Hallo zusammen
und vielen Dank für die nette Begrüßung!
@Silvia
Für Freitag hat sich der MD angemeldet, es ist das erste Mal dass dieser wegen Oma hierher kommt.
Ich hoffe also sehr, dass wir zumindest diese Betreuungsgelder bewilligt bekommen.
Auch hängt unser Urlaub davon ab, diesen haben wir schon im Spätsommer letzten Jahre gebucht (mussten letztes Jahr stornieren weil mein Mann arbeitslos wurde und eine neue Stelle begonnen hat).
Zudem steht für den Mittleren eine Reha (ebenfalls im Sommer) an und ich habe noch keine Ahnung wie ich das regeln werde.....aber ich bin mir sicher....es wird irgendwie gehen
Was das Essen angeht, will Oma sich ohne wenn und aber selber bekochen. Sie ist der Meinung, dass sie das alles noch blendent hinbekommt.
Es schaut dann so aus - ich öffne kurz vor 12 alle Türen und rieche....gegen kurz nach 12 riecht es dann auch verbrannt, ich geh runter und weise Oma - die entweder schläft oder vorm Fernseher hockt - darauf hin, dass sie Essen auf dem Herd hat.
Natürlich schmeckt die Tütensuppe dann nicht mehr sehr gut, aber sie isst tapfer 1 - 2 Löffel und ist dann "satt".
Keine 200 Meter von hier bietet eine Gaststätte "Stammessen für ältere Menschen" an (kostet zwischen 2,50 und 3 Euro).
Oma weigert sich - sie kann das alles alleine - will keine Hilfe.
Zum Trinkverhalten:
Die letzten Monate habe ich sie "erpresst" - also ihr gedroht bei Trinkverweigerung lasse ich sie in die Klinik einweisen, dort wird sie aufgepäppelt.
Das hat auch wirklich bis vor einigen Tagen prima geklappt - doch nun ist es ihr gleich und sie fordert sogar:
"Mach doch, schick mich in die Klinik, dann seit ihr mich los, dann kannst Du mir alles wegnehmen, Du nimmst mir sowieso alles weg (Insulin) und machst alles kaput (durchgbrannte Glühbirne)."
Oder meintest Du den Alkohol?
Darüber wollte ich heute mit der Ärztin sprechen, werde nun aber morgen angerufen.
Die ganze Zeit dachten wir nur, sie würde "etwas" trinken....
In den letzten Tagen habe ich dann genauer drauf geachtet und erst das Ausmaß gesehen.
Zu meiner Tochter: Sie passt nicht auf ihren Bruder auf, nein viel schlimmer, auf die Oma.
@Ursula
Du hast sehr recht, sie ist sich schon bewußt dass irgendwas mit ihr passiert.
Sie beschreibt das mit: "Mein Kopf fühlt sich so hohl an." und das kann sie sich nicht erklären.
Deine Worte wurden mir so ähnlich bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft nahe gelegt.
Ich versuche sie, so gut es geht zu puschen, fordern wo ich weiß dass sie es noch kann und eingreifen, wenn ich sehe dass es brenzlig wird.
Sie macht ihren kompletten Haushalt selber und ist da sehr stolz drauf. Das ist wie eine innere Uhr.
Donnerstag Bad, Schlafzimmer und Wohnzimmer. Freitag Küche und Diele.
Klar, es ist nicht supersauber - aber sie macht es und erzählt auch jedem der es wissen will oder eben nicht wissen will - wie agil sie doch noch ist
Damit sie mit den Tagen nicht durcheinander kommt, hat der Mittere sich um einen Abreißkalender bemüht und er reißt jeden morgen den vergangen Tag runter - damit Oma auch genau weiß welchen Wochentag wir haben.
Was das Essen angeht - da müssen wir sie schon beknien dass sie Weihnachten, Ostern oder auch zur Kommunion hoch kommt.
Sie möchte das nicht und ist da auch stur wie ein störrischer Esel.
Das einzige was sie annimmt, sind geschmierte Butterbrote, die allerdings aus Lebensmittel von ihrem Kühlschrank stammen müssen, sonst wird sie fuchsig und schimpft.
