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| Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? | |
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DatKätchen Ist sich am Einleben
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| Thema: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Mo 05 Sep 2011, 20:44 © DatKätchen | |
| Hallo an alle, am Donnerstag hab ich mit meiner Mutter den Termin beim Neurologen der ja quasi jetzt das 'Urteil' fällen soll. Sie wird mit der Vorab-Diagnose Epilepsie und einer beginnenden Demenz (lt. Krankenhausbericht) dort vorgestellt, aber da ich nicht weiß wie diese Diagnose überhaupt Zustande gekommen ist, da meines Wissens im KH gar keine Untersuchungen gemacht wurden; ich auch außer dem KH-Bericht keinerlei Unterlagen bekommen habe, werde ich auf eine Neuuntersuchung bestehen. Wie also diagnostiziert ein Arzt denn jetzt eigentlich eine Demenz? Welche Untersuchungen müssen/sollten gemacht werden? CT's hatte meine Mutter in den letzten Wochen wohl 3! - aber wie gesagt, ich hab keine Unterlagen. Nur durch CT kann doch bestimmt keine Demenz eindeutig diagnostiziert werden, oder? Werden da Tests wie Frage und Antwort-Spielchen gemacht? Gibt es irgendwas auf das ich bestehen sollte für eine korrekte Diagnose? Hab ein bisschen Panik vor diesem Arzt-Termin, weil auch dieser Neurologe etwas ... schwierig sein soll, aber auch gut sein soll. Er ist für meine Mutter derzeit am besten zu erreichen und er wurde mir von unserem Hausarzt empfohlen. Ich würd da ganz gern nicht als Lieschen-Doof mit der Mama erscheinen, sondern ein bissel professionell wirken, damit auch wirklich alle Untersuchungen gemacht werden, um eine eindeutige Diagnose treffen zu können. |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Di 06 Sep 2011, 07:04 © sylvia | |
| Demenz - Diagnose Bei einer Demenz lässt sich die Diagnose mit recht einfachen Mitteln sicher stellen. Die typischen Anzeichen, die Art, wie demente Menschen auftreten und eine sorgfältige Untersuchung führen schnell zu dem Verdacht, dass eine Demenz vorliegt.
Die infolge der Demenz entstandenen Gedächnisdefizite lassen sich durch neuropsychologische Tests beurteilen. Der zur Diagnose einer Demenz am häufigsten verwendete Test ist die 15-minütige MMSE (Mini Mental State Examination). Als erweiterte Version (SIDAM) dauert die Untersuchung bis zu 30 Minuten. Daneben gibt es auch schnellere Tests zur Beurteilung einer Demenz und solche, die Schwächen der MMSE auszugleichen suchen: den DemTect (Demenz-Detections-Test) und den TFDD (Test zur Früherkennung von Demenzen mitDepressionsabgrenzung). Diese Tests können besonders im Frühstadium der Demenz wichtige diagnostische Hinweise liefern. Auch Menschen, die den von Demenz Betroffenen nahe stehen und erste Veränderungen bemerkten, können hilfreiche Informationen zur Feststellung und Beurteilung der Hirnleistungsstörung beisteuern.
Um die Ursachen der Demenz zu klären, folgen weitere Untersuchungen. Zur Basisdiagnostik gehören eine gründliche körperliche Untersuchung, eine Blutuntersuchung sowie der Einsatz bildgebender (ZT, MRT) und elektrophysiologischer Verfahren (EKG). Je nach vermuteter Ursache können auch weitere, spezielle Diagnoseverfahren folgen (z.B. Genanalysen, SPECT oder Hirnwasseruntersuchung).
Die häufigste Form von Demenz, die Alzheimer-Krankheit, ist eine sogenannte Ausschlussdiagnose. Das bedeutet, sie ist erst dann diagnostizierbar, wenn andere Ursachen nicht infrage kommen. Hoffe ich konnte Dir damit etwas helfen. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Di 06 Sep 2011, 08:15 © Admin | |
| Liebe Petra Du findest den Mini-Mental-Status-Test auch hier im Lexikon um schon im Vorfeld einen kleinen Einblick zu bekommen. MMST Alles Andere hat dir Sylvia schon geschrieben
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | DatKätchen Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Di 06 Sep 2011, 17:57 © DatKätchen | |
| Danke euch für die schnelle Beantwortung meiner Frage. Das hat mich jetzt schon etwas weiter gebracht. Den Uhrentest haben sie schon mit meiner Mutter im Krankenhaus gemacht und vielleicht beruht darauf auch die vorläufige Diagnose. Meine Mutter hatte mir erzählt, dass mit ihr die Uhr geübt worden wäre, was ich etwas merkwürdig fand. Es wird dieser Uhrentest gewesen sein. Als ich sie fragte, ob sie die Uhr denn noch könne, meinte sie Ja-ja . Ich schätz mal, sie hat bei dem Test nicht so gut abgeschnitten LG. Petra |
| | | Eisi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Di 06 Sep 2011, 20:09 © Eisi | |
