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ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Zukunftsangst ... Fr 02 Dez 2011, 22:09 © ormin01 | |
| Hallo an alle, heute ist mal wieder ein Tag, an dem ich mich "frei" schreiben muss. Seit 4 Wochen falle ich von einem Extrem zum Anderen und ... ein Ende ist nicht abzusehen!! Mutti (81) hat Altersdemenz (inzwischen Pflegestufe II) und lebt eigentlich zu Hause. Pflegeperson ist Vati. Vor ca. 4 Wochen kam nachts ein SOS-Anruf von ihm ... ich hab Angst ... Mama stirbt ... Bin sofort hin. Sie hatte seit Std. Nasenbluten, Kreislauf war mehr oder weniger zusammengebrochen, ständiges Erbrechen. Hab sofort die SMH gerufen und bin auch mit. Nach 2 Wochen KH konnte sie wieder nach Hause. Blutanämie besteht nach wie vor, keiner weiss wodurch. Aber ihr geht wieder recht gut, abgesehen von der Demenz.
Zu Hause war sie jedoch nur 2 Tage. Dann musste ich sie leider wieder ins Seniorenheim geben. Vati hat seit seinem Herzinfarkt Luftprobleme. Also zum röngten, dann Röhre ... es wurde was gefunden, was nicht da sein sollte... also KH (geschätzt 1 Woche).
Letzten Freitag die grausame Gewissheit: Vati hat Lungenkrebs!! Für mich ist eine Welt zusammengebrochen.
Mutti mit dieser schlimmen Krankheit und jetzt auch Vati schwer krank Er ist seit 1 Woche wieder aus dem KH, hatte aber noch einige weitere Tests. Von daher hab ich Mutti noch im Seniorenheim gelassen. Das ständige hin und her wäre für sie unbegreiflich. Bis 21.12. kann ich sie über die Verhinderungspflege da noch unterbringen. Gegen einen Dauerheimplatz wehre ich mich innerlich mit Händen und Füßen, aber welche Alternative habe ich ... ??? Ich bin volltags arbeiten und kann den Job auch noch nicht an den Nagel hängen (52 J).
Ich bin jeden zweiten Tag bei ihr, den anderen Tag bei Vati. Wie soll ich ihr Vatis Krankheit beibringen, wie, dass sie vielleicht immer da bleiben muss??
Morgen holen wir sie übers WE zu uns. Vati kommt am Sonntag für paar Std. zum Kaffee. Ich hoffe, beide verkraften das. Vati ist oft am weinen wegen Mutti, einfach weil er nicht die Kraft hat, sich um sie zu kümmern. Er meint, ich fühle mich wie ein Schuft der sie abschiebt ... aber ich schaffs einfach nicht mehr. Mutti kann eigentlich noch vieles. Brauch nur "bissel" Anleitung und Schubsen. Das größte Problem ist, dass sie innerhalb weniger Sekunden das eben gesprochene/gewesene vergessen hat. Also ständig wiederkehrende (gleiche) Fragen. Oft hilft nur, dass "Problem" zu beseitigen. Fragen nach Blumen gießen: halt 10mal gießen lassen und hinterher das Wasser heimlich wegschütten; mein Pulli ist schmutzig: halt x-mal umziehen lassen und die Pullis dann wieder heimlich in den Schrank usw usw. Sie brauch Hilfe beim sich waschen (bisher PD), ist teilweise inkontinent und alltägliche Dinge (essen kochen, einkaufen ...) gehen auch nicht mehr allein. Naja, aber sie ist ne ganz Liebe :-)
Wie Vatis Zukunft aussieht, wissen wir gleich gar nicht. Noch fehlen die letzten Auswertungen, inwieweit Metastasen vorhanden sind. Knochen + innere Organe sind frei. Ergebnisse Kopf + Lymphdrüsen stehen noch aus. Sein Tumorstatus war letzten Freitag T2N3Mx. So weit ich weiß, steht N3 für betroffene Lymphdrüsen ...
