Hallo zusammen,

ich habe meine Mutter für 4 Wochen im April zur Kurzzeitpflege angemeldet. Obwohl sie bereits seit 14 Monaten Pflegestufe 2 und den erhöhten Betreuungsaufwand für Demenzkranke hat, haben wir dies bisher nicht in Anspruch genommen. Ich mache mir also so meine Gedanken, wie das wird.

Wie habt Ihr die Kurzzeitpflege Eurer Angehörigen erlebt? Ging es ihnen dort gut?

Ich würde die 4 Wochen am liebsten überhaupt nicht zu Besuch kommen. Denn wenn ich meine Mutter besuche, dann zieht sie mich wieder so runter. Wahrscheinlich beschimpft sie mich, dass wir sie da hingebracht haben. Wie habt Ihr das mit den Besuchen in diesen 4 Wochen gemacht?

Bin gespannt auf Eure Erfahrungen.

Gruß, Ildiko

Liebe Ildiko,

FInd ich toll mit der Kurzzeitpflege. So habt ihr beide Zeit euch bisschen zu regenerieren. Wird bestimmt super werden.

bei uns war's so dass wir ja Eltern in Kurzzeitpflege geben mussten wegen Papa's Knie-OP.

Mama war dort erstmal 5 Tage alleine, dann kam Vater dazu.
Der 1. Tag ging prima, Mama war fröhlich, lief alles gut.
am 2. Tag lag sie im Bett, weinte, hatte Kopfschmerzen, es ging ihr nicht gut. Sie hatte sich eine Erkältung eingefangen.

Ab da an ging's ihr nicht gut, und sie weinte viel. Ist dann halt nicht einfach, dement, total Pflegebedürftig, an einem fremden Ort, dazu noch krank. Das war dann einfach zuviel. Da half es nachher auch nicht viel wo Vater dazu kam. Da war's fast noch schlimmer, weil er war ja dann nicht etwa lieb, sondern machte dort noch Szenen mit den Pflegern, wollte sie auch schon mal mit der Krücke schlagen (die Pfleger, nicht meine Mutter).

Also bei uns lief's leider nicht so gut. Das Heim war auch nicht gerade optimal, aber es hatte hier halt nicht viel Auswahl, und somit musste man halt nehmen was es gab. Beim Besuch dachte ich es wäre ganz ok, aber sie kümmerten sich dann doch sehr wenig um Mama. Für's Essen war dafür gut, da halfen sie Mama immer. Aber sonst, Animation usw gab's nicht grad viel.
Es war damals auch schwierig, wie gesagt, viele Möglichkeiten gab's nicht, und meist war nicht mal was frei. Schon gar nicht ein Doppelzimmer.

Da ist es im Pflegeheim wo sie jetzt wohnt dann doch ganz anders. Da kümmern sie sich gut.

Aber bei dir wird das alles anders ablaufen. Ich denk da so an die Erlebnisse von Eisi und den Andern wo's wirklich prima lief.
Es ist dann halt schon was Anderes wenn man genug Zeit hat zu planen und zu suchen, und nicht mal so alles aus dem Aermel schütteln muss.

In der Zeit wo Mama alleine im Heim war, gingen entweder ich oder meine Schwester jeden Tag hin (eben weil es ihr nicht gut ging, sie hatte ja starken Husten). Danach wo Papa mit ihr dort war, nur noch alle 2-3 Tage.

Sag ihr es sind Ferien, für sie und für euch. So hab ich's den Eltern erklärt. Und sie fanden die Idee gut. Dass nachher alles aus dem Lot lief war nicht so geplant, aber eben, da konnte keiner was dafür. Bin sicher wenn Mama nicht krank gewesen wäre, wäre es sehr gut gelaufen. Ja gut, Vater... der ist und bleibt sehr sehr mühsam.

Rita

Liebe Ildiko,

ich habe gute Erfahrungen mit der Kurzzeitpflege gemacht. Beim ersten Mal im Nov. 2011 habe ich noch gedacht, daß ich am 2. Tag noch mal hin gehe, um zu sehen ob er auch alles hat was er braucht. Nachdem ich ihn hingebracht hatte, habe ich das aber gelassen. Ich habe dann aus dem Urlaub 1-2x wöchentlich angerufen. Seine Betreuerin von unserem damaligen PD ist einmal wöchentlich zur Betreuung hin gegangen, damit er eine bekannte Bezugsperson hatte.

