Von: Steppcke1 Gesendet: 09.11.2006 12:16

so ihr lieben,

ich halte euch nun auf dem laufenden...
war vorhin im heim und habe meine schwiemu besucht. sie hat sich sichtlich gefreut. leider hatte sie gerade eine gymnastikstunde als ich gekommen bin. die hat sie dann unterbrochen. das wollte ich eigentlich nicht. aber naja.
eigentlich machte sie einen recht zufriedenen eindruck. sie hat mir heute bestimmt 5 mal erzählt, das das ja ein altenheim sei. also muss sie es ja schon realisiert haben.
traurig ist bisher nur, das sie noch keine kontakte geknüpft hat. sie ist eigentlich ein gesellschaftsmensch, aber wie sie mir berichtet hat, reden die anderen bewohner wohl gar nicht miteinander was das ganze natürlich noch schwerer macht. da fast alle einen fernseher auf dem zimmer haben, ist selbst der fernsehraum immer leer. im krankanhaus hatte sie so eine kleine clique mit denen sie immer "unterwegs" war. hier leider nicht. aber sie ist ja auch erst seit dienstag dort. ich hoffe sie findet dort noch jemanden.
ihre zimmernachbarin ist nur am schlafen, wird gewindelt und muss stündlich umgelegt werden.sie hat auch so einen apparat am bett, der die matzratze zum vibrieren bringt. der geht natürlich auch nachts andauernd an, und so kann meine schwiemu auch sehr schlecht schlafen.
dann ist da noch eine frau, die die ganze zeit durch die gegend läuft und schreit " hilfe,ich habe angst..."
die meisten sind mit einem gehwagen unterwegs oder im rollstuhl. kaum jemand kann ohne hilfe gehen. das ist natürlich sehr schade, aber sie selber liegt ja auch knapp 16 jahre unter dem altersdurchschnitt.
ich denke wir müssen halt nochmal ein paar tage abwarten bis sie sich ein wenig besser eingelebt hat, vielleicht findet sie dann doch noch kontakte.
zu den adventstagen und heiligabend werden wir sie dann zu uns holen zum kaffetrinken. dann ist sie wenigsten unter der familie.

mal schauen...

vielen dank für eure ohren !

Von: LillNalle2 Gesendet: 10.11.2006 08:24

Liebe Steppcke

Ich finde es doch recht erstaunlich und erfreulich, das deine Schwiemu doch schon nach so wenigen Tagen einen recht zufriedenen Eindruck macht. Das spricht einerseits für das Heim dort und andererseits, um ihre eigene, immer noch vorhandene Einsicht ihres persönlichen Hilfebedarfes.Von daher ist es auch nicht so verwunderlich das sie realisiert das sie sich in einem Altenheim befindet. Sicherlich wäre es jetzt noch schön wenn sie zu den einen oder anderen Bewohnern dort einen Kontakt knüpfen könnte. Vielleicht ergibt es sich ja noch, bei der Gymnastikstunde z.B., vorallem da sie ein Gesellschaftsmensch ist. Ob dabei jemand nur im Rollstuhl sitzt spielt eher eine untergeordnete Rolle, schliesslich könnte deine Schwiemu diese durch die Gegend schieben. Was zählt ist eigentlich nur, was sie sonst so alles zusammen machen könnten. Wenn du sie regelmässig besuchst, wirst du mit der Zeit unweigerlich die einen oder anderen Bewohner ein bisschen kennen lernen. Vielleicht findest du auch eine Möglichkeit mitzuhelfen diese Kenenlern-Hemschwelle ab zu bauen. Könnte z.B. durch ein spiel sein wo sich noch jemand anderes interessiert zeigt und mit euch mitmachen möchte. Es ist leider wirklich schade, das sie von ihrer Zimmernachbarin gar nichts mehr hat. Aber ein kleiner Trost, es gibt dafür auch kaum streit, was wesentlich schlimmer sein könnte.

Ich bin wirklich gespannt, wie sich ihr Einleben dort weiter entwickeln wird und freue mich das du uns hier auf dem laufenden hälst.

Sei ganz lieb gegrüsst

Ursula