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Engelina Wohnt oft hier
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| Thema: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 14:33 © Engelina | |
| Moin moin allerseits,
mein Name ist Engelina. Ich bin 55 Jahre jung, habe im Dezember meinen Vater verloren und muss mich jetzt verstärkt um meine Mutter kümmern. Sie ist Altersdement und hat Tinitus seit einem Hörsturz im vergangenen Jahr.
Seit Vater nicht mehr da ist ruft sie mich ständig an...ich muss dauernd zu ihr hin und ich schaffe das so nicht mehr. Ruhe kriege ich kaum noch weil ich bei jedem Telefonklingeln zusammenzucke. Ich selbst bin auch nicht gesund sondern chronisch Schmerzkrank mit Migräne, Restless Legs, Arthrosen usw.
Nun haben mein Mann und ich überlegt zu Muttern zu ziehen. Sie hat ein Einfamilienhaus wo man ihr im hinteren Teil 2 Zimmer schön einrichten könnte...also Wohn- und Schlafzimmer. Für uns wäre dann auch noch genug Platz.
Meine Frage nun: hat hier jemand Erfahrung im zusammenleben mit Demenzkranken? Ich weiß das es hart werden wird und ich bin mir unsicher ob wir das Richtige tun. Ein betreutes Wohnen für Muttern kommt nicht in Frage da sie natürlich nicht aus ihrem Haus raus möchte und das kann ich auch gut verstehen. Nur alleine weiterwurschteln kann sie auch nicht zumal in letzer Zeit immer mal wieder Dinge auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
Vielleicht gibt es ja jemanden der mir Mut macht.
Liebe Grüße
Engelina
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| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 14:58 © Marie | |
| Hallo Engelina, schön, daß Du uns gefunden hast. Sei Ich denke, daß die Entscheidung, in das Haus Deiner Mutter zu ziehen, nur Du mit Deiner Familie treffen kannst. Ich wohne ca. 30 Min. Fußweg von meinem Vater entfernt, seit 1.2. muß ich nachts bei ihm im Haus bleiben, kann nur noch tagsüber einige Stunden nach Hause. 4-5x täglich kommt der Pflegedienst und eine Bekannte hilft uns auch. (wohlgemerkt bei Pflegestufe 1) Ich habe als mein Sohn noch klein war, ca. 6 Jahre mit ihm im Haus meiner Eltern wohnen müssen. Nie, nie wieder!!! Meine Meinung ist, daß Du sicher einziehen kannst, wenn Du das auch ohne die Krankheit Deiner Mutter in Erwägung gezogen hättest. Mit dem erkrankten Elternteil braucht man einfach eine Rückzugsmöglichkeit. Sicher spielt auch das bisherige Verhältnis zu den Eltern eine Rolle. Man sollte sich vor allem nicht von Freunden, Nachbarn oder gar Verwandten in einer solchen Entscheidung beeinflussen lassen. Wenn es auf die Entfernung schon zuviel wird, ständig zu Deiner Mutter zu kommen, was ich durchaus verstehe, dann wird es, wenn Du im Haus wohnst nur noch schlimmer. Sie wird Dich dann möglicherweise Tag und Nacht in Atem halten. Sprich mit Deiner eigenen Familie. Die sind in dem Zusammenhang die Wichtigsten. Ich wünsche Dir viel Kraft für das, was auf Dich zukommt. |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 15:13 © Rita | |
| Liebe Engelina, da kann ich Marie nur beipflichten. Es ist wunderschön dass du zur Mutter ziehen möchtest, aber es wird sehr hart werden. Besonders da es dir ja auch schon nicht ganz so gut geht, wird's die Sache nicht einfacher machen. Die Pflege ist sehr intensiv, wird ja immer mehr, und was am Anfang noch einfach erscheint wird mit der Zeit fast unüberwindbar. Es kommt halt auch ganz draufan wieviel und ob du Hilfe hast, ob deine Familie damit auch einverstanden ist (nicht dass am Ende nachher noch deine Ehe drunter leidet), usw. Es ist so vieles zu beachten. Auf jeden Fall würd ich dir raten, wenn du zur Mutter ziehst, mach nicht alles alleine! Zieh frühzeitig Hilfe hinzu, in Form von Pflegehilfe oder was auch immer. (Kenne leider Deutschland nicht so, und weiss nicht was da alles machbar ist). Wenn man es kann, die Eltern zu pflegen, so finde ich es wunderschön. Ich kanne es nicht. Hab Jahrelang Eltern zur Seite gestanden, doch nun geht es gar nicht mehr, und wenn ich weiter machen würde, so würde ich selber psychisch nicht mehr arbeitsfähig sein. Also musste ich mich distanzieren und mache nun fast gar nichts mehr. (Lange traurige Geschichte). Deswegen, überleg dir das wirklich gut, bevor du umziehst. Dann, so denke ich, wirst du eine sehr gute Entscheidung treffen, die für dich, deine Familie und die Mutter passen Nur Mut, du machst das schon richtig. Das zeigt ja allein schon dass du dich damit auseinander setzt. Rita |
| | | Betty007 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 15:46 © Betty007 | |
