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| Thema: 10 Regeln bei Demenz Sa 01 Nov 2008, 18:35 © Admin | |
| Sylvia Erstellt: 03.08.08, 14:16
- Risikoabwägung:
Betreuer müssen einen vernünftigen Kompromiß zwischen zwei schwer zu vereinbarenden Bestrebungen finden: dem Wunsch nach der beruhigenden Gewißheit, dem Kranken ein Maximum an Sicherheit zu bieten, und der Aussicht, es genießen zu können, wenn man den Kranken gewähren läßt. Leben ist jedoch immer mit Risiko verbunden, besonders wenn man einem dementen alten Menschen noch eigene Erlebens- und Aktivitätsräume erhalten will (etwa selbständige Spaziergänge außerhalb des Hauses).
- Einfachheit und Verständlichkeit:
Die Umwelt des Dementen muß einfach, überschaubar und unkompliziert sein. Dazu gehören eindeutige Mitteilungen, kurze Sätze, Verzicht auf abstrakte Begriffe, "wenn-dann"-Sätze und Häufungen von Eigenschaftswörtern. Die räumliche Umgebung ist überschaubar und offen sowie frei von unnötig verwirrenden und widersprüchlichen Reizen zu gestalten. So scheinen verschlossene Behälter und Schränke viele Demenz-Kranke zu beunruhigen bzw. zu motivieren, an ihnen herumzurütteln.
- Konstanz:
Diese Forderung bezieht sich gleichermaßen auf Bezugspersonen, räumliche Umgebungen und Zeitstrukturen.
- Gleichzeitigkeit von Sprache, Berührung und Blick:
Begleitende Berührungen und Blicke fördern das sprachliche Verständnis des Dementen, vermitteln das Erlebnis von Nähe und fördern die Speicherung von Information.
- Keine Verbote:
Demenz-Kranke stoßen ständig an Grenzen und Zurückweisungen. Diese Erlebnisse kränken und sind aufgrund der kognitiven Beeinträchtigungen nur schwer zu verarbeiten. Man hilft den Kranken, wenn man an die Stelle eines nicht erfüllbaren Wunsches weitere Vorschläge rückt, zwischen denen der Demente wählen kann. Wahlmöglichkeiten, die sich vielleicht sprachlich stärker voneinander unterscheiden als ihrem Inhalt nach, vermitteln u.U. kleine Erlebnisse von Freiheit und helfen so über das zunächst geäußerte "nein" hinweg. Auch hier ist viel Phantasie gefordert.
- Ablenkung:
Das Prinzip des sanften Umlenkens ist bei störenden, gefährlichen und deshalb unausführbaren Impulsen angezeigt.
- Körperliche Begegnung:
Hier gilt es, sich der archaischen Bedeutung körperlicher Gesten und Handlungen zu besinnen und die Kunst ihrer angemessenen Variation zu erlernen. So kann es für einen Demenz-Kranken vor pflegerischen Handlungen sehr beängstigend sein, wenn "im Block" zwei Gestalten frontal auf ihn zu marschieren. Die Situation entspannt sich für ihn möglicherweise schon dadurch, daß die beiden Abstand halten und nach Ankündigung nacheinander von der Seite und deutlich erkennbar an ihn herantreten.
- Mut zum Streit:
Kleine Auseinandersetzungen zwischen Demenz-Kranken sind nicht per se gefährlich. In ihnen drückt sich die Lebendigkeit der Streitenden aus und eröffnet sich eine Möglichkeit, Empfindungen zu intensivieren
- Fixierungen
sollten die Ausnahme bleiben. Sie sind genauestens zu dokumentieren. Ihre Notwendigkeit ist mindestens einmal täglich zu überprüfen. Die Entwicklung und Vermittlung präziser Regeln zur Fixierung ist dringend zu empfehlen.
