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| Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? | |
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Gast Gast
| Thema: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Mi 22 Jul 2009, 17:58 © Gast | |
| Heute ist die ganze Sache ziemlich eskaliert und ich muss mir hier mal wieder einfach Luft verschaffen. Es fing schon gut an, als ich zu ihr hinkam, weil heute ja Zahnarztmarathon aufm Plan stand. Morgen kriegt sie ja aufgrund der mangelnden Zahnpflege etliche Zähne gezogen. Da hat sie erst gar nicht gehört, weil sie wohl wieder die Klingel nicht richtig eingestellt hatte und dann als wir grad los wollten, hab ich noch gemerkt, das was ich bei mir auch immer kontrolliere, ob der Herd noch an ist. Sie hat da schon seit einziger Zeit einen total verbrannten Topf stehen und wehe ich sage, das ich das Ding wegschmeiße sie hätte ja dann keine Töpfe mehr (obwohls ie davon noch genug im Schrank hat, aber wohl nicht sauber). Ich fand es einfach nur ekelig! Hab dann gesehen, das sie den Herd einfach angemacht hatte (zum Glück klein) hat übrigens Gasherd und den Topf so leer draufgestellt hatte. Dann war sie nur noch am rummeckern und ich habe ihr auch gesagt, das sie "wieder stinkt" und das paßte ihr nun gar nicht. Sind dann aber mit dem Taxi zur Klinik gefahren und da wurde ihr das Warten usw. auch ewig lang und schneidete mir dann noch seltsame Grimassen und meinte, ich würde ja mit den Ärzten unter einer Decke stecken, weil die Helferin gesagt hat, das sie wieder schlechte Mundhygiene hat und ich mich gefälligst drum kümmern soll. Sehr lustig, wie soll ich das machen, wenn ich nicht bei ihr wohne, kann doch nicht tagtäglich hinfahren, daran gehe ich selber kaputt. Als wir da endlich fertig waren und ich sie wieder zuhause abgeliefert hatte, da ging das am Telefon weiter mit der Hygiene. Da gab dann ein Wort das andere, sie meinte mir dann noch eine "klatschen" zu müssen und würde die Zahnärztin wegen Verleudmung anklagen, weil sie angeblich das mit der Hygiene nicht mitbekommen hätte (meine Mutter) und war dann mir gegenüber richtig hysterisch geworden, hat mir gedroht, wehe wenn ich Pflegestufe mache, wehe wenn der Pflegedienst noch mehr macht....(sie unterstützt mich ja auch derzeit finanziell noch ein bisschen - und scheint mich damit aufgrund meiner beruflichen Situation in der Hand zu haben) und da kann ich dann halt einfach nur zusehen und nix weiter wohl unternehmen. Aber ist das nicht schon mit dem Gasherd so die gewisse Grenze? Damit bringt sie ja doch andere in Gefahr und als wir vorhin nochmal telefonierten, war sie auf einmal weg am Telefon (ist eh die neuste Masche am Telefon aufzustehen und wegzurennen und ich hab erst mal nur meinen Hörer in der Hand) und dann hat sie gemeint, das der Topf wieder angekohlt war. Normal dürfte der Herd doch gar nicht mehr in Betrieb sein???? An manchen Stellen scheint sie noch klar im Kopf zu sein, weil sie genau weiß, das was "entmündigen" heißt und so und das dann ein Stück ihrer Selbständigkeit genommen wird. Mir war vorhin total schlecht, hatte Bauchweh und schon Krämpfe gehabt. Nach einem Bad geht es zum Glück wieder. Ich freue mich gar nicht auf morgen, da wird das von vorne losgehen und das ihr im Krankenhaus alle was böses wollen.... Ich werde sie wohl nur abliefern und mir dann einfach mal einen schönen Tag machen, das ich mal rauskomme. Solange das Wetter mitspielt. Ich habe gesehen im Internet, das es bei uns auch Beratungsstellen für Demenz Angehörige gibt, aber manchmal wage ich zu bezweifeln, ob sie das hat, weil manchmal hab ich das Gefühl sie tickt einfach nicht mehr richtig im Kopf, zumal da Ausdrücke kommen, die nehme ich selber nicht mal im Mund....! Ich hoffe, ihr könnt mir bei der derzeitigen Situation mal wieder Hilfestellung geben. PS: Die Mutter meiner Freundin liegt seit gestern im Krankenhaus, ich denke, da wird jetzt auch was seinen Gang gehen, nur brüllt die ihre Tochter nicht so unbedingt maßlos an wie meine mich. Meine lehnt pertu jede fremde Hilfe ab. Egal ob sie riecht, stinkt oder sonstwas macht! Und mir sind die Hände gebunden, trotz Vollmacht! |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Do 23 Jul 2009, 08:10 © sylvia | |
| Moin Barbara, hört sich gar nicht gut an. Wenn Du eine Vollmacht hast gibt es doch Möglichkeiten. Sprich mal mit einem Anwalt und dem Pflegedienst. Sie kann in dem Haus, denke ich, nicht mehr allein bleiben. Finanziell noch ein bisschen abhänging. Ja - das eine was ich will, das andere was ich muss. Dann mußt Du Dich da lösen, so weh es tut. Jeder Demente reagiert anderst. Sie sagte unbedachte Worte und schimpft. Sie kann nichts dafür. Auch das mit der Sauberkeit, sie merkt es nicht. Wenn Du sie immer wieder drauf ansprichst, sie versteht es nicht. LG Sylvia
