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| Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld | |
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soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld Di 22 Mai 2012, 14:25 © soda1964 | |
| Liebe Foris, heute vor dem Mittag flitze ich noch schnell ins Lebensmittelgeschäft, damit es was zu essen gab bei uns. Bereits beim Eingang fiel mir ein älteres Paar auf, das zusammen einkaufte. Der Mann schob den Einkaufswagen, die Frau packte die Sachen rein. Immer wieder liess der Mann den Wagen los, lief ziellos herum, nahm etwas in die Hand, das die Frau dann wieder ins Regal stellte und ihn zurück zum Einkaufswagen dirigierte. Später an der Kasse sah ich die Frau ohne Mann, wie sie schnell bezahlte und alle Einkäufe in die Tasche packte. Draussen auf dem Parkplatz stand der Mann und schaute suchend und hilflos umher. Ich sprach ihn an, sagte guten Tag zu ihm. Er grüsste ebenfalls und sagte dann irgend etwas, das keinen Zusammenhang hatte. Ich begriff, was los war... Ich bot ihm meinen Arm und ging mit ihm zurück gegen den Eingang, wo gerade die Frau suchend und etwas aufgeregt raus kam. Sie schaute mich an, ich sie - und ohne gross zu sprechen verstanden wir uns. Es war irgendwie eine Verbundheit da, die Verbundenheit demenzkranker Angehöriger. Wir hatten nicht das Gefühl, einander irgend etwas erklären zu müssen Sie nahm den Mann an die Hand, wir wünschten uns gegenseitig einen guten Tag und verabschiedeten uns. Kennt ihr das? Begegnet ihr der Demenz in eurem Alltag? Letzthin am Postschalter vor mir war eine Frau, bei der ich auch dachte ... wobei - vielleicht habe ich manchmal auch den Eindruck, OHNE dass es so ist. Wie auch immer: ich wollte euch einfach von dieser Begegnung erzählen. Einen schönen Tag Therese
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld Di 22 Mai 2012, 15:12 © Biggi | |
| Liebe Therese, Kompliment, da hast du aber toll reagiert. Ich denke, wenn man selber mit Demenz zutun hat, hat man auch irgendwie andere Antennen dafür. Beobachtet habe ich sowas auch schon öfter beim Einkaufen oder auf der Strasse. Aber bedingt durch unser Geschäft und den Kundenkontakt (meistens Stammkunden) erleben wir sowas hier selber immer mal wieder. Wir hatten einen Kunden, der immer mehr bezahlen wollte, als er musste. Er packte jedesmal sein ganzes Geld auf die Theke...Dann kam er eine Weile mit seiner Frau, jetzt gar nicht mehr... Ich möchte nicht wissen, wie oft das anderswo ausgenutzt wurde... Ein anderer kommt immer mit dem Rad. Er fragt jedesmal nach Klaus Vater und Opa, die ja beide schon lange nicht mehr leben... Und nach unserer Kutsche und dem Pferd, was auch schon länger weg ist... Da sind noch andere Geschichten. Dadurch, dass wir die Menschen schon lange kennen, sind einige dabei, die uns schon länger im Verhalten auffallen. Ist sehr traurig, das so mitzuerleben. Und wie gesagt, dadurch, dass man selber betroffen ist, achtet man auch irgendwie ganz anders darauf. Geht euch doch bestimmt auch so, oder? Danke für deine Geschichte. Da konnte die Frau echt froh sein, dass du in der Nähe warst. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld Di 22 Mai 2012, 15:32 © dirtsa66 | |
| Ich hab in der Ambulanz bei uns im Landeskrankenhaus eine Frau mit ihrem Mann gesehen. Er hatte einen bandagierten Kopf und konnte nur ganz kleine Trippelschritte gehen. Er konnte aber nicht stillhalten und sie lief mit ihm stundenlang den Gang auf und ab. Sie war sehr, sehr geduldig aber ich hab mich über das Krankenhauspersonal geärgert, weil sie so lange warten mussten.
Im geriatrischen Krankenhaus hatte ich nun das erste mal mit anderen Dementen außer Mama zu tun. Irgendwie weiß man schon instinktiv wie man auf sie zugehen muss, wie man ihnen antwortet usw. Früher hätte man da vielleicht eine Scheu gehabt...
Liebe Therese, du hast super reagiert, die Frau war sicher froh an dich geraten zu sein.
Alles Liebe
Astrid
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld Di 22 Mai 2012, 15:56 © Marie | |
| Liebe Therese,
das hast Du prima gemacht.
Ich mußte leider erleben, daß man meinem Vater am Verkaufswagen, der bis vor's Haus kam und an dem er lange Zeit noch selbst einkaufte, öfter überlagerte Sachen, teilweise sogar Verdorbenes angedreht hat. Ich war deshalb mehrfach beim Gesundheitsamt. Ob immer korrekt abgerechnet wurde, kann ich nicht sagen, weil es keine Kassenbons gab.