Er will trotzdem OP (falls möglich), Bestrahlung und auch Chemo auf sich nehmen. Er hatte vor 12 Jahren Prostatakrebs, der erfolgreich nur mit Bestrahlung bekämpft werden konnte. Was er jetzt auf sich nehmen will ... ich hab unsagbare Angst, dass er sich "völlig sinnlos" allem aussetzt, also ohne Chance ... er ist schließlich auch schon 80 J. und längst nicht mehr so stark, wie er immer vorgibt.
Ich heule mich jeden Abend in den Schlaf. Letzter Gedanke - meine Eltern. Und früh ähnlich - erster Gedanke - meine Eltern. Ich weiss nicht, wie ich das neben Arbeit, Haushalt und Familie alles schaffen soll. Meine Fam. (Mann 52J + Tochter 28J m. Mann 28J) steht allerdings total hinter mir. Klingt komisch, besser ist vielleicht, sie versuchen stets mich aufzurichten bzw. nehmen mir normale alltägliche Dinge ab. Aber letztendlich ... allein bin ich irgendwie trotzdem, sind meine lieben Eltern, Geschwister hab ich keine. Einzigster wirklicher Lichtblick ist unsere kleine Enkelin 3J.
LG Petra |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Sa 03 Dez 2011, 09:15 © sylvia | |
| Liebe Petra, mehr kann ich nicht sagen. Achte bitte mal drauf, wo Du die Beiträge reinsetzt, das hier ist nicht der richtige Platz. Alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Sa 03 Dez 2011, 10:32 © Ann | |
| Liebe Petra, ich weiß gar nicht was ich schreiben soll deshalb eine dicke virtuelle |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: der richtige Platz?? Sa 03 Dez 2011, 12:23 © ormin01 | |
| wo wär der richtige Platz? Bitte kurze Hilfestellung geben.
Lieben Dank Petra |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Sa 03 Dez 2011, 12:47 © Ann | |
| Liebe Petra,
ich denke in "Demenz allgemein" oder im "Privaten Raum" bist du gut aufgehoben.
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| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Sa 03 Dez 2011, 14:09 © Biggi | |
| Liebe Petra, jetzt bekommt ihr es aber auch knüppeldick . Lass dich mal Die richtige Entscheidung zu treffen ist sicherlich nicht einfach. Übereile nichts und überlege, was für alle das Beste ist. Was wäre denn vielleicht mit betreutem Wohnen. Dann könnten sie zusammmen bleiben und hätten eine gewisse Aufsicht. Was dich letztendlich auch entlasten würde. Ich wünsche dir weiter Kraft und Kopf hoch. LG Biggi Ich denke unsere liebe Ursula wird deinen Beitrag schon verschieben. Kann bei der Aufregung ja mal passieren.
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Sa 03 Dez 2011, 17:32 © Admin | |
| Liebe Petra Das ist schon ganz heftig, was da alles auf einmal auf euch zukommt und entsetzlich schwer damit umzugehen. Der Vorschlag von Biggi mit dem betreuten Wohnen finde ich ist durchaus eine Überlegung wert..... Fühle dich einfach mal ganz lieb PS: Habe mir erlaubt das Thema zu verschieben
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | mysunny Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Sa 03 Dez 2011, 17:44 © mysunny | |
| hallo Petra
das ist schon sehr schwer und so viel auf einmal, das tut mir sehr leid für euch.
Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht für die kommende Zeit und schicke dir gute Fedanken.
