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| Umgang mit Sundowning Syndrom? | |
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Duka Gast
| Thema: Umgang mit Sundowning Syndrom? Mi 22 Jun 2016, 12:12 © Duka | |
| Hallo liebe Forengemeinde,
bitte entschuldigt, daß ich hier so ohne Vorstellung (folgt) reinplatze. Es geht um meinen Vater, der seit kurzem wegen seiner Demenz im Pflegeheim ist. Die Eingewöhnung verläuft sehr schwierig, da er zu den "unruhigen" Demenzkranken gehört, viel umherläuft und auf der Suche nach dem Ausgang auch in fremde Zimmer geht. Dazu kommt, daß sich seine Unruhe abends verstärkt, dann kommt auch noch eine mal mehr - mal weniger ausgeprägte Aggressivität hinzu. Es ist, als ob zur Zeit des Abendessens ein Schalter bei ihm umgelegt wird, aus dem zwar bewegungsunruhigen aber ansonsten freundlichen Menschen wird ein ungehaltener, aggressiver Mensch.
Nun habe ich gelesen, daß es dafür einen Namen gibt: das sogenannte "Sundowning-Syndrom". Kann mir jemand mit Erfahrungen weiterhelfen, wie man damit am besten umgehen kann?
Von Seiten der Einrichtung wurde uns nahegelegt, uns nach einer Einrichtung mit einem sogenannten "geschützten" Bereich umzusehen, denn falls sich seine Unruhe nicht bessert, sei er dort nicht richtig untergebracht.
Ich möchte ihm, wenn es nur irgendwie geht, ein Pflegeheim-Hopping ersparen, das würde ihm schwer zusetzen. Falls es Möglichkeiten gibt, dieses Sundowning-Syndrom abzumildern, wäre ich für Ratschläge sehr, sehr dankbar.
Liebe Grüße, Duka |
| | | Ulli Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umgang mit Sundowning Syndrom? Mi 22 Jun 2016, 21:20 © Ulli | |
| Liebe/r Duka,
bitte glaube nicht wir würden dich ignorieren ...... aber....... dieses Syndrom kenne ich nicht. So ein geschützter Bereich ist natürlich sinnvoll. Oft gibt es dort sogar einen Garten der ohne Gefahr mit benutzt werden kann.
Liebe Grüße - Ulli |
| | | Ulli Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umgang mit Sundowning Syndrom? Mi 22 Jun 2016, 21:24 © Ulli | |
| Habe gerade deine Vorstellung gelesen und bin jetzt schlauer.
Liebe Duka, das ging wirklich rasend schnell. Wer weiß, was so eine Narkose mit unserem Hirn macht.
Ulli |
| | | Duka Neu im Forum
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| Thema: Re: Umgang mit Sundowning Syndrom? Mi 22 Jun 2016, 22:26 © Duka | |
| Hallo Ulli,
oh, daß habe ich in der Kurzversion versehentlich unterschlagen: Die ersten OP´s wurden nichtmal unter Narkose, sondern unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Erst Wochen später, nachdem er überhaupt narkosefähig war, wurde noch eine Hauttransplantation unter Narkose durchgeführt. Für mich völlig erstaunlich, war er in den ersten 3 Tagen nach der Narkose weitaus klarer und orientierter als in den Wochen zuvor. Als er nach der Narkose-OP wieder von der Intensiv auf eine normale Station zurückverlegt und wieder mit Neuroleptika "abgeschossen" wurde, wurde die Verwirrung wieder schlimmer.
Grob zusammengefaßt wird mit Sundowning-Syndrom beschrieben, wenn demenzkranke tagsüber durchaus umgänglich sind, aber gegen Abend (Sundowning/Sonnenuntergang) plötzlich "aufdrehen" und auch aggressiv werden.
Liebe Grüße, Duka |
| | | Rita Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umgang mit Sundowning Syndrom? Do 23 Jun 2016, 05:20 © Rita | |
| Liebe Duka,
Herzlich willkommen im Forum. Von diesem Syndrom habe ich auch noch nicht gehört, aber kanns mir vorstellen. Irgendwas wird in ihnen wohl am ende des Tages ausgelöst.
Jeden Falls wäre ein geschützter Bereich sicher nicht verkehrt.
Eas mich grad bisschen zum Nachdenken bringt : du schreibst dass es die ersten Tage nach der Op gar nicht so übel war, und erst später übler wurde. Da kommt mir irgendwie in den Sinn : er war da auf Intensiv? Und erst danach kam es schlimmer? Hat er nachher auch noch dieselben Infusionen gekriegt wie in den ersten Tagen nach der Op? Wasserhaushalt? Vielleicht hat ihm dieser geschützte Bereich gut getan und auf Station hat es ihn dann verwirrt so dass er einen Schub gekriegt hat?
Wäre schon schön wenn sie ihm helfen könnten so dass er ruhiger wird.
