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| Lügen oder Nicht-Lügen – was ist "wahr" bei Demenz? | |
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Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Lügen oder Nicht-Lügen – was ist "wahr" bei Demenz? So 25 März 2018, 14:22 © Aggi | |
| Eine flüssig lesbare, aufschlussreiche PDF zum Thema "Lügen". Von der Autorin gibt es auch noch eine andere mit dem Titel „Lügen, Schummeln, Tricksen – darf man das bei Demenz?“, die aber ca. denselben Inhalt hat. Hat mir nochmal wieder geholfen, wenn ich es dahingehend verstehe: Solange durch ein "Schummeln" kein Vertrauensbruch entsteht, kann es eine wichtige Notlösung sein in bestimmten Situationen mit Demenzkranken. Klar gibt es tolle, kreative Lösungen und Validieren schön und gut, aber ich bin leider nicht 24-Stunden am Tag einfallsreich und bei Mutti erleb ich ja auch andauernd diese "Schock"-Momente, wo ich innerlich panisch nur noch durchratter, mei, was sagste jetzt bloss??? Durch die Verwandtschaft steht mir als Tochter notfalls ja auch mal die hochkochende Emotion im Weg, wo mir im Moment Tränen in die Augen schiessen, ich aber trotzdem "reagieren" muß. Solange ich Mutti da nicht schade oder sie gar missbrauche, darf ich also auch mal zu einer Notlüge greifen. Denn notfalls weiß ich auch, ich kann ihr hinterher auch erklären, warum ich da und da "gelogen" hab. Leider ist im Heim ja auch schon vorgekommen, dass ein gewisses "Verheimlichen" der Wahrheit von irgendeinem plumpen Mitarbeiter dann stumpf "ausgeplaudert" wurde ... naja, Lügen haben kurze Beine, aber manchmal ist es besser, ein Märchen zu erzählen. Frau Holle find ich gut! Und wenn ich es so sehe, dass Märchen in gewissen Sinne ja auch "Lügengeschichten" sind, ihre Intention ja aber wahrlich eine Gute ist, Lebensweisheiten wie Lehren vom Guten und vom Bösen teilen mit dem Froschkönig oder Tischlein Deck-Dich! ...dann darf ich in Situationen, die unumgänglich sind, auch meine Mutti anflunkern. Das tu ich ja nicht, um sie hinter's Licht zu führen, sondern, um sie zu schützen. "Ja, Mutti, ich nehme mir das Geld nachher aus Deinem Portemonnaie." = Lüge? Soll ich ihr lieber sagen, Du bist pleite, ich zahl das alles von meiner Rente? https://www.hs-nb.de/fileadmin/hs-neubrandenburg/institute/ikr/Dokumente/Veranstaltungen/Luegen_NEUBRANDENBURG_14.12.16.pdf Lügen oder Nicht-Lügen – was ist "wahr" bei Demenz? Margot Unbescheid, Autorin / Alzheimer-Referentin Fachtag 14.12.2016 Hochschule Neubrandenburg LG, Aggi
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
als die Schäden der Krankheit." |
| | | gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Lügen oder Nicht-Lügen – was ist "wahr" bei Demenz? So 25 März 2018, 15:29 © gisela | |
| ich kenne ehrlich gesagt......nicht einen einzigen menschen, der jeden tag zu jeder zeit die Wahrheit sagt. wie oft allein sagen menschen, wenn man sie fragt wie es ihnen geht......gut........auch wenn es nicht stimmt? wie oft behalten wir einfach Gedanken für uns, weil das ausprechen der Gedanken, was dann ja die Wahrheit wäre, jemand anderen verletzen könnte. wenn eine Freundin unangemeldet vor der tür steht, obwohl ich gerade überhaupt keine lust habe mich vom Sofa zu erheben und zu quatschen...........sage ich dann die Wahrheit und bitte sie wieder zu gehen und schliesse die tür, oder bitte ich sie herein, und sage.........schön, dass du vorbeikommst? ich denke nicht, dass man das nur schwarz oder weiss sehen kann. lügen sind wie salz im essen. eine prise ist hilfreich für den Geschmack, zuviel verdirbt das ganze gericht.
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen |
| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| | | | Amelu Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Lügen oder Nicht-Lügen – was ist "wahr" bei Demenz? Mo 26 März 2018, 09:14 © Amelu | |
| Ich denke, es ist schwierig, den Begriff 'Lüge' zu definieren. Für mich ist eine Lüge dann eine, wenn sich der Lügner einen Vorteil für sich verspricht, aber meistens zum Schaden des Belogenen, also ganz bewußt die Wahrheit verbiegt. Bei Dementen sind diese 'Lügen' für mich deswegen keine, weil diese andre Wahrheit dem entspricht, was der Demente sieht, weiß, empfindet. Es ist für mich der erste Schritt einer Validierung, also auf das Gefühls- und Realitätsempfinden einzugehen. Mitunter hat der Validierende davon den Vorteil, daß es im Umgang mit dem Dementen einfacher wird, aber es ist eben NICHT zum Schaden des Belogenen, sondern auch zu dessen Vorteil, weil er sich dann verstanden fühlt und seine Wahrnehmung nicht bestritten, sondern akzeptiert wird. Es gibt auch Lügen, die man weitererzählt, aber die nur auf einem Irrtum beruhen, so wie bei mir: Ich hatte ziemlich lange das Geburtsdatum meiner Bekannten falsch angegeben, doch nur, weil ich eine falsche Information hatte, da war es solch ein Irrtum. Hmm, das mit dem Lügen bei unseren Lieben, die dement geworden sind, ist eine schwierige Sache, gar nicht so leicht zu erkkären, gell? Eva |
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