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| | | maxmoritz Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Do 23 Jul 2009, 10:05 © maxmoritz | |
| Liebe Barbara, die letzte tante meiner Mama hat auch einen Gasherd. Da wurde einfach der Herd vom Gas getrennt. (War ne Flasche ) und Ihr gesagt der Herd sei kaputt. Da ging das dann. Aber für Dich bzw. Deine Mutter sollte da schnell ne Lösung her!! Das mit dem Gemeckere, gemotze und anbrüllen habe ich hinter mir. Ich habe meiner Mam damals die Entscheidung überlassen entweder ich oder ein Pflegedienst. Udn Sie wollte dann Ihre Tochter. Zähneputzen hat Mama immer weh getan und anscheinend hatte Sie in dem Jahr woanders ganz schreckliche Erfahrungen gesammelt. Ich habe dann mit eine Kleinstkinderzahnbürste wieder angefangen und es hat doch ein paar Wochen gedauert bis Sie soweit war wieder normale die Zähne zu putzen. Für das andere Dein Unwohlgefühl wie ich meine gelesen zuhaben kann ich Dir nix spezielles raten. Ichhabe dann mal mich alleine ins Bad begeben und bei geschlossener Türe geschrieen und geflucht. Dann gings wieder. Widerworte oder ein Gegen haben nur zu Stress geführt. Aber die Möglichkeit sich zwischen 2 aber höchstens 3 Möglichkeiten selber zu entscheiden haben meiner Ma geholfen solch eine "Anordnung" nicht als solche zu erkennen sondern aus eigenem Wunsch zu handeln. Der neurologe von mam meinte auch das ist vollkommen in Ordnung und schadet Ihr nicht sondern lässt Sie glauben das Regiment noch zu führen. Aber mit dem Herd: Unbedingt abschaltet lassen!!!!!!! Gas- Wasser- Heizung kann das wohl wenn Du oder Deine Familie nicht. Und wenn er am Stadtgas hängt auch auf jeden Fall runter davon aber den Herd noch stehen lassen. Wenn Du dann diesen Igitttopf unauffällig entsorgen willst vielleicht ein kleiner Tipp: "koche doch mal eine leckere Wassersuppe mit Spüli!!!! Aber der Topf auf dem herd passt nicht. Du brauchst einen anderen. Und dann probierst Du dies Wassersuppe in dem anderen Topf und das sie nicht schmeckt schnell in den abfluss. Den Igitttopf zwischendurch in einen nicht durchsichtige Tpüte und auch wenns schwer fällt, loben für den neuen dann wohl sauberen Topf auf dem Herd. Das Thema anlügen hat mir nicht behagt, aber so habe ich so manche ansonsten brennslige Situation entschärfen und für beide gut lösen können. LG Moni |
| | | Admin Administrator
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Do 23 Jul 2009, 10:50 © Admin | |
| Liebe Barbara
Ich kann sehr gut nachvollziehen wie es ist, wenn man selber unter Strom steht, die Frage von dem; wie weiter einen aufzufressen droht und nicht zuletzt, wie bei dir, der Zeitdruck wegen Weiterbildung, Schule und dadurch weniger Zeit, einen zu ersticken droht. Aber dennoch liebe Barbara, muss ich sagen, das gewisse Reaktionen von deiner Seite her, die Situation leider schon auch zusätzlich etwas erschweren, obwohl dies sicher nicht deine Absicht ist.
Bitte nimm es mir nicht übel. Aber du sagst zu deiner Mutter wirklich solche Dinge wie "du stinkst"? Stell dir vor, sie lebt in dem Geruch und kann dieses "Stinken" unmöglich wahrnehmen? Da sie das nicht riechen kann und durch ihre Demenz ihre Hygiene, nach ihrer Sicht vollkommen in Ordnung ist - ist so eine Aussage wie "du stinkst" doch schon etwas hart. Ich weiss nicht, ob ich nicht auch Agressiv auf so eine Aussage reagieren würde, wenn ich in der Situation deiner Mutter wäre.....Nicht umsonst sagt man, das der Ton die Musik macht. Wie man etwas sagt, ist sowas von wichtig und wie wichtig dies ist, zeigt sich ganz massiv im Umgang mit Dementen. Glaubst du nicht, das wenn du ihr z.B sagst: "Darf ich dich heute richtig hübsch machen? Ich finde es so toll, wenn alle finden das du so gut aussiehst, weil du einfach was besonderes bist", oder ähnliche Aussagen, wesentlich mehr bewirken würden und bei deiner Mutter weniger Agressionen hervorrufen?
Ich weiss liebe Barbara, das es mitunter unheimlich schwer ist, aufzuhören einen Dementen dauernd in eine "verlorene Welt" zurück holen zu wollen. Es ist auch unheimlich schwer, sich stattessen in die Welt des Dementen zu begeben und ihm dort zu begegnen wo er jeweils gerade steht. Dies setzt unheimlich viel Phantasie voraus, die für uns "gesunden" in einer schnell lebenden Welt manchmal ein ungeheurer Kraftakt bedeuten. Glaube mir, ich habe da auch mehrmals schmerzliche und kontraproduktive Erfahrungen gemacht, bis ich dies einigermassen lernen konnte. Ich wünsche dir dazu wirklich viel Kraft, es lohnt sich, weil sonst das Leben zwischen deiner Mutter und dir sich zusätzlich erschweren könnte.
