Ein schöner deutsch. Entschuldigt. Ich bin neu hier und stell mich kurz vor:

Mein Name ist Janin, ich bin 26 und habe eine dementkranke Oma.

Die Diagnose muss vor etwa 3 jahren gestellt worden sein. Bis hier her hat die Familie es geschafft, was vorallem dem unermüdlichen Einsatzes meines Onkels und meiner Mutter zu verdanken ist.
Es wurde nicht leichter wie man hier sicher weiß. Ein Pflegedienst musste her, der die diabetisch bedingten Insulinspritzen gab die Oma einfach vergaß..

Als auch viel anderes nicht mehr ging, organisierte die Familie, zusätzlich zum Pflegedienst, eine Tagesstätte in die meine Oma dann 3 mal die Woche ging. Die restliche zeit konnten wir sie selbst versorgen. Das hat ihr auch wirklich gut getan, denn sonst saß sie nur zu Hause und verlor immer mehr das Interesse an alltäglichen Sachen wie fernsehen oder lesen, spazieren, etc.
In der Tagesstätte schnackte sie mit anderen, meckerte auch mal, hatte wieder gute Laune und erlebte einfach wieder was. Ich war ja ganz erstaunt als ich auf der Weihnachtsfeier war und sie da so sah mit den anderen. Ich denke es war für sie wirklich richtig gut dort zu sein. Soweit.

Nun ist das Geschichte, denn es war absolut nicht mehr mit dem Gewissen vereinbar die Frau allein leben zu lassen. Da wir alle mitten im Berufsleben stehen oder auf dem Weg dahin sind, gab es einfach keine andere Möglichkeit mehr als einen dauerhaften Pflegeplatz zu organisieren.

Und hier kommt die wirklich schwierigste Hürde die uns gerade alle aufrisst. Oma ist tottraurig und will nur nach Hause.
Sie ist jetzt erst 3 Wochen dort, aber es wird absolut nicht besser. Sie versteht nicht warum wir das gemacht haben, glaubt sie könne für sich selbst sorgen wie früher.

Vom Heim bekamen wir die "Auflage" sie erstmal nicht zu besuchen, bis sie sich dort eingelebt hat. Aber das passiert eben nicht so wie die sich das vorgestellt haben. Nun waren meine Mutter und mein Onkel schon da und wurden wüst beschimpft von ihr. Warum sie ihr das antun, das sie ihnen das nie verzeihen wird. Es ist wirklich schrecklich.

Ich selbst fahre jetzt in der kommenden Woche hin und hab keinen Schimmer was mich erwarten wird.

Wie sind denn eure Erfahrungen? Was können wir tun um ihr das alles ein bisschen zu erleichtern?

liebe Janin,

Ihr sollten den Vorschlag annehmen, sie erst mal nicht zu besuchen. Ich hab diese Erfahrungen gottseidank mit meinem Papa nicht machen müssen. Er fühlte sich dort wohl, aber es liegt wohl auch zum kleinen Teil daran, das er ein Mann ist. Er mußte nicht selber kochen, putzen usw..

Geht nicht auf ihre Beschimpfungen ein, versucht sie abzulenken. Was sie gern mag. Die anderen werden bestimmt auch noch Tipps haben.

Wie alt ist denn die Oma?

Alles Gute und viel Kraft.

LG Sylvia

Hallo Janin,


also das mit dem einleben dauert (bei meiner Oma sind es nun 3 Monate wo sie im Ganzen im Heim ist) und sie sagt immernoch sie will nach Hause!

Wir besuchen sie regelmäßig, weil sie sich nicht so alleine vor kommen so! Es ist ein schwerer Schritt, sie gibt alles auf was sie sich über Jahrzehnte aufgebaut hat! - Da finde ich Heimweh und traurigsein normal, wüste beschimpfungen sind die Folge, weil sie nicht weiß, wie sie anders ihren Unmut aussprechen kann! -Wie ein Kind in der Trotzphase. Es sind Gefühle, mit denen man lernen muss umzugehen ... bei einem Dementen sind es Gefühle, der verlernt hat, wie er damit umgehen muss!

Für Euch als Angehörige ist es schwer das zu aktzeptieren aber wie die Liebe Sylvia schon sagte nicht weitre drauf eingehen ... wenn sie Euch beschimpft weg hören oder wenn es zu viel wird einfach gehen!

Die Eingewöhnungsphase wird noch eine Weile dauern! Oma deswegen nicht mehr zu besuchen, um ihr das nicht so schwer zu machen ... hmm ich persönlich halte es für nicht okay, weil der Angehörige auch erstmal vertrauen zum Personal aufbauen muss und diesen Schritt alleine zu gehen, ist für mich fast schon ein Stück gemein!

Häufig -das fällt mir bei Oma auch auf- sind sich das Pflegepersonal uneinig in Aussagen ... Wir sollten Oma abends anrufenund die nächste Dame sagte dann, dass das total ätzend ist, weil es ise immer so aufwühlt! Entscheidet aus dem Bauch, was für Euch das richtige ist, instinktiv macht man denke ich das richtige!

Ich wünsche Euch alles Liebe und viel Kraft
Kathrin

Hallo Janin, herzlich Willkommen bei uns Foris.