Im Nov. 2012 sind wir ähnlich verfahren, nur daß ich nicht mehr mit ihm telefoniert habe, weil ich das auch zu Hause schon viele Monate nicht mehr getan hatte. Von unserem jetzigen PD sind Mitarbeiterinnen mal hin gegangen, z.B. zum Haareschneiden. Seine Fußpflegerin war auch da. Ich habe mit Mitarbeitern der Kurzzeitpflege, mit dem KH, in dem er 6 Tage war und mit unserem PD mindestens 1x die Woche telefoniert. Ansonsten bin ich stets fast 10.000 km entfernt - und ich weiß, warum.

Ich würde aus zwei Gründen von Besuchen abraten:

- Du bekommst keinen Abstand, wenn Du hin gehst und (vielleicht) siehst, daß es nicht ganz optimal läuft.

- Die Eingewöhnung wird erschwert. Es ist besser, immer wieder zu betonen, daß es ja nur für eine bestimmte Zeit ist und es dann wieder nach Hause geht.

Das ist aber sicher nicht so ohne weiteres zu verallgemeinern. Es gilt für meine Situation. Mein Vater ist auch von früher her gewohnt, daß ich alle paar Jahre mal für längere Zeit weg fliege. Dieses Jahr mußte ich ihm erklären, daß ich nicht da bin und er deshalb auch in Urlaub gehen muß - nur eben nicht mehr mit mir gemeinsam, weil er nicht gut laufen, nicht in den Zug einsteigen, nicht Gepäck tragen kann. Das hat er zähneknirschend eingesehen.

Ich habe meiner Mutter gesagt, dass sie in Kur geht, wenn unsere Pflegekraft nach Hause fährt. Im Moment funktioniert es, "da werde ich dann endlich mal von einem richtigen Arzt untersucht ihr geht mir mir ja nicht zu einem gescheiten Arut." (Kleine Anmerkung: wir waren bei mehreren Neurologen, Hausärzten, Gedächtnisambulanz, homöopathisch arbeitender Ärztin, alle sind nach Ansicht meiner Mutter dumm).

Ich werde, wenn ich es schaffe auch nicht hingehen. Meine Schwester bestimmt auch nicht. Vielleicht können wir eine Bekannte meiner Mutter bitten, mal hinzugehen. Die hat mehr Distanz.

Wir haben mit der Kurzzeitpflege nur positive Erfahrungen gemacht, bringen Ende Februar unsere Mutter zum 3. Mal in die gleiche Einrichtung. Es gefällt ihr sehr gut dort, und sie akzeptiert es auch, wenn wir ihr sagen, dass wir in Urlaub fahren und sie dort gut aufgehoben ist. Wenn sie 4 Wochen dort ist, fahren wir einmal in der Woche hin und besuchen sie, nehmen ihren Lieblingsrüden Anton mit. Sie freut sich immer wieder und fragt, wann wir sie wieder abholen. Wenn wir ihr dann sagen, dass wir noch dies und jenes zu erledigen haben und noch mal wegfahren wollen (auch wenn's nicht stimmt...), ist es gut.

Also - keine Sorge. Meist gefällt es unseren Angehörigen dort sehr gut, es wird für Unterhaltung gesorgt, ist nicht langweilig. Wird bestimmt alles gut gehen.

Ich befürchte, dass meine Mutter, wenn wir sie besuchen uns beschimpft und sagt, dass sie sofort nach Hause will. Wenn ich ihr sage, dass ich das oder jenes zu erledigen habe, wird sie kein Einsehen haben. Und wenn ich von Urlaub spreche wird böse und sagen, dass sie auch nicht in Urlaub fährt.

Ich möchte wirklich mal 4 Wochen Ruhe von ihr haben. Klingt hart, aber mein Wunsch nach Distanz zu ihr ist schon fast so alt wie ich selbst.

Liebe Ildiko,

dann versuche, es zu machen wie ich es tue: Fahr' so weit weg, daß Du nicht mal eben zu Besuch kommen kannst.