| Als unsere Mutter diesen Uhren-Test gemacht hat, war ich entsetzt. Es hatte nichts, aber auch nicht mal ansatzweise etwas mit einer Uhr zu tun. Was mich verblüfft hat, war, dass sie Kopfrechnen konnte, und zwar relativ schnell und fehlerfrei. Tag, Monat, Jahreszeit, der Ort, wo sie zur Zeit ist - keine Ahnung. Aber Kopfrechnen... Manches ist verwirrend, aber es kommt schon ein recht klares Bild zustande. |
| | | DatKätchen Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Di 06 Sep 2011, 21:37 © DatKätchen | |
| Ach Eisi, musste gerade lachen und gleichzeitig weinen. Ich erleb meine Mutti hier und ich bin mir sicher, sie hat den Uhrentest nicht bestanden. Plötzlich bricht hier eine Welt in sich zusammen die für mich bis vor 6 Wochen noch eine heile Welt war. Ich denk jetzt oft an die letzten Monate und vielleicht war ich blind oder ignorant. Vieles worüber ich mich aufgeregt und mit Mutti gestritten hatte ergibt jetzt einen Sinn. Ich hab ihr das Vergessen nicht zugestanden, aber sie hatte es wirklich vergessen Mutti und ich haben heute die Sparbücher gesucht , weil der neue Kühlschrank morgen endlich kommt. Ein Drama. Mutter suchte alles ab und war sich schon sicher jemand habe die Sparbücher geklaut. Ich hab die Sparbücher nach 10 Minuten gefunden und hab damit eine totale Verunsicherung bei meiner Mutter ausgelöst. Sie ist sich bewusst, dass sie vergessen hat, wo sie ihre Sparbücher zuletzt deponiert hatte. Sie sagte zum wiederholten Male, dass das Leben so kein Leben mehr sei. Da steckt noch eine massive Depression dahinter. Ich hoffe, ich habe die Kraft meiner Mutter beizustehen und für sie da zu sein. Mein Gefühlschaos wechselt stündlich, je nachdem wie die Mama so drauf ist. Aber wem erzähl ich das? Les mich hier so nach und nach durch und komm mir mit meiner Jammerei schon doof vor. LG. Petra |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Di 06 Sep 2011, 23:25 © ormin01 | |
| ich hab lange hin und her überlegt, ob ich schreibe. Naja, jetzt mache ich es halt.
Ratschläge geben kann ich nicht, nur von Erfahrungen berichten.
Betroffen ist auch meine Mutsch.
Die Vergesslichkeit schiebt man "gern" aufs Alter (meine Mu ist inzwischen knapp 81 J.).
Vor ca. 10 Jahren fing die Krankheit meiner Mutter an.
Wir haben es anfangs auch abgetan mit: was solls - im Alter vergisst man halt manches.
Vor ca. 3 Jahren hat unser Hausarzt mir jedoch mitgeteilt, dass meine Mutter mal ein Pflegefall sein wird - Diagnose: Altersdemenz!
Erst Schock pur, dann ... wie kommen Sie darauf?
Sie war weder in einer Röhre, noch wurden besondere Bluttests oder sonst was gemacht.
"Lediglich" die bereits erwähnten Frage-Antwort-"Spielchen" wurden durchgeführt.
Wir haben die Tests mit uns selbst gemacht und haben auch nicht zu 100% bestanden. Also ...
Arzt meinte: das liegt am Stress, keine Sorge - Sie sind gesund.
Trotzdem haben wir damals auf andere Tests für meine Mutsch bestanden - wurden aber nie gemacht.
Man will die Diagnose einfach nicht wahrhaben.
Seit Anfang diesen Jahres hat meine Mutsch nun die Pflegestufe II...
Wir haben eine schwere Zeit durch. Mein Vater pflegt liebevoll meine Mutter. Im Juni diesen Jahres hatte er jedoch einen Herzinfarkt.
Daher haben wir nun (wenn auch schweren Herzens) einen Heimplatz für meine Mutsch beantragt, allerdings vorerst proforma.
Da wir (Gott sei Dank) alle Arbeit haben, fehlt einfach die Zeit, meinen Vater tagsüber zu unterstützen.
Ich erledige lediglich alle Behörden-/finanziellen Angelegenheiten und einige Einkäufe.
Inzwischen hat sich jedoch auch alles relativ eingepegelt.
Mutti ist 3x pro Woche in einer Tagespflege. Vati hat dadurch bissel Luft und Mutti wird professionell gefördert (soweit möglich).
Wir (ich als Tochter + mein Mann) verbringen viel Zeit mit den Eltern. Mal bummeln, mal gemütliche Abende, mal ...
Und auch unsere Tochter + Fam. zieht da super mit.
Bestes "Heilmittel" ist eine 3-Jährige kleine Maus (Urenkelin).
Was ich eigentlich sagen will: wir haben gelernt die Krankheit zu akzeptieren.
Meinem Vater fiel es mit Abstand am Schwersten.
Wenn ich denke, ich verkrafte es nicht -> fahre ich zu meiner Mutsch.
Das "Schlimme/Gute" an der Krankheit ist, dass der/die Betroffene nicht wirklich leidet.
Früher hat meine Mutsch öfter noch gemerkt, dass sie sich verändert, sich nichts mehr merken kann.
Heute ... sie ist trotz allem glücklich und zufrieden.
Sie hat einfach vergessen, was sie früher alles mal konnte bzw. sie denkt, dass sie nach wie vor den kpl. Haushalt schmeisst ...
