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| Problem Tabletteneinnahme | |
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Murmelchen Wohnt oft hier
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| Thema: Problem Tabletteneinnahme So 20 Feb 2011, 14:55 © Murmelchen | |
| Hallo Ihr, ich wollte mal nachfragen, welche Erfahrungen Ihr evtl. mit diesem Thema gemacht habt: Also, meine Mutter lebt noch alleine in ihrer Wohnung. Ich habe ihr das letzte Jahr über (seit wir von der Demenz wissen und mir die Ärztin aufgetragen hatte, dass ich ihr die Tabletten vorsortiert geben soll) die Tabletten immer in so Tagesdöschen (beschriftet mit morgens, mittags, abends, nachts) einsortiert. Das ging auch eine Zeit lang "ganz gut", aber nun klappt es überhaupt nicht mehr. Seit neuestem sortiert sie die Tabletten um, nimmt evtl. einen Teil und lässt dann den Rest drin. Wenn ich nachfrage, heißt es halt dann immer "ich habe nichts umgeräumt".... Gestern morgen z. B. hat sie in meinem Beisein die Morgen-Tabletten eingenommen. Mittags braucht sie keine. Dann hatte sie nur noch die Tabletten im Abends-Fach zu nehmen. Heute morgen als ich hinkam, lagen die Abends-Tabletten plötzlich im Morgens-Fach.... Also hat sie gestern Abend gar keine genommen.... Wir waren gestern Abend eingeladen, also nicht da, und ich dachte noch, och, das wird sie schon hinbringen.... Ich möchte ja meiner Mutter gerne helfen (ich gehe ja auch mit ihr zu allen Ärzten usw.), aber wenn ich jetzt jeden Tag morgens früh und abends die Tabletteneinnahme bei ihr überwachen soll.... Ich bin im Laufe des vergangenen Jahres auch schon recht "dünnhäutig" geworden, ständig denke ich, das Telefon bimmelt und meine Mutter ist dran (meistens morgens früh oder abends). Ich kann irgendwie gar nicht mehr abschalten. Wir hatten wegen den Tabletten auch schon Meinungsverschiedenheiten und Diskussionen, dann sagt sie, sie würde überhaut keine Tabletten mehr nehmen usw. usw. Wir wollen im Sommer für 10 Tage in Urlaub fahren, ich weiß echt nicht, wie das gehen soll..... Mein Vorschlag, dass man da evtl. den Pflegedienst für diese Zeit beauftragt, wurde von ihr vehement abgelehnt, weil "sie das ja selber kann" und außerdem "was würden die Nachbarn denken, wenn die erfahren würden, dass sie ihre Tabletten nicht mehr richtig einnehmen kann".... Mir kommt es auch so vor, als wäre die Erkrankung in den letzten Wochen um einiges vorangeschritten.... Wie machen das z. B. Angehörige, die weit weg von ihren kranken Angehörigen wohnen und nicht jeden Tag dorthin können? Ich würde am liebsten dieses Tabletten-Thema an einen Pflegedienst abgeben (dann gäbe es auch nicht mehr diese ins Nichts führenden Diskussionen). Aber wäre das zu egoistisch von mir?? Wenn ich darüber nachdenke, bekomme ich ein schlechtes Gewissen... Meine Mutter hat ansonsten diesbezüglich keinen anderen Ansprechpartner (ich habe keine Geschwister). Wenn was ist, muss ich immer rennen.. Manchmal weiß ich echt nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Ständig will einer was von mir (Mutter, Familie, Hund, Arbeit usw.). Wie schafft Ihr das alles? LG Murmelchen |
| | | diana44 Ist hier Zuhause
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| Thema: Probleme Tabletteneinnahme So 20 Feb 2011, 15:42 © diana44 | |