Ich finde das gar nicht schlimm. Wenn man das Gefühl hat, Abstand zu brauchen, dann sollte man ihn auch nehmen. Du mußt ja hinterher sowieso wieder ran.

Ich habe schulpflichtige Kinder, da ist leider nichts mit wegfahren.... Aber ansonsten würde ich es genauso machen.

Als ich 10 Jahre war, war ich auch 3 Wochen in einem Kinderferienheim. Meine Mutter hat mich nicht besucht, mir nicht geschrieben, anrufen ging nicht. Meine Schwester hat mir 2-3 mal geschrieben. Das war für meine Mutter in Ordnung. Für mich aber auch. Jetzt muss es auch für sie in Ordnung sein.

Hallo Ildiko, ich kann auch sagen, dass die Kurzzeitpflege eine gute Sache ist - und zwar von der anderen Seite -. Wir haben z. B. bei uns im Haus einen Wohnbereich nur für die KZP. Dieser WB hat z.B. einen eigenen Demenzbetreuer, der die Bew. unterhält und beschäftigt.
Außerdem ist es für dich nicht nur schön sondern auch notwendig mal Abstand zu nehmen. Jeder Demenzkranke reagiert anders, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Leute sich schneller ohne Verwandtenbesuch eingelebt haben. Außerdem werden die meisten ja in die KZP gegeben, weil die Pflegenden zur Kur müssen oder so.
Also mach dir nicht zu viel Gedanken, sondern denk mal an dich.

Hallo,
ich bin ja noch nicht Kurzzeitpflegeerfahren und plane das jetzt auch mal für dieses Jahr.
Ich habe da mal eine andere Frage:
Gestern habe ich mit der Pflegekasse telefoniert und man sagte mir, dass ich für Unterbringung und Verpflegung selbst aufkommen muss. Das heißt, ich müsste mir dann bei Pflegeheimen erst mal "Angebote" einholen - mal ganz davon abgesehen, dass mir das Heim auch zusagt.
Was würde denn da so ungefähr pro Tag auf uns zukommen? Was zahlt ihr dazu?
Man sagte mir auch, dass ich evtl. dann auf die zusätzliche Betreuungsleistung zurück greifen könnte, diese habe ich aber für voriges Jahr schon aufgebraucht. Das hieße dann sparen.
Könnt ihr mir da ein paar Zahlen nennen?
Im Voraus schon ganz doll DANKE.
Lg Birgit

Hallo Bibo,

es ist richtig, dass man die Kosten für Unterbringung und Verpflegung (= Hotelkosten) in der Kurzzeitpflege selber finanzieren muss.

Um dir ein mühseliges Abfragen einzelner Einrichtungen zu ersparen, könntest die diese Angaben auch über Internet raussuchen. Die meisten Heime besitzen eine Homepage, auf welcher u.a. auch eine Preisliste zu finden ist.

Im Netz gibt es aber auch Seiten wie diese hier:http://www.pflege.net/home/betreuungs_einrichtungen_0_2.html

Dort sind alle Betreuungseinrichtungen in einer Region aufgeführt, mit Anschriften, Telefonnummern und auch Angaben zu den Preisen.

Hallo Tina,

toll
Vielen Dank für den informativen Link, werde ich mir gleich mal genau anschauen und vergleichen.

Liebe Birgit,
lies mal, ich hatte das letztens Ildiko geschrieben, weil sie auch planen wollte.

Zitat :

Liebe Ildiko,
sorry, aber ich habe das gerade erst gelesen.

Es
ist so, dass dir je 4 Wochen für die Kurzzeit- als auch für die
Verhinderungspflege zustehen. Das sind jeweils 1550,-- €. Also addiert
3.100,--€. Wenn das Geld für die Kurzzeitpflege verbraucht ist, kannst
du das Geld für die Verhinderungspflege anhängen, was sehr wohl geht!
Falls deine Mutter auch die Pflegestufe 0 hat, kannst du die sog.
Hotelkosten damit verrechnen lassen. Bei durchschnittlichen Preisen der
Heime, müsstest du mit diesen Sachleistungen ca. 4 Wochen hinkommen.

Die
Hälfte des bisherigen Pflegegeldes wird für max. 4 Wochen pro
Kalenderjahr weitergezahlt. Das gilt sowohl für die Kurzzeit- und die
Verhinderungspflege.

