Hey, wollte mal nach euren Erfahrungen, bzw. eueren Meinungen und Tipps fragen.
Situation: Meine Großtante (90) leidet seit 2-3 Jahren und immer stärker werdender Demenz, seit einiger Zeit u.a. auch begleitet durch Inkontinenz. Seit etwa einem Jahr ist sie in einem Pflegeheim untergebracht, da wir alle berufstätig sind und uns nicht ganztätig um sie kümmern können. Zunächst war sie dort auch recht zurfrieden, wusste wo sie ist und hatte sich damit abgefunden. Seit einiger Zeit hat sie keinerlei Erinnerung mehr an ihrer alte Umgebung, selbst wenn sie uns besucht, erkennt sie ihr gegenüberliegendes, ehemaliges Wohnhaus nicht mehr. Diese Erscheinungen sind zwar traurig und typisch, aber seit etwa einer Woche ruft sie täglich (sie hat ein eigenes Telefon auf dem Zimmer) mehrfach bei uns an und fragt immer das gleiche. Sie ist unzufrieden damit, dass sie niemand besucht, auch wenn wir erst am vorigen Tag dort waren. Sie will jemanden zum reden, der ihre Sorgen teilt und mit ihr spricht. Jemand soll ihr helfen, aber auf Nachfrage weiß sie selbst nie was sie überhaupt will. Dennoch sagt sie jedes mal sie sei traurig und unzufrieden mit ihrer Situation und sie wisse nicht was sie tun solle.
Was meint ihr, wie man mit dieser Situation umgehen soll? Soll ich überhaupt noch öfter als ein mal täglich ans Telefon gehen, sollen wir das Telefon aus dem Zimmer entfernen lassen? Ihr selbst kann es doch nicht gut tun, wenn sie ständig anruft und die gleiche (wenn ihr auch vermutlich jedesmal neue) Antwort hört? Das Heim ist auch nicht speziell auf Demenz ausgelegt, sondern eben auf alle übergreifenden Alterserscheinungen. Problematisch ist auch, dass eine Großmutter vor 3 Wochen einen leichten Schlaganfall hatte und sich derzeit in der Reha befindet. Sie ist mittlerweile auch 80 und wir wollen sie mit dem Zustand ihrer Schwester in dieser Phase auch nicht unnötig belasten. Zum Glück ist meiner Großtante die Telefonnumer der Rehaklinik nicht bekannt.
Versteht mich nicht falsch, natürlich tut mir der Zustand meiner Großtante sehr leid, aber so wie es momentan ist kann es doch auch nicht bleiben?

liebe Smoantizce,

ich würde das Telefon entfernen. Sie ist schon in einer weiter fortgeschrittenen Demenz. Besuch sie ruhig weiter. Mach Dir nicht zuviele Gedanken, es liegt an der Krankheit, das sie denken keiner kümmert sich obwohl ihr da gewesen seit. Es hat leider alles zwei Seiten.

Für die andere Dame gute Besserung.

LG Sylvia

Liebe S...(verrätst du uns deinen Vornamen, ich brech mir sonst die Finger..... )

Herzlich Willkommen im Forum.

Das mit dem Telefon finde ich schon ungewöhnlich. Wer stellt in einem Pflegeheim einem Dementen ein Telefon ins Zimmer??

Wann und wielange Besuche stattfinden können sie leider nicht mehr ordnen. Natürlich ist die Zeit des "Kümmerns" in einem Pflegeheim nicht so bemessen wie zuhause. Wenn sie dann viel sich selbst überlassen sind, kommt natürlich diese Leere und sie besinnen sich auf Sachen, wie z.B. diese Telefonate.
Ich würde vielleicht sagen, das Telefon ist defekt und es ist nur noch ein Zentraltelefon bei der Stationsleitung zugänglich. Vielleicht vergisst sie es dann später, dass eines da war. Wie gesagt, wäre ein Versuch, der mir jetzt so spontan einfällt.

Alles Gute und liebe Grüsse
Biggi

Moin,
Du hast geschrieben, das Heim ist nicht speziell auf Demenz ausgelegt. Da kann es natürlich sein, das es nicht mehr das "richtige" ist. Demenzabteilungen beschäftigen die Kranken.

LG Sylvia

Hallo, erstmal danke für eure Antworten!
Natürlich wäre es besser, wenn sie in ein spezielles Heim für Demente wechseln würde. Da wir aber eher in einer ländlichen Region wohnen und meine Großmutter sie ja häufig besucht, wäre eine "Verlegung" in dieser Hinsicht eher unpraktisch. Schließlich wollen wir sie ja schon so oft wie möglich besuchen, um ihr das Gefühl von Halt und Unterstützung zu geben...

Würde ich etwas anderst sehen, da sie von den Besuchen nicht viel "merkt" ist ein Seniorenstift, der ihren Bedürfnissen angepaßt ist wichtiger, aber das ist nur meine Meinung.

LG Sylvia