Alles Gute und lG Janine
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| | | Küstenkind Neu im Forum
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| | | | Eisi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... So 04 Dez 2011, 12:38 © Eisi | |
| Liebe Petra, das ist ein ganz schweres Päckchen, das Du da zu tragen bekommen hast. Wenn Dein Vater sich zu einer Behandlung entschließt, gibt es im Grunde keiner Alternative zu einer Heimunterbringung Deiner Mutter, so schwer diese Entscheidung fallen mag (ich weiß, wie man sich damit quält...) Aber vielleicht ist es für Deinen Vater auch eine Hilfe, wenn er weiß, dass seine Frau gut versorgt ist und er sich, ohne sich um sie Sorgen machen zu müssen, in die belastende Behandlung begeben kann. Es ist ja nicht so, dass sich niemand um Deine Mutter kümmert, aber auch Dein Vater braucht Hilfe, und man kann sich nicht zerteilen, so gern man es auch manchmal möchte. Ihr könnt Deine Mutter jeden Tag besuchen, schöne Stunden mit ihr verleben, aber ohne den Pflegeaufwand betreiben zu müssen. Vielleicht hilft Dir diese Überlegung ein bisschen weiter - ich wünsche es Dir. Fühl' Dich von mir virtuell in die Arme genommen... |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: 2. Advent So 04 Dez 2011, 21:05 © ormin01 | |
| Hallo an alle, vorab vielen vielen Dank für all die lieben Worte. Wir haben ein schönes WE hinter uns, wie schwer es trotzallem war, wurde mir eigentlich erst bewusst, als mein Mann und ich heute Abend wieder allein waren. Bei Mutti war ich oft hin und her gerissen: teilweise war sie fast die "Alte", total vernünftig, einsichtig und hat sich eigentlich an allem beteiligt (Essen kochen helfen, Tisch decken, Wäsche aufhängen usw.). Dann von einem Moment auf den anderen wieder total verwirrt bzw. vergesslich. Sie hat heute früh immer wieder gefragt, warum sie bei uns geschlafen hat, wo Vati ist, wer zu Hause die Hausordnung macht ... Selbst Zettel schreiben hat nichts geholfen.
Am Schlimmsten war die Rückfahrt von uns zum Seniorenzentrum. Sie hat sich tausend mal bedankt, dass sie bei uns sein durfte und sich gleichzeitig genau so oft entschuldigt, dass wir sooo viel Arbeit mit ihr und Vati haben.
Angekommen im Pflegeheim wurde sie echt freudig von anderen Bewohnern begrüßt und wollte sich gleich dazu setzen. Meinte lächelnd, ich hab viel zu erzählen. Wir sind zuerst auf ihr Zimmer (Jacke + Schuhe ausziehen und frische Sachen in den Schrank). Anschließend der obligatorische Zettel: heute ist ... Sonntag, Vati ist ... im KH, er wird ... zwecks Lungenproblemen untersucht, Treppe + Zeitung + Blumen ... kümmert sich Petra.
Dann wollte sie nicht mehr zu den "anderen Rentnern", die nerven mit Fragen und Krankheiten ... Hab gemeint, wir gehen dann eben direkt zum Abendbrot. Also raus aus dem Zimmer und ... sie ist zielgerichtet zu den anderen Frauen. Ich weiss manchmal nicht, wie ich auf gewisse Dinge reagieren soll.
Bei Vati gibts noch nichts Neues, also noch keine näheren Befunde. Wir haben ihn gestern + heute auch zum Kaffee bei uns überreden können. Gestern waren wir auch gemeinsam mit Eltern + unseren Kindern+Enkelin auf dem Weihnachtsmarkt. Hatten zusammen recht viel Spaß, obwohl das Wetter übelst war.
Entschuldigung, wenn mein Text bissel hin und her springt. Aber ich schreibe, einfach, wie ich empfinde ... halt auch ziemlich durcheinander.
Kann mir jemand einen Tipp geben, wie ich meiner Mutsch die Krankheit meines Vaters erklären kann?? Vati selbst hat heute schon von OP, Bestrahlung (wie damals) und Chemo gesprochen. Mutti hat zwar genickt, versteht die Tragweite aber nicht. Einerseits bin ich froh, aber wie soll ich mal erklären, dass Vati schwer krank ist ... vielleicht stirbt. Soll ich sie dann mit ins KH nehmen, darf/soll sie sehen, dass bzw. wie sehr Vati eventuell mal leidet??