| Hallo Murmelchen Zu diesem Thema kann ich auch ein Lied singen, mein Vater bekommt seine Medis auch schön einsortiert für jeden Tag und trotzdem geht es uns so wie dir, mal nimmt er die von Mittags Morgens dafür dann Abends gar keine oder tagelang fast gar keine ,das macht mich ziemlich wütend, denn es ist ja wichtig das da eine konstante Regelmäßigkeit besteht, damit das alles richtig wirken kann.Also habe ich meinen Eltern jetzt gesagt das wenn das nach dem nächsten Termin bei der Psychologin nicht klappt, ich den Pflegedienst dreimal täglich anrücken lasse, weil es so nicht weitergehen kann. Die Ansage meines Vaters war, das das gar nicht in Frage kommt, er sei doch kein Kleinkind.Aber meine Meinung dazu steht fest, er kann das alleine nicht mehr richtig steuern, und meiner Mama kann ich die Verantwortung dafür nicht zumuten, denn es gibt jeden Tag Streit zwischen meinen Eltern, weil Papa genervt ist wenn Mama dreimal nacheinander sagt, er solle doch seine Tabletten nehmen. Du sagst es wäre egoistisch von dir wenn du diese Aufgabe an den Pflegedienst abgeben würdest, ich finde, das es eher dein Verantwortungsbewusstsein ausdrückt,das du ,obwohl dir nicht wohl bei der Sache ist,überlegst, diese Möglichkeit zu nutzen.Denn es ist dir ja wichtig, das es deiner Mama in der ohnehin schon schwierigen Situation gut geht,ich für meinen Teil werde meinen Plan in die Tat umsetzen, und wenn ich auf noch soviel Gegenwehr seitens meiner Eltern stoße, weil es einfach zu wichtig ist das die Medikation reibungslos funktioniert. Allerdings ist es bei mir so, das ich meinen Eltern mehrere Chancen gegeben habe ,mir zu beweisen das sie das noch alleine bewältigen können, leider hat sich dabei herausgestellt, das sie es einfach nicht mehr hin bekommen.Ich denke, das es einfach unterschwellig ihre Angst ist, das wenn der Pflegedienst das erledigt, ich nicht mehr so häufig nach meinen Eltern sehe ,was totaler Quatsch ist, ich habe einfach nur nicht immer zu den Zeiten Zeit wenn er die Medis einnehmen muss, mal sehen wie ich das gebogen kriege ohne zu viel Stress zu machen. Du musst dir unbedingt einen Weg suchen, das du trotz des ganzen Stresses mal abschalten kannst sonst gehst du kaputt daran und wirst wie du schon sagst immer dünnhäutiger und das nutzt euch beiden, dir und deiner Mama gar nichts. Und wenn das Chaos über dir zusammen zu brechen droht, hast du auf jeden Fall ja noch uns Foris die dir zuhören und ganz sicher verstehen können wenn es dir schlecht geht. Ich denke das kann ich auch im Namen aller anderen mal so sagen. So jetzt dich mal ganz doll und wünsche dir weiterhin viel Kraft da durch zu kommen. L:G: Diana |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme So 20 Feb 2011, 16:47 © Marie | |
| Hallo Murmelchen, ich kann Diana nur zustimmen. Da Du es nicht entsprechend gewährleisten kannst (aus welchen Gründen auch immer), wirst Du Deiner Verantwortung am ehesten gerecht, wenn Du dafür sorgst, daß es trotzdem klappt - wie auch immer. Du benötigst vom verordnenden Arzt eine Bescheinigung (Formblatt) für die Medikamentengabe durch den Pflegedienst und es fällt eine extra Zuzahlung an. Die Verordnung muß von jemand Berechtigtem unterschrieben werden. Wenn Du eine Vollmacht hast, dann von Dir sonst vielleicht von Deiner Mutter oder von Deinem Vater selbst. Dann erst fangen die wirklichen Probleme an. Ich mußte mich des öfteren beim Pflegedienst beschweren, daß sie meinem Vater die Tablette nur hingelegt haben, aber nicht kontrolliert, daß er sie auch nimmt. Teilweise hat er sie auch wieder aus dem Mund genommen, ohne daß der Pflegedienst es bemerkt hat - aber ich stand zufällig daneben. Dabei nimmt er aber eine Sorte Tabletten noch immer jeden Morgen selbständig und das funktioniert auch und wir lassen es dabei. Versuche zumindest, Deiner Mutter klar zu machen, daß Du die Verantwortung nicht übernehmen kannst und sie selbst es wohl auch nicht schafft, wie die Praxis bewiesen hat. Notfalls muß der Hausarzt ran und Deinem Vater klar machen, daß für die Medikamentengabe ab sofort eine "Krankenschwester" zuständig ist. Wenn Du - obwohl Du es könntest - nichts unternimmst, daß Hilfe von außen kommt, dann dürftest Du meines Erachtens ein schlechtes Gewissen haben sonst aber auf keinen Fall. Mein Vater lebt noch ganz allein in einem Haus aber mein Anteil besteht im wesentlichen im Organisieren und Kontrollieren der Hilfen von außen. Allerdings habe ich Generalvollmacht. Darauf mußte ich meinen Vater aber nur ganz am Anfang mal hinweisen, daß er mir die schon vor vielen Jahren erteilt hat. Ich gehe auch mal einen Tag nicht hin. Es ist auch Sache des beauftragten Pflegedienstes, mit dem Dementen zurecht zu kommen. Ich habe da überwiegend positive, aber auch mal negative Erfahrungen gemacht. Ich wünsche Dir viel Kraft, um konsequent eine Änderung zu erreichen. Grüße von Marie |
| | | Murmelchen Wohnt oft hier
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| Thema: Problem Tabletteneinnahme So 20 Feb 2011, 17:36 © Murmelchen | |
| Hallo Diana und Marie! Danke für Eure aufmunternden Beiträge! Es tut gut, auch mal die Meinung von anderen betroffenen Familienangehörigen zu lesen. Es ist schon echt schwierig mit dieser Krankheit..... Ich habe halt auch Bedenken, so nach dem Motto "wenn sie schon mit den Tabletten nicht zurecht kommt..", dass im Haushalt oder so nichts passiert. Aber - zum Glück - klappt das soweit noch alles, aber wenn das so weitergeht... Wenn ich so nachdenke, dass wir vor einem knappen Jahr erst die Diagnose bekommen haben und welche Verschlechterungen in dieser, wie ich finde, kurzen Zeit schon eingetreten sind... Letzte Woche z. B. hatte sie einen "totalen Blackout". Also, vorletzte Woche ist eine Schwester von ihr gestorben (sie war schon lange sehr krank). Wir haben dann in den darauffolgenden 7 Tagen bis zur Beerdigung eigentlich ständig irgendwie davon gesprochen (wann ist die Beerdigung, wo, mit was fahren wir hin - Zug oder Auto? usw. usw.). Nach einer Woche (am nächsten Tag war dann die Beerdigung) rief sie abends um viertel vor 9 an und meinte, sie hätte einen Zettel gefunden, worauf stehen würde "........ ist gestorben". Und sie meinte zu mir "warum hast Du mir das denn nicht erzählt?..". Also, da war ich vielleicht baff..... Ich werde jetzt in den nächsten Wochen (bis zum nächsten Termin bei der Neurologin) versuchen, dass ich - wenn es mir möglich ist - ihr die Tabletten wirklich selber gebe und sie die auch gleich nimmt. Das ist für mich jetzt erstmal ein absehbarer Zeitraum. Aber wenn ich überlege, dass ich vielleicht jetzt Monate/Jahre (?) zweimal täglich dort erscheinen müsste, ich glaube, das kann ich einfach nicht.... Ich habe mir vorgenommen, dass ich vor diesem nächsten Arzt-Termin schonmal mit der Ärztin telefoniere und ihr das Problem schildere, weil, wenn ich dann dort neben meiner Mutter sitze und ich das dann so erzähle, ist sie nachher wahrscheinlich wieder böse mit mir.... Bei der Ärztin sagt sie ja auch immer, es wäre alles in Ordnung, sie würde noch "alles" machen können.... Danke nochmal für's "Zuhören". LG Murmelchen |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme So 20 Feb 2011, 18:59 © jellyamber | |