| Liebe Engelina erstmal auch von mir . Ich denke diese Entscheidung kannst du nur alleine mit deiner Familie treffen. Ich zum Beispiel pflege meine Schwiegermutter jetzt schon seit ca 9 Jahren (ohne Pflegedienst), davon die letzten 3 Jahre sehr intensiv, da sie gar nichts mehr kann, nicht sprechen, nicht essen, nicht sitzen, laufen, Inkontinent ist sie etc....Seit neuestem hat sie auch noch Altersepilepsie.... du siehst das ist eine ganze Menge, die da auf einen zukommen kann! Aber ich würde es jeder Zeit wieder machen... Von Anfang an haben wir uns gut verstanden und sie ist sooo lieb, sie hat immer alles mit sich machen lassen, da war sehr selten mal ein böses Wort. Sie ist total kooperativ. Als wir vor 11 Jahren unser Haus verkauft haben und in eine Wohnung gezogen sind, war es von Anfang an klar, das sie ein Zimmer bei uns haben würde. Sie hat selbst auch gesagt und gemerkt, das sie Hilfe braucht - nun ja sie war selbst Krankenschwester (Hebammenhelferin) und war immer für uns da als es ihr noch gut ging! Da du aber selber nicht ganz gesund bist, gebe ich Marie und Rita recht - es will gut überlegt sein ob du dir das zutraust! Sicher ist es gut vor Ort zu sein und schnell eingreifen zu können und um Hilfestellung geben zu können. Leider weiss ich zuwenig über deine Mutter....du wirst das am besten abschätzen können ob sie Hilfe zulässt und ihre Defizite akzeptieren kann. Bei uns war das kein Problem - sie hat es selbst gemerkt : Mensch Kinder ich vergess zu viel! Und hat dann auch unsere Hilfe gerne angenommen. Hoffentlich habe ich dich jetzt nicht zu sehr verwirrt - es gibt immer viele Gründe die dafür oder dagegen sprechen. Wenn du Fragen hast, hier wird dir immer geholfen, oder getröstet oder Mut zugesprochen oder oder oder..... Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und das du die richtige Entscheidung für dich finden kannst!
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 17:01 © Biggi | |
| Liebe Engelina, herzlich Willkommen bei uns. Das ist in der Tat eine schwierige Entscheidung. Das Wichtigste ist, dass ihr euch innerhalb der Familie einig seid. Sonst geht das gar nicht. Vor allem muss dein Mann voll hinter dir stehen, denn es ist ja deine Mutter. Da kann es sonst später schnell zu Streiterein kommen, weil unsere Lieben uns schon sehr beanspruchen. Ich pflege auch meine Schwiegermutter und würde, wenn es die Umstände zuliessen, es immer wieder machen. Im Moment habe ich zwar eine nicht so gute Phase, aber das gehört auch dazu, wenn man diesen Schritt wagt. Es gibt sowohl viele schöne Zeiten, aber auch, da muss man sich nichts vormachen, viele schlechte Tage. Es hängt auch viel mit dem Stadium, in dem sich der Kranke befindet, ab. Alles in allem gibt man schon ein Stück des eigenen Lebens auf. Doch wenn man sich mag, kann dies auch eine Bereicherung sein. Also siehst du, es gibt viele Für und Wider. Vielleicht könnt ihr probeweise ein paar Tage bei ihr verbringen und schauen, ob es überhaupt passen würde. Ich hoffe, du fühlst dich wohl bei uns und schicke dir liebe Grüsse Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | bibo50 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 17:29 © bibo50 | |
| Hallo Engelina,
ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen. Du musst das ganz für dich entscheiden. Es gibt Fürs und Widers. Wichtig ist, dass die Familie mitzieht. Bei mir wars in etwa so wie bei dir, mein Vater verstarb und es kam irgendwann die Frage, was machen wir? Mama kann nicht mehr alleine bleiben. Dann trafen wir gemeinsam mit Mann, Kindern und meiner Mutter die Entscheidung, dass wir versuchen zusammen zu ziehen, Wir verkauften unser Haus (es war zu klein und kein Platz für Mutter) und mieteten eine große Wohnung. Ich muss sagen, bisher habe ich es nicht bereut und würde es jederzeit wieder tun. Allerdings bin ich gesund, meine Mutter pflegeleicht - sprich: kooperativ und unheimlich lieb. Aber jeder Mensch und jede Situation ist anders. Setzt euch zusammen und besprecht das Ganze - auch mit deiner Mutter. Ich hoffe, ihr könnt dann eine gemeinsame Entscheidung treffen. Solltet Ihr zusammenziehen - hol dir jede Hilfe die du bekommen kannst, denn ganz alleine alles zu bewältigen finde ich sehr schwierig. Alles Liebe wünscht dir Birgit
Ärgere dich nicht, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern freue dich, dass der Dornenstrauch Rosen trägt. |
| | | Engelina Wohnt oft hier
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 18:39 © Engelina | |
| Hallo,
Du meine Güte ihr seid aber fleissig mit schreiben...vielen Dank schon mal...es ist klar das mir keiner die Entscheidung abnehmen kann aber das hier so schnell geantwortet wird ist super.