LG bis demnächst Petra |
| | | Küstenkind Neu im Forum
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... So 04 Dez 2011, 22:32 © Küstenkind | |
| Liebe Petra, es freut mich, daß Ihr einen schönen Nachmittag verlebt habt. Das Verhalten Deiner Mama im Heim ist völlig ok..so spielt es sich bei uns auf der Demenzstation auch immer wieder ab. Ob es Deiner Mama zuzumuten ist, die ganze Wahrheit über die Krankheit Deines Papas zu erfahren, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Da sie z.Zt. sehr tagesformabhängig ist, kann man sicher keinen festen Rat geben-dazu müßte man Deine Mama auch näher kennen lernen. Es gibt doch sicher dort im Heim einen Ansprechpartner ( Heimpsychologe, Seelsorger, PDL, WBL oder Soziale Betreuung) mit denen Du am Besten zuerst sprechen solltest...sie sollten immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Angehörigen haben. Wie es letzt endlich bei Deiner Mama ankommt und wie sie es verarbeitet, ob sie es behält oder vergißt und öfter nachfragt, ob sie sich mit ihrem Kummer zurück zieht oder gar nicht darauf reagiert, hängt ganz von dem Stadium ihrer Krankheit ab. Aber Eure Fragen sind bei einem Fachmann in sicheren Händen...denn man sollte nichts überstürzen, denn sie hat im Moment schon viel mit der Umstellung der gewohnten Umgebung zu tun...wie ich lese, macht sie das aber sehr gut und hat sich gut integriert. Für Dich schicke ich noch ein großes Kraftpaket....und denke daran, dass Du nicht allein bist!
Liebe Grüße Heidi |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Augen So 04 Dez 2011, 23:23 © ormin01 | |
| Muss mich nochmals kurz melden. Hab eben die Fotos von WE runtergeladen. Ich habe meine Eltern ganz viel fotografiert, auch Mutti allein. Das hat aber nichts mit den Krankheiten zu tun - ich fotografiere allgemein gern. Am Liebsten keine gestellten Fotos, sondern einfach Schnappschüsse.
Was mir beim ansehen heute besonders auffällt: Mutti hat bei uns eigentlich viel gelacht, auch aus vollstem Herzen. Vorallem mit unserer Kleinsten, ihrer Urenkelin.
Wenn ich mir aber die Fotos ansehe, ihre Augen lachen nicht mehr mit ... Der Mund ja, aber nicht die Augen :-(
Ist das typisch bei Alterdemenz??
Danke + LG Petra |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Mo 05 Dez 2011, 00:11 © Admin | |
| Liebe Petra Unsere lieben Dementen spühren bis weit in den Krankheitsverlauf hinein ihre Defizit und leiden darunter. Dies löst einerseits oft Angst aus und andererseits, in den meisten Fällen auch Depressionen. Gleichzeitig versuchen sie in vielen Situationen ihre Defizite auszugleichen und dies wird immer mehr zum geistigen Hochleistungssport. In Anbetracht dessen und dem doch recht intensiven Wochenendes, könnte es durchaus möglich sein, das es für deine Mutter zwar sehr schön, aber auch anstrengend war. Zähle ich jetzt mal ihr Bewusstsein ihrer Defizite und dem Dauerversuch diese zu Kompensieren - plus die Müdigkeit des intensiven Wochenendes zusammen, dann kann ich mir gut vorstellen das ihr Mund zwar lachte, weil es für sie sehr schön war, aber ihre Augen dies nicht konnten, weil deine Mutter dazu einfach zu müde war. Auch plötzliche stärkere Verwirrtheit hat oft mit Müdigkeit zu tun. Eine Demenz ist ganz schön anstrengend für unsere lieben Betroffenen und das in vieler Hinsicht
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Mo 05 Dez 2011, 08:00 © beate58 | |
| Liebe Petra, ich handhabe das mit meinen Eltern (Demenz oder einfach "nur" alt) wie früher bei den Kindern. Es wird erzählt was sie verkraften und vor allem wonach sie fragen. Denn auch Kinder stellen nur Fragen, deren Antworten sie auch wirklich verstehen. Wenn bei Deinem Vater noch keine endgültigen Strategien feststehen und er im Moment noch in der Lage ist zwei schöne Nachmittage mit Euch und seiner Frau zu erleben, dann belaste Deine Mutter nicht (auch wenn sie es kurzfristig wieder vergißt, so ist es doch für einen kurzen Moment Belastung). Die Zeit wird Erklärngsbedarf bringen oder auch nicht. LG Beate |
| | | maxmoritz Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Mo 05 Dez 2011, 08:29 © maxmoritz | |
| Liebe Petra, beim ersten entdecken das sich das alles nircht mehr bis in das Innere durchkämpft ist schon sehr erschreckend. Die Augen sind ja der Spiegel der Seele. Ein Tipp aus tiefstem Herzen: Grüble nicht soviel, genieße alles was sich bietet. Und diiese Stimmungsschwankungen/Änderungen springen sehr bei unseren Lieben. Es ist erstaunlich wie schnell das so vor sich geht. Ich habe mich immer versucht von Sitiation zu Situation zu leben. also im Grunde nur ein ungefähres Zeitgerüst. Denn erstes kommt es anders und zweitens als man denkt. Dieser Spruch hat mir beim Umgang mit Mam immer weiter geholfen. Es gibt sehr viele schöne und witzige Momente wovon ich heute zehren muss!! Genieße daher alles was sich euch zusammen bietet. LG Moni |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Mo 05 Dez 2011, 19:28 © ormin01 | |
| was für ein Tag :-) Ich hoffe, Ihr erklärt mich nicht für verrückt oder leichtsinnig ... aber ich habe Mutti heute für 1 Woche wieder aus dem Seniorenzentrum geholt. Vati war beim Hausarzt. Dieser konnte ihm zwar keine Befunde sagen, aber den Termin, wann wir endlich alles erfahren. Das wird am kommenden Montag vormittags sein. Er war total aufgeregt als er mich auf Arbeit angerufen hat -mir ist im ersten Moment schier das Herz in die Hose gerutscht. Nachdem er alles vom Arzt erzählt hatte, kam die Frage .... kannste Mama bitte für die eine Woche heimholen??? Erst hab ich versucht ihn zu überreden, alles so zu lassen und sie wieder am WE zu holen. Er war total enttäuscht ... Also hab ich später doch im Seniorenzentrum nachgefragt, ob 1 Woche "Urlaub" geht und sie danach wieder in das gleiche Zimmer kann. Sie hat ja keinen festen Heimplatz, sondern "nur" Verhinderungspflege. Das gleiche Zimmer konnte mir nicht zugesichert werden, aber der Wohnbereich - also die gleichen Personen. Bisher war sie eh allein im Zimmer, von daher hab ich sie halt heimgeholt. Mutti war natürlich bissel durcheinander, aber mehr vor Aufregung und Freude. Zu den anderen Bewohnern hat sie lachend gesagt: Tschüßi bis bald ... mache jetzt paar Tage frei :-). Bei solchen Worten bin ich immer hin und her gerissen, weil ich mir nicht sicher bin, ob sie meint (versteht), was sie sagt. Auf dem Heimweg dann 3x die Frage: wo fahren wir jetzt hin? Ich: nach Hause zu Vati. Sie: nicht zu Euch?? War auch komisch. Zuvor hatte ich vorsichtig angefragt, wie das letzte WE war. Ihre AW: schön, da war ein Chor da ... Also dachte ich, dass sie nicht mehr weiß, dass sie bei uns war. Hab aber auch nicht nachgehakt. Naja, zu Hause angekommen, ist sie nach der Begrüßung erstmal durch alle Zimmer. Später saßen meine Eltern Hand in Hand auf dem Sofa. War ein rührendes Bild. Und das Schönste: vorhin kam ein Anruf meiner Eltern. Mutti hat sich xmal bedankt fürs abholen und gefragt, ob wir nicht mal abends rumkommen könnten. Sie wüsste jetzt nämlich wo sie ist und dass es nur Urlaub ist, bis Papa wieder ins KH muss. Ich glaub zwar nicht, dass es wirklich von ihr kam bzw. dass es morgen auch noch klar ist, aber die Freude in den Stimmen meiner Eltern machen mich total glücklich. Also machen wir uns jetzt gleich nochmals auf den Weg und verbringen noch paar Std. bei meinen Eltern. Wir freuen uns Beide drauf. Ich kann nur hoffen, dass die nächsten Tage auch relativ entspannt werden. Mein Mann meinte, notfalls arbeitet er von zu Hause aus. Die "paar Std.", die ich nicht da bin, käme er mit Mutti schon klar. Ich war völlig baff, er war zwar schon ab und an mal bei Mutti, wenn sie allein war, aber ich arbeite von 7 -16 Uhr ... Egal, hab mich riesig gefreut über seine Worte. So jetzt Ende, wir haben nen schönen Abend vor uns LG Petra |
| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Mo 05 Dez 2011, 20:45 © soda1964 | |
| Liebe Petra, Wechselbäder der Gefühle - kann man da nur sagen Ich verstehe dich sooo gut! Du bist weder verrückt noch leichtsinnig, sondern ganz ein lieber Mensch mit viel Herz. Ich finde es toll, dass du deinen Eltern diese Woche noch das Zusammensein ermöglichst, was auch immer weiter kommen mag. In ganz vielem schliesse ich mich meinen Vorrednerinnen an: versuche, dir nicht zu fest im Voraus Kummer zu machen, sondern eines nach dem andern zu nehmen. Vielleicht wird dein Vater die "richtigen Worte" finden für deien Mutter. Sie sind schon viele Jahre zusammen... Schön, habt ihr das Wochenende zusammen verbracht, toll, hast du Fotos gemacht. Das sind Erinnerungen, die bleiben - egal, wie es weiter geht. Ich schicke dir viel Kraft und liebe Gedanken für alles was kommt. Liebe Grüsse aus der Schweiz Therese
ThereseMan muss mit Allem rechnen - auch mit dem Guten.
