Hallo Ihr Lieben,
ein paar von Euch kennen mich ja schon aus der "Gäste"-Ecke..
Die letzten beiden Wochen bin ich mit der Situation (Mama im Heim) eigentlich ganz gut klargekommen.. Gegen ihre ständigen Schmerzen hat sie mittlerweile nach dem 5mg und 10mg Morphium-Pflaster mittlerweile eines mit 20mg. Trotzdem jammert sie noch oft über Schmerzen in den Schultern und seit zwei Tagen hat sie auch nur noch Angst... Angst zum Fenster rauszufallen, Angst in einen (nicht vorhandenen) Weiher zu fallen.. Der Neurologe war letzte Woche da.. aber er hat bloß das Seroquel zur Nacht abgesetzt und Melperon-Saft verschrieben.
Ich versuche, sie abzulenken, aber sie geht kaum auf Gespräche von mir ein. Sagt immer nur "ich kann nicht mehr" "es geht nicht mehr". Gestern und heute wollte sie mich gar nicht weglasssen.. Und wieder kommt die Frage in mir auf, ob ich sie nicht doch zuhause betreuen könnte und sie hier evtl. glücklicher wäre..? Evtl. mit einer osteuropäischen Pflegekraft, denn sie braucht 24h-Betreuung.. Hat jemand von Euch Erfahrung damit? Gerade auch, was die Finanzierung betrifft. Die Dame von unserem hiesigen Sozialamt sagte mir zwar, "Unterstützung" bzw. "Zuschuß" zu, aber ob das dann letztendlich stimmt..

LG Romy

Liebe Romy,

Die Sache mit den Schmerzen und das "es geht nicht mehr" und "ich kann nicht mehr" kenn ich auch. Auch wir bekommen die Schmerzen nicht so wirklich in Griff und zu den beiden Satzen oben kommt noch: da ist nichts mehr, ich weis ja nicht und Wahnsinn... Die Arzte wissen schon nicht mehr, ob sie wirklich körperliche Schmerzen hat oder ober es durch die Demenz kommt (wahrscheinlich eine Mischung aus beiden). Wie gesagt, leider haben wir auch keine Lösung. Nur eines ist mir aufgefallen, wenn Mama unter Menschen ist, und beschäftigt ist (sowie in der Tagesbetreuung), oder wenn Besuch da ist, der mit ihr Scherze treibt, oder irgendetwas Abwechslungsreiches passiert dann geht es ihr besser. Wenn sie mit mir alleine ist und vor allem in der Nacht dann ist es schlimmer

Zur 24 Stunden Betreuung kann ich nichts sagen (auch nicht zur Finanzierung, da es hier in Österreich mit Sicherheit anders ist als in Deutschland).

Vielleicht kann ja hier jemand anderes helfen.

Alles Liebe

Astrid

Hallo Astrid,
danke für Deine schnelle Antwort
Das beruhigt mich doch, daß es bei Deiner Mama ähnlich ist.. heute hat sie gesagt "ich seh Dich gar nicht richtig" und "ich werde verrückt".. auf Fragen antwortet sie auch oft "ich weiß nicht... ich weiß gar nix mehr". Laut den Pflegerinnen ist sie aber zeitweise durchaus gut drauf. Gestern morgen hat sie wohl den ganzen Speisesaal (passen nur 6 Leute rein) "unterhalten" mit irgendwelchen Erzählungen. Bei uns ist sie leider nie so oder ganz, ganz selten und nur für kurze Zeit..
LG

Liebe Romy,

das ist wirklich schlimm, und erinnert mich so stark an Astrids' Mutter.
Leider weiss ich dir auch keinen Rat.

Aber wie ist es im Heim, hat die Mama genug Beschäftigung? Gibt's Animationen, macht sie auch mit? Oft machen sie von sich aus nicht mit, da brauchen sie dann die Hilfe der Pfleger die sie dazu bringen dass sie mit machen. Damit geht's oft besser, wie Astrid schon gesagt hat, sind sie dann oft abgelenkt und denken nicht so dran.