Und wir lassen sie nun auch meist in dem Glauben, denn so ist sie ausgeglichen und zufrieden.
Was solls. Für meinen Vater ist es natürlich doppelt schwer.
Mal sehen, was die Zukunft so bringt.
Sorry, dass ich doch mehr von meinen Sorgen/Problemen geschrieben habe, als auf die eigentliche Frage einzugehen.
Ich wünsche allen betroffenen Fam.-Angehörigen von Herzen viel Kraft und Zuversicht.
Und mir (+ meiner Fam. natürlich auch :-))
LG |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Mi 07 Sep 2011, 06:25 © Rita | |
| Am Anfang merken wahrscheinlich die wenigsten dass sich da eine Demenz abzeichnet.
Bei Mama war's auch so, wir haben ihre Vergesslichkeit auf's Alter gelegt. (Jahrgang 28). Es kam bei ihr ja total schleichend. Sie vergass erst mal nur paar Dinge (passiert mir auch ständig), dann ging's weiter, kam schlimmer, und später kam die die Treppe hoch zu mir, wusste zwar noch dass sie mir was sagen wollte, aber keine Ahnung mehr was. (passiert mir zwar auch ab und zu, aber bei ihr war's ständig so).
Papa hörte dann von einem Bekannten, dass dessen Frau Alzheimer hätte und der hat ihm wohl so bisschen geschildert wie's bei ihr ist, da hat er Angst gekriegt und mich gebeten einen Termin beim Arzt zu machen. Das war 1 Jahr vor der Diagnose. Der Arzt meinte damals ist alles ok bei der Mutter. 1 Jahr später war Papa wieder beunruhigt, weil die Krankheit ging ja weiter, wurde ja schlimmer. So machtne wir wieder einen Termin, diesmal ging er mit rein und der Arzt schickte Mama dann zum Neurologen. Diese hat sie bis auf den Unterrock ausziehen lassen (warum ist mir echt schleierhaft), sie musste z.B. auf einer Linie gehen, musste diverse Sachen machen, Antworten usw. Dann hiess es eben, Demenz, da kann man nichts machen, ist halt so, müssen sie mit klar kommen, wird dann halt immer schlimmer werden und eines Tages wird sie die Familie nicht mehr erkennen. Das war's.
Am Anfang hat Mama wohl ab und zu das noch mitgekriegt, denn ab und zu sass sie weinend auf dem Bett und Vater rief mich dann jeweils weil er nicht wusste was machen. Konnte ja nun auch nicht mehr tun als sie fragen was los ist (gab nie eine Antwort), und sie in den Arm nehmen. Mehr konnte man nicht tun.
Das ging aber rasch vorbei, dann kam die Phase wo sie's wohl gar nicht mehr realisierte dass sie Demenz hat. Heute ist sie ein zufriedener Mensch (solange Papa sie nicht an schreit, was er leider sehr oft macht, weil er immer noch nicht versteht dass sie krank ist, er meint immer noch sie macht dies alles mit Absicht!)
Ich finde gut dass die Mutter im Tagesheim ist (meine auch, auch 3 x die Woche). Das tut allen gut. Der Patient wird "gefördert" und der Pflegende kriegt Entlastung. Super Sache und die Patienten können so so lange wie möglich zu Hause bleiben. Find ich eine wirklich gute Sache.
Ich weiss dass es schwer ist, aber ihr müsst diese Krankheit akzeptieren. Dann wird's einfacher. Für mich ist Mama jetzt wie ein kleines Kind das halt Hilfe braucht. Manchmal kommt sie mir vor wie ein 2-Jähriges Kind. Sie zeigt Interesse an allem, Mittwochs geh ich Mittags zu ihr ins Tagesheim, da schauen wir uns Bilderbücher an, oder machen sie schick (Nägel lackieren). Kinderbücher mag sie gerne und auch Tierbücher. Einfache Sachen die sie noch kennt. Sie ist jedoch total abgelenkt von allem. Und wenn sie mit den andern im Garten ist muss man aufpassen, denn plötzlich sieht sie etwas und ist dann weg. Halt wie ein kleines Kind auch. Sieht einen Schmetterling, läuft hinterher und weg ist sie. Keiner weiss was in ihrem Kopf vor sich geht und fragen können wir sie nicht. Früher kamen oft 5-10 mal am Tag alte Kinderreime von der Kindheit hervor, heute hat sie selbst diese fast vergessen, kommen nur noch alle paar Tage mal raus. Sie ist sehr schweigsam, das liegt an der Demenz. Hab gelesen kommt oft vor, wenn die Menschen sich nicht mehr an gewisse Wörter erinnern, es immer schlimmer wird, sie dann ganz schweigen weil sie die Worte einfach nicht zusammen kriegen oder nur zum Teil.
Einen Rat kann ich dir geben : geniess die Zeit noch mit deinen Eltern, die kann dir niemand nehmen. Bin auch froh drum dass ich noch mit Mama zusammen sein kann, auch wenn's nur Mittwochs ist. Da habe ich 1 Stunde nur für sie, und wir geniessen die Zeit beide. Ich denke das ist sehr wichtig, solange sie einen noch erkennen, dass man ihnen so bisschen Zeit schenkt und sich um sie kümmert.
Ich wünsch dir alles Gute.