Die wahre Lebenskunst besteht darin, im alltäglichen das Wunderbare zu sehen. Pearl s. Buck
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| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Mo 05 Dez 2011, 22:38 © ormin01 | |
| So, sind eben zurück (sind nur ca. 6 min mit dem Auto) und es war ein echt schöner Abend!! Beide Eltern waren recht entspannt. Anfangs noch paar Fragen von Mutti und fragende Blicke von Vati, aber das hat sich bissel später gelegt. Wir haben über alles mögliche gequatscht, nur nicht über Krankenheiten, Sorgen oder Probleme. Auch in paar Videos/Foto-CD's haben wir in Kurzform reingeguckt. Gemeinsame Urlaube (wir haben unsere Eltern vor 8 Jahren zum gemeinsamen Auslandsurlaub überreden können - war knapp 2 Jahre nach Mutti's Schlaganfall) + waren x-mal gemeinsam übers WE unterwegs, Geburt der kleinen Maus (Urenkelin), Geburtstage (beide 80. + 81. von Mutti im Okt. 2011) und sonst was ... Große Überraschung und zur besonderen Freude meiner Eltern: unsere Tochter kam kurz nach 21 Uhr auch noch dazu. Sie meinte: ich hab paar Mal zu Hause (also bei uns) angerufen, selbst auf Handy. Ging nirgendswo einer ran - Beschwerde!! Bin daher einfach hier her gefahren. Sie kam direkt vom Dienst. Irgendwie hatte ich total vergessen unseren Kindern zu sagen, dass ich Omi heim hole Hat uns daher alle 4 total gefreut, dass sie ohne groß Nachzudenken zu meinen Eltern gefahren ist. Aber sie hat uns verziehen - lächel - und uns nach Hause gefahren So, jetzt mach ich die Klimperkiste aber aus. Drückt mir die Daumen, dass unser "Hoch" noch bissel anhält ... Von Herzen liebe Grüße Petra |
| | | mysunny Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Di 06 Dez 2011, 06:56 © mysunny | |
| ach das ist schön zu lesen Petra.
Ich wünsche euch dass das Hoch so lange wie möglich anhält und ihr es geniessen könnt. Das tut doch gut.