Mein Mann steht voll und ganz hinter mir. Mutter hat Pflegestufe 1 und wir haben auch schon mit ihr gesprochen und sie möchte natürlich gerne das wir zu ihr ziehen. In unser Haus kann ich sie nicht nehmen weil wir eine Treppe zu den Schlafzimmern haben. Sie hat eine künstliche Hüfte und das macht das Treppensteigen schwer. Mein Elternhaus ist ebenerdig gebaut...sehr vorausschauend für das Alter.
Seit einem Jahr hat sie die Pflegestufe und jeden Morgen und Abend kommt der Pflegedienst und sieht nach ihr. Da sie noch fast alles alleine kann ist es eigentlich nur das sie geduscht wird und das man ihr die Tabletten bringt. Die darf man ihr nicht mehr alleine überlassen weil sie sehr tablettenfixiert ist und sich gerne irgendwas einschmeißt in der Hoffnung das es Linderung bringt für was auch immer.
Da sie diese Tinitusanfälle hat (der Hörnerv ist durch den Hörsturz geschädigt und ist mal laut und mal leise) ruft sie mich dann immer an und ich soll ihr helfen. Nur...es kann keiner helfen sie muss es einfach aushalten. Nun bekommt sie seit einiger Zeit Placebos und damit gehts etwas besser. Die kann ich ihr wenigstens lassen weil sie sich damit keinen Schaden zufügen kann.
Mutter und ich waren eigentlich immer wie Hund und Katze. Sie wollte mich eigentlich nicht mehr..das hat sie mir mehr als einmal gesagt und mir auch nie irgendwie körperliche Nähe gegeben...materiell okay aber Liebe?...nee zu Hause war es immr kalt... aber nu isses ja gut das ich da bin um ihr zur Seite zu stehen...ein tolles Gefühl!!! Aber ich kann sie immer "runterbringen" wenn sie Scarlett O`Hara spielt...ich atme dann mit ihr und dann hört sie auf zu jappen und kommt wieder runter.
Sie neigt auch sehr zur Theatralik...das konnte sie schon immer gut und ist jetzt noch schlimmer geworden. Ich weiß erst jetzt was mein armer alter Vater noch aufgefangen hat...er ist 90 geworden und hatte ein Stoma und Nierenkatheter...er war ziemlich übel dran und hätte allen Grund zun Klagen gehabt aber er hat alles was kam immer getragen und niemals gejammert. Ich wünschte sie hätte wenigsten etwas davon.
Es geht ein wenig durcheinander in meinem Text aber es geht mir auch viel im Kopf herum. So wie es jetzt ist kann es nicht bleiben das ist mal klar. Grad heute Mittag rief sie wieder an...ich hab ihr dann gesagt sie solle sich hinlegen und Ruhe bewahren...sie hat dann einfach aufgelegt und ich sitz dann hier mit einem unguten Gefühl. Das konnte sie früher schon gut..sie haut einem was um die Ohren und geht dann oder legt auf..grmpf!!
Kann ich das wuppen????
Ich weiß es nicht Leute ich weiß nur das mein Mann und Kind hinter mir stehen. Mein Bruder hält nicht viel von der Idee und meine Schwester ist Feuer und Flamme...aber die ist auch weit weg und ist nur selten vor Ort.
Danke das es euch gibt und danke das ihr so zahlreich geantwortet habt. So habe ich nicht mehr das Gefühl alleine dazustehen.
Grüßli
Engelina
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| | | Betty007 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 18:55 © Betty007 | |
| Hallo Engelina
danke das du noch ein wenig von dir/euch erzählt hast, man kann dann besser nachvollziehen. Hier sind einige, die gerne helfen und oft auch schnell - ich finde das auch super und manchmal ist es auch wichtig schnell Hilfe zu bekommen.... Wenn du ein wenig liest wirst du viele Tipps und Anregungen finden und in einigen Geschichten vielleicht selbst dich und deine Mutter wiederfinden... Mir ist es jedenfalls so gegangen.... Fühle dich einfach wohl hier - wenn du Fragen hast, stelle sie, egal wie dumm sie dir auch erscheinen mögen... Manchmal hilft es auch einfach nur seine Sorgen/Kummer loszu"schreiben".....