Rita |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Mi 07 Sep 2011, 07:18 © sylvia | |
| Liebe Petra, erst einmal nix doof vor kommen und Du jammerst nicht Es ist schön, wenn man alles niederschreiben kann, es befreit und dazu ist dieses Forum ins Leben gerufen worden. Liebe Ormin, Kinder sind wahre Schätze, auch wenn sie schon erwachsen sind, weil sie damit anderst umgehen. Alles Gute. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Mi 07 Sep 2011, 20:30 © ormin01 | |
| Der Beitrag von Rita hat mich sehr berührt. Ich hab teilweise gedacht, da steht unsere eigene Geschichte ...
Manchmal hab ich das Gefühl, dass die Krankheit sich immer mehr ausbreitet. Oder hat man sich früher einfach nicht so intensiv mit dem Thema beschäftigt, weil man nicht betroffen war?
Heute war übrigens ein super Tag. Hab meine Mutsch zum wöchentlichen Einkauf mitgenommen. Vati wird am Sonntag 80. und wir beiden "Mädels" haben alles zusammen besorgt, was man da so braucht. Der Einkauf hat zwar fast doppelt so lange gedauert wie sonst und ich musste ab und an mal was austauschen bzw. es sind auch 2-3 Dinge im Korb gelandet, die ich allein sicher nicht mitgenommen hätte, aber was soll - wir hatten beide unseren Spaß und das war eigentlich das Schönste.
Gefeiert wird bei uns zu Hause. Meine Eltern denken, dass es eine kleine Runde sein wird: sie selbst, wir zwei und unsere Tochter mit Mann und Kind. Gemütlich wird es mit Sicherheit, aber wir haben auch noch "paar" ganz liebe weitere Fam.-Mitglieder eingeladen. Die Schwester meiner Mutsch (seit letztem Monat 90. J., durch einen Schlaganfall auch schon einige Jahre im Rollstuhl und daher in einem Pflegeheim, jedoch trotz allem noch sehr fit und unternehmungslustig) und deren 10 Kinder (alle natürlich erwachsen und wie wir Ü50). Alles in allem werden wir so um die 20-25 Leutchen sein. Ich freue mich schon riesig auf das Gesicht meines Vaters :-).
Und ich hoffe, dass der Nachmittag/Abend ihn mal kräftig von den Alltagssorgen ablenken wird.
Liebe Grüße an Euch alle Petra |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Do 08 Sep 2011, 06:27 © Rita | |
| Liebe Petra, das wird bestimmt ein ganz tolles Fest. Find das klasse dass ihr das für die Eltern macht. Ich denke es ist sehr viel Wert, dass sie die ganze Bande nochmals sehen können. Bestimmt werden sie ganz viel Freude dran haben. Erzählst du uns dann wie's gelaufen ist? Zumindest ich bin doch neugierig. Ich denke auch oft dass die Demenz-Fälle in letzter Zeit fast schon zur Epidemie werden. Doch dann erinnere ich mich zurück an die Kindheit. Damals gab's sowas nicht. ... oder doch?.... Mein Grossvater litt an Arthierenverkalkung und hatte dieselben Symptome wie Mama heute. Z.B. ging er öfters aus der Haustüre raus, gerade wenn meine Mutter dort in dem Haus ankam. Sie fragte ihn wohin er denn wolle. Er meinte "nach Hause". Sie drehte ihn dann jeweils um, schob ihn wieder ins Haus und sagte ihm dass dies hier nun sein zu Hause wäre (er wohnte bei seinem ältesten Sohn). Es gab auch einen Fall von einem Epileptiker (Knecht auf einem Bauernhof) der mir im Kopf geblieben ist. Wir waren bei der Bauernfamilie zu Besuch, war schon dunkel, und als wir gingen (mir kam's so vor als gingen wir ziemlich schnell weg, keine Ahnung warum), hörte ich es füchterlich poltern und kriegte Angst. Es hiess dann dass der Knecht "nur wieder einen Anfall" gekriegt hätte und umgefallen wäre. Ging damals noch nicht zur Schule, war also ca. 4-5 Jahre alt. Was ich dir damit sagen will? Früher gab's auch solche Fälle, bloss sprach keiner drüber, auch über Behinderung sprach man nicht gerne, kehrte es quasi unter den Tisch. Heute ist das anders. Heute behält man auch die Eltern nicht so lange zu Hause wie früher (gab ja keine Alternative also haben sich die Leute zu Hause drum gekümmert). Deswegen denke ich, weil man halt offener ist und die Medien auch da sind, denkt man es gibt vermehrt Fälle davon, denke aber dass es nicht schlimmer ist als früher. Was jedoch ist : die Menschen werden immer älter und daher nehmen dann die Demenz-Fälle usw zu, aber nicht weil die Krankheit sich ausbreitet, sondern eben weil die Leute älter werden. Die Krankheit schlummert bestimmt in den Leuten schon Jahre vorher, aber wenn sie vorher gestorben sind, konnte die Krankheit halt nicht ausbrechen. So erklär ich es mir. Keine Ahnung ob's stimmt oder nicht. Hoffe das hilft dir etwas weiter. Gruss Rita |
| | | DatKätchen Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Do 08 Sep 2011, 19:08 © DatKätchen | |
| Liebe Petra und liebe Rita und ein liebes Hallo an die anderen, eure Berichte wie es bei euren Müttern angefangen hat und wie ihr es erlebt habt ist mir sehr unter die Haut gegangen. Je mehr ich hier lese um so mehr merke ich, dass ich wohl schon seit längerer Zeit Scheuklappen vor den Augen hatte. Ja, das mit der Vergesslichkeit - man schiebt es ab einem gewissen Alter eben aufs Alter. Was jungen Menschen passiert, darf einem älteren Menschen auch zugestanden werden und doch sollte man gerade dann eher professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Bei meiner Mutti war auch auffällig, dass sie in fremden Umgebungen schon seit längerer Zeit orientierungs- los war, aber auch das gesteht man einer älteren Dame gern zu die nur wenig mal wohin kommt. Auch, dass sie seit diesem Jahr in ihrer Wohnung nicht mehr richtig Ordnung reinbekommt - naja, sie hat halt eine faule Phase . Für alles findet man Erklärungen wenn man sie sucht. Mutti und ich waren heute bei dem Neurologen, der widererwarten sehr nett war. Er hat außer ein EEG (das ist doch das mit den Gehirnströmen, oder?) nichts weiter gemacht, weil er das auch nicht brauchte, denn sämtliche Untersuchungen sind bereits im KH gemacht worden. Ich hab mir heute früh den Krankenhausbericht in Ruhe durchgelesen und da steht's schwarz auf weiß. Es ist nicht nur der Uhrentest, sondern der MMST gemacht worden. Erreichte Punktzahl war 20 - 30 (was auch immer das jetzt heißt). Aber auch Muttis Verhalten, war so eindeutig für die Diagnose, dass konnte selbst ich mir nicht mehr schön reden. Zum einen wird ihre Lauferei nicht besser. Sie ging heute so unsicher und wäre in der Praxis beinahe gestürzt, aber wenn ihr denkt, sie würde mit ihrem nigelnagelneuen Rollator gehen, der irrt. :-:nein:-: Nein stur wie noch was! Dann fragte sie der Arzt warum sie denn bei ihm seie. "Weiß ich nicht. Meine Tochter hat mich hier her geschleppt" Ich hatte es ihr gestern Abend erklärt und heute früh noch mal - entweder will sie es nicht verstehen; ich glaube eher sie versteht es wirklich nicht und will es auch nicht wissen. Was mir heute extrem aufgefallen ist, ihr Wortschatz ist doch schon gewaltig eingeschränkt. Naja, der Neurologe will jetzt erstmal sein Augenmerk auf die Epilepsie halten, für die es derzeit keinen Anhaltspunkt gibt. Hier soll Mutter nach und nach von den Tabletten runter, die in ihrer Situation nicht wirklich die großen Helfer sind. Das muss jetzt langsam geschehen, denn auf einmal absetzen geht da nicht, insbesondere weil ihre ersten zwei Anfälle ja noch frisch sind. Anfang November soll ich dann noch mal kommen, aber allein damit ich ihm berichten kann wie es Mutti geht. Ich find das jetzt richtig gut. Die Demenz ist da, besser wird sie nicht. Sämtliche Untersuchungen sind gemacht worden und wenn der Arzt Mutter in einer 20minütigen Sitzung sieht, weiß er nicht wie es Mutter wirklich geht. Wenn ich ihm schildere was sie macht, wie sie es macht und wie ich als Laie das evtl. beurteile hilft ihm das mehr wie wenn meine Mutter da bockig sitzt. Ist eine Demenz bei sturen Menschen eigentlich schlimmer ? Oh weih ich hab wirklich Angst was mich da noch erwartet. Wie bekomm ich sie nur dazu ihren Rollator immer zu nehmen und was mach ich wenn sie jetzt plötzlich doch wieder einen epileptischen Anfall bekommt und das evtl. wenn ich auf der Arbeit bin? Der als etwas kauzig bekannte Neurologe meinte daraufhin ich solle sie doch einfach mit zur Arbeit nehmen . ... aber sonst war er wirklich sehr nett Petra, ich wünsch dir und deinen Eltern eine ganz tolle Geburtstagsfeier. Es wird euch allen gut tun mal wieder mit der gesamten 'buckeligen' Verwandtschaft zusammen zu sein. Meine Mutter und ich waren erst im Juni zu einer Goldenen Hochzeit und das war so schön für Mutti. LG. Petra |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Do 08 Sep 2011, 23:34 © ormin01 | |
| Hallo Ihr Lieben,
irgendwie ist es doch eigenartig, wie schnell und unkompliziert man doch liebe Menschen finden kann. Damit meine ich Euch: die hier einfach so alle Sorgen niederschreiben (man fühlt sich gleich verbündet) bzw. Euch: die uns (teilweise total hilflosen "Kindern") irgendwie wieder aufrichten, trösten und Mut zusprechen ...
Zwecks der Geburtstagsfeier: klar werde ich Euch berichten (hoffentlich nur Gutes - lächel)
Bis dahin ... Seid herzlich gegrüßt und umarmt und ...