In der Umgebung bin ich bisher nur mit Angehörigen von Dementen (auch aus meinem Bekanntenkreis) zusammengetroffen. Allein ist mein Vater schon Jahre vor der akuten Demenz nicht mehr in die Stadt zum Einkaufen gefahren und als der Bus eingestellt wurde, gar nicht mehr in die Stadt gekommen. |
| | | Biggi Moderator
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| | | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld Di 22 Mai 2012, 19:40 © Admin | |
| Liebe Therese Das hast du wirklich toll gemacht. Es ist schon so, das alle wo mit Demenz zu tun haben, sensibilisiert werden. Des öfteren sind auch mir schon demente Personen aufgefallen, nur waren es meistens Situationen wo ich nicht reagieren musste. Reagieren musste ich bis jetzt erst 2x. Einmal als eine mir bekannte Person verzweifelt ihr Zuhause suchte und ich sie zurück ins Heim brachte. Und einmal eine demente Person die zwischen vielen Menschen ganz aufgeregt ihr Angehöriges suchte. Ich konnte sie aber beruhigen, bot ihr meinen Arm an und so suchten wir gemeinsam. Beide male ein Happyend. Jedes mal denke ich dabei auch daran, wie dankbar ich damals war als unser Nachbar unseren Erik zurück brachte, als er verloren ging. Demente brauchen uns alle und je mehr offene Augen da sind, je geborgener können sie sich in ihrer Verwirrtheit fühlen. Danke dir liebe Therese das du uns an dieser schönen und einfühlsamen Begebenheit teilnehmen lässt
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld Di 22 Mai 2012, 20:05 © Marie | |
| Da hast Du Recht, liebe Biggi. Es war trotzdem nicht einfach, meinem Vater dieses bedeutende Stück Selbständigkeit wegzunehmen, das Einkaufen. Ich habe dann versucht, immer dabei zu sein und nach ist es zu Ende gegangen. Einen Laden hätte mein Vater nur mit Taxi erreichen können und ich hätte trotzdem dabei sein müssen, weil er sich dort nicht zurecht fand. |
| | | Kessi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld Di 22 Mai 2012, 20:28 © Kessi | |
| Liebe Therese, das ist eine wunderschöne Geschichte, die Du da gelebt hast! Wenn doch bloß alle Menschen so wachsam ihren Mitmenschen begegnen würden. Nicht nur Demente, sondern auch Blinde, Körperbehinderte, jüngere Kinder ... so viele Menschen sind manchmal in einer Situation ratlos und es kostet die Mitmenschen nur ein paar Sekunden, Minuten, einen beherzten Handgriff... Ja, es geht mir auch so wie Dir. Man ist wohl wirklich ein wenig sensibler als mancher Andere - aber vielleicht macht uns hier im Forum dieser Charakterzug eben aus. Ich habe neulich bei uns im Krankenhaus einen älteren Herrn suchend im Flur getroffen. Ich sprach ihn an, ob ich ihm helfen könne (es verlaufen sich ständig Patienten und Angehörige bei uns, weil alles so gleich aussieht...). Er war sehr dankbar. Sagte, seine Frau sei bei uns, wo wusst er aber nicht. Auch nicht was sie hat oder wie lange sie schon bei uns war. Es stellte sich heraus (da er immerhin ihren Namen und Geburtsdatum nennen konnte), dass sie in der Notaufnahme war. Sie war in einem Einkaufszentrum umgekippt, er war bei ihr und ist mit dem Rettungswagen mitgekommen. Dann wollte er wohl eigentlich Verwandte informieren und ist anstatt zum Empfangstresen irgendwo anders hingelaufen. Bis dahin hatte er vergessen, was er eigentlich wollte und auch, wo er seine Frau wiederfinden konnte. Beide waren sehr erleichtert, als ich ihn wieder bei seiner Frau abliefern konnte, Namen und Telefonnummer der Tochter aus seinem Adressbüchlein hatte und die Tochter telefonisch informiert werden konnte. Ich glaube, viele von uns erleben ähnliches.
Liebe Grüße Kessi
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| | | gardy Ist hier Zuhause
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| | | | mysunny Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld Mi 23 Mai 2012, 09:25 © mysunny | |
| Schön dass du dort warst Therese.
Dese Woche, am Montag, hatte ich auch so eine Begegnung. Ich ging Ferdi besuchen und an der Bushaltestelle sah ich eine ältere Frau die schien mir etwas zu suchen aber ich ging zuerst weiter zu Ferdi. Wo ich wieder an der Bushaltestelle war um zurück zu fahren stand die Frau immer noch da. Ich sprach sie an aber sie reagierte nicht auf mich so rief ich den Pflegeheim an, der nicht weit entfernt ist, und fragte ob sie jemand vermissen. Man erkundigte sich und tatsächlich sie wurde dort vermisst. Ich nahm sie an der Hand und lief mit ihr zum Pflegeheim, sie kam ohne weiteres mit mir mit. Nun wird sie auf die Demenzabteilung verlegt werden, damit sie nicht mehr weglaufen kann. Ich hätte sie auch schon vor dem Besuch mitnehmen können, dachte mir aber dass ich mich evtl. irre mit dem Gedanken es sei was nicht in Ordnung bei ihr.
Wir sind alle sensibilisiert und so können wir ab und zu reagieren und auch behilflich sein.
Ich wünsche euch einen schönen Tag und guten Wochenrest.
lG Janine
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| | | Eisi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Demenz betroffene Menschen in unserem Umfeld So 27 Mai 2012, 10:14 © Eisi | |
| So ein Paar begegnete mir letztens beim Zahnarzt - es ist wirklich so, dass durch den eigenen Umgang mit Demenzkranken in der Familie der Blick für andere geschärft wird. |
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