Alles Gute und vielleicht bis bald....
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| | | Shali Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 19:29 © Shali | |
| Hallo Engelina,
auch von mir ein Herzliches Willkommen.
Kann mich auch nur meinen Vorschreiberinnen anschließen,das diese Entscheidung von vielen Faktoren abhängt. Letztendlich mußt Du auch deine gesundheitliche Situation zu Grunde legen.
Aber ich denke mal Ihr wedet die richtige Entscheidung treffen.
Shali
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| | | gardy Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 19:54 © gardy | |
| Hallo Engelina, ein ganz herzliches Willkommen hier im Forum. Ich bin auch neu und habe hier schon einiges lernen können und liebevolle Unterstützung bekommen. Du schreibst dass Du Und Deine Mutter immer wie Hund und Katz wart. Ach wie ich das kenne. Was hälst Du denn von Probewohnen? Kannst ja mal für ein paar Wochen dort hin gehen. Da siehst Du dann wie es klappt. Ist nur eine Idee von mir. Glg Gardy |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Di 21 Feb 2012, 20:49 © Rita | |
| Das hört sich an als könnte es klappen. Aber denk bitte an deine angeschlagene Gesundheit, nimm dir nicht zuviel vor. Gut ist schon mal dass sie auf jeden Fall schon den Pflegedienst hat, das erleichtert schon einiges. Lass den bloss nich wegfallen, binde ihn nach und nach mehr und mehr ein, dann hast du's leichter. Eins ist bei mir sicher : stirbt Mama einmal, werd ich mich nicht um Vater kümmern, zuvieles ist vorgefallen, das geht nicht mehr. Leider. Früher hab ich mich auch gerne um Eltern gekümmert, doch alles ist anders geworden, Vater hat sich total geändert und ein Auskommen mit ihm ist nicht mehr möglich. (Mama hat Demenz, Papa hat keine Ahnung... wurde nie festgestellt, Wahnvorstellungen, Agressionen... keine Ahnung was es wirklich für eine Krankheit sein mag). Ich wünsche dir auf jeden Fall, was immer du auch beschliesst, dass es dir gelingt und du glücklich wirst damit Auf jeden Fall sehr schön von dir dass du dich um die Mutter kümmern willst |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Mi 22 Feb 2012, 16:33 © jellyamber | |
| Liebe Engelina, deine Frage ist mir die letzten Tage regelrecht unter die Haut gekrochen. Ich bin, nach dem wir meine Eltern gute 4 Jahren von München und Autobahn aus betreut haben, vor 1 1/2 Jahren mit meinem Partner zu ihnen auf's Land gezogen, unsere Agentur aus München quasi mit. Ich bin seit 20 Jahren an Polyarthritis erkrankt. Diese 5 Jahre "ambulante bis vollstationäre" Betreuung kostet mich heute meine letzte Kraft und bald auch meine Existenz - und obwohl ich das weiß, weiß ich bis heute nicht, wie ich es hätte anders machen können. Ich will damit sagen: es nutzen die vielen Antworten hier fast nichts - denn jeder hat seine eigene Geschichte mit den Eltern, seine eigene Wertvorstellungen und letztendlich sein eigenes Budget an Geld und Kraft. Ich kann dir nur sagen: hätte ich bessere finanzielle Voraussetzungen gehabt, hätte ich es nicht gemacht. Denn ich bin mittlerweile mit meiner Kraft am Ende, meine Gelenke sind total entzündet, eine neue Therapie schlägt nicht an und meine Psyche eiert auch dahin. Meine Beziehung geht bald in die Brüche, ist ein Besserung unserer Situation nicht in sich. Wäre meine Ma noch zuhause und nicht im Heim, ich hätte sie wohl mittlerweile erschlagen. Mein Vater grantelt mein Leben in die Tonne. Alles in allem: einzig der eigene Lebensentwurf kann dir helfen, eine Entscheidung zu finden. Ich hoffe, du triffst sie gut und wohl überlegt und hast keine romantischen Hintergedanken bzw. Loyalitätszwänge. Denn das kann ich dir sagen: es wir jeden Tag schwieriger und ohne Hilfe von außen ist es nicht zu meistern. Vom ersten Tag an... Liebe Grüße und alles Gute für deinen weiteren Weg Jelly
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Mi 22 Feb 2012, 18:38 © jellyamber | |
| Mir ist noch etwas eingefallen, Engelina! Obwohl ich mich wirklich gut informiert, viele viele Bücher gelesen, mit meinem Partner ein Angehörigenseminar besucht habe - bin ich "nur rein theoretisch" auf das vorbereitet worden, was dann tatsächlich den Alltag geprägt hat: der Charakter meiner Eltern. Das, was halt nie weg geht ist die Tatsache, dass du Tochter bist. Was nie aufhört, sind ewig gleiche Rituale. Was du nicht ändern kannst, sind Moralvorstellungen, Werte und das Sammeln von Sachen, bis die Bude platzt. Was es nie geben wird, ist eine Einsicht ob der neuen Situation. Das kannste knicken. Wenn du meinst damit klar zu kommen, dann zieh zu deiner Mutter. Alles andere ist eine romantische Vorstellung, bei der der Vorhang zu einem anderen Zeitpunkt fällt, als dir lieb ist. Sorry, bin gerade ein bisserl sehr negativ drauf, weil mir die Pflegeliebeelternpuste ausgeht... Jelly
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| | | Engelina Wohnt oft hier
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Mi 22 Feb 2012, 18:51 © Engelina | |
| Hallo Jelly,
ich danke Dir für Deine offenen Worte und es hat mich sehr berührt! Es tut mir wirklich leid das es Dir jetzt so schlecht geht und ich wünsche mir für Dich das es irgendwann wieder besser wird.