LG Petra |
| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Do 08 Sep 2011, 23:49 © vargen | |
| Hej Petra, dafür sind wir ja eigentlich im Forum da Na dann drücke ich Euch die Daumen, dass es eine tolle Feier wird! LG Frederik
- att se är inte tro, att tro är att se -Att älska är ingenting. Att vara älskad är någonting. Att älska och att vara älskad är allting. |
| | | mysunny Ist hier Zuhause
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| | | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Fr 09 Sep 2011, 07:56 © sylvia | |
| Liebe Petra, hab keine Angst, laß es auf Dich zukommen. Allerdings muß ich bei der Aussage des Neurologen mich schon wundern. Versuch doch Deiner Mutter zu zeigen, wieviele Menschen einen Rollator benutzen, dann sieht sie es vielleicht anderst. Ich muß sagen bei uns sehe ich ganz viele Menschen damit, es hat stark zugenommen. So ein Teil ist doch auch praktisch, man kann was reinlegen und drauf sitzen. Schöne Feier. LG Sylvia
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| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Fr 09 Sep 2011, 13:32 © Rita | |
| Liebe Petra, meine Mutter wollte auch nie was von Gehstock hören. Sie sei doch keine alte Frau. Auch Schuhe waren immer ein "Problem", Schuhe die ihr gut gepasst hätten und sie auch wohl drin gewesen wäre lehnte sie ab "will doch keine Omaschuhe". (Dabe waren's keine Omaschuhe wie man sich das vorstellen mag, sondern einfache schwarze Halbschuhe mit Schuhbändel zum zuschnüren). Nunja, je weiter die Krankheit vortschritt, desto weniger kümmerte sie das alles. Eines Tages fanden wir, wäre es an der Zeit einen Stock zu besorgen. Hab sie nicht erst gefragt, sondern hab die Pro Senectute angerufen und gefragt wo man Stöcke erhalten kann, die schickten dann einen netten Mann nach Hause zu Eltern. Er hatte etliche Stöcke im Gepäck mit dabei und guckte mit Mama welcher denn der Beste für sie wäre. Seither trennte sie sich eigentlich nie davon. Bis vor hm.. sagen wir ca. 2 Monaten. Ständig war der Stock weg und schliesslich unauffindbar. Vater hat im Landi nun Stöcke gesehen für CHF 6.90. Super Angebot und der Stock ist prima. Hat halt keinen Ergonomischen Haltegriff (der "gute" Stock kostete CHF 80.-- und hatte oben einen breiten guten Haltegriff). Dafür kann sie den billigen rechts oder links benutzen, ist egal. Davon hat sie aber auch schon 3 verloren. Hab nun beim 4. eine Etikette mit Namen und Adresse drauf geklebt. Ein Stock kam sonst noch zum Vorschein, der wurde auch beschriftet. schuhe war dann auch kein Problem mehr, sie probierte sie im Fachgeschäft (holte ihr teure, wollte ganz sicher gehen dass sie wohl drin ist, weil wie's aussieht kann sie Schmerzen auch nicht mehr orten), die von Dansko/Helvesko. Die zieht sie auch problemlos an, obwohl's früher "omaschuhe" für sie gewesen wären. Einen Rollator hat wohl jeder erstmal Mühe damit, denke ich. Kann ich gut versstehen dass das nicht so einfach akzeptiert wird. Da müsste man sich evtl. eine List einfallen lassen oder noch bisschen warten, wenn die Krankheit fortschreitet wird's vielleicht einfacher was unter zu jubeln. Mama ist halt sowieso eine sehr einfache Person, sie ist total lammfromm und mit dem richtigen Ton kann man bei ihr alles erreichen. Papa hat Mühe mit ihr, er hat keine Geduld. Sagt ihr etwas 1 x und das hat dann zu sitzen und sie hat das zu machen wie er's grad sagt. So läuft das aber nicht. Man muss es ihr zeigen, vormachen, helfen, und vorallem keine Hektik, viel Geduld und Ruhe, dann klappt das alles. Bei Vater stellt sie sich dann auch total bockig und es ist nichts zu erreichen. Nicht mal essen will sie dann, wenn er sie richtig verärgert hat. Wollte damit sagen : es ist sich er möglich den Rollator zu akzeptieren, aber es braucht bestimmt viel Geduld und Zeit. Das wird schon eines Tages klappen. Die Sorgen kann ich gut verstehen, wenn was passiert wenn man auf Arbeit ist. Das ist schlimm. Es gibt "Uhren" die man den Patienten anziehen kann, die haben nur eine Alarmfunktion, wenn sie umfallen sollten, können sie drauf drücken und es kommt Hilfe. (Oder so ähnlich). Aber das nutzt dann bei einem Anfall natürlich nicht grad viel. Drück dir die Daumen dass alles klappt. Rita |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Fr 09 Sep 2011, 18:02 © sylvia | |
| Liebe Rita, Du hast es richtig erkannt, viel Ruhe und Geduld sind sehr wichtig. Habe die Stöcke auch mit Namen versehen. Einen brachte ich meinen Papa aus Ungarn mit, er war toll geschnitzt und gedrechselt. Wurde er oft drauf angesprochen. Übrigens, als ich sah, das es mit Stock besser für ihn ist fragte ich ihn und er meinte: klar bin doch in dem Alter und wenns mir ne Stütze ist her damit. Mein Papa war immer sehr umgänglich. Nur den Rollstuhl mochte er nicht, als er mal rein mußte wegen seinem Wasser habe ich ihn damit ins Krankenhaus gefahren und er sagte: so weit ist es nun schon. Ich versprach ihm, auf seinen Füßen wieder rauszumaschieren und so geschah es auch. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | DatKätchen Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Fr 09 Sep 2011, 22:13 © DatKätchen | |