Das mit der Mundhygiene ist etwas, wo im verlaufe der Demenz immer schwieriger wird. Selbst wenn man unter dem selben Dach wohnt und sich dafür jeden Tag viiiiel Zeit nehmen kann. Mit der Zeit hatte z.B Erik mehr auf der Zahnbürste rumgekaut, als das geputzt werden konnte. Ihm viel es auch immer schwerer den Mund richtig zu öffnen, geschweige noch offen zu halten. Mit der Zeit hatte dann auch unser Zahnarzt die Schwierigkeit verstanden, zumal es auch für seine Finger immer gefährlicher wurde.....Die Aussagen wo du in Bezug auf deine Mutter bekommen hast: Von wegen schlechte Mundhygiene und du solltest mehr....Solche Aussagen kommen eigentlich meistens von Menschen die keine Ahnung haben wie schwierig dies bei Demenz werden kann. Manchmal wäre ich damals froh gewesen wenn Erik ein künstliches Gebiss gehabt hätte, dann hätte ich es einfach raus nehmen und in Ruhe richtig sauber machen können.
Hygiene allgemein wird schwieriger. Erik zu duschen oder baden konnte ich in seinem Fall vollkommen vergessen. Es ist schon eigenartig wie viele Demente angst vor Wasser entwickeln. Aber ihn zu waschen ist gut gegangen, weil wir einen Weg gefunden haben, daraus ein humorvolles Ritual zu machen. Selbst später als Erik ins Heim kam und das Personal mir gegenüber erst entsetzt meinte, nicht zu Duschen darf es nicht geben - hatten diese Meinung bei Erik schnell geändert.
Damit nicht dauernd schmutzige Kleider getragen werden, muss die schmutzige Wäsche weggenommen und saubere Wäsche bereit gelegt werden. Dafür braucht es nicht viele Worte, schon gar nicht negative, damit es nicht aus Peinlichkeit zu einer zusätzlichen Abwehrreaktion kommt.
Ein Gasherd ist eigentlich das gefährlichste Gerät für Demente. Ich würde empfehlen das Gas für den Herd schnellst möglich abzustellen und zu sagen das der Herd nicht mehr funktioniert und erst repariert werden muss. Diese Aussage darf man dann immer wieder wiederholen, aber es funktioniert meistens. Das könnte dann auch ein Grund sein, das geliefertes Essen akzeptiert würde. Was wiederum ein weiterer Schritt "der Fremdhife" vereinfachen könnte.
Ich wünsche dir viel Kraft - ich weiss davon braucht es eine ganze Menge. Vorallem hoffe ich aber, das es bald eine ander Wohnmöglichkeit für deine Mutter geben wird. Damit du dich auch auf deine sonstigen Aufgaben konzentrieren kannst wie du es brauchen wirst.
Liebe Grüsse
Ursula
Liebe Grüsse
"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden." |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Do 23 Jul 2009, 11:35 © Gast | |
| Hallo ihr beide, ich habe jetzt wohl mal so ein paar Tage Ruhe - auch grad vor dem Telefonterror meiner Mutter. Sie hab ich heute morgen in der Zahnklinik abgeliefert - auf Hängen und Würgen, sie hatte ihren Koffer noch nicht fertig gepackt und alles. Nur sie brüllt mich dann auch direkt an und da kann ich auch nix anderes außer laut werden....Dann klingelte es plötzlich, obwohl ich gestern erst am Vormittag Bescheid gesagt hatte, das ab heute KEINE Versorgung mehr gemacht werden soll, weil Muttern erst ins Krankenhaus kommt und man nicht genau weiß wie lange sie da verweilt. Die Schwester war natürlich ganz verdutzt von dem Pflegedienst als ich ihr öffnete und da hat sie doch gesagt, meine Mutter hätte denen gesagt, das sie nur um 10 Uhr ins Krankenhaus zum Zahnarzt müsse und dann wohl wieder nach Hause kommt. Ich muss da auch gleich nochmal anrufen, das sie stationär aufgenommen wurde. Die Medizinische Hochschule Hannover ist wirklich auch in Sachen Zähne die beste Klinik die ich kenne. Bei mir haben sie damals auch alles erfolgreich gemacht und ich habe leider auch mit recht jungen Jahren schon eine Vollprothese, weil da etliches gemacht werden musste aufgrund meiner anderen Grunderkrankungen. Darum konnte ich sie da auch jetzt gut stationär unterbringen und die Schwestern und Ärzte wissen auch Bescheid wegen ihrer Demenz. Meine Mutter hat einen Gasherd, den man an so ein Schlauch dran hat, also ich habe ja auch einen unten Elektro und oben Gas und da müsste ich dann wohl jemanden kommen lassen zum Abkleppen. Denn das geht ja so nicht und ihr ist es anscheinend wohl egal, das da noch andere mit in die Luft gejagt werden können. Viel genug ist ja schon passiert in der Hinsicht. Hab zwar auch immer Schiß vor den Dingern, aber es lässt sich halt leider nicht vermeiden, wenn ich keinen anderen Anschluss in der Wohnung habe. In der Umschulung hab ich gesehen, das dort elektrisch gekocht wird. Na ja die Umstellung krieg ich sicher auch gut hin, auch wenn ich gehört habe, das es auf Elektrisch langsamer gehen soll als auf Gas. Verbraucht aber weniger. Tja ich muss sehen, wie ich das mit meiner Hauswirtschaftsschule und Krankenpflege auf die Reihe kriege. Das sind ja beides zusammen gekoppelte Sachen und da kann ich sicher auch noch einiges an Handgriffen für Dementerkrankte sicher lernen. Aber ich kann sie dann auch nicht mehr zum Arzt begleiten. Da müsste ich dann mal mit dem Pflegedienst sprechen oder mit der Krankenkasse und Versorgungsamt wie das ist. Sie bezahlt sich