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Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Sa 27 Jan 2018, 19:00 © Landei | |
| - Kamina schrieb:
- mir gehts ganz schlecht wenn ich deine Berichte lese, und ich werde für mich einiges überdenken.
Ich möchte nicht, dass es einem von euch schlecht geht. Unsere Situation scheint nach Auskunft der Ärzte gar nicht so selten zu sein. Ich stehe nach wie vor so unter Strom, dass ich erst abends mal fünf Minuten Zeit finde in mich zu gehen. Mein Vater ist mittlerweile auf einer offenen Station, hat seinen Therapieplan bekommen, einen netten Zimmernachbarn und befindet sich m.E. auf der Station in einer anderen Welt. Ich hoffe, sie können mit ihm arbeiten und er öffnet sich. Heute habe ich das erste Mal festgestellt, dass sein Tremor in den Händen nicht mehr da ist. Seine Hände sind wieder ganz ruhig. Seit Monaten ist mir die Unsicherheit in seinen Händen aufgefallen. Ich habe es immer auf sein Alter geschoben. Ich denke, auch das war schon Ausdruck seiner nervlichen Belastung. Meine Mutter haben wir heute ganz wach erlebt. Sie empfing uns mit den Worten wo wir solange waren und wo meint Vater denn solange war. Ihr war heute bewusst, dass sie bereits fast eine Woche in der Klinik ist und beschwerte sich sogar darüber, dass sie bis auf Blut abnehmen noch nichts weiter gemacht hätten. Ich war mit der Situation ehrlich gesagt überfordert, weil ich sie nicht so plötzlich erwartet hätte. Ich habe ihr versprochen, dass die Untersuchungen gemacht werden. Habe sie auch gefragt, ob sie wüsste, wie sie ins Krankenhaus gekommen sei. Ja, sagt sie. Sie sei zusammengebrochen. Ich habe ihr dann auch erklärt, dass der Papa auch zusammengebrochen sei und der nun auf einer anderen Station behandelt wird und dass er sich erholen muss, weil es ihm schlecht geht. Ich habe ihr auch ganz lieb und ruhig erklärt, dass ich mir auch Sorgen um sie mache und dass ich auch möchte, dass sie untersucht wird, damit wir Antworten finden. Ob sie es morgen noch weiß? Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es. Sie war so lieb und verständnisvoll und hat das erste Mal eingewilligt auch ins MRT zu gehen. Ob sie auch davon am Montag noch was weiß, ich weiß es nicht. Ich habe ihr die Haare machen können, weil es eben dort keinen Friseur gibt. Alles gut und entspannt heute. Aber eben die Aussage, ich will so schnell wie möglich nach Hause. Daraufhin habe ich gesagt, dass das eben nicht möglich ist, weil der Papa in der Klinik ist und sie ebenfalls die ganzen Tage komplett neben der Spur war. Ob sie sich daran erinnern könnte. Nein, das konnte sie nicht. Und wenn wir sie in den Gesprächen mit den Mitpatienten beobachte, wird auch deutlich, dass sie auch die Einschränkungen der anderen Patienten nicht wirklich wahrnimmt. Ich werde Montag noch mal mit der Ärztin sprechen und versuchen sämtliche Diagnostik in die Wege zu leiten. Meine Geschwister und ich möchten eine Diagnose. Wir möchten wissen, mit was wir es zu tun haben. Die jetzige Diagnose beruht allein auf Vermutungen. Im Grunde wissen wir nix. Und mit diesen vielen wollen wir uns nicht abfinden. Für die Akzeptanz brauchen wir Antworten. Ohne, dass man einmal in den Kopf geguckt hat oder irgendwelche anderen Tests oder Untersuchungen gemacht hat, wollen wir das nicht akzeptieren. |
| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? So 28 Jan 2018, 05:23 © Aggi | |
| - Landei schrieb:
- Kamina schrieb:
- mir gehts ganz schlecht wenn ich deine Berichte lese, und ich werde für mich einiges überdenken.
Ich möchte nicht, dass es einem von euch schlecht geht. Oh, liebe Landei, natürlich leiden wir mit Dir und Deinen Eltern mit. Weil immer auch unser eigenes Herz mitliest. Und manchmal löst es bei einem selbst etwas aus, was ja gar nicht verkehrt sein muss - was hilfreich sein kann, selbst wenn es erstmal schmerzhaft ist. Dein Vater und Deine Mutter scheinen doch wirklich erst einmal gut aufgehoben zu sein. Und beide haben noch einen langen Weg vor sich. Beide. Und jeder - dein Vater und deine Mutter - ihren eigenen. Aber schau, dass die Hände Deines Vaters nicht mehr zittern - das ist nach so kurzer Zeit eine wunderbare Nachricht, ein gutes Zeichen! Und das Deine Mutter so klar war - das ist schön! Sorgen machen mir grade Deine nervliche Belastung, Landei, unterschätze das nicht! - Landei schrieb:
- Ich stehe nach wie vor so unter Strom, dass ich erst abends mal fünf Minuten Zeit finde in mich zu gehen.
Ich hab oft genug meine Mutter ins Krankenhaus gebracht und kenne diesen Stress - es war immer mit Notarztwagen und ich hinterher, mit gepackter Tasche und dann haste natürlich doch wieder was vergessen in dem Stress: Was Du jetzt aber und zum ersten Mal gleich für beide Eltern machst!!! Das ist schwer, Landei. Und dann mit den Wandlungen Deiner Mutter konfrontiert, wem von uns fällt bei den ersten Malen nicht das Herz in die Hose, wenn die berühmte Frage kommt: "Ich will nach Hause". Und das zu bewältigen ... bei aller Theorie - dann sind wir erstmal wieder Kind ... Landei, darum ist es aber um so wichtiger, dass Du Dich selbst nicht aus den Augen verlierst: - Landei schrieb:
- Ich stehe nach wie vor so unter Strom, dass ich erst abends mal fünf Minuten Zeit finde in mich zu gehen.