| Allerdings muß ich bei der Aussage des Neurologen mich schon wundern.Ich hab mich auch gewundert Sylvia, aber ich war vorgewarnt, denn der Arzt ist bekannt als komisch und kauzig, aber ich habe einen guten Draht, glaube ich, zu ihm entwickelt und seine Aussage als Scherz gesehen. Ich denke mir, er hat einen makaberen Humor und den mag ich. Was soll er mir auf die Frage, was ich machen soll wenn ich arbeite und Mutter allein zu Hause ist und einen epileptischen Anfall erleidet antworten? Der Rollator wäre vor sechs Wochen noch gar kein Problem gewesen. Mutti wollte schon lange so ein Teil. Das Problem ist jetzt eher, dass sie merkt, dass sie ihn jetzt braucht. Er ist für meine Mutti jetzt das Symbol für das nicht mehr können, und deshalb lehnt sie ihn ab. Sie will noch können. Sie kämpft derzeit mit mir, dem Haushalt, dem Alltäglichen. Sie lässt sich nicht helfen, will keine Unterstützung. Ich will helfen und sie lässt mich nicht. Hier kracht es täglich Es liegt auch bestimmt an mir. Ich habe die Ruhe und Geduld nicht. Noch nicht. Vielleicht werde ich sie nie bekommen. Ich bin ein Mensch der durch den Beruf immer in Eile ist und alles muss perfekt sein und noch schaff ich das. Bei Mutti muss ich mich runterfahren und das fällt mir sehr schwer, aber ich versuchs. Wie geht denn das mit dem zitieren hier? Ich hab jetzt kopiert und fett gemacht, aber das geht doch bestimmt auch anders!? Ich wünsch euch allen ein schönes Wochenende - der Sommer soll ja noch mal einen Kurzauftritt haben LG. Petra |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Sa 10 Sep 2011, 09:03 © sylvia | |
| Liebe Petra, versuch doch mal das Pferd von hinten aufzuzäumen, soll heißen, nimm ihr nix ab, geh ihr zur Hand. Sag, du brauchst den Rollator nicht, aber er unterstützt dich, erleichtert dir den Alltag (kleine Notlügen sind erlaubt). Übrigens ich bin auch ungeduldig, liegt wohl in meiner Natur, aber man wird man den Jahren ruhiger vorallem auch, wenn man drauf hingewiesen wird. Wie ich von meinem Sohn, als wir Opa besuchten, das nimmt man sich zu herzen und arbeitet daran - es klappt glaube mir. Sag Dir immer es ist zum Vorteil des geliebten Menschen. Zitieren: oben in der Reihe sind Symbole das mit den Sprechblasen, wenn Du mit dem Mauszeiger draufgehst siehst das Wort zitieren, anklicken und zwischen quote den kopierten Text setzen. Schönes Wochenende - hier in der Heide ist es drückend schwül und feucht. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | Eisi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Sa 10 Sep 2011, 22:40 © Eisi | |
| Es war bei uns auch so, dass man anfangs gar nicht auf die Idee kommt, dass da eine Krankheit hinter steckt. Wir haben auch oft gemeckert, dass unsere Mutter grundsätzlich das Gegenteil von dem tat, worum man sie gebeten hatte - macht sie auch heute noch, nur jetzt wissen wir, warum. Wenn ich ihr sage, sie soll sich bitte NICHT im strömenden Regen in den Garten setzen (zwar unter'm Dach, aber trotzdem ist es nicht wirklich gemütlich), wo finde ich sie? Im Garten. Wenn die Sonne scheint und ich ihr sage, sie soll sich doch ein bisschen raus setzen: "nein, ich habe keine Lust, ist so ungemütlich".
Anfangs merkte sie natürlich, dass so einiges nicht stimmt, und das rief bei ihr Weinkrämpfe hervor, die stundenlang andauern konnten. Seitdem sie ein Psychopharmakum bekommt, hat das aufgehört, und die Depressionen sind verschwunden. Allerdings sind auch positive Emotionen mit verschwunden - es ist manchmal zombiemäßig. Der Gesichtsausdruck ist immer gleich starr und desinteressiert. So ziemlich das Einzige, was da Leben hineinbringt, ist ihre Urenkelin (1.1/2), unsere Hunde und ESSEN. Alles andere erreicht sie einfach nicht. Es ist bedrückend, belastend und traurig, und glaubt mir: ich bin so froh, wenn ich nächsten Monat 4 Wochen Ruhe habe und jemand anderer mal vorübergehend die Belastung trägt. Ich merke selbst, dass ich meiner Umgebung gegenüber zusehends mürrischer und unzufriedener begegne, und das kann's ja auch nicht sein. |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? So 11 Sep 2011, 22:10 © ormin01 | |
| Hallo Ihr Lieben, Obwohl es eigentlich nicht zum Thema passt -> hier ne kurze Rückmeldung zwecks dem 80. meines Papas. Es war ein voller Erfolg!!!! Mutti hat zwar nicht so wirklich registriert, worum es eigentlich ging - sie hat sich einfach gefreut, dass so viele Leutchen da sind - aber Vati war happy. Zwischendurch war er zwar auch mal sehr ruhig, aber ihn hats echt berührt, dass meine Cousins/Cousinen hier waren.
