Hallo ich bin neu hier.

Meine Eltern haben heute ihren 49 Hochzeitstag!

Mein Vater ist dement, hat u. a. Parkinson. Meine Ma hatte vor 2 Jahren eine schwere Krebs OP. Wir pflegen ihn zu hause mit allen Höhen und Tiefen. Vor ein paar Wochen kam mein Vater ins Krankenhaus, es stand nicht gut um ihn, jetzt geht es ihm wieder besser und z.Z. macht er eine Reha auch im Krankhaus. Meine Mutter besucht ihn jeden Tag und er fühlt sich sehr wohl dort - zu Wohl!

Anfangs haben wir seine neue kleine Freundin belächelt, sie hat Alzheimer, ist sehr redselig und verdammt nervig. In sein Krankenzimmer darf sie nicht laut Personal. Außerhalb des Zimmers kommt man kaum mit meinen Vater in Kontakt, da diese Person ständig anwesend ist und um meinen Vater rumtüdelt.

So und jetzt zum Punkt, meine Mutter war gestern dort wie jeden Tag. Mein Vater war im Gemeinschaftsraum mit seiner neuen kleinen Freundin, bis der Raum für eine Besprechung von Personal gebraucht wurde. Die Beiden mochten sich gar nicht trennen und versprachen sich gleich wiederzusehen. In seinem Zimmer war er dann zu meiner Mutter richtig widerlich und auch aggressiv (was bei ihm schon häufiger passiert, wenn es nicht nach seinem Willen geht). Als meine Mutter später gehen wollte, schub sie seinen Rollstuhl, wie jeden Tag in den Flur zur Sitzgruppe ans Fenster. Und natürlich wurde mein Vater schon erwartet, die Freude war so groß, es würde sich an den Händen berührt und gehalten.

Mein Vater war immer ein treuer und guter Ehemann und Vater, aber diese Krankheit tut so weh und macht einen auch manchmal so verdammt wütend.

LG
Bine

liebe Bine,
ist eine unschöne Situation, auch für "Gesunde". Deine Mutter wird nichts machen können, sie muß warten bis er entlassen wird. Einen Vorteil hat die Krankheit man vergißt schnell.

Alles Gute.

LG Sylvia

Liebe Bine,
herzlich Willkommen bei uns im Forum.

Das ist ja wirklich eine blöde und peinliche Situation Wie reagiert deine Mutter darauf?

Dein Vater wird es nicht mit Absicht machen, er wird es nicht mehr besser wissen. So blöd es ist, aber man sagt nicht umsonst: gleich und gleich gesellt sich gerne. Demente kommunizieren auf ihre Weise miteinander. In welchem Stadium ist er?

Lasst euch davon nicht zu sehr runterziehen. Diese Verbindung wird vergehen, wenn er zuhause ist. Tut mir nur sehr Leid für deine Mutter. Die Krankheit anzunehmen ist schon schwer genug, und dann noch sowas!

LG Biggi

Liebe Bine

das ist eine unschöne Situation für die Angehörigen..
Es stimmt zwar das die Dementkranken schnell vergessen aber als Partner oder auch für dich als Tochter hat man erst mal dran zu knabbern
Es bleibt uns als gesunden Menschen nichts weiter übrig als mit der Siruation umgehen zu lernen und das braucht seine Zeit...
Für deine Ma ist es bestimmt besonders schwer,denn ein ganz gesunder Mensch muß das erst mal verkraften denn geschweige ein Mensch der selbst (gerade nach einer schweren Krebs-OP ) noch selbst sein Leben sortieren muß..
Vielleicht kannst du deiner Ma ein bisschen zur Seite stehen und ihr Mut machen

Liebe Bine,

herzlich willkommen im Forum. Ja, keine leichte Situation, besonders für deine Mutter. Ich hoffe, sie versteht, dass es mit seiner Krankheit zusammenhängt.

Gruß
Karin

Liebe Bine,
diese Situation kommt wohl öfter vor. Ich habe etwas ähnliches mitbekommen als mein Vater in der Kurzzeitpflege war.
Es war eine geschützte Einrichtung ausschließlich für Demenzkranke, ich lernte dort eine Besucherin kennen, deren Ehemann dort untergebracht war.
Er hatte sich quasi eine neue Frau gesucht, mit der er händchenhaltend durch die Gänge lief, während er seine Ehefrau absolut ignorierte.
Das ging wohl schon länger so und die Frau hat sich irgendwann damit abgefunden, sagte sie zumindest.
Ich denke, für den Betroffenen Partner ist es kaum zu ertragen, nicht nur die Krankheit die den geliebten Menschen entzieht u. entfremdet, sondern auch noch eine konkrete Person.
Natürlich ist es die Krankheit, das wissen wir alle, aber gerade in einer Paarbeziehung spielen Gefühle eine größere Rolle, und die sind bei deiner Mutter zutiefst verletzt. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen würde.
Du kannst im Moment wahrscheinlich kaum mehr tun, als sie in anderen Bereichen positiv zu bestärken und für ein bißchen Ablenkung sorgen,
ich hoffe, alles bessert sich, wenn dein Vater wieder zu Hause ist.

Liebe Grüße

Farina

Hallo an Alle,

vielen lieben Dank für eure aufbauenden Worte, manchmal braucht man es doch ^^.

Morgen kommt mein Vater wieder nach Hause, ein Glück. Am Dienstag war ich noch im Krankenhaus, ich wollte mir einen Eindruck von der Situation machen. Meine Ma hat nicht übertrieben. Danach habe ich mit einer Schwester darüber gesprochen und ihr das Problem geschildert. Zuerst müßte ich mir eine Moralpedigt anhören über die Wertigkeit, Krankheit usw., naja über die Wertigkeit der Ehe hatte sie wenig Argumente entgegen zu bringen. Und natürlich weiß ich auch, das die Schwester Recht hatte. Wisst ihr mein Vater sagte früher immer "der Zweck heiligt die Mittel". Mama wundert sich doch ein wenig, über diese andere Situation, aber sie ist wieder glücklich. Und ich denke seine neue kleine Freundin hat ihn auch schon wieder vergessen, wenn sie ihn nicht zu sehen bekommt.

Wenn ich die letzten drei Wochen mal überdenke, wie schnell er sich bei der Reha eingewöhnt hat und wirklich alle sehr nett zu ihm waren und immer auf ihn eingegangen sind. Auch wenn es uns nicht gefallen hat, als er seine kleine Freundin hatte. Ist mir doch bewußt geworden, wenn wir ihn irgendwann mal ins Pflegeheim geben, wird er nicht unglücklich sein.

LG
Bine

Liebe Bine,
richtig erkannt und mit diesem Wissen wird es viel einfacher.

Alles Gute.

LG Sylvia

Liebe Bine,

lies mal hier
http://forum.demenzforum.ch/buchempfehlungen-demenz-f8/der-bar-klettert-uber-den-berg-an-ihrer-seite-t1641.htm

Liebe Grüße
Jelly