Romantische Vorstellungen hab ich weiß Gott nicht...meine Mutter und ich waren und sind wie Hund und Katze. Grad heute meinte sie wieder sie wolle nicht das wir einziehen...es würde sich dann ja einiges ändern...ach nee hab ich gar nicht gewußt grmpf...sie könne sich das nicht vorstellen. Da hab ich ihr dann gesagt wenn sie das wirklich nicht möchte das ich dann eine Betreuungskraft für den Tag besorge da ich nicht immer wegen jedem Wehwehchen von ihr rennen kann...oder sie mich hier mit einem schlechten Gewissen sitzen lässt.
Wenn das Telefon klingelt krieg ich schon Pickel....!! Als sie dann merkte das es mir damit ernst ist hat sie dann doch eingelenkt...ich meine es verändert sich ja nicht nur bei ihr was sondern bei uns auch...ich muss mein geliebtes Haus aufgeben...das ist auch nicht leicht.
Aber wie Du schon schriebst...mit der Einsicht isses nicht weit her.
Ich weiß nicht ob ich es schaffe aber ich muss es wagen denn eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Ich kann und will nicht jeden Tag zu ihr gehen...das schaffe ich nicht denn ich hab hier ja auch zu tun. Wie es klappen wird weiß ich nicht und ich hoffe einfach das es gut geht. Dadurch das sie ein eigenes Wohnzimmer hat nebst Schlafraum hoffe ich einfach das zwischendurch auch mal Ruhe ist.
Was meine Krankheit dann mit mir macht das bleibt abzuwarten. Im Moment isses sehr schlimm da ich nicht mehr zur Ruhe komme...ich nehme abends das Telefon mit ins Bett...das kann es nicht sein.
Aber ich danke Dir wirklich für Deine Worte und...noch bin ich hier nä...und ich werde sicher noch öfter schreiben denn hier sind wirklich alle sehr nett.
Ich drück Dich mal ganz feste
Engelina
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| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Mi 22 Feb 2012, 19:08 © jellyamber | |
| - Engelina schrieb:
- Ich weiß nicht ob ich es schaffe aber ich muss es wagen denn eine andere Möglichkeit sehe ich nicht. Ich kann und will nicht jeden Tag zu ihr gehen...das schaffe ich nicht denn ich hab hier ja auch zu tun. Wie es klappen wird weiß ich nicht und ich hoffe einfach das es gut geht. Dadurch das sie ein eigenes Wohnzimmer hat nebst Schlafraum hoffe ich einfach das zwischendurch auch mal Ruhe ist.[/font">
Dass hast du dann tatsächlich zwischendrin mal: kontrollierbare Ruhe. Was dann weg ist, ist dieses ewig drohende Damoklesschwert, dass über deinem Kopf täglich wedelt, solange du deine Ma nicht dauernd vor der Nase hast. Aber du tauscht es gegen tausend picksende Zahnstocher in deinem Leben... Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, mit deiner Ma zusammen zu ziehen, wenn ihr eh schon keine so liebevolle Beziehung hatte. Ich hatte eine mit meiner Ma und das hat mir trotzdem nicht immer geholfen... und ich bin oft ausgerastet und habe mich nicht adäquat verhalten. Die schlimmste Phase war, als sie sehr viel Energie hatte und wie ein Magnet immer hinter mir her war - glaub mir, dass der heiße Atem der Ma im Nacken ist echt übel auszuhalten. Aber - hey- jetzt mal was Positives: Ich habe noch mal eine gute Zeit mir ihr sehr intensiv erleben dürfen, sie noch mal neu kennen und lieben gelernt. Vielleicht gelingt euch das auch... LG Jelly
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| | | Shali Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Mi 22 Feb 2012, 19:30 © Shali | |
| Hallo Engelina nachdem ich nun die Ehrlichen Zeilen von von jellyamber gelesen hab,bin ich irgendwie ein wenig selbst erleichtert. Wie auch Sie hab ich in den letzten 8-10 Jahren damit verbracht meinen Vater und seine Frau(vor 4 Jahren verstorben) zu versorgen zu Pflegen,jetzt hat Vater auch Demenz und ich war hin und her gerissen zwischen hinziehen oder Betreutes Wohnen.