Ich denke schon dass ein Teil "eingefressen" ist. Wieviel tatsächlich noch vorhanden ist weiss leider keiner (Schmerzen meine ich).
Leicht ist es wirklich nicht.
OB du sie zu Hause pflegen möchtest muss du natürlich selber entscheiden, aber wenn du das machen möchtest, würde ich erstmal 2-3 Probetage machen und sie vorallem NICHT vom Heim so abmelden, denn wenn's dann doch nicht geht, was dann? Dann ist der Heimplatz weg.
Ich würd mir das wirklich sehr gut überlegen.
Aber wenn ich jetzt z.B. an Mama denke..... hm, nein, ich bin froh dass sie im Heim ist. Gut, ihr geht's dort halt richtig gut. Aber wenn ich ehrlich bin, ist mir doch wohler wenn sie dort betreut wird, zu Hause wären wir dann doch überfordert. Dort wissen sie wie sie gut beschäftigen, ich hätte nicht die Energie und das Wissen es permanent zu tun, bei mir würde sie dann doch öfters mal rumsitzen müssen, weil ich nicht alles hinkriegen würde.
Aber das muss jeder für sich wissen wie's für ihn am Besten ist. Astrid hat's auch nicht leicht mit der Mama, und doch schafft sie's irgendwie.

Vielleicht ist es ja auch nur eine Phase, und es vergeht dann wieder.
Vielleicht wäre eine Pflegekraft gut, wer weiss, das weiss man leider erst wenn man's ausprobiert hat, dann ist's entweder eine gute oder eine schlechte Erfahrung.

Ueberleg's dir gut, sprich evtl. mit der Heimleitung (das passt eh immer, zum sehen was sie noch vorschlagen was man noch machen könnte damit es ihr besser geht).

Ich schick dir ein grosses Paket Kraft, und ein anderes Paket Entscheidung.



Rita

Liebe Romy,

Ich weiß gar nix mehr sagt Mama auch ganz oft..immer wieder ich weiß ja nicht, ich weiß gar nix mehr, es geht ja nicht, da ist ja nichts, Wahnsinn, ich weiß es ja nicht, es geht nicht mehr usw.

Ich glaub da ist gerade fürchterliches Chaos im Kopf, ich kann mir gar nicht vorstellen wie schlimmes ist, wenn man plötzlich das Gefühl hat, dass aber auch gar nichts mehr stimmt.

Wie gesagt, wenn Mama mit mir alleine ist, ist sie auch immer eher trübselig und negativ, wahrscheinilch weil mich sie einfach nicht so ablenken kann (manchmal funktioniert es mit singen...wir singen dann miteinander...ziemlich falsch, aber egal, oder mit Bilder von kleinen kindern oder Tierbabies). Richtig unterhalten kan man sich mit ihr ja nicht mehr. Wenn sie in einer Gruppe ist, wo sie sich wohl fühlt, geht es ihr viel besser. Wenn man nur reinschauen könnte, ich denk mir das oft...

Alles Liebe

Astrid

Hmm... wo ist denn mein Beitrag hin..?

Also nochmal kurz.. Vielen Dank auch an Dich Rita!

Im Heim gibts verschiedene Angebote.. am Montag wurde z.B. Kirmes im Hof gefeiert mit Musik.. versch. Bewohner wurden runtergefahren, aber Mama wehrt sich bei sowas immer und sagt "nein,nein,nein,nein". Es gibt auch Sozialarbeiterinnen, die den Leutchen vorlesen. Eine Praktikantin hat mir allerdings erzählt, früher gabs 5 solcher "Unterhalter", jetzt aus Kostengründen nur noch 2.

Ich werde den Vorschlag aber aufgreifen und mit der Heim- bzw. Pflegedienstleitung mal sprechen.



Danke nochmal

Liebe Romy,

das ist echt schade dass sie nicht mehr so viel Animation haben.
Bei Mama gibt's jeden Morgen und jeden Nachmittag was, oft halt nur "was kleines", mal basteln, mal gymnastik, dann eine Messe, ist halt immer irgendwas los.