Ich kann mich auch nur anschliessen, es dauert schon seine Zeit, bis deine Oma sich daran gewöhnen wird. Bei manchen gehts schneller und bei manchen dauert es halt länger.
Unsere Mutter hat inzwischen 10 Jahre Demenz und wenn sie einen guten Tag hat und man Bruchteile versteht, sag sie es heute noch!

Wie weit ist ihre Demenz denn? Daran würde ich auch festmachen, ob ihr sie jetzt besucht oder eine Pause einlegt. Wenn sie es dann später vergisst, dass ihr da ward, würde ich trotzdem in der jetzt für sie schlimmen Phase hingehen. Wenn sie aber noch stundenlang weint, wenn ihr weg seit, würde ich vielleicht auch erst mal nicht so oft hin. So schlimm es sich anhört, aber da müssen jetzt alle durch.
Nehmt euch die Beschimpfungen nicht so zu Herzen, ich glaube es geht allen so, die diesen Schritt schon mal unternehmen mussten.
So Reaktionen sind menschlich, da sie sich ja zunächst abgeschoben fühlt. Das es nicht anders geht, versteht sie nicht.

Macht einfach das, was euer Herz sagt. Meistens ist das richtig.

LG Biggi

Hey,

danke für eure Unterstützung.
Also man kann mit ihr normal sprechen, hat man nur mit ihr telefoniert, ist es ja kaum aufgefallen das sie ernsthaft krank ist. Man bemerkte natürlich die vielen Wiederholungen in kurzer zeit, aber sie spricht normal und steht im grunde noch voll im Leben.
Sie kann sich begeistern für Dinge die ich ihr erzähle, erzählt selbst viel, was aber inwzischen auch meistens nur noch Dinge aus weiter Vergangenheit sind. Das Pflegeheim meint, die Bewohner ham lange nicht mehr soviel geschnackt wie jetzt seit unsere Oma dort lebt.

Ganz süß war an einem Tag als sie den Namen meines Hundes buchstabierte. Hatte an anderer Stelle ja was zum thema Therapiehund geschrieben. Das kommt auch nicht von ungefähr denn ich lebe seit 7 Jahren mit Hunden und das ist immer ein großes Highlight wenn ich mit denen bei ihr bin.
Nun hab ich ja seit September einen Neuzugang und der Name ist etwas kompliziert (zumindest für demente scheinbar)
Nun erinnere ich mich an einen Tag wo ich mit meinem Bruder und den Hunden bei ihr war und ihr Aka vorstellte. Sie tat sich schwer mit dem Namen und mein Bruder buchstabierte ihn ihr. 3 Wochen später haben wir telefoniert und sie fragte wieviele HUnde hast du? (Ich arbeite mit Hunden und bin pflegestelle für den Tierschutz, also is das immer unterschiedlich) Ich sag zwei, Bobby und Aka. Sie: wie Tacka? Ich nee Aka. Achso wie a und k kam dann blitzschnell. Genauso hatten wir es ihr gesagt. Also da bleibt was hängen, gerade im Bereich der Hunde.

Oma ist jetzt 88. So gesehen haben wir wohl lange Glück gehabt das sie bis hier hin allein zurecht kam.
Aber alltägliches geht einfach nicht mehr. Körperpflege war ein Graus, einfache Sachen wie Tee kochen schaffte sie nicht mehr ohne Hilfe weil sie ständig vergaß was sie gerade macht. Sie hat sogar vergessen zu essen!
Also das ist der Stand.

Vor Jahren gab es mal einen richtig heftigen Schub, da wurde uns auch erst klar das sie wirklich krank ist, mal abgesehen von den anderen wehwehchen des Alters.
Da ging nix mehr, sie musste sogar gebadet werden. Davon hat sie sich Gott sei Dank wieder erholt und wurde fast wieder die alte.

Also mein Bauch sagt das ich hin muss. Das ist nicht nur so ein gefühl, ich weiß das sie Angst haben muss was jetzt mit ihr passiert und das sie Sicherheit braucht. Wir sollten sowieso nur noch eine Woche warten jetzt, weil man auch im Heim langsam das Gefühl hat man kommt nicht richtig voran. Sie nimmt zwar an Aktivitäten teil und schnattert halt auch viel, aber kommt der Abend ist sie immer traurig und weint.

Ich denke, da ihre Familie immer das wichtigste für sie war, ist es dringend zeit das wir zeigen das wir noch da sind. Das sich nix ändert außer die Wohnumstände. Und da sie jetzt auch noch groll hegt gegen zwei in der Familie muss doch jemand da sein der sie auffangen kann. Ich hoffe das ich das mit meinem Bruder schaffen kann.

Beim nächsten Besuch kommt dann auch Aka mit. Wenn von uns keiner ne Basis findet, dann wird es der Hund schaffen

Liebe Bobbelie,
ich finde deine Einstellung der Sache gegenüber prima. Da merkt man, dass du deine Omi gerne hast. Und mit Verlaub, 88 Jahre ist schon ein stolzes Alter, da hat sie wirklich lange ein eigenständiges Leben führen dürfen.

Aka mitzunehmen ist ne gute Idee, es ist tatsächlich so, dass Tiere eine Verbindung schaffen.

Alles Liebe und viel Kraft
Biggi

Ich schließe mich dan den Worten von unserer Biggi an.

LG Sylvia