(...)
Ich werde Montag noch mal mit der Ärztin sprechen und versuchen sämtliche Diagnostik in die Wege zu leiten. Meine Geschwister und ich möchten eine Diagnose. Wir möchten wissen, mit was wir es zu tun haben. Die jetzige Diagnose beruht allein auf Vermutungen. Im Grunde wissen wir nix.
Und mit diesen vielen wollen wir uns nicht abfinden. Für die Akzeptanz brauchen wir Antworten. Ohne, dass man einmal in den Kopf geguckt hat oder irgendwelche anderen Tests oder Untersuchungen gemacht hat, wollen wir das nicht akzeptieren. Geduld, Landei. Geduld dabei nicht vergessen. Nach allem, was Du bislang schreibst, wird mit Deinen Eltern im Krankenhaus tatsächlich sehr sehr gut umgegangen. Nur das es in beiden Fällen nicht darum geht, einmal in einen Kopf zu schauen, bums-Diagnose, zack-Tablette und wieder nach Hause. Und Du bist Ihnen ab jetzt die allerbeste Hilfe und Medizin, wenn Du es - leicht gesagt, ich weiß - irgendwie schaffst, für Dich Ruhepole zu finden und bei Deinen Eltern mit Ruhe, Liebe, viel Händchenhalten und Gesprächen z.B. über ihr Leben für sie da bist. Sprich mit Deiner Mutter über ihren Garten (als Beispiel) - Du merkst schon, ob sie das grad mag oder lieber über Kleider, oder Bilder (Fotoalben mitnehmen) - Du kennst Sie am besten. Und gib ihr so das Gefühl, alles ist gut. Teil Dir notfalls vorher Deine Zeit ein: Wieviel schaffe ich? Ich will heut mit dem Arzt reden, dann kann ich mich heute noch eine gute viertel Stunde auf meine Mutter konzentrieren. Und die dann intensiv, lieb und zärtlich. ... hmm. Weiß nicht, ob ich Dir hier vermitteln kann, wie wichtig ich das finde, dass Du Dich nicht aufreibst?! Landei, ich wünsche Dir einfach von Herzen die Ruhe und die Kraft, die Du brauchst! LG, Aggi
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
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| | | Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Di 06 Feb 2018, 10:40 © Landei | |
| Guten Morgen zusammen, kaum zu glauben, dass nun bereits 14 Tage vorbei sind. So langsam lösen wir uns aus der Starre und sind aktiv. Suchen nach Wegen, Möglichkeiten, machen Pläne und hoffen auf Lösungen, die irgendwie allen gerecht werden. Love ist Change it or leave it Der Papa arbeitet gut mit, öffnet sich, stellt sich seinen Problemen, hat erste soziale Kontakte geknüpft, lässt sich auch auf Medikamente ein, spricht seit gestern das erste Mal von Erholung und weniger Stress Meine Mama hat sich relativ gut eingelebt, das Delir ist zurückgegangen, sie ist nach wie vor jedoch nicht in der Lage zu erfassen, wo sie sich gerade befindet. Das ist im Moment für mich jedoch zweitrangig. Sie ist ausgeglichen und im Hier und Jetzt durchaus zugänglich, lässt sich auf die Untersuchungen ein. Ich besuche sie fast jeden Tag, kann sie für Spaziergänge abholen, verbringen die Nachmittage zusammen mit Papa in der Cafetria und sie lässt sich anschließend auch wieder zurückbringen. CT Befund liegt noch nicht vor. Allerdings haben Sie gestern einen Augenarzttermin veranlasst, da sich die entzündliche Stelle am Auge deutlich verschlimmert hat. Vermutet wird ein Tumor. Jetzt soll weiter geschaut werden und sie soll in den nächsten Tagen in der Uniklinik vorgestellt werden. Mein Hoffnung ist, dass wie weiter gucken. Mein Strohhalm den ich erst loslasse, wenn sie mir das Gegenteil beweisen können. Im Moment ist es wie Glaskugellesen. Aber wir haben viel geschafft. Ich habe eine super schöne Einrichtung gefunden. Nichts ist in Stein gehauen. Aber der Papa soll gesund werden und sie ist zwischenzeitlich gut versorgt. Ob und wie es dann im Anschluss weitergeht, kann man sich dann ganz in Ruhe überlegen. Mit dem richtigen Plan, einer guten Entlastung und Versorgung....alles machbar, wenn beide! für Veränderungen offen sind. Denn diese Veränderungen werden zwangsläufig stattfinden müssen. Ich glaube wir sind auf einem guten Weg! |
| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Di 06 Feb 2018, 10:54 © Aggi | |
| Liebe Landei, ich freu mich so über Deine Zeilen! Für Dich eine liebevolle Umarmung! Vergiß nicht, Dir zwischendurch die Sekunde zu gönnen, Dir auch einmal selbst auf die Schulter zu klopfen! - Landei schrieb:
- Ich glaube wir sind auf einem guten Weg!
Ja, das seid ihr und meine Daumen für Euch alle bleiben weiterhin gedrückt. Hab mir heut morgen beim Fernsehen diesen Satz notiert, ist nicht von mir, ist von SAT1 heute morgen: "Wir alle haben soviel Angst vor Veränderungen. Aber dabei wären wir gