| Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz | |
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Quintilia Ist hier Zuhause
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| Thema: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Di 01 Mai 2018, 13:33 © Quintilia | |
| Meine Lieben,
eine Frage an das geballte Foren-Wissen:
Meine Mama befindet sich ja nun im Stadium einen fortgeschrittenen Demenz.
Seit vielen Jahren ist sie auf beiden Ohren stark schwerhörig. Der Ohrenarzt, den sie noch zu gesunden Zeiten (also vor der diagnostizierten Demenz) aufgesucht hat, meinte damals wohl, es seien dringend Hörgeräte auf beiden Ohren nötig. Das hat meine Mama leider - schon damals zu meinem Entsetzen - abgelehnt.
Nun ist es aber so, dass sie nun das mangelnde Hörvermögen im Heim doch stark behindert. Selbst wenn sie direkt angesprochen wird, versteht sie nur schlecht und oft ist es ihr peinlich, noch einmal nachfragen zu müssen. Daher lässt sie es dann.
Vor allem an Gesprächen mit mehreren Personen kann sie fast gar nicht mehr teilnehmen. Es verunsichert sie stark, dass sie nichts versteht.
Der Neurologe, der damals die Demenz diagnostiziert hat, meinte, es sei wohl nicht mehr möglich, Mama an Hörgeräte zu gewöhnen. Das Gehirn sei nun wegen der Erkrankung nicht mehr fähig "umzulernen".
Hat jemand andere Erfahrungen gemacht oder kann diese bestätigen? |
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lucky Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Di 01 Mai 2018, 15:08 © lucky | |
| Ich mache bei uns in der Einrichtung die Erfahrung, daß selbst langjährige Hörgerätenutzer, diese in der Demenz wegwerfen oder anderweitig "entsorgen". Sie kommen damit nicht klar.
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felixx Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Di 01 Mai 2018, 15:55 © felixx | |
| Ehrlich: Keine Chance. Selbst Nicht - Demente brauchen jede Menge Disziplin, technisches Verstãndnis und Gewöhnungszeit - das ist nicht mehr zu schaffen. Felixx
Nur weil es gerade schwer ist, darfst du nicht gleich aufgeben. Es wird nicht einfacher, wenn du davor wegläufst. |
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gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Di 01 Mai 2018, 16:01 © gisela | |
| ich habe da sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. ich habe demente, die zwar nicht eigenständig mit der Handhabung klar kommen, sich aber problemlos die geräte einsetzen lassen und diese dann auch bis sie wieder herausgenommen werden im ohr belassen........und ich habe demente, die ihre geräte eigenständig aus dem ohr nehmen und in ihrem Trinkglas oder mittagessen versenken. meine Mama trägt auch beidseits welche und lässt diese auch im ohr, sie lässt sie sich nur manchmal abends nicht heraus nehmen, weil sie denkt, sie wird bestohlen. bleiben sie halt drin die nacht, und werden dann am nächsten abend rausgenommen. ich würds auf jeden fall versuchen, weil gutes hören sich auch positiv auf den Gleichgewichtssinn auswirkt.
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen
Zuletzt von gisela am Di 01 Mai 2018, 16:23 bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet |
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lucky Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Di 01 Mai 2018, 16:17 © lucky | |
| Man kann es mit Leihgeräten versuchen und diese unbedingt gegen Totalverlust versichern. Dies geht beim Akustiker. |
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gisela Ist hier Zuhause
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Quintilia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Di 01 Mai 2018, 17:48 © Quintilia | |
| - lucky schrieb:
- Man kann es mit Leihgeräten versuchen und diese unbedingt gegen Totalverlust versichern. Dies geht beim Akustiker.
Danke für eure Rückmeldung. Ich hab ja schon befürchtet, dass es schwierig wird. Aber mit dieser Option ist es vielleicht einen Versuch wert. Ich werde mich erkundigen. Danke nochmal. |
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lucky Ist hier Zuhause
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Quintilia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Mi 02 Mai 2018, 06:39 © Quintilia | |
| - felixx schrieb:
- Ehrlich: Keine Chance.