ja derzeit auch an Taxen doof und dämlich und wir können froh sein, das wir das Geld dahingehend gut über haben für solche Zwecke. Ja ich denke, da muss ich meine Wortwahl noch ein wenig ändern, aber es gibt ein Sprichwort "So wie es in den Wald hinein bläst, schallt es auch wieder heraus...." "Oder wie Du mir so ich Dir"....! So nun hoffe ich, das ich mich erst mal 2 - 3 Tage hier zuhause ein wenig entspannen kann. Hier hat grad der Regen eingesetzt, aber was soll man sonst auch großartig machen. Ich mache mir halt nur mehr Gedanken, was mache ich mit Muttern wenn ich nicht während der Schulzeit für sie erreichbar bin und so oder wenn ich in Urlaub fahre -a ber da hab ich ja eh mein Handy immer mit. Bin gespannt, was die jetzt außer dem Zähne ziehen noch bei ihr feststellen werden, wie es weiter geht. Gruß Barbara |
| | | maxmoritz Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Do 23 Jul 2009, 11:59 © maxmoritz | |
| Hallöchen Barbara, also NICHT so zu antworten wie wir angesprochen werden hat bei mir harte Arbeit bedeutet. Aber es lohnt sich und macht es leichter im weiteren Umgang. Außerdem hilft es oft das Gegenteil zu tun z.B. wenn man am liebsten ausholen möchte und... einfach in den Arm nehmen und sagen. weißt Du, ich habe Dich richtig dolle lieb. Auch wenn Du brummst. Damit rechnen sie nicht und reagieren ganz freundlich. LG Moni |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Do 23 Jul 2009, 13:00 © Gast | |
| das stimmt allerdings, ich denke ich reagiere auch sehr übergereizt, weil ich oft zu meinen Fernstudium nicht komme und schon in Verzug geraten bin mit den ganzen Heften und das es dann kein Ende nimmt. Hat hier irgendjemand vielleicht noch Tipps, da meine Mum ziemlich trocknene und welke Haut hat, was da vielleicht an Lotion oder Balsam helfen könnte? Ich weiß nicht, inwieweit diese Rossmannmarken was taugen. Die hatte ich mal benutzt und fand die von Isana nicht sehr gut. Das Problem ist ja auch, das sie fast gar nichts mehr trinkt. Hab das eben noch abgeklärt, das sie dort in der MHH mal zum HNO noch gehen kann, solange sie dort noch stationär liegt, dann hat sie weniger Stress und ich auch, das man nicht nochmal erst einen suchen muss und alles. Denn schlecht hören tut sie leider auch sehr. Entweder müssen die Ohren einfach mal "durchgespült" werden - kenn ich auch leider - oder ab sie muss halt ein Hörgerät bekommen, aber das kann man dort ja alles abklären. Wie gut, das es dort alles so machbar ist und ich hoffe, das sie nix dagegen hat. Es ist immer eine Prodezur sie zum Arzt zu bekommen und auch jedesmal mit Kosten verbunden (Taxi), da ich leider nicht selber fahren kann - aufgrund des noch nicht vorhandenden Führerscheins und Auto. Das ist leider alles noch nicht finanziell drin bei uns. Gruß Barbara |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Do 23 Jul 2009, 18:59 © sylvia | |
| Liebe Barbara, ich kann mich den Vorrednern nur anschließen. In der Ruhe liegt die Kraft. Das kann doch nicht so schwer sein. Deswegen bin ich bei einem Eheberater, weil mein Mann immer öfter so laut wird. Ich kann es nicht mehr aushalten und wir haben nun Hilfe. Sich gegenseitig anschreien ist keine Lösung. Versuch es einfach mit etwas Liebe und Geduld. Wir alle haben unser Päkchen zu tragen. Alles Gute. LG Sylvia
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| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Fr 24 Jul 2009, 07:53 © sylvia | |
| Hatte ich vergessen, bin ja auch nicht mehr die Jüngste :lol!: zu der trockenen Haut. Versuch es mal mit Melkfett Ringelblumen oder aber die Babyserie Penaten naturals gibt es auch alles bei Rossmann oder Schlecker. LG Sylvia
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Fr 24 Jul 2009, 22:44 © chiara | |
| Hallo Barbara
ich kann mich auch nur Ursula anschließen! Du solltest wirklich lernen, gelassener und ruhiger zu werden. Vielleicht hilft es dir, wenn du für dich selbst etwas wie autogenes Training oder etwas anderes machst, um den Stress - der dich ja zusätzlich sicher reizbar und ebenfalls aggressiv macht - etwas in den Griff zu bekommen. Und eben IMMER und IMMER wieder, BEVOR du reagierst, dir regelrecht "vorbeten", dass sie krank ist und es einfach nicht besser vermag.
Ich muss auch meiner Schwester, obwohl 14 Jahre älter als ich, immer wieder sagen, dass es nicht viel bringt, sich in Diskussionen mit meiner Mutter einzulassen, ob oder ob nicht oder was sie bereits getan hat, usw. Und irgendwann wirst du die Entscheidung treffen müssen, ob das weiterhin bei dir überhaupt geht oder aber ob es über eine andere Vormundschaft geregelt werden muss.
Ich hab ja einiges über Euer Verhältnis - auch in früheren zeiten - gelesen und denke da, dass es nicht sonderlich positiv für beide Seiten ist, wenn man ständig noch diese "negativen Erinnerungen" hat. So verständlich es ist, wenn es so war, wie du anfangst schriebst - aber desto schwieriger wird es dann natürlich, gerade in so einer Notsituation dann für die Erkrankte liebevoll, herzlich und sorgsam da zu sein, wie sie es benötigt.
Wie gesagt, das ist keinerlei Kritik - aber ich denke, in dieser Lage macht Ihr euch beide eigentlich gegenseitig "kirre" und es schaukelt sich regelrecht hoch. Da wäre es möglicherweise doch besser, wenn eine "neutrale Person" von außen die Betreuung übernehmen würde, damit du dich mehr auf dein Studium konzentrieren kannst und einfach mehr Ruhe hast.
Liebe Grüße Anja |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Fr 24 Jul 2009, 22:52 © Gast | |
| Hallo Anja, danke Dir für Deine Worte. Das mit einer externen Betreuung ging letztes Jahr komplett daneben, meine Mutter hatte nen Anwalt eingeschaltet und ich durfte das alles dann erledigen. Aufgrund meiner einen Vorausbildung bei Gericht, konnte ich da natürlich auch einiges mitreden. Ich habe das Gefühl, das sie, weil sie mehr Geld hat als ich mich regelrecht damit "erpresst" und das muss ich ja nicht haben. Heute hat sie sich auch wieder wie die "Axt im Walde" benommen im Krankenhaus. Da hatte sie wohl schon aufgrund wohl das Essen nicht gut wäre, einen Azubi zusammen gestaucht. Kein Wunder, das die heute so komisch drauf waren als ich gekommen bin. Morgen wird sie nun schon entlassen. Dazu noch der "Telefonterror" der ständig losgeht. Ich gehe einfach d ie nächsten Male halt nicht mehr ans Telefon, möchte abends in Ruhe lernen und weiter kommen, aber das scheint ihr auch nicht recht zu sein. Ich habe schon irgendwie auch wo sie das noch nicht so hatte mit der Demenz in früheren Jahren, das sie nicht will, das ich arbeite und immer finanziell auf sie angewiesen bin und so. Doch damit werde ich ihr dahingehend einen Schlussstrich ziehen und mir neben der Umschulung wenn das überhaupt geht, mir was nebenberuflich suchen (von zuhaus aus würd ich gerne Webdesign machen) und dann kann ich mir aber noch ein bisschen selber dazu verdienen. Dazu müsste ich mich erst mal erkundigen, ob das möglich ist. Meine SB vom Amt kennt meine familäre Situation und ich denke schon, das ich da ne Unterstützung bekomme. Sie hat mir auch die Therapie ermöglicht, aber die hat nicht viel gebracht und ich lass mich mit Sicherheit den ganzen Tag anschreien und ich bin auch nicht Mutterns Springball....! Die ist noch schlimmer als Else Kling aus der Lindenstraße. Kann sein, das sie dazu noch einen herrschenden Altersstarrsinn hat, wenn sie Klare Momente hat. Dann ist sie wie ein Feuerdrachen, den man dann am liebsten nicht begegnen möchte. Mir war die letzten 2 Tage nicht so gut. Hab heute das erste Mal nen Asthmaanfall bekommen, wo ich mich schon wieder aufgeregt hatte, das ich heute ja wieder zu ihr muss. Ihr Motto scheint wohl zu sein: "Wir haben Dich ja großgezogen, weil Du wohl sonstwo gelandet wärst....da Adoptivkind" und nun hab ich das gefälligst bei ihr auch zu tun, aber ich muss auch mal an mich denken. Sie kontrolliert mich ja auch noch immer und versucht über meine Freundin heraus zu finden, was ich denn so alles nettes noch nebenbei mache, aber meine Freundin weiß auch Bescheid und sagt ihr auch nicht alles. Hab sie eingeweiht und wir halten zusammen. Manchmal hab ich das Gefühl auch, das meine Mutter eine Frau mit 2 Gesichtern ist....! Das war früher leider auch schon so und man kann nicht von 50 an Demenz haben...Irgendwie ist das alles sehr zwiespältig mit ihr und es wird nicht besser, sondern schlimmer. So ich musste das mal auch loslasssen. Wenn ich der jetzt wieder einen gesetzlichen Betreuer aufm Hals hetzen würde, dann nimmt die sich glatt den nächsten Anwalt und würde damit bis an die Öffentlichkeit gehen. Das ist meine Mutter, das hatte ich ja letztes Jahr schon versucht, aber bin gescheitert. Gruß Barbara |
| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Fr 24 Jul 2009, 23:03 © chiara | |
| Hallo Barbara
nicht böse sein, ich hab auch eine heftige Kindheit hinter mir obwohl nicht Adoptiv- sondern leibliches Kind! Ich kann also teilweise verstehen, wie dir zumute ist. Trotzdem, liebe Barbara: Immer wieder fällt mir bei deinen Mails auf, wie sehr du anscheinend noch unter deiner Kindheit leidest!
In einer solchen Lage, wenn man selbst noch so unter Trauer (vielleicht über die verlorene, nicht erlebte schöne Kindheit), Wut und tiefer Verletztheit leidet, schafft man es sicher schwer, sich um genau DIE Person zu kümmern, sie liebevoll zu betreuen, die doch im Augenblich noch sozusagen in deinen Augen "die Schuldige" ist.Und die jetzt quasi ja auch noch "verantwortlich" dafür ist, dass du dich erneut nicht um dich selbst kümmern kannst, indem du dein Studium pflegst.
Deshalb wäre natürlich auch die Frage, ob du dir für dich auch dahingehend Hilfe suchern solltest, das, was du erlebt hast, zu verarbeiten, um möglicherweise irgendwann dahin zu kommen, sie so zu sehen, was sie jetzt ist: Eine alte, leider wohl auch verbitterte, sehr, sehr kranke Frau, die zumindest jetzt nicht mehr für ihre Taten verantwortlich gemacht werden kann.....und die jetzt dringend Hilfe braucht. Ob du sie ihr geben kannst, vor allem, WILLST - das ist eine sehr schwere Entscheidung.....
Du solltest vielleicht weniger daran denken, was deine Mutter tun würde und könnte, sondern mehr an das, zu was DU in der lage bist! Und wenn du jetzt auch noch gesundheitlich angegriffen bist, durch Asthma, solltest du schon in erster Linie an dich und weniger an andre Leute denken, so verstehe ich die Worte "sie geht an die Öffentlichkeit".
Liebe Grüße Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Sa 25 Jul 2009, 07:47 © sylvia | |
| Moin Barbara, auch ich hatte eine schwere Kindheit und bin leibliches und Wunschkind meiner Eltern. Meine Mutter war immer garztig und ungerecht und schlug auch zu. Ich hab einiges hier niedergeschrieben. Wir wohnten oben in meinem Elternhaus, als unser Sohn Sascha geboren wurde drehte sie die Heizung aus und unser Sohn lief blau an. Da hat es gereicht und wir zogen aus. Von dem Tage an wollte ich von meiner Mutter nichts mehr wissen und hielt funkstille. Es bekam meiner Familie besser und auch mir. Leid tat mir mein Papa. Der immer mal anrief und dann fürchterlichen Ärger bekam von ihr. Es gibt Menschen, die können nicht aus ihrer Haut. Sie sind mit allem unzufrieden. Sagen sie lieben Tiere und sperren Katzen in Käfige und stopfen sie nach dem Tod aus. Nein - sie lieben nur sich selber. Auch der Mann wird nur geduldet, bis er resigniert und wenn er nicht mehr funktioniert -weg damit. Nach über 10 Jahren hat mein Mann nochmal versucht Kontakt aufzunehmen. Dann beim Kaffee zu hören: guten Tag Herr S..... für mich sind Sie sowieso gestorben - klingt hart und gemein. Das alles hatte nix mit Demenz zu tun. Sie wurde 85 und fuhr bis zu ihrem Tod ihr Auto. Wenn Du es alles nicht mehr aushälst dann sag Tschau.
Hoffe es klingt nicht zu hart, aber so sehe ich es.
Auch ich habe Asthma und andere Krankheiten, man muß nun mal damit leben. Aber es geht leichter ohne den Streß.
LG Sylvia
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Zuletzt von sylvia am Sa 25 Jul 2009, 10:16 bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet |
| | | Gast Gast
| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Sa 25 Jul 2009, 09:27 © Gast | |
| Hallo ihr beide, ja das kann ich auch gerne nachvollziehen. Mir ging es mit dem Schlagen meiner Eltern nicht anders. Ich kann mich gut dran erinnern, da hab ich hier schon in meiner eigenen Wohnung gelebt (mittlerweile sind es 9 Jahre und ich bin froh, das ich diesen Weg gegangen bin). Allerdings hab ich seit den 9 Jahren auch ständigen "Telefonterror", das hatte früher noch nix mit Demenz zu tun. So nach dem Motto immer ab und abmelden. Da ist hier Silvester, wo mein Vater dann schon nicht mehr lebte, richtig ein Streit ausgeartet, weil ich ihr kein Alkohol mehr geben wollte. Ich habe gemerkt, das sie wohl schon seit einigen Jahren "Alkoholabhängig ist" und so hab ich letztes Jahr auch wieder was gefunden "Schnaps, Bier und Wein" und das alles zusammen versteckt neben dem Sofa. Ich hoffe ja nicht, das sie jetzt wieder was trinkt. Da hatte sie mir fast eine runtergescheuert wo das mit dem Silvester war und das ging die nächsten Jahre, wo die Feiertage waren so weiter. Dies Jahr hab ich sie nicht mehr eingeladen. Da hab ich aber gesagt, das ich wegfahre (muss sie ja nicht wissen, ob das stimmt) und dann hab ich gemerkt, das sie an Silvester, wo ich gesehen hatte, ich fahre jetzt weg, 8x mindestens noch angerufen hatte, das ging den ganzen Abend so. Ich hatte in der ganzen Zeit nicht telefoniert und meine Freunde vorgewarnt, das sie erst zu einem späteren Zeitpunkt anrufen sollen. Überlege schon, ob ich dies Jahr wegfahre. Wir haben dann Urlaub von der Schule und wenn das nicht viel kostet, dann kann ich das ja machen oder gucke, was hier in Hannover ist. Einen Freund hab ich ja noch nicht, aber das hab ich mehr oder weniger auch meinen Eltern zu verdanken. Ich hatte mal den einen oder andern mit nach Hause gebracht und schon wurde er wenig später vergrault, weil man durch den Balkon durch mein Zimmer sehen konnte oder meine Mutter alle paar Minuten durchs Zimmer herein geschneit kam, ohne anzuklopfen. Aber ich muss mich sowieso erst aufs Lernen konzentrieren (irgendwie) und dann sehe ich weiter. Hab auch schon ein paar Mal ans Auswandern gedacht. Belgien ist für mich meine 2. Heimat geworden (Nicht allen nur durch den Sänger Helmut Lotti) weil ich habe dort auch inzwischen sehr gute Freunde gefunden, die ich dann immer mal treffen kann, wenn ich da bin. Werde nächstes Jahr mit meiner einen Freundin mal für 2 Wochen wegfahren und wir teilen uns dann ein Ferienhaus. Haben wir schon abgemacht. Die ganze Mentalität ist ganz anders dort, die Menschen wirklich sehr freundlich und nett, aber bis dahin werde ich hier noch lernen und alles, damit ich genug Geld habe, um mir so ein Umzug leisten zu können. So nun hab ich wieder ein Roman geschrieben. Meine Mutter wird heute ausm Krankenhaus entlassen (neuerdings scheinen die auch am Wochenende zu entlassen) und das geht mir schon wieder an die Nieren irgendwie. Gruß Barbara |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Sa 25 Jul 2009, 10:25 © sylvia | |
| Moin Barbara, Du solltest mal überlegen was Du wirklich willst und es dann auch tun. Nicht immer das hin und her. Beim Telefon kann man den Stecker ziehen. Mach Dich doch nicht selber verrückt. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Sa 25 Jul 2009, 11:06 © chiara | |
| Hallo Barbara
bitte nicht übel nehmen - aber ich muss dir widersprechen: JEDER Mensch auf dieser Erde ist ab einem gewissen Zeitpunkt für sich selbst verantwortlich und hat SEIN Leben in der eigenen Hand! Nicht die Mutter oder die Eltern sind "schuld", dass man keinen Freund hat, dass das Leben bisher so oder so verlief. Klar, die Vergangenheit prägt uns und als Kinder haben wir nicht viele Chancen. Sobald wir aber erwachsen sind und auf eignen Beinen stehen, liegt ALLES an uns - und das, was wir daraus machen! Und wenn du derart unter "Stress" stehst, dass du krank bist, solltest du diese Verantwortung für deine Adoptivmutter abgeben - egal, welche Konsequenzen daraus entstehen. DU schaffst es nicht mehr - und Ende!
Auch wir mussten entscheiden, dass wir unsere Mutter nicht mehr zuhause pflegen konnten und sie in ein Heim geben - und auch Sylvia musste diese Entscheidung treffen. Auch, wenn ich heute immer wieder noch ein schlechtes Gewissen habe - aber ICH wäre daran zerbrochen, da ich es weder psychisch, noch physisch geschafft hätte, weiterhin rund um die Uhr Mutter zu pflegen.
Wie Sylvia sagte: Beim Telefon kann man den Stecker ziehen oder aber einen AB anhängen (ich hab eines mit integriertem AB für knappe 35 Euro). Dann kann man auf zweimaliges Läuten einstellen, hören, wer dran ist und selbst entscheiden, was man macht. Außerdem sehe ich auf dem Display meist die Nummer desjenigen, der anruft. Wenn immer nur der AB rangeht, wird es deine Mutter vermutlich irgendwann aufgeben, ständig anzurufen.
Ich denke aber, es ist Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Gruß Anja |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Sa 25 Jul 2009, 11:30 © sylvia | |
| Anja hat es auf den Punkt gebracht. Wir können nicht den anderen ändern aber uns selbst. Ich sehe es an meiner Ehe, jeder geht nun auf den anderen zu und ist netter auch der Ton. So strahlt man von außen von etwas aus und mir wird es auch gesagt. Das freut mich. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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| | | chiara Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Sa 25 Jul 2009, 12:10 © chiara | |
| Hallo Sylvia
ja, meine Kindheit verlief auch besch.....vielleicht fällt es mir auch, wie bei Barbara, ähnlich schwer, so für meine Mutter zu empfinden, wie du es vielleicht für deinen Vater und Ursula für ihren langjährigen lieben Freund getan habt. Ich wurde nie in den Arm genommen, mir wurde nie gesagt, dass ich geliebt, auch nur gemocht werde, nie mal ein Kuss oder ein liebevolles Wort. Mein Vater war derjenige, der meist "gestraft", geschlagen oder mich in die Dunkelkammer gesperrt hat. Meine Mutter hat mich immer behandelt, als sei ich eine "Mitbewohnerin", die alles hat, was sie braucht, mehr aber auch nicht.
Trotzdem: Heut denke ich, auch sie konnten einfach nicht aus ihrer Haut, auch sie haben auf IHRE Weise versucht, wohl das Beste zu machen. Sie selbst haben es aus ihrem Elternhaus nicht anders gekannt und schafften es nicht, anders zu handeln. Ja, auch sie HÄTTEN es gekonnt - aber ich denke, es ist wichtig, auch mal "hinter die Kulissen" zu blicken. Meine Eltern sind ja mittlerweile 78 und fast 81 Jahre alt - wenn ich daran denke, was sie alles erlebt und erlitten haben, dann weiß ich nicht, wie ich gehandelt hätte.
Heute habe ich meinen Eltern verziehen - es ist nicht vergessen, was geschehen ist - aber ich bin ich - und ich lebe mein Leben. Aus dem Grund meinte ich, dass man die Vergangenheit nicht einfach "ignorieren" und "vergessen" sollte - sondern man muss das, was geschehen ist, irgendwie verarbeiten, eben DAMIT man es schafft, sein eigenes Leben zu führen und verantwortlich zu sein.
Der Begriff "Schuld" existiert in meinem Vokabular nicht. Man hat Fehler gemacht, manchmal schwerwiegende und schlimme.
Und ich habe es geschafft, meine Eltern trotzdem heute zu lieben und auf gewisse Weise zu ehren. Allerdings kann ich auch nicht leugnen, dass ich wohl heute anders zu ihnen stehen würde, auch mein Verahlten ihnen gegenüber liebevoller und zärtlicher sein würde, wenn ich eine andere, liebevollere Kindheit erlebt hätte.
Wie ich sagte: Es prägt einfach leider - und ganz schafft man es nicht aus seiner Haut.