Was sie sehr gerne macht sind die wie:" Kartoffel schälen, Salat bereiten, etc."
Dann kommt sie hoch und sagt:" Gell, mein Salat ist doch der Beste!"
Und das ist er auch!
Vernünftige Diskussionen sind - wie Du schon geschrieben hast - immer seltener sinnvoll.
Sie kann es nicht verstehen, teilweise will sie auch nicht verstehen (war aber schon immer so) - sie hat schon einen recht eigenwilligen Character.
Deswegen "bestimme" ich meist wie etwas gehandhabt wird und entweder sie schmollt oder sie lässt es zu.
Wenn sie schmollt, droht sie mit weglaufen.
Zum Alkoholkonsum und allgemein zum Einkaufen:
Sie rennt teilweise 3 Mal am Tag ins Dorf und kauft.
Sie kommt nach Hause und weiß nicht mehr dass sie schon eingekauft hat oder sie sucht eine Ausrede erneut ins Dorf zu gehen und zu kaufen.
Sie hat auch schon unabsichtlich Dinge eingepackt die sie nicht bezahlt hat (ich habe aber im Supermarkt Bescheid gegeben) oder sie kauft Dinge mit denen sie nichts anzufangen weiß.
Schlussendlich kommt sie mit ihrem Geld nicht über den Monat (sie braucht schätzungsweise 30 - 50 Euro täglich).
Es hilft auch kein Anbieten, diverse Ware mitzubringen, das wird mir postwendent wieder hochgebracht.
Ich bin mir ziemich sicher, dass sie nichtmal weiß wie viel Alkohol sie in der woche kauft und zu sich nimmt.
Heute hatte ich mit dem Mittleren einen 2 stündigen Arzttermin und als wir nach Hause kamen war Oma nicht da.
Sie kam etwa 15 Minuten später.
Mittags - bevor wir losfuhren - habe ich im Barfach nachgeschaut und es war kein Alkohol drin.
Heute Abend kam dann meine Tochter nach oben und berichtete, dass sich im Barfach eine Flasche Wein befindet in der ein Drittel fehlt.
Sie hat sich fürchterlich aufgeregt und ist wieder runter zur Oma und hat mit ihr geschimpft.
Riesen Geschrei unten....Tochterkind kam wieder hoch un berichtete davon in der Küche.
Kurz darauf kam Oma mit Weinflasche in der Hand die Treppe rauf, ging wortlos in die Küche, leerte die Flasche aus und schnauzte dann die Große an:"Jetzt zufrieden?"..und dackelte wieder nach unten.
Nun berichtet mit der Mittlere, dass er für Oma was aus dem Schrank holen sollte und sich hinter Essig und Öl eine durchsichtige Flasche mit durchsichtigem Inhalt befinden würde.....Williams würde draufstehen und Birnen wären abgebildet.
Ich werde also nachher einen Blick in den Schrank risikieren - wenn Oma schläft (das tut sie meist tagsüber und hält uns dann Nachts auf Trab).
Zum Thema Alkohol habe ich morgen mit der Ärztin ein Telefongespräch.
@Biggi
Ja, im Grunde sind wir die Einzigen.
Sie selbst hatte keine leiblichen Kinder (mein Vater ist angenommen) und ich habe noch einen Bruder.
Mein Vater verstarb 1992 und mein Opa verstarb 2002.
Ich hab noch einen Bruder, der aber recht viel beschäftigt ist und eigentlich nur den Sonntag frei hat.
Oma hat noch 2 Schwestern (84) und ihre Zwillingsschwester.
Also auch von da keine Hilfe zu erwarten.
Wie Du schon geschrieben hast, die schlimmsten Tage sind die, an denen sie Alkohol getrunken hat.
Meinst du nicht, dass durch das "Strecken" des Alkohol, sie schlussendlich einfach mehr und schneller trinkt und somit noch öfter?
Beziehungsweise, dass sie merkt dass etwas mit der "Flüssigkeit" nicht stimmt?
Ich hab da immer das Bild von meiner früheren Kindergartenfreundin vor Augen, deren Mutter Alkoholikerin war und sofort merkte dass ihr Mann was am Zeugs gepanscht hat.