Er meinte natürlich, er hat es vermutet ... aber das sagt er meist, wenn er überrascht ist :-)
Sein nächstes/großes Ziel ist die Diamante Hochzeit meiner Eltern und der Schulanfang der kleinen Maus (Urenkelin). Ist Beides in 4 Jahren ... ich hoffe zwar auch ... aber realistisch gesehen ... naja, mal abwarten
Noch zwei Elternteile zu haben, die 80 sind, ist doch auch schon was.
Ganz liebe Grüße Petra & Fam. |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Mo 12 Sep 2011, 07:08 © sylvia | |
| Moin Petra, schön zu hören, da geht es einem auch gleich besser. Ich drück die Daumen das sie ihre diamantene Hochzeit erleben dürfen. Meine Eltern wurden 85 und 86 Jahre. Heute wird man viel älter, als noch vor Jahren. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | DatKätchen Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Mo 19 Sep 2011, 22:34 © DatKätchen | |
| Huhu, ich bins Hab grad überlegt ob ich ein neues "Positiv-Thema" aufmachen soll, aber eigentlich ist das hier schon das richtige Thema . Petra, es freut mich so, dass die große Party ein Erfolg war. Dein Papa hat Ziele. Ziele sind so enorm wichtig für jeden Menschen. Sie geben Antrieb und Hoffnung. Das gilt auch für die Angehörigen von über 80jährigen. Ich drück ganz fest die Daumen für die Diamantene und die Einschulung der Lütten für deine Eltern. Jetzt aber hier mal richtig Positiv . War ja jetzt einige Tage nicht hier und das hatte auch einen Grund: Mutter geht's richtig gut . Eigentlich ist sie jetzt wieder fast die Alte nach ihrem KH-Aufenthalt und doch ist etwas anders. Sie geht einkaufen (natürlich ohne Rollator), sie bekocht sich, macht die Wäsche (auch meine ). Sie bügelt, sie kriegt ihren Haushalt so langsam wieder in den Griff. Sie meckert an mir rum (wie üblich), alle sind Verbrecher - das war aber immer schon so und sie regt sich über die Politik auf! Das Interesse ist wieder da und sie blüht sichtlich wieder auf, wenn da nicht ... eine körperliche Eingeschränktheit wäre und auch das Leben im Hier und Jetzt. Ich weiß gar nicht wie ich das erklären soll; sie lebt schon im hier und jetzt, aber nur wenn es was positives hat. Negative Geschichten werden ausgeblendet und sind nach einigen Stunden gar nicht mehr vorhanden. An die Zeit im KH (immerhin 4 Wochen) hat sie so gut wie gar keine Erinnerung mehr. Ich stell mich Tag für Tag neu auf Mutti ein (je nachdem wie sie drauf ist) und bin verwundert wie gut ich das kann. Die Geduld ist nach wie vor nicht da, aber das Verständnis gewinnt immer mehr Oberhand. Ich fahr mich im Umgang mit ihr von 200 auf Schrittgeschwindigkeit und man staune - das geht! Trotzdem, die Ungeduld ist da. Sie ist derzeit fit. Die Demenz ist da. Alles was ich mir wünsche ist, dass ich Zeit habe mich mit der Situation bekannt zu machen und nicht wie es nach dem KH-Aufenthalt war von 200 auf 0. Das war furchtbar. Also ihre Lieben, wenn ich hier mal länger nicht da bin, dann geht's dem Kät(h)chen gut und dann geht's auch mir gut - insbesondere wenn ich gewaschene und gebügelte Wäsche bekomm . Mutti funktioniert wieder Es wird wieder schwere Tage geben ... und dann habt ihr mich schneller wieder am Hals als ihr gucken könnt . Aber ich bin auch in den guten Mutti-Tagen hier, denn ich weiß, irgendwie sitzen wir hier alle in den selben Rettungsbooten und wir sind die Kapitäne. Ich bin hoch dramatisch - hab ich in meinem Profil angegeben, dass ich gern schreibe insbesondere hochdramatisch ? Ganz liebe Grüße an alle Petra |
| | | ormin01 Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert? Mo 19 Sep 2011, 22:44 © ormin01 | |
| von Petra -> zu Petra :-)
Ich beneide Dich!!
nee Quatsch - ich gönne es Dir von Herzen!!
Und ich kann total nachfühlen, wie glücklich Du bist. Ich drücke ganz dolle die Daumen, dass es auch die nächsten Tage/Wochen/Monate ... so weiter geht.
Bei uns ist derzeit auch alles im "Grünen".
Ich bin daher ebenso happy :-)
Sei lieb geknuddelt (gleichfalls alle anderen Betroffenen).
LG von Herzen Petra (die 2. :-))
Frage: kann man hier auch mal Fotos einstellen (also ohne Angst, dass die "missbraucht" werden?? Würde Euch meine "Ellis" und auch mich eigentlich gern mal vorstellen - traue mch aber nicht so recht ... :-( |
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