- Strukturieren, Aktivieren und Trainieren:
In diesem Zusammenhang geht es darum, den Tag mit Hilfe von Gruppenangeboten zu strukturieren. Sie sollen die Kranken dazu anregen, Tätigkeiten erneut oder weiterhin auszuüben, die ihnen aus der eigenen Lebensgeschichte vertraut sind. Die Tätigkeiten müssen variiert werden. Sie sollten sich in die alltägliche Selbstversorgung einfügen (Essensvorbereitung, Kochen, Abwaschen, Näharbeiten, einfache handwerkliche Verrichtungen). Beim Aktivieren geht es darum, Fremdantrieb in Eigenantrieb umzuwandeln und mit Widerständen des Kranken angemessen umzugehen. Dabei muß der Betreuer aus seiner Kenntnis des Dementen heraus gegebenenfalls dessen verloren gegangenen vernünftigen Willen zur Aktivierung ersetzen. Je sicherer sich der Betreuer ist, desto müheloser wird er den Kranken in das jeweilige Vorhaben einbeziehen können. Das "Trainieren" schließlich zielt auf Übungen ab, welche die Hirnleistung verbessern. Die Ziele sind eine raschere und sicherere Aufnahme und Verarbeitung von Informationen, die Steigerung von Konzentration und Aufmerksamkeit, Erwerb von Wissen und Alltagskenntnissen sowie die Entwicklung von Routinen.
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Ricki Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: 10 Regeln bei Demenz Mo 15 März 2010, 18:30 © Ricki | |
| Sieben Warnzeichen !
Wie erkenne ich Demenz?Wenn Sie eine oder mehrere der folgenden Verhaltensänderungen an sich selbst oder einem Menschen in ihrer Umgebung beobachten, dann sollten Sie ärztlichen Rat suchen." Warten Sie damit nicht lange ab. Denn manche demenzähnlichen Symptome können beispielsweise auch von Vitaminmangel oder Depressionen herrühren. Dann kann man sie behandeln. 1.) Eine Person wiederholt immer wieder die gleiche Frage. 2.) Sie wiederholt immer wieder die gleiche kurze Geschichte 3.) Sie weiß nicht mehr, wie bestimmte alltägliche Verrichtungen wie Kochen, Kartenspiel, Handhabung der TV Fernbedienung funktionieren 4.) Sie hat den sicheren Umgang mit Geld, Überweisungen, Rechnungen und Ähnlichem verloren. 5.) Sie findet viele Gegenstände nicht mehr oder legt sie an ungewöhnliche Plätze (unabsichtliches Verstecken) und verdächtigt andere Personen den vermissten Gegenstand weggenommen zu haben. 6.) Sie vernachlässigt anhaltend ihr Äußeres, bestreitet dies aber. 7.) Sie beantwortet Fragen, indem sie die ihr gestellte Frage wiederholt. *Nach dem US-amerik. National Institute on AgingMan kann wirklich nach diesem obigen Muster schon einiges einschätzen und sollte wirklich einen Arzt konsultieren...... LG Ricki |
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hansilein Hat sich hier schon eingelebt
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| Thema: Re: 10 Regeln bei Demenz So 24 März 2013, 09:06 © hansilein | |
| Ganz neu!!! Der "Demenzknigge" von der Diakonie. (Nur googeln) Den habe ich den leitenden Oberarzt einer Psychiatrie in die Hand gedrückt: Mit den Worten: "Dagegen verstößt ihre Mannschaft fast in jedem Punkt. Schicken Sie sie in die Demenzbegleiterausbildung" von der Caritas. (Dort hatte er nämlich einen Vortrag gehalten.) Geldtöpfe müßten eigentlich da sein, wenn das Land NRW zumindest eine Auge für die Demenz aufgemacht hat." Die Antwort: "Ja, Geld ist da." Hoffentlich ist mein Rat nicht auf sandigem Boden gefallen! |
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luckas Neu im Forum
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hansilein Hat sich hier schon eingelebt
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| Thema: Re: 10 Regeln bei Demenz Sa 29 Jul 2017, 13:52 © hansilein | |
| Auf die Frage ob man die Demenz stoppen kann, habe ich in einer Facebook-Gruppe geantwortet: NJein; jedoch kann durch eine liebevolle, rücksichtsvolle und kreative Begleitung der Verlauf sehr wirksam verlangsamt werden! Als Begleiter, das Fehlende stets ergänzen, damit das alte Persönlichkeits-Bild des Demenzkranken nicht zerstört wird. Dadurch verhindere ich die innere Immigration, Depressionen und Aufbau von Wut und Aggressionen. Ich bin am Ende des 7. Jahres angelangt und bereite mich auf die nächsten 7 Jahre vor und halte es machbar, sofern ich fast ausschließlich im Hier und Jetzt lebe.
Und zusätzlich: Den Partner durch fordern fördern! Das braucht einen sehr langen Atem und kreatives Tricksen! So habe ich z.B. meine Frau habe ich nach 4 Jahren endlich wieder, nach über 50 Jahren, aufs Pferd gebracht. |
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Belle Ist hier Zuhause
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