Einen schönen Tag und lG Janine |
| | | Ann Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Di 06 Dez 2011, 07:28 © Ann | |
| Liebe Petra, meine Daumen sind für euch gedrückt ! |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Di 06 Dez 2011, 12:29 © Biggi | |
| Liebe Petra, das freut mich zu lesen. Klar, Daumen sind gedrückt. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | beate58 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Di 06 Dez 2011, 13:01 © beate58 | |
| Liebe Petra, genieße den Augenblick.. Die schönen Momente sind die, die uns Kraft geben. Mach Dir Gedanken, aber keine Sorgen, über das was kommt. Lebe im Jetzt und nicht im Morgen. Drücke Dir die Daumen, dass es lange so bleibt, dass Du immer wieder genießen kannst. LG Beate |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Di 06 Dez 2011, 20:28 © Rita | |
| Liebe Petra, ja was soll man da sagen... ist schon echt heftig was euch da ereilt. ich kann mich da nur den andern anschliessen : geniesst die schönen Momente, die kann euch keiner nehmen. Grübel nicht so viel (wie auch schon gesagt wurde), und überleg was für alle das Beste ist. Das passt dann schon. Es ist alles nicht einfach, es ist alles enorm schwer. Ich wünsch dir noch ganz viele tolle Momente, so wie neulich. Rita |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Zukunftsangst ... Di 06 Dez 2011, 23:09 © ormin01 | |
| Vielen lieben Dank für die vielen lieben, aufmunternden Zeilen. Und keine Angst, ich hab nichts negatives zu berichten. Noch hält das "Hoch". Ich hab heute zwar gemerkt, dass Vati es nicht ganz so locker nimmt, wie er versucht, vorzutäuschen. Denke aber, es hängt damit zusammen, dass er ebensolche Angst vor kommenen Montag hat, wie ich. Also wenn wir endgültig seinen Befund erfahren.
Hab mir heute auch mal die Zeit genommen und viele verschiedene andere Beiträge von Betroffenen gelesen. Bei manchen ist man echt froh, dass man so nicht betroffen ist (Gewalt vom Partner des Demenzkranken usw.).
Was ich aber eigentlich fragen/schreiben will: Heute waren unsere Kinder bei uns - Nikolaus für die Kleine (3 J). Ausgemacht war eigentlich, wir "Großen" legen uns nichts in die Stiefel, nur bei der Kleinen ... Letztendlich haben wir 4 uns angegrinst, weil keiner sich an die Abmachung gehalten hat. Kinder haben uns was in die Schuhe geschummelt und wir hatten das natürlich auch schon gemacht.
Eigentlich fing das schon ganz früh vor Arbeitsbeginn an: Wir selbst haben uns bei meinen Eltern in die Wohnung geschlichen und Schuhe gefüllt, unsere Kinder haben auf dem Weg zu uns was vor deren Wohnungstür gelegt, geklingelt, sich versteckt und sich amüsiert, wie Omi + Oma versucht haben, irgendwen zu entdecken - lächel Bei uns zu Hause liefs ähnlich. Siehe oben :-)
Wie auch immer, unsere Kinder sind dann länger bei uns geblieben, als geplant. Wir haben einfach Pizzen bestellt, gemeinsam Abendbrot gegessen und bissel gequatscht. Kurz vorm gehen meinte unsere Tochter: hast wieder oft an Omi + Opa gedacht - richtig? Am Liebsten hättest Du sie geholt - auch richtig??
Und ich muss sagen, sie hat mal wieder ins Schwarze getroffen!! Ich konnte nicht antworten, hab nur genickt ... mir sind sofort die Tränen gekommen.
Meine Eltern sind ganz einfache, normale Menschen. Haben ein Leben lang schwer gearbeitet, um sich ein schönes Leben und mir eine leichtere Zukunft zu schaffen. Sie waren in jeder Hinsicht stets für uns da und nun ... ??? Ich hab mich schon so oft gefragt: warum meine Eltern?? Warum Beide?? Warum ist es ihnen nicht vergönnt, den Lebensabend in Frieden zu beschließen??
Wenn ich so zurück blicke, es gab schon viele Situationen/Krankheiten, die Beide nur ganz knapp überstanden haben. Ich war jedesmal danach überglücklich, dass "wir" es geschafft haben - heute frage ich mich manchmal: wäre es anders für Beide besser gewesen?? Einfach auf die kommende Zeit gesehen. Ich fühle mich total schlecht, wenn ich so was schreibe, aber ...
Bei Kindern sagt man: Man muss irgendwann los lassen. Bei der Tochter hats geklappt, bei meinen Eltern kann ich das irgendwie nicht. Zumindest hab ich das Gefühl ...
Ich lache eigentlich oft und gern und hab Freude an allem Möglichen ... in letzter Zeit kommt dann aber irgendwann meist der Moment, an dem ich mich dafür schlecht fühle.
So, mache jetzt die Klimperkiste aus. Ich rede/schreibe mich mal wieder um Kopf und Kragen :-)
LG Ihr Lieben Petra |
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