| Liebes Murmelchen, ich würde keinen Tag länger warten - die Situation wird sich nicht zum Besseren wenden. Ich hatte genau die gleichen Probleme und war zu dem Zeitpunkt 500 km weit weg. An deiner Stelle würde ich sofort mit dem Hausarzt reden und die Verordnung ausstellen lassen. Meine Eltern waren alles andere als begeistert, aber es echt besser, sie können ihren Grant am Pflegedienst auslassen als an dir. Denn der Pflegedienst macht das ja woanders auch und eigentlich können die das in der Regel echt gut. Von uns haben sie dann einen Schlüssel erhalten, dass sie reinkönnen, wenn keiner aufmacht (macht inzwischen keiner mehr von uns, die kommen und gehen - gehören quasi zur Familie) Dass dementkranke Menschen suuuper in tarnen und täuschen sind, erleben wir täglich. Meine Eltern haben immer noch so Sätze drauf wie: "Ja, danke, klar, legen Sie die Tabletten nur hin, ich nehme sie dann nachher" oder "Ich möchte heute etwas länger aufbleiben und noch den Film sehen, ich nehme die Tabletten dann später".... bis hin ausspucken, unter der Zunge verstecken etc. Wenn du den Pflegedienst darauf hinweist, dann achten die bestimmt auch darauf. Meine Mutter bekommt inzwischen die Medis gemörsert, weil sie sie nicht mehr schlucken kann. Immer in lecker Pudding Es war und ist alles andere als leicht, dass mit anzusehen und zu erleben, aber es blieb mir nichts anderes übrig, wollte ich, dass meine Eltern die Medikamente bekommen, die sie dringend benötigen. Übrigens - bei uns war die Medigabe der Einstieg überhaupt in die Pflege. Wir haben das dann Schritt für Schritt gemacht. Noch ein Tipp: Der Medikamentendienst bringt bei uns die Tabletten immer zum Zeitpunkt des Nehmens und lagert den Dispenser für den Tag in einer Schublade, so dass sie beide ihn nicht sehen und nicht drangehen. Die Packungen werden beim Pflegedienst gelagert und auch dort die Dispenser gestellt. Viel Glück und Mut für den nächsten Schritt wünscht Jelly
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| | | Martina Ist hier Zuhause
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| Thema: Problem Tabletteneinnahme So 20 Feb 2011, 19:57 © Martina | |
| Hallo Murmelchen, nichts von dem, was Du schreibst ist egoistisch. Die Sache mit dem Tagesdöschen klappte bei uns auch lange tadellos. Bis ich dann die Tabletten in Hosentaschen, Handtaschen, Kochtöpfen etc. fand. Natürlich wollte auch meine Mutter keinen Pflegedienst, ich habe aber trotzdem einen beauftragt. Nach einer gewissen Eingewöhungszeit freute sie sich immer auf den Besuch von "ihrer" Schwester. Zwar haben einige hier im Forum schlechte Erfahrungen mit Pflegediensten gemacht, aber ich war immer zufrieden. Die Medikamentengabe klappte prima, alles wurde in der Pflegemappe notiert und wenn irgendwas wichtiges war, riefen die mich an. Als meine Mutter dann die Tabletten nicht mehr schlucken wollte (sie tat dann, als würde sie daran ersticken), wurden sie gemörsert und in Pudding oder Joghurt verabreicht. Ich kann gut verstehen wie schwer es ist, etwas gegen den Willen der Eltern zu entscheiden. Aber manchmal muss man sich durchsetzen, schliesslich wissen sie nicht mehr, dass es für ihr Wohlergehen nötig ist. Du wirst sehen, auch wenn es am Anfang holpert, sie gewöhnen sich dran. Also sei stark und zieh das durch, hier haben wir das fast alle in Angriff nehmen müssen - und geschafft. Viel Glück wünscht Martina |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme So 20 Feb 2011, 20:14 © jellyamber | |
| Ja, da kann ich Martina nur bestätigen, inzwischen freuen sich meine Eltern über die Kurzbesuche vom Pflegedienst - sind ja auch eine nette Unterbrechung im Tagesallerlei. Je nach Pflege gibt es immer einen längeren oder kürzeren Schnack. Inzwischen nutzen wir dieses Kommen auch für den Toilettengang, so dass meine Ma fünf Mal am Tag zur Toilette begleitet wird - absolut klasse!
Liebe Grüße Jelly
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| | | Babsi55 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme Mo 21 Feb 2011, 09:59 © Babsi55 | |
| Bei meinem Vater war das auch so. Lange Zeit klappte es ganz gut wenn wir die Tabletten in die Dosierhilfe einsortierten. Dann fand ich eines Tages beim Putzen der Küche Tabletten unter der Eckbank. Ob das Absicht war oder sie ihm runterfielen weil er auch nicht mehr gut sah weiß ich nicht. auf jden Fall wurde der Pflegedienst beauftragt die Tabletteneinnahme zu überwachen. Der kam sowieso vorbei wegen der Wundpflege seines Fußes und so merkte mein Vater es nicht einmal, dass sie ihm die Tabletten auch mit verabreichten. Er wunderte isch nur, dass die jetzt drei Mal täglich kamen. Als er dann im Pflegeheim war sind die Pfleger auch auf ihn hereingefallen. Ich stand daneben als er das Fenster öffnete kaum, dass der Pfleger aus der Tür war, die Tabletten aus dem Mund nahm und raus aus dem Fenster damit. Er hatte sie unter die Zunge geschoben und dabei ein richtig spitzbübisches Grinsen im Gesicht. Ich machte sofort das Personal darauf aufmerksam und seitdem wird darauf geachtet, dass er sie auch schluckt. Manchmal muss man auch etwas gegen den Willen der eltern tun auch wenn es schwer fällt. Es ist nur zu ihrem Besten. Aber das muss man erst lernen. Augen zu und durch. Ich wünsche dir alles Gute. Du schaffst es bestimmt. |
| | | morana Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme Mo 21 Feb 2011, 15:28 © morana | |
| Hallo murmelchen, auch ich kann - aus eigener Erfahrung bestätigen dass es unbedingt nötig ist, Hilfe zu holen!
Bei uns ist diese Zeit des Tabletten-Herum-Schlichtens ca. 4 Jahre her... damals haben wir auch das (einzig nötige) Medikament für den Abend immer vorbereitet... und genau bei einer Feier ging es uns auch so dass wir sie anriefen und sie an ihr Medikament erinnern wollten... ja - und plötzlich fragte sie uns ob es eh richtig war das sie die "große" Tablette auch nimmt... ähhmm... welche "Große"? Wir hatten nur 1/4 der normalen Tablette vorbereitet... hurra - auch wir waren damals 300 km weit weg..., am Samstag abends wen zu finden der dann zu ihr fährt und nachschaut war kein Spaß... im Endeffekt war es ein flacher Traubenzucker den sie zu den Tabletten geräumt hat...
...egoistisch bist du auf keinen Fall - nenn' es lieber vernünftig! Hol dir Hilfe von Profis!!! Und ich spreche - genau wie alle anderen hier aus eigener ERfahrung! |
| | | Murmelchen Wohnt oft hier
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| Thema: Problem Tabletteneinnahme Mo 21 Feb 2011, 19:20 © Murmelchen | |
| Guten Abend wünsche ich Euch!
Vielen lieben Dank für Eure Ausführungen. Die machen mir echt Mut.
Aber irgendwie denke ich, es wäre einfacher, wenn es evtl. um einen Verband ginge, der jeden Tag gewechselt werden müsste oder so.... Dann wäre das auch für meine Mutter nicht so "schlimm" wenn jemand fragt, "warum kommt denn der Pflegedienst zu dir?". Ich wohne im gleichen Ort wie meine Mutter (also nicht wie andere hier weit entfernt; vielleicht macht mir das auch das schlechte Gewissen, wenn ich an die Beauftragung eines Pflegedienstes denke, denn an der Entfernung liegt es ja nicht, ich kann ja -meistens jedenfalls - zu ihr). Aber trotzdem empfinde ich dieses "Muss", zweimal am Tag die Tabletten zu verabreichen, irgendwie total nervig (gerade z. B. sonntags oder so). Ich möchte auch gerne mal nicht an Tabletten usw. denken müssen... Manchmal denke ich, es wäre - zumindest wegen den Tabletten - einfacher, sie würde bei uns im Haus wohnen (was sie aber 1. nicht will und 2. haben wir keinen Platz). Andererseits hätten wir da evtl. andere Probleme...