(Geschichte hier ja nach zu lesen) Hab ich dann fürs BW entschieden,was gänzlich vom ersten Tag dann doch gescheitert ist,so das Vater seit nun mehr 3 Wochen im Heim ist. Einerseits kämpfe ich mit meinem Gewissen,weil ich immer gesagt habe ich kümmere mich um Ihn und jetzt ist er im Heim. Andererseits sagt mir meine Vernunft,ich habe alles menschenmögliche getan damit es Vater gut geht,weil ich Gesundheitlich und auch körperlich,laut Aussage meines Arztes und der Heimleitung das allein nie geschafft hätte. Leider habe ich auch nicht den Rückhalt einer Familie,wie so viel andere hier,mein Mann kommt mit der Krankheit gar nicht klar,kann oder will sie nicht verstehen... meine Kinder halfen und helfen wo es geht.. Ich verneige mich vor Allen,die Ihre Eltern zuhause Pflegen,doch ich sehe auch,was die Krankheit (meine Stiefmutter war auch an Alzheimer erkrankt und wurde 10 Jahre vom Vater gepflegt) aus meinen Vater gemacht hat,der immer Lebenslustig und gut in Futter war.Er hat über 50 Kilo abgenommen,war am Ende selbst nur noch ein Frack,trotz das er einen Pflegedienst und auch meine Hilfe hatte. Ich war am Ende auch am Ende meiner Kraft,weil ich den Spagat zwischen der Pflege meines Vaters und meiner Familie nicht mehr bewältigen konnte,auch wenn es mir jetzt schwer fällt,das Papa im Heim ist,letztendlich habe ich für mich,doch richtig entschieden,hoffe ich mal!! Du siehst also,ganz so einfach wird es nicht werden und dennoch wirst Du für dich die richtige Entscheidung treffen. Wäge alles ab,deine Gesundheit die letztendlich immer im Vordergrund stehen sollte,dein Verhältnis (Katz und Hund) und ob du die Seelische Belastung aushalten kannst. Wenn du das alles berücksichtigst,dann tust du das Richtige und stehst mit allem was kommt dazu. Wünsche Dir die Kraft,die richtige Entscheidung zu treffen.... Shali
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| | | Engelina Wohnt oft hier
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| | | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Do 23 Feb 2012, 14:21 © soda1964 | |
| Liebe Engelina, auch von mir . Mich berühren die Beiträge hier gerade sehr ... Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass ihr einen Umzug ins Auge fasst. Dass die Pflege eines (dementen) Angehörigen eine grosse Herausforderung und Belastung ist, wissen und erleben ganz viele hier. Du gehst mit deiner Familie deinen eigenen Weg. Könntet ihr euch denn auch vorstellen, weiter in der anderen Wohnung zu leben, auch wenn deine Mutter mal nicht mehr dort sein könnte? Oder würde dies dann wieder einen Umzug für euch bedeuten? Das, denke ich, ist auch noch ein Punkt, den es zu bedenken gilt. Denn manchmal gibt es ganz schnell wieder eine Änderung... Ich bin mit meiner Familie vor 19 Jahren in das Haus neben meinen Schwiegereltern gezogen. Schon da haben wir die beiden Haushälften miteinander verbunden, damit das Hin und Her gerade auch für die damals noch kleinen Kindern einfach war. Vor 13 Jahren starb mein Schwiegervater. Ab da betreuten wir unsere Nonna, zunehmend wurde sie pflegebedürftig und dement. Im August letztes Jahr wurde sie 90 Jahre alt, seit einigen Monaten ist sie nun im Pflegeheim. Als wir hier her zogen, war Nonna noch soweit gesund. Ich bin nach und nach in die Pflege hinein gewachsen, so wie sie diese brauchte. Die letzten Monate vor ihrem Übertritt ins Heim waren sehr, sehr streng und belastend. Und doch gab es auch sehr viele schöne, lustige, bereichernde Momente und wir haben viele schöne Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre "unter einem Dach". Ich wünsche dir Mut, Kraft und Gelassenheit für alles was kommt. Du gehst deinen Weg - und wenn du magst, begleiten wir dich dabei hier im Forum. Liebe Grüsse Therese
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | Engelina Wohnt oft hier
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Do 23 Feb 2012, 18:55 © Betty007 | |
| Liebe Engelina
ja klar darfst du bleiben - warum nicht?? Hier sind einige, die keine Angehörige mehr pflegen und trotzdem hier hängen geblieben sind, dieses ist wie sagt man so schön ein lebendiges Forum - es gibt viele verschiedene Bereiche, die nicht mit Demenz zutun haben ..... Einfach weil es auch neben dieser Krankheit und alles was damit zu tun hat auch noch andere Dinge gibt. Bin auch noch nicht solange dabei, aber habe mich sofort wohl gefühlt und inzwischen nette freundliche und sehr liebevolle Menschen hier kennengelernt, die ich nicht mehr missen möchte. Es wird viel gelacht hier.... Beteidige dich einfach so wie es dir möglich ist und du möchtest.....