Das ist natürlich nicht so einfach wenn sie nicht mitmachen mag. Ob sie wirkich "nein" meint, oder sich einfach nur nicht traut?

Rede auf jeden Fall mit der Heimleitung, kann ja verkehrt nicht sein. Vielleicht kommt da ja eine Lösung heraus. Wer weiss. Ich hoffe es auf jeden Fall.

Rita

Liebe Romy,

Zwei Animateure für ein ganzes Heim ist schon wenig finde ich. kann schon sein dass deiner Mama der ganze Trubel bei einer Kirmes zu viel ist, meine war beim Gartenfest im TZ auch nicht begeistert.

Wir sind ja gerade dabei das Tageszentrum zu wechseln, weil im einen so viele Leute waren und es nicht für Demenz ausgerichtet war. Mama war/ist dort schon total überfordert, zu viele Leute, alles geht zu schnell und so kommt da nicht mehr mit. Die anderen, die großteils nicht dement sind werden ungeduldig und es passt irgendwie gar nicht mehr. Auch die Betreuer sind überfordert, weil sie ja gar nichts mehr alleine kann.

Das Tageszentrum wo Mama jetzt an drei Tage die Woche hingehen wird ist eigens für Demenzkranke, dor läuft alles ruhiger ab, aber trotzdem gibt es immer Beschaftigung, nur eben auf dem Niveau, das die Leute noch bewältigen können. Heute hatte Mama ihren ersten regulären Tag dort, sie war so glücklich!!

Es ist wirklich nicht einfach...

Alles Liebe

Astrid

Hallo Romy,

das tut mir leid, dass es im Heim nicht so klappt, wie du es dir vorstellst. Aber ich habe fast den Eindruck, dass es D I R dabei nicht so gut geht, weil Mutter im Heim ist. Du selber bist unsicher und hast ungute Gefühle. Und das brauchst du nicht haben. Deine Mutter ist im Heim und ist dort gut aufgehoben, auch kommt der Neurologe und schaut nach dem Medizinischen.

Wir haben eine 24 std- Betreuerin, es klappt sehr gut. Meine Schwmutter war in der Tagespflege, was nicht so geklappt hatte ( auch wegen mir, weil ich da nicht mehr arbeiten hätte können ) Wir haben mit der Betreuerin ein sehr großes Glück, es klappt bestens. Allerdings bin ich mit mit ihnen täglich im Kontakt, bin immer auf den Laufenden. Ich organisiere alles selber, mit der Krankenkasse usw.

Was die Kosten betrifft kann ich sagen, Betreuerin und Pflegeheim kosten für uns etwa das gleiche. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Im Heim ist deine Mutter versorgt, wenn die Betreuerin kurzfristig ausfällt, dann musst du einspringen . Das sind schwierige Entscheidungen. Ich glaube, wenns ich entscheiden müsste, ich würde sie im Heim lassen, weil du diesen schweren Schritt schon gemacht hast. Wer weiss, wie lange du es mit einer 24 std -Kraft zu Hause schaffst.

Ich wünsche dir bei den weiteren Entscheidungen ein " gutes Händle"

liebe Grüße

Maria

Hallo Romy,
über die 24h Pflege: wir hatten zwei Damen aus der Slowakei, beides junge Damen und ausgebildete Krankenschwestern. Kosten € 2500 pro Monat. Dazu kommt die Bereitstellung eines Zimmers und natürlich muss man auch das Essen für den zu Pflegenden und die Pflegerinnen rechnen. Wir haben pro Monat 500 € vom österr. Bundssozialamt erhalten, als Dankeschön, dass wir ausgebildete und angemeldete Pflegekräfte beschäftigen, statt, wie so oft, Menschen schwarz beschäftigen. Natürlich muss da monatlich einiges dazugezahlt werden. Andererseits kostet auch ein Pflegeheim sehr viel und dort gibt es keine 1:1 Betreuung. Wir haben Papa's Auto verkauft und das hat uns einige Zeit gereicht.