Rita
Hab grad deine Vorstellung gelesen. Ist ja heftig mit diesem Krankenhaus! Leider können selbst "kleine" Dinge schon einen Schub auslösen. Der Vater einer Kollegin lebte alleine, und es ging ihm gut. Er ging alleine einkaufen etc. passte. Dann kam eine Augen-OP. Eigentlich ambulant aber er tauchte dort mit Tasche auf und war der Meinung er kommt stationär ins Krankenhaus, da nahm es seinen Lauf...sie nahmen ihn für 1 Nacht auf, und seither war er nicht mehr der Selbe. Diese OP hat bei ihm einen Schub aus gelöst, es war nicjt schön. 4 Monate späte kam er notfallmässig in ein Pflegeheim weil alleine Wohnen nicjt mehr in Frage kam. (Zuerst wegen unterernährung ins Krankenhaus) |
| | | Fussel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umgang mit Sundowning Syndrom? Do 23 Jun 2016, 06:21 © Fussel | |
| http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/PaulyNorbert/diss.pdf
Ein Problem dürfte sein, daß die anderen Bewohner sich durchaus mitreißen lassen, und daß es in der Spät-und Nachtschicht nicht ausreichend Personal gibt um Sicherheit
zu gewährleisten.
Ist ein Neurologe oder die Gerontopsychiatrie hinzugezogen worden ?
http://www.demenz-support.de/Repository/Evaluation_Schlafverhalten_01062012.pdf
Bei manchen Senioren hilft Sauerstoffzufuhr oder sogar ein starker Kaffee, allerdings wirkt das nicht bei jedem und der Versuch kann nach hinten los gehen. Ich würde die Gerontopsychiatrie probieren, bevor ich einen Umzug organisieren würde. Im Krankenhaus ist es leider so, gerade nach Operationen, daß der Schutz des Operationsergebnisses vor geht. Dh. wenn der Operierte die Verbände öffnet oder gar an der Wunde manipuliert, dann ist die Infektions- und Verschlimmerungsgefahr
so groß, daß man das Risiko nicht eingeht. Leider sind auch schon andere Patienten mit verletzt worden. Ich kam in einer Nacht in ein Zimmer, in dem ein verwirrter Patient mit Flaschen und Gläser geworfen hatte. Danach waren 3 Ärzte damit befaßt Glassplitter aus den anderen Patienten herauspicken. Die Patienten im Krankenhaus sind ja nicht gesund, oftmals nicht in der Lage sich eigenständig in Sicherheit zu bringen und für einige bedeutet das "Nicht-versorgt werden Lebensgefahr. Deshalb machen die Kliniken keine Kompromisse, wenn ein Patient nachts aktiv ist und die medizinische Versorgung lahm legt. Die schießen recht schnell und effektiv ab, meißtens nachdem ein Neurologe notfallmäßig sofort hin zu gezogen wurde. Früher konnte man eine Sitzwache für unruhige Patienten bestellen. Heute wird auf eine "Zwischenintensivstation " verlegt und effektiv ruhig gestellt. Alternativ kann auf Kosten der Patienten eine Nachtwache bestellt werden, bedeutet
aber über 100€ pro Nacht. Das Problem ist aber nicht nur ein finanzielles: So viele Pflegekräfte sind einfach nicht vorhanden. Oftmals fehlt schon am Anfang des Monats Personal um alle Schichten überhaupt mit der Mindestbesetzung abzudecken.
Die Narkosen sind sicherlich ein Risiko und eine starke Belastung. Wenn es nicht unbedingt nötig ist, wird man sicherlich auf eine Vollnarkose verzichten. Die Intensivstation hält bei einer Herzinsuffizienz die Patienten recht trocken, das entlastet den Kreislauf. Allerdings hängt der Patient am Monitor und wird engmaschig total überwacht.
Die Situation im Krankenhaus kann man immer nur als Ausnahmesituation sehen, weil dort keine gesunden Menschen liegen, sondern eine ganze Menge kranker, bzw. schwerstkranker Menschen, teilweise mit lebensbedrohlichen Erkrankungen. Die Situation ist immer recht schwer abzuwägen, da Lebensgefahr immer vor geht.
Liebe Grüße Christina |
| | | gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Umgang mit Sundowning Syndrom? Do 23 Jun 2016, 08:18 © gisela | |
| liebe duka
das sundowning ist in der Demenz ein weitverbreitetes symptom (gerade in den Sommermonaten), und leider nicht immer zu verhindern. viele demenzstationen haben daher eine erhöhte lux-zahl in der Beleuchtung um Sonnenlicht vorzutäuschen, oder auch gärten, mit wegen, die als endlosschleife gearbeitet wurden, und eine erhöhte personaldecke, die eine bessere Betreuung zulässt. manchmal ist auch der Blutzuckerspiegel abgesunken und nach dem genuss von etwas süßem beruhigen sich die Bewohner wieder langsam. sinnvoll wäre eine fallbesprechung mit allen beteiligten, wo versucht wird zu ergründen, wann tritt es auf und wie lange (meist hört es auf, wenn die sonne komplett untergegangen ist), hilft Betreuung, süßes, flüßigkeit, vielleicht auch ein Spaziergang, lässt der Bewohner sich ablenken, wenn ja mit was. manchmal nützt das leider aber auch alles nichts und es kommt für solche Bewohner nur ein geschützter Bereich in frage.
lieben gruß gisela
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen |
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