LG Murmelchen |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme Mo 21 Feb 2011, 20:03 © jellyamber | |
| Liebes Murmelchen, ich kann dich beruhigen - ich wohne inzwischen bei meinen Eltern und trotzdem macht der Pflegedienst alles, was geht: Tablettengabe, Waschen, Toilettengang und wenn ich mal nicht da bin, sogar Frühstück- und Abendessen. Ich bin sau-so-froh darum, dass sie mir all das abnehmen. Denn zu dem normal-anstrengenden Alltag mit meinen dementkranken Eltern würde ich diese ganzen Verhandlungen um Tabletten nehmen, Duschen, Waschen, Zähne putzen ganz ehrlich nicht schaffen. Und mein schlechtes Gewissen hält sich mittlerweile ordentlich bedeckt und ist ganz mausig: denn es hat kapiert, dass alles zusammen für mich nicht zu schaffen ist. Ist muss ja schließlich auch noch arbeiten...
Ich habe auch eine zeitlang gedacht und auch von vielen Nachbarn gespiegelt bekommen, ach, sie pflegen jetzt ihre Eltern wie schön, dass sie nicht mehr arbeiten.... ehrlich, wer nicht selber mit Demenz zu tun hatte, kann nicht nachvollziehen, was sich dahinter verbirgt. Also, schlechtes Gewissen von Bord und her mit soviel Hilfe wie nur geht ist die Devise! Umso mehr hast du Zeit und Kraft für wirklich schöne Dinge mit deiner Ma - ehrlich!
Außerdem: was ist, wenn du mal krank wirst, in den Urlaub willst, arbeitsmäßig verhindert bist? Diese Fehlzeiten zu organisieren kosten ordentlich Kraft, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Sieh das Tablettengeben lieber als Einstiegstraining für weitere Hilfen ----- und die kommen, das ahnst du schon, oder?
Toi, toi, toi - du machst das richtig! Liebe Grüße jelly
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| | | Martina Ist hier Zuhause
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| Thema: Problem Tabletteneinnahme Mo 21 Feb 2011, 20:22 © Martina | |
| Liebes Murmelchen, wir haben, zwar in getrennten Wohnungen, aber im selben Haus gewohnt und trotzdem habe ich eines Tages eingesehen, dass man nicht alles allein machen kann und muss. Tritt das schlechte Gewissen in den Hintern! Ansonsten kann ich nur voll und ganz alles unterstreichen, was Jelly geschrieben hat. Kommt mir irgendwie bekannt vor , liebe Jelly. LG Martina |
| | | vargen Ist hier Zuhause
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| | | | diana44 Ist hier Zuhause
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| Thema: Probleme mit der Tabletteneinnahme Mo 21 Feb 2011, 22:37 © diana44 | |
| Lieber Frederik Zitat: ich bin etwas enttäuscht, hier im Forum zu hören, das selbst eine Kleinigkeit wie die Tablettennahme als Last oder zuviel Stress bezeichnet wird. Dazu muss ich einfach was sagen! Du hast ganz sicher einen Mamut Job gemacht in den letzten Jahren, ich habe viel von dir gelesen und immer deine Besonnenheit bewundert mit der du die Pflege deiner Mutter gesehen hast und trotz deiner eigenen Probleme hast du immer ein tröstendes Wort für alle anderen. Aber jetzt muss ich das Murmelchen und alle anderen einfach ein bisschen in Schutz nehmen, alles was sie jetzt erfahren muss ist neu für sie, wie auch für mich, was meinen Vater betrifft, und wir haben nicht im Entferntesten eine Vorstellung davon wie viel schwerer es noch wird wenn die Erkrankung weiter fortschreitet! Das ist wohl im Nachhinein die Tabletteneinnahme das geringste Problem. Ich weiß es nicht genau, aber vielleicht sind es gerade diese Anfangszustände das Bockige, das nicht einsehen wollen das man Hilfe braucht,diese Gegenwehr unserer