Eine von den beiden Pflegerinnen hat mir einmal gesagt: "ich habe Deinen Vater so gern, als wäre er mein Opa" und genau so hat sie ihn auch behandelt.

Auch die Urlaubs-Verteterinnen der Pflegekräfte waren bis auf eine Ausnahme immer großartig. Also: wir haben gute Erfahrungen gemacht.

Schmerzen sind seltsamerweise "normal"? bei Demenz. Das war bei meinem Papa so und jetzt bei meiner lieben alten Lady. Frag mich nicht, was da im Kopf passiert.

Meine alte Dame sagt immer wieder, ich kenne mich überhaupt nicht mehr aus. Ich weiß nicht, ob das richtig ist, aber ich war ehrlich zu ihr und habe ihr gesagt, dass das völlig normal ist. Das ist eben so, wenn man eine Erkrankung hat und das ist zwar unangenehm aber nicht gefährlich, weil ja immer jemand da ist. Meine liebe alte Dame hat das beruhig - oder sie hat vergessen sich darüber aufzuregen....

lg,
Gabika

Hallo,
ich wollte Euch mal wieder ein Lebenszeichen von mir zukommen lassen. Letzte Woche hatte Mama am Donnerstag einen denkwürdig "guten Tag". Sie wollte einen Handspiegel und eine Pinzette, um sich ihre "Hexenhaare" am Kinn weg zu zupfen. Dazu muss man wissen, daß meine Mama früher immer sehr auf ihr Äußeres bedacht war. Nie hätte sie die Wohnung verlassen, ohne zumindest Lippenstift aufzutragen und die Augenbrauen nachzumalen. Dann wollte sie einen Kamm, um sich ordentlich zu kämmen.. ich war so froh und bin förmlich aus dem Heim gehüpft..
Tags drauf war natürlich alles nahezu beim "alten".. heute hatte sie Geburtstag.. 81 Jahre ist sie geworden und hat es irgendwie gar nicht richtig mitbekommen. Sie hat gejammert wegen der Schmerzen und hatte wieder solche Angst. Als ich ihr erklärte, daß sie aus dem Stuhl nicht rausfallen kann, meinte sie nur, daß sie heute morgen hingefallen ist (stimmt nach RS mit Pflege nicht) und nachdem ich gesagt habe, daß sie vielleicht geträumt hat oder dieses Gefühl zu fallen von ihrem Schwindel kommt, war sie richtiggehend beleidigt
Dazu kommen im Moment die akuten Sorgen und Nöte wegen der Finanzierung des Heims. Das Sozialamt hatte mir ja einen Zuschuß in Aussicht gestellt, wenn wir die Pflege wieder zuhause organisieren (evtl. mit 24-h-Kraft).. allerdings stellt es sich jetzt so dar, daß sie nach dem Tod von Mama auch einen -wie auch immer gearteten Zuschuß- wieder im Rahmen eines Ersatzanspruches von mir als Erbin zurück haben wollen. Ähnlich verhält es sich mit den ungedeckten Kosten des Pflegeheims (rund 1200 Euro/Monat). Wenn wir das nicht selbst übernehmen, tritt das Sozialamt in Vorlage und trägt eine Grundschuld in die Wohnung meiner Mutter ein. Dabei handelt es sich um die Einliegerwohnung in unserem Haus..
Oh Mann.. da ist man ohnehin emotional total aufgewühlt und dann noch so ein Mist..
Nun denn... genug gejammert - nächste Woche mach ich Urlaub. Eine Woche mit meinem Schatz am Comer See.. hoffe, ich kann ein bisschen abschalten.
LG Romy

Liebe Romy,
ist doch kein jammern. Manchmal muss es raus. Dafür ist ja dieses Forum.

Ich wünsche euch einen schönen Urlaub, mit viel Erholung, die deine Akkus wieder aufladen.

LG Biggi

Liebe Romy,

ich wünsche dir auch einen schönen Urlaub und hoffe du kannst ein wenig abschalten.

Liebe Romy,

auch ich wünsch dir einen wunderschönen, erholsamen Urlaub !

Alles Liebe

Astrid