Du kannst also diese "Hotelkosten" über die Pflegestufe 0 abrechnen. Das machen wir bei Mutter immer so.

Vielleicht hilft dir das.

LG Biggi

Hallo Biggi,
wie funktioniert das denn in der Praxis?
Kann ich den Betrag für Kurzzeit- und Verhinderungspflege einfach so bei der Pflegeversicherung beantragen? Ich kenne das nur so, dass man die Heimrechnung bei der PV vorlegen muss und dann bekommt man tageweise einen anteiligen Zuschuss.

Danke Biggi
das hilft mir schon weiter.

Liebe Tina,
du beantragst ein Formular für Kurzzeit-oder Verhinderungspflege bei deiner KK, füllst es aus und schickst es wieder hin. Die KK bestätigt der Einrichtung die Übernahme der Kosten. Wenn dann die stationäre Pflegezeit vorbei ist, rechnet das Heim die Pflegekosten mit der KK ab. Die Rechnung für die Hotelkosten bekommst du. Ich mache es so, dass ich diese der KK einreiche mit der entsprechenden Erklärung und warte bis das Geld auf unserem Konto ist. Dann sofort überweise ich die Hotelkosten an das Heim. Daher brauche ich auch nicht in Vorkasse gehen.

Verhinderungspflege zuhause funktioniert genauso. Formular ausfüllen, später Rechnung einreichen, dann wird überwiesen.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Sonst kannst du gerne noch mal nachfragen.

LG Biggi

Laut meiner KK kann man diese Kosten auch über die 0 abrechnen. Diese Ausbildungsumlage ist ja relativ neu.

Nur generell muss man natürlich schauen, wenn man seine Lieben in die Tagespflege gibt, ob dann noch genug Sachlesitung über bleibt, um all diese Kosten zu decken.

Liebe Birgit, wir haben gerade neue Brillen, warum schreibst du denn so gross...

naja, der Text war so kurz.....

Danke. Biggi.

Bibo: für die Investitionskosten gibt es in NRW einen Investitionskostenzuschuss. Den beantragen die Heime selber beim Amt. Die brauchst du also nicht selber zu bezahlen!

Passe daher nur auf, dass die nicht auf der Rechnung erscheinen.

Guten Morgen allerseits,

na das klingt ja schon mal positiv, ansonsten wäre es ein Finanzierungsproblem geworden.
Schade, wenn ich das alles vorher gewußt hätte, hätte ich mir die zusätzliche Betreuungsleistung aufgespart.
Dann werd ich mal in die konkrete Planung gehen.

Allen einen sonnigen Tag Birgit

hallo Biggi,

ich habe gerade die Rechnung für die Hotelkosten in der Kurzzeitpflege bekommen.

Du schreibst

Zitat :

Ich mache es so, dass ich diese der KK einreiche mit der entsprechenden Erklärung und warte bis das Geld auf unserem Konto ist

welche Erklärung schreibst du dazu? Über welchen Posten kann das abgerechnet werden? Verhinderungspflege? oder Demenzzulage? , sie bekommt 200€ im Monat, ist aber nicht ganz ausgeschöpft.

liebe Grüße

Maria

Liebe Maria,
ich schreibe einfach die KK an, mit der Bitte um Verrechnung mit der Pflegestufe 0 und Überweisung des Betrages auf mein Konto. Die Rechnung reiche ich mit ein, mache mir vorher aber eine Kopie. Mutter ist bei der AOK, und da ging es immer recht zügig und unkompliziert.

Zitat :

sie bekommt 200€ im Monat, ist aber nicht ganz ausgeschöpft.

Da kommt es natürlich darauf an, wieviel noch übrig ist. Bei uns passte es bis jetzt immer, wir bekommen auch 200,--€.

LG Biggi

Zitat :

Die Dame vom Altenheim ist überzeugt das die Pflegestufe Null nur für Menschen ohne Pflegestufe ist.

Das ist aber traurig... Dann werden so Infos fälschlicherweise an Ahnungslose weitergegeben...

Richtig ist wohl, dass die Stufe 0 unabhängig von einer Pflegestufe ist. Das ist ja wohl ein kleiner, aber feiner Unterschied.

LG Biggi