein Gehalt ebenfalls.
Da ich das aber nicht glaube hab ich selbst einen Beratungstermin vereinbart. Aber hierführ brauche ich einen Grundbuchauszug. Und den bekomme ich leider nur für meine Wohnung, nicht fürs Haus. Somit ist diese Hoffnung auch wieder dahin.

Ich bin am überlegen ob ich wieder zurück soll. Aber ich bin ja auch den ganzen Tag arbeiten und ich möchte nicht in ständiger Kontrolle leben.
Sie müsste nur anrufen, 3  minuten später sind wir da. aber das sieht sie nicht ein sagt sie.
Seit letzter Woche liegt mein Papa nur noch im Bett. gibt komische geräusche von sich und sieht nur an die Decke. Kann sich nicht mehr bewegen. Katheter hat er jetzt auch bekommen. Mit Stuhl klappt es auch nicht richtig. Zum den Katether reinigen war jetzt einmal Sozialstation da. Aber zum Duschen richten oder ähnliches will sie die nicht. Einmal Duschen würde 95€ kosten, das ist ihr zuviel wo von ("Ihrem Pflegegeld") weg geht.
Dass das Geld eigentlich nicht ihr Geld ist versteht sie nicht.
Sie ist mit Ihren Kräften am  Ende, aber lässt sich nicht wirklich helfen.
Die einzige Hife die sie will ist dass ich und mein Freund wieder heim ziehen.

Daran würde aber ich uns unsere Beziehung wahrscheinlich kaputt gehen.
Meine Mutter hat auch mit ihrem Arm und Knie probleme. Brauch ein neues Knie Gelenk. Geht aber nicht zum Arzt weil sie sich nicht operieren lassen will. wegen der Pflege. Sie sagt immer dass sie fertig ist und nicht mehr kann. Andererseits sagt sie, dass mein Papa erst ins heim kommt, wenn sie Tot ist. und dass das nicht mehr lange dauern würde wenn es so weitergeht.
Mein Papa ist 67 Jahre alt undmeine Mutter ist 64 jahre.
Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Meine mutter macht sich kaputt. Sie macht mich teilweise dafür verantwortlich weil ich nicht mehr zuhause bin. (Warum ich nicht mehr da bin sieht sie nicht ein).
Ich wäre so froh, wenn ich Geschwister hätte, dann wäre ich vielleicht nicht ganz allein mit allem.

Tut mir leid, dass ich jetzt so viel geschrieben habe... :-(

Hallo Mine,

ich sehe es genau so wie Ute. Viele hier im Forum betreuen, und pflegen ihre Eltern.
Was siehst du darin, wenn du dich nur mit jüngeren Angehörigen austauscht?

Ich glaube, hier erhältst du von jedem, der sich auf deine Beiträge meldet, Hilfe, Ratschläge und Unterstützung, egal wie alt die Forenmitglieder sind.

Liebe Grüße
Paula

Hallo Mine,

unsere Beiträge haben sich überschnitten.
Lass dich von deiner Mutter nicht erpressen. Wenn sie so uneinsichtig ist, dann würde ich an deiner Stelle handeln.
In einem anderen Beitrag von dir, habe ich dir geraten, den Hausarzt beider Eltern anzusprechen. Du hast mir leider nicht auf meine Frage geantwortet, wer die Betreuungsvollmacht hat. Du oder deine Mutter?
Wie du schreibst, geht es deinem Vater nicht gut.Wenn du denkst, dass deine Mutter nicht mehr in der Lage ist, ihn zu pflegen, mußt du dringend handeln. Wenn der Hausarzt nichts veranlasst, wende dich an den sozialmedizinischen Dienst eurer Stadt, oder direkt an das Betreuungsgericht.

Es ist dein Vater. Wenn du siehst, wie Gefahr für seine Gesundheit entsteht, liegt es an dir. Das kann dir leider keiner abnehmen.

Liebe Grüße
Paula

Die Betreuungsvollmacht liegt bei meiner Mutter und bei mir.
Allerdings komme ich an diese nicht ran. Meine Mutter würde die mir nicht geben.
Meine Hoffnung war halt, dass ich eine positive Nachricht von der Beratung bekommen würde, dass wir es uns doch leisten können meinen Papa ins Heim zu tun. Aber ohne Grundbuchauszug wird es wohl nicht viel nützen.
Der Hausarzt war letzte Woche da, er unternimmt auch nichts.

Fehlt meinem Vater was oder liegt das einfach an einem neuen Schub der Demenz. Er hat auch eine entzündung in der Blase und bekommt antibioteka, vielleicht liegt es auch daran dass es gerade so schlimm ist

Hallo,

ich verstehe jetzt nicht wirklich, warum der Grundbuchauszug soo wichtig ist??

Gut, bei uns war Geld da....

Es kann natürlich schon sein, daß Deine Mutter das Pflegegeld als "Ihren Verdienst" ansieht, und damit leben muss, und ihre Unkosten Bestreiten muss!
Aber dennoch bekommst Du doch bei einer Pflegestelle ein beratendes Gespräch, wenn Du in etwa die Verhältnisse schildern kannst!?
Versuche es einfach mal!!