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| | | felixdottir Wohnt hier fast immer
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Do 23 Feb 2012, 19:51 © felixdottir | |
| Liebe Engelina, ich bin noch ein Greenhorn hier und Tipps kann ich nur wenige geben, aber trotzdem will ich dir meine Erfahrung schreiben. Meine Mutter ist mittelschwer dement und vor knapp 7 Monaten in meine Nähe (300m) gezogen. Sie hatte ein Haus, in dem sie bislang alleine zurecht kam. Wir wollten für die Zukunft vorsorgen. Gut, anders als bei dir, hat sie die räumliche Veränderung mitmachen müssen, aber dafür habe ich hier das Umfeld gut im Griff. Aber wenn ich lese - Zitat :
- Grad heute meinte sie wieder sie wolle nicht das wir einziehen...es würde sich dann ja einiges ändern...ach nee hab ich gar nicht gewußt grmpf...sie könne sich das nicht vorstellen.
dann haben wir wohl doch viel gemeinsam. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Es ist viel schwerer als es scheint. Schließlich gehört es auch zum Krankheitsbild, dass sich der Charakter und die Interessen des Kranken verändern. Oft denke ich, das kann jetzt nicht meine Mutter sein. Und schon manches Mal habe ich meinen Entschluss naja, bereut??, zumindest in Zweifel gezogen. Ich bin jetzt der Ansprechpartner für ALLES. Und alles mach ich falsch. Und die neue Wohnung ist eh Sch….. Bei mir wird nur noch gejammert und gemeckert. Bei Fremden ist alles prima, nur über die Tochter gibt es viel zu klagen….. „Ich kümmere mich nicht, hab nur meine Interessen im Blick, schiebe Mutter nur ab, usw." Mit Fremden hat sie Spaß und unternimmt gerne etwas. Wenn ich mit ihr den Nachmittag verbringe sagt sie: “Naja, alleine hätte ich es auch nett gehabt.“ Ich habe mir mittlerweile mehrere Hilfen ins Boot geholt, aber ich bin immer wieder froh, wenn ich Abstand nehmen kann. Auch wenn es nur 300m sind. Und meine Männer (Mann und 2 Söhne) sind zwar mit der Entscheidung einverstanden gewesen, aber es ist letztlich wie mit nem Haustier: an wem bleibt's hängen .... Könnte ich die Zeit um 12 Monate zurückdrehen, ich würde heute anders entscheiden. Ich würde fremde Hilfe vor Ort suchen und im Hintergrund bleiben. Vielleicht können es die anderen ja wirklich besser, oder es liegt am Mutter-Tochter-Verhältnis? Ich rate dir: bring dich nicht zu sehr ein, halte dir den Rücken frei.Liebe Grüße felixdottir |
| | | Engelina Wohnt oft hier
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| | | | Babsi55 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Fr 24 Feb 2012, 08:38 © Babsi55 | |
| Das kenne ich auch.
Wenn es meinem Vater langweilig war, rief er an wir sollten kommen. Ging nicht immer, wir sind beruftstätig. Als das nicht klappte wurde er kreativ. Er rief an und erzählte uns, dass er gefallen ist und nicht mehr aufstehen kann. Wir verständigten den Notruf, ließen alles liegen und stehen. Als wir hinkamen fragte er nur verwundert: "Was macht ihr denn hier?" Dann kam er auf die Idee, die Toilette mit Klopapier vollzustopfen bis sie überlief. Natürlich mussten wir hin und sauber machen. Da hätte ich noch eine ganze Liste zu bieten.