Eltern,die uns in Panik versetzen,und uns jedes noch so kleine Problem als Katastrofe wahrnehmen lassen.Wann immer ich hier im Forum lese wie viele Schwierigkeiten andere zu bewältigen haben,wie verzweifelt sie alle manchmal sind, weil es eigentlich, an für den Pflegenden Angehörigen kleinen Sachen scheitert, das alles problemloser hin zu bekommen, fühle ich mich mit meinen, ich will das mal so sagen, momentan noch Kinderkrankheiten auf dem Weg mit meinem Demenz kranken Vater gelegentlich fehl am Platz.Aber es tut immer wieder gut wenn man auf Verständnis stößt. Ich würde mir wünschen das es mehr Männer gäbe wie dich, die soviel Verständnis und Geduld im Umgang mit der Pflege Angehöriger aufbringen würden. So jetzt hab ich ein bisschen geschimpft L.G. Diana |
| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme Mo 21 Feb 2011, 23:17 © vargen | |
| Hej Diana,
nee, Du hast nicht geschimpft und ich fasse es auch nicht so auf. Ich habe ja auch ganz bewusst so geschrieben, dass ich solche Antworten erhalte. Ich möchte eigentlich nur mal hier anreißen, dass es zwar stimmt, dass man mit den Monaten und Jahre der Pflege in diese "rein wächst" und vielleicht auch in die Krankheit "Demenz" - jeder auf seiner Art, weil man die Komplexität dieser Krankheit nicht als Ganzes begreifen kann. Schwierigkeiten mit den Tabletten, dies ist meist doch nur ein kleiner, ganz kleiner Anfang, und wenn ich da schon hilflos bin und diese Handreichungen delegiere? Was wird denn später, wenn es wirklich schwer wird. Wenn es am Anfang schon so schwer fällt und man hilflos ist, dann sollte man sich wirklich überlegen, ob man die Pflege fortsetzt und nicht gleich von Anfang an ein Pflegeheim in die Augen fast. Klingt vielleicht radikal und etwas brutal. Ich kann es jedenfalls nicht nachvollziehen, dass diese kleinen "Dinge" eine "Katastrofe" sind, dann hätte diese es bei mir auch sein müssen und dann noch bei einem Mann.
Diana, ich habe bestimmt kein "Mammut Job" gemacht, war ja nicht alleine, meine Pflegekräfte waren ja schon nach einem 3/4 Jahr die ganze Zeit da und Volker an den Wochenenden. ich habe eigentlich nur dies gemacht, was ich meinen Eltern und insbesondere meiner Mutter schuldig war. Meine Auffassung halt.
LG
Frederik
- att se är inte tro, att tro är att se -Att älska är ingenting. Att vara älskad är någonting. Att älska och att vara älskad är allting. |
| | | Martina Ist hier Zuhause
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| Thema: Problem Tabletteneinnahme Di 22 Feb 2011, 07:03 © Martina | |
| Lieber Frederik, natürlich kann auch ich Deinen Beitrag nicht unbeantwortet lassen . In den ersten 2,5 Jahren habe ich alles allein gemacht, neben Beruf, Haus und Grundstück. Heute wünschte ich, dass ich mir früher Hilfe geholt hätte und finde es völlig korrekt, wenn jemand von Anfang an eine Pflegedienst einschaltet. Dann ist es unter Umständen auch noch einfacher den Kranken daran zu gewöhnen, später ist es viel schwieriger. Ich finde es ganz toll, wie Du alles bewältigt hast, aber nicht jeder schafft es oder hat die Möglichkeiten dazu. LG Martina |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme Di 22 Feb 2011, 09:40 © jellyamber | |
| - vargen schrieb:
- Hej tillsammans,
bin eigentlich heute Abend etwas enttäuscht hier im Forum zu hören, dass selbst eine Kleinigkeit, wie die Kontrolle der Tablettennahme als "Last" oder "zu viel Stress" bezeichnet wird, na dann hab ich wohl in den 3 3/4 Jahren wohl ein "Mammut-Job! gemacht und ich lebe heut noch.