Lieben gruß Anja |
| | | maxmoritz Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Sa 25 Jul 2009, 13:44 © maxmoritz | |
| Hallo Ihr alle, Ich sitze hier und mir kreisen die Gedanken nur so. Ich gebe Dir Anja komplett Recht. Wenn Du barbara Dich einmal hinsetzt und nachdenkst was DU für DICH möchtest dann geht es leichter. Auch ich kann Dir aus eigenem Stress nur raten, gebe die Verantwortung für Deine Mutter ab. Wenn Du einen Betreuer anforderst, und da bei gericht wo die Stelle dafür ist, wird schnell klar warum. Und was die leute sagen: Schei... drauf!!! Und am wichtigsten: Sage nix zu niemandem am Besten. Es sei denn Du hast so vertraute Personen die auch Deine Mutter schon in Action erlebt haben und Dich bestätigen können. Was ich meine zwischen den Zeilen zu lesen ist: Deine Mutter kennt es nicht anders sich "Liebe" zu erkaufen. Ich weiß dieses blöde Geld das wir brauchen. Aber schau mal genau hin. Du redest davon zu wenig zu haben, und gleichzeitig vom Auswandern nach Belgien. Ich persönlich liebe die Niederlande und fahre dort gerne in Urlaub hin. Aber auch dort kostet das Leben Geld. Und zwar genauso wie hier. Meine Tante hat mir mal was über die Mieten uund Lebenshaltungskosten erzählt. Passt wie hier. Du hast hier ein eigenes Leben Dir schon zum Teil hart erkämpft und käpfst jeden Tag weiter darum. Aber im Moment steckst Du doch fast alle Energie in Deine Mutter bzw. in den Umgang mit Ihr klar zu kommen, auch wenn Sie nicht anwesend ist es kreist fast alles um Sie. Mache Dich frei und ja: Du musst Dir für diesen Abnabelungsprozess Hilfe suchen. Für uns Frauen ist dieser Prozess gegen unser Lebenslanges "Vorbild" Mutter anzukommen, bzw. diese z.T. übertriebenen Erwartungen zu erfüllen so kompliziert und anstrengend das ganz viele von uns auf der Strecke bleiben. Oder den Sprung gar nicht schaffen. Jau, genau gedacht, bei mir hat es auch lang gedauert. Ich habe in einer anderen Stadt gearbeitet bzw. gewohnt und erst da hatten wir soviel Abstand das ich wieder Nähe zulassen konnte. Ich habe in meiner Kindheit Liebe, Zuneigung und Fürsorge bekommen. Ich wurde geliebt. Aber als dann das Frau werden begann, war es schlagartig anders. Ich ende jetzt hier denn ich habe meine Therapie hinter mir und ich bin frei. Deswegen soviel als "Lebenserfahrung" mit 41 hahah. Ich habe auch verzeihen können. Aber vergessen werde ich niemals!! Und trotzdem wenn dieses Rest Häuflein Mensch der meine Mam jetzt ist vor mir steht (aus dem Mund riecht das mir übel wird) und mich umarmt, habe ich nur noch Mitleid. keine Wut, Hass oder nachtragenden Gedanken. Aber der Prozess dahin war schmerzhaft, sehr sehr traurig und hart erarbeitet. Aber er hat geholfen. Ich besuche übrigens meine Ma nur dann wenn ich will. Nicht um der Leute willen, oder weil es sich gehört sondern weil ich will und dann auch kann. Ich habe keine Ahnung ob Dir ein Gespräch mit Deiner Mutter (Freundin als Stütze immer dabei) helfen würde, denn Sie wird sauer werden und erst ausrasten solltest Du ihr sagen wohin Sie ihr tolles Geld alles geben kann aber Du würdest Dich erstmal zurück ziehen. Aber vielleicht hilft Dir das es auch vom Kopf wo Du genau weißt wie es sein sollte bis zum Herzen und Bauch durchdringst. Ach ja: Geld ist nicht alles. Seelenfrieden und Ruhe sind unbezahlbar und das wichtigste auf der Welt!!!! In diesem Sinne. LG Moni |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Ab wann wird es mit der Situation Demenz brenzlig? Sa 25 Jul 2009, 15:22 © sylvia | |
| Hallo, ein Thema das wohl unerschöpflich ist. Ich habe meiner Mutter nie vergeben und ich könnte es auch nicht. Sie starb allein und einsam - nachts an einem Herztod. Mein Vater hat keine Träne vergossen oder trauer gezeigt. Wir haben auch nie mehr von ihr gesprochen. Wir standen alle an ihrem Grab, auch die Enkel. Aber mein Papa sagte dann: das ist abgehakt laßt uns gehen. Das war für uns der Schlußstrich. Der Psychologe versuchte auf ihn einzuwirken im Seniorenstift. Aber mein Papa ist ein Mensch der alten Schule und lies nichts auf seine Frau kommen. Ich sagte dem Psychologen dann auch, er möge das Thema nicht mehr anschneiden. Meine Eltern sind Baujahr 1922 und haben viel erlebt, Krieg, Kriegsgefangenschaft, Entberungen. Aber es entschuldigt es nicht. Warum war meine Mutter so "hart" und mein Papa ein so lieber Mensch. Jeder kann aus seiner Haut raus und sich ändern.
Grad weil ich soviel schlechtes erlebt habe, versuche ich meine Familie zusammen zuhalten. Jeder ist seines Glückes Schmied.
Wir haben nur ein Leben und das sollten wir uns nicht unnötig schwer machen.
Wie schon geschrieben von Moni, Geld gehört zum Leben, aber ist nicht alles. Es beruhigt ein Auskommen zu haben. Aber Gesundheit und Liebe können wir nicht kaufen und auch keine richtigen Freunde. Thema Auswandern - da muß man nur den Fernseher anschalten und die Sendung schauen, dann weiß man, wieviele sich etwas vormachen und dann wieder zurück kommen.
LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
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