Selbst Nicht - Demente brauchen jede Menge Disziplin, technisches Verstãndnis und Gewöhnungszeit - das ist nicht mehr zu schaffen. Felixx Ja, das ist es, was leider auch das Netz zum Thema ausspuckt..... Die Möglichkeit, sich daran zu gewöhnen, wird mit zunehmendem Lebensalter immer geringer. Mama muss so Mitte 70 gewesen sein, als sie die Empfehlung vom HNO bekam.... |
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Quintilia Ist hier Zuhause
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Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Mi 02 Mai 2018, 13:49 © Marie | |
| Liebe Petra,
mein Vater sollte auch Hörgeräte bekommen (als von Demenz noch keine Rede war). Er hat das Rezept nicht eingelöst, weil ihm der Zeitaufwand für die Hörtests zu goß war. Ich selbst trage seit Jahren Hörgeräte und meine, selbst wenn sich ein Dementer noch an die Geräte gewöhnen kann, wird er bei einem Hörtest zur Einstellung der Geräte nicht mehr vernünftig mitwirken können. Mir hat der HNO seinerzeit gleich gesagt, daß Kassengeräte für mich nicht in Frage kommen, weil sie nur die Lautstärke vergrößern. Es wurde auch gleich dazu gesagt, daß man die Geräte wirklich ständig tragen muß, weil man dem Gehirn den ständigen Wechsel vom guten zum schlechten Hören nicht zumuten kann. Ich nehme sie also nur im Liegen raus, weil sie sonst drücken. Bei mir geht es allerdings auch nicht um Lautstärke (auch bei meinem Vater sicherlich nicht, weil die Lautstärkeregelung am Fernseher gar nichts gebracht hat). |
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Quintilia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Mi 02 Mai 2018, 16:49 © Quintilia | |
| Liebe Marie, auch mein Papa musste (bzw. sollte) ein Hörgerät tragen und kam damit überhaupt nicht zurecht. Noch heute können Mama und ich darüber kichern, wie er ständig über das "verflixte Ding" schimpfte und genervt daran "herumschraubte". Den gellenden Pfeifton, den es von sich gab, wenn es nicht richtig saß (also eigentlich ständig), konnte man ein Stockwerk höher noch hören. Nein, nicht "man(n)" - nur wir Mädels. Was hat uns das Ding genervt! Als er gestorben ist, haben wir glatt einen Moment zusammen überlegt, ob wir ihm das "verflixte Ding" nicht "fieserweise" in die Brusttasche seines letzten Anzugs schieben sollten, gemeinsam mit der Zahnprothese, die er genauso verflucht hat und die beim Essen immer neben ihm auf dem Stuhl lag (Wir haben es dann gelassen, aus Pietätsgründen, obwohl mein Papa genau diesen bösen Humor immer sehr geliebt hat). Aber genau wegen dieser Erfahrung wollte Mama partout kein Hörgerät haben. Da half es auch nichts, ihr zu erklären, dass die Technik inzwischen weiter fortgeschritten ist und es wahrscheinlich längst tausendmal bessere Hörgeräte gibt, als die "verflixten Kassen-Dinger" aus den 1980er Jahren. Leider, leider, leider, leider..... mal wieder meine Mama und ihr Dickschädel Wir müssen mal sehen..... |
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gisela Ist hier Zuhause
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Quintilia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Mi 02 Mai 2018, 21:35 © Quintilia | |
| - gisela schrieb:
- wäre vielleicht ein hörverstärker mit Kopfhörer eine alternative ?
wenigstens um z.b. Gesprächen folgen zu können
https://www.hoerhelfer.de/Hoergeraete/Hoerverstaerker-fuer-zuhause-unterwegs/Hoerverstaerker-Conversor-Listenor-Pro-mit-Kopfhoerer.html?adword=Hoerhelfer/Google/PRODUKTERWEITERUNG/Conversor/HVS0188&gclid=EAIaIQobChMIxrbp09_n2gIVEeAbCh00oweGEAQYBSABEgIypfD_BwE Danke für den Tipp, Gisela, das schau ich mir gerne näher an! |
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dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz Fr 25 Mai 2018, 18:31 © dirtsa66 | |
| Hallo ihr Lieben,
ich hab lange nichts von mir hören lassen. Mama hat ihre Hörgeräte bekommen, als die Demenz noch am Anfang stand und sie auch getragen. Als die Demenz schlimmer wurde wollte sie sie aber ncht mehr drinnen haben, genauso wie die Zähne. Sie hat sie dann noch mit ins Heim genommen, aber sie gingen verloren, weil sie sie ja ständig raus nahm. Leider.
Alles Liebe Astrid
Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück - Marcus Tullius Cicero |
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Belle Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Gewöhnung an Hörgeräte bei Demenz So 10 Jun 2018, 07:11 © Belle | |
| - Quintilia schrieb:
Meine Mama befindet sich ja nun im Stadium einen fortgeschrittenen Demenz.
Seit vielen Jahren ist sie auf beiden Ohren stark schwerhörig. Der Ohrenarzt, den sie noch zu gesunden Zeiten (also vor der diagnostizierten Demenz) aufgesucht hat, meinte damals wohl, es seien dringend Hörgeräte auf beiden Ohren nötig. Das hat meine Mama leider - schon damals zu meinem Entsetzen - abgelehnt.
Liebe Petra, vor dieser Herausforderung stehe ich auch gerade. Meine Mam hatte zwischenzeitlich so ein supermodernes, winziges Teil aber trägt es seit Jahren nicht mehr. Ich konnt es auch nirgends mehr finden Wenn sie mich also planlos ansieht, wenn ich mit ihr spreche, bin ich nie sicher ob sie mich nicht versteht oder nicht hört. Es läßt sich nicht herausfinden, denn sie spricht kaum mehr. Ich denke aber doch, dass die Hörreize als Stimulanz fürs Gehir wichtig sein könnten und überlege nun, sie nochmal von einem Hörgerät zu überzeugen. Auch ist es sehr frustrierend, wenn ich immer nur ins leere rede. Sie reagiert nie darauf!! Wie habt ihr das denn in der Zwischenzeit gelöst und hat es Besserung gebracht?? Liebn Gruß und einen schönen Sonntag |
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