Frederik Puuuh, jetzt muss ich mich aber wundern, lieber Obermammut-Frederik, dass dir dieses Mal die Gabe zum Differenzieren abgeht. Hast wohl heute Oberwasser, hm? Ich erinnere mich, dass auch bei dir nicht immer alles so glatt gelaufen ist und selbst "Kleinigkeiten" dich an den Rand der Belastbarkeit gebracht haben. Und sei es, dass du es erst nachher gespürt hast Ach, Mensch, es ist doch alles so relativ, oder? sagt Jelly - die sich über jede Hilfe freut, die sie kriegt
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| | | Babsi55 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Problem Tabletteneinnahme Di 22 Feb 2011, 15:27 © Babsi55 | |
| Es geht nicht darum, dass das Tabletten verabreichen und die Überwachung der Einnahme Stress macht, sondern dass man nicht immer rund um die Uhr da sein kann wenn man berufstätig ist und auch noch eine eigene Familie hat. Mein Vater muss drei Mal täglich Tabletten nehmen. Abends bin ich vorbei gefahren, aber was war mit morgens und mittags? Ich habe nur eine halbe Stunde Mittagspause. Das war nicht zu schaffen. Ich konnte auch nicht jeden Abend, musste mich auch um den eigenen Haushalt kümmern bzw. auch mal meine Mutter besuchen. Der Pflegedienst hat vieles erleichtert und ins Heim musste mein Vater erst als er gar nicht mehr alleine zu Hause bleiben konnte. |
| | | Murmelchen Wohnt oft hier
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| Thema: Problem Tabletteneinnahme Di 22 Feb 2011, 20:27 © Murmelchen | |
| Hallo! Ich wollte mich bei denen, die das verstehen, für das Verständnis bei meinem Problem bedanken. Ich wollte noch anmerken (wegen der Kritik.. ), dass ich ja nicht "nur" die Tabletten vorsortiere. Ich kümmere mich schon sonst auch noch... (Einkaufen, Arztbesuche usw.). Ich habe keine Geschwister und auch sonst hat meine Mutter eigentlich niemanden in der Nähe, der mal so "richtig" nach ihr schauen könnte, wenn wir z. B. im Urlaub wären. Deshalb müssen wir - zumindestens für diese Zeit - eine Lösung finden. Schönen Abend noch. LG Murmelchen |
| | | diana44 Ist hier Zuhause
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| Thema: Probleme mit der Tabletteneinnahme Di 22 Feb 2011, 23:11 © diana44 | |
| Hallo Murmelchen Erstmal würde ich die Worte von Frederik nicht als Kritik empfinden oder auffassen, so sollte es wohl auch nicht wirklich gemeint sein, man, korregiere mich wenn ich da falsch liege. Und dann geht es ja darum das man aus dem was du schreibst ein bisschen heraus hört, das du es als persönliches Versagen, oder mangelnde Zuwendung empfindest, wenn du in Betracht ziehen solltest einen Pflegedienst in die Betreuung deiner Mutter mit ein zu beziehen. .Wie du ja auch schreibst, müssen,weil du niemanden hast, auch die Zeiten abgedeckt sein an denen du nicht zur Verfügung stehst,und wer wäre da besser geeignet als ein Pflegedienst, Menschen die täglich mit diesen Gegebenheiten zu tun haben,die es verstehen, damit um zu gehen. (es mag da auch schwarze Schafe geben, aber davon gehe ich jetzt mal nicht aus.)Es ist ja auch wichtig das du dir diese Freiräume schaffst um wieder Kraft zu tanken ,denn niemand kann das ohne Unterstützung und Verschnaufpause durchstehen! Und sicher geht es nicht nur um die Tabletten, ich für meinen Teil verzweifel an manchmal ganz alltäglichen Dingen, die wie ich meine, mit ein bisschen Verständnis und Rücksichtnahme kein Problem dar stellen sollten. Mach dir mal nicht zu viele Gedanken darüber was du falsch machen könntest,sondern versuche raus zu finden, was für deine Mama und den Rest deiner Familie dazu führen könnte das niemand das Gefühl bekommt, bei all den Anstrengungen auf der Strecke zu bleiben. So ich dich jetzt mal ganz doll und mach dir nicht so viel Stress L:G: Diana |
| | | vargen Ist hier Zuhause
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| Thema: Problem Tabletteneinnahme Mi 23 Feb 2011, 18:38 © Murmelchen | |
| Hallo Diana, Deine Ausführungen treffen echt genau auf mich und meine Situation zu. Mir kommt es fast so vor, als würdest Du mich persönlich kennen. Ich danke Dir für Deine Antwort! LG Murmelchen |
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