Zu meinem Vater kam drei Mal täglich der Pflegedienst, zwei Mal die Woche kam nachmittags eine ehrenamtliche Person die mit ihm Mensch ärgere dich nicht spielte und ihm vorlas. Aber die mochte er überhaupt nicht. Da rief er auch immer bei uns an wir sollten kommen weil er nicht weiß was er mit dieser Frau reden soll. Er hörte auch sehr schlecht. Abends kamen immer abwechselnd entweder meine Schwester oder ich und am Wochenende verbrachten wir abwechselnd den halben Tag mit ihm. Das war nie genug. Mehr ging nicht und wir schreckten nachts im Schlaf hoch weil wir glaubten das Telefon klingelt und konnten nicht mehr schlafen. Es war auch öfters so, dass er Tag und Nacht verwechselte und mitten in der Nacht anrief wo wir bleiben. Ein paar Mal ist er auch wirklich hingefallen und wir mussten hinfahren, immer in der Angst es ist etwas Schlimmeres passiert. Irgendwann schafften wir das nicht mehr und wir mussten ihn ein ein Pflegeheim geben.
Glaube mir, es wird nicht besser werden und ich würde mir an deiner Stelle sehr genau überlegen ob du zu ihr hinziehen willst. Du und deine Familie habt kein eigenes Leben mehr. Wenn dann die Entscheidung, wie bei dir, nur aus reinem Pflichtgefühl fällt ist das noch problematischer. |
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Fr 24 Feb 2012, 09:35 © bibo50 | |
| Hallo Engelina,
nun hast du ja schon einiges gehört bzw. gelesen. Ich habe hier in den Beiträgen viel negatives gelesen. Keine Frage, das ist oft auch so. Aber nun möchte ich dir auch etwas positives erzählen. Die Geschichte meiner Mutter und mir als Tochter ist alles andere als einfach gewesen. Es war schon einmal soweit, dass ich den Kontakt abgebrochen habe - eine lange Geschichte, die voller Wut und Enttäuschung war. Aber nun ist meine Mutter auf meine Hilfe angewiesen und ich gebe sie ihr. Weil sie meine Mutter ist. In der Zeit, in der du jetzt bist, als ich nicht wusste wie es weitergehen soll, gingen wir (meine Familie und ich) durch die Hölle. Das Problem, was machen wir, was wird jetzt, wie gehts ihr, was macht sie wieder war ständig präsent. Jede Minute, jede Sekunde. Das hat mich sowohl körperlich, gesundheitlich und auch seelisch ziemlich an meine Grenzen gebracht. Nachdem meine Mutter nun bei uns wohnt (seit gut 1 1/2 Jahren) gehts mir so gut wie nie. Ich habe keine Angst mehr, brauche nicht Tag und Nacht zu überlegen, wie es ihr wohl gerade geht. Meine Gesundheit ist viel viel besser geworden. Und meine Seele hat wieder Flügel bekommen. Es ist nicht so, das mein Leben komplett im Eimer ist - natürlich geht jetzt nicht mehr alles so wie früher. Ich muss überlegen, planen und mir die Dinge für mich erkämpfen. Aber mit viel Hilfe und einer Familie, die füreinander einsteht, geht das. Ich gehe ins Fitnesscenter, lerne Spanisch, besuche meine Freunde, lade Leute ein...etc. Es bedarf einiger Organisation, das stimmt schon, aber ich würde es immer wieder tun. Alle meine Freunde wissen, wenn sie mich und meinen Mann einladen, dann komm ich auch mit meiner Mutter - es geht nicht anders. Wenn mal der Fall eintritt, dass sie nicht mitkommen kann - aus welchen Gründen auch immer - komme ich halt nur ein Stündchen und muss dann wieder heim. Alle meine Freunde (die wirkliche Freunde sind) wissen das und akzeptieren das. Ich weiß nicht was die Zeit noch bringen wird, aber das wird sich zeigen. Natürlich geraten wir aneinander, es ist nicht alles Sonnenschein - aber das gehört dazu. Ich versuche vieles mit Humor zu nehmen, auch wenn sie mich als Ekel oder sonstiges bezeichnet. Nicht immer gelingt es - aber meistens. Tu das was dein Herz dir sagt, versuche es zumindest. Auch ich habe mein Haus verkauft und wusste nicht, was auf mich zukommen wird. Aber es gibt immer eine Lösung...wie auch immer die aussieht. Ich wünsche dir alles Liebe Birgit
Ärgere dich nicht, dass der Rosenstrauch Dornen trägt, sondern freue dich, dass der Dornenstrauch Rosen trägt. |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Umzug zu Mutter geplant Fr 24 Feb 2012, 12:30 © Biggi | |
| Liebe Birgit, dein Beitrag hat mir sehr imponiert, und du sprichst sicherlich vielen Pflegenden damit aus der Seele. Es ist in der Tat nicht immer alles überwiegend negativ zu sehen. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
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