Habe heute einen interessanten Literaturhinweis im Netz gefunden, nicht nur für Kommunen:
Vorstellung des Handbuchs "Allein lebende Demenzkranke"PRESSEMITTEILUNG
Handbuch „Allein leben mit Demenz" auf Tagung der Deutschen Alzheimer
Gesellschaft vorgestellt
Demenzkranke nicht allein lassen - Herausforderung für Kommunen
Berlin, 16.04.2010. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat mit dem Projekt
„Allein lebende Demenzkranke - Schulung in der Kommune" die Unterstützung
allein lebender Demenzkranker zu einem ihrer Schwerpunkte gemacht.
Hintergrund ist, dass die Zahl der allein lebenden Demenzkranken künftig
stark ansteigen wird. Die Fachtagung zum Abschluss des vom Bundesministerium
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekts fand am 15.
April 2010 in der Landesvertretung Niedersachsen in Berlin statt. Dr.
Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär im BMFSFJ, begrüßte, dass das
Projekt dazu beiträgt, das Thema Demenz über den Kreis der Fachleute hinaus
in die Gesellschaft zu tragen.
Heike von Lützau-Hohlbein, 1. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer
Gesellschaft, erläuterte, dass es bei Menschen in der frühen Phase einer
Demenzerkrankung, die allein im eigenen Haushalt leben, nicht in erster
Linie um Pflege und medizinische Versorgung geht. Diese Menschen kaufen ein,
holen Geld von der Bank, sind in Vereinen aktiv. Oft klappt das noch gut,
doch wenn jemand drei mal täglich ein Kilo Bananen kauft, mehrfach in der
Woche hohe Geldbeträge abholt oder durch die Straßen irrt, stimmt offenbar
etwas nicht. Was aber können Bankangestellte, Verkäufer, Polizisten oder
Nachbarn in dieser Situation tun? Erstmal ist es wichtig, zu erkennen, dass
hier eventuell eine Demenzerkrankung vorliegt, und zu wissen, was
Demenzkranke wollen und wie sie unterstützt werden können.
Die im Rahmen des Projekts interviewten Menschen mit Demenz stimmten darin
überein, dass sie so lange wie möglich ein selbstständiges Leben im eigenen
Haushalt führen möchten. Die eigene Wohnung vermittelt ihnen Sicherheit und
Identität: „Hier bleib' ich meine Person", brachte es eine demenzkranke Frau
auf den Punkt. Ein sicheres selbstständiges Leben ist Demenzkranken möglich,
wenn sie in ihrem Wohnumfeld entsprechend unterstützt werden. Menschen mit
Demenz, so Prof. Andreas Kruse (Heidelberg), brauchen ein „geschütztes und
begleitetes Alleinleben", das von einer „caring community" getragen wird, in
der die Bürger sensibel und aufmerksam sind und bereit sind, Verantwortung
zu übernehmen.
Gemeinden, Städte und Landkreise spielen eine wichtige Rolle. „Die Kommunen
sehen sich der Herausforderung gegenüber, sich auf die steigende Zahl allein
lebender Menschen einzustellen", sagte Dr. Irene Vorholz vom Deutschen
Landkreistag. Sie können einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Bürger
über Demenzerkrankungen, zur Schulung wichtiger Berufsgruppen und zur
Vernetzung von Diensten leisten.
Die Ergebnisse des Projekts werden allen Interessierten in Form des
Handbuchs „Allein leben mit Demenz" zur Verfügung gestellt. Die DVD enthält
neben Interviews, in denen allein lebende Demenzkranke über ihre
Bedürfnisse, Wünsche und Befürchtungen sprechen, Schulungsmaterialien für
Polizisten, Feuerwehrleute, Bankangestellte, Beschäftigte im Einzelhandel
und die Nachbarschaft. Diese bestehen pro Zielgruppe aus einer
Powerpoint-Präsentation, einem Begleittext sowie einem Kurzfilm. Ferner
werden beispielhafte Projekte und Initiativen vorgestellt sowie die Rolle
und Handlungsmöglichkeiten von Kommunen erörtert.
Einen ausführlichen Tagungsbericht enthält Heft 2/2010 des Alzheimer Info,
das Ende Mai 2010 erscheint.
Handbuch (als DVD): „Allein leben mit Demenz. Herausforderung für Kommunen",
DVD, Schutzgebühr: 10 Euro. Bestellungen: Deutsche Alzheimer Gesellschaft,
Friedrichstr. 236, 10969 Berlin, Tel. 259 37 95-0,
mailto:info@deutsche-alzheimer.de. (Auslieferung ab Mai 2010)
Hintergrundinformationen
Heute leben etwa 1,2 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen in
Deutschland. Ungefähr 60% von ihnen leiden an einer Demenz vom
Alzheimer-Typ. Ihre Zahl wird bis 2050 auf 2,6 Millionen steigen, sofern
kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist ein
gemeinnütziger Verein. Als Bundesverband von derzeit 120 regionalen
Gesellschaften und Landesverbänden vertritt sie die Interessen von
Demenzkranken und ihren Familien.
Kongress 2010
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft veranstaltet ihren 6. Kongress unter dem
Motto „Gemeinschaft leben" vom 7. bis 9. Oktober 2010 in Braunschweig.
Nähere Informationen: www.kukm.de/alzheimer2010.
Kontakt
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
Saskia Weiß
Friedrichstraße 236, 10969 Berlin
Tel. 030 / 259 37 95 - 0
mailto:info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de