Liebe Mine, bei unserem Sozialamt gibt es eine Beratungsstelle, an der jeder ein kostenloses und - zumindest bei uns - sehr kompetentes Beratungsgespräch bekommt. Ruf' doch einfach mal dort an und erkundige Dich nach so einer Beratung. Dort benötigst Du keinerlei Unterlagen, aber man kann Dir sagen, wie du weiter vorgehen kannst.

Hallo Mine,

ich habe mir deine Fragen noch mal angeschaut.

Zum Haus: Wenn dein Vater ins Heim geht und sein und das Einkommen deiner Mutter reicht dafür nicht aus, 
beantragt ihr Sozialhilfe. Dafür wird auf den Grundbesitz eine Grundschuld eingetragen, z.B. 40.000 €.
Solange deine Ma in dem Haus wohnt (meinetwegen bis an ihr Lebensende), wird sie das Haus auch behalten.
Das kann ihr niemand wegnehmen für die Pflegekosten. 
Stirbt sie, wird das Haus veräußert und erst dann die Schulden beim Sozialamt beglichen. 
Erbst du das Haus, kann du die Schulden später mal begleichen oder bezahlst eben diese Schulden aus dem Verkauf des Hauses. 

Zum Einkommen deiner Mutter: 
Ehepartner werden immer gemeinsam veranlagt, was aber nicht heißt, dass das Einkommen deiner Ma komplett drauf geht,
sondern wenn dann höchstens anteilig. Meine Eltern haben gemeinsam eine gute Rente gehabt, mussten davon aber nur 1/3 für die Heimkosten aufwenden,
der Rest blieb bei meinem Vater, der zuhause geblieben ist. 

Wohnt ihr in NRW (oder MacPom oder Schleswig-Holstein) hat dein Vater Anspruch auf Pflegewohngeld,
das Einkommensunabhängig gewährt wird (Yippie!) und damit kann man schon mal gute 700,-€ decken. 

Zu dir: Du wirst erst ab einem gewaltigen Einkommen von über mindestens ca. 1.500,-€ anteilig mit herangezogen. 
Davor wirst du aber klugerweise alles geltend machen, was du so an Miete, Versicherungen, Rentenbeiträge usw. zahlen musst.
Du wirst sehen, sie werden dich nicht belangen. 

Alles in allem: Ja, es ist eine Menge Papierkram, aber machbar. 

Solltest du aber feststellen, dass deine Ma einen besonders hohen Krankheitsgewinn in ihrer Situation weiterhin haben wollen,
empfehle ich dir sehr, dich beraten zu lassen, wie man sie "daraus" holen lassen kann. Du alleine wirst das nicht schaffen. 
Da brauchst du Profis mit an deiner Seite. 

Daumen gedrückt, Ohren steif halten.

Liebe Grüße
Ute

Liebe Mine,
lass Dich von Deiner Mutter nicht erpressen!
Sicher sagt man manchmal Dinge, wenn man vor lauter Stress nicht mehr ein uns aus weiß. Aber Deine Mutter versucht Dich dazu zu zwingen, Dein Leben aufzugeben.
Hilf, soviel Du magst, aber wenn Deine Mutter keine fremde Hilfe annehmen will, kann das nicht zu Deinen Lasten geschehen.
Du bist noch so jung und hast noch Dein ganzes Leben vor Dir. Die Erkrankung Deines Vaters ist schlimm genug. Du darfst Dich nicht noch von Deiner Mutter so tyrannisieren lassen.
Liebe Grüße
Ildiko

vielen herzlichen Dank für Eure antworten.

und dass meine Mutter so lange in dem Haus leben kann, gibt mir wieder Mut.
Sie muss es mir nur noch glauben.
Danke

mine1989 schrieb:

vielen herzlichen Dank für Eure antworten.

und dass meine Mutter so lange in dem Haus leben kann, gibt mir wieder Mut.
Sie muss es mir nur noch glauben.
Danke

Vielleicht kannst Du sie überzeugen, indem Du sie zu einem Beratungsgespräch mitnimmst. Es gibt auch Anwälte für Sozialrecht - eine Beratung dort ist kompetent und erschwinglich.

Auf keinen Fall darfst Du Dich zu etwas erpressen lassen, das Dein ganzes Leben zerstören kann - dieses Recht haben Eltern nicht. Wir würden so etwas nie im Leben von unseren Kindern verlangen.

Hallo Mine,

ich meinte eine Pflegeberatungsstelle, die hat doch wohl so ziemlich jeder Landkreis!?
Dort kann jeder ein kostenfreies Beratungsgespräch erhalten!

ja ich gehe diese Woche zu einer Beratungsstelle zwecks Heimkosten.
Meine Mutter zu überzeugen dort hin zu gehen ist leider unmöglich.
Für Sie ist die Sache geklärt. Sie pflegt ihn so lange, bis sie nicht mehr da ist.

Ich war schonmal bei einer Beratungsstelle zwecks Kosten einer Sozialstation usw. Dann hat sie mich nur rundlaufen lassen. 

Letztens im Urlaub haben mein Freund und ich bei meiner Mutter im Garten den Kompost weg gemacht und Hecke geschnieden. Was erzählt meine Mutter bei Bekannten und  Verwandten? Dass sie dies selber gemacht hat.
Meine Tante hat gestern gemeint, es sei ja super was meine Mutter alles noch schaffen würde. Hecke schneiden, Kompost weg machen..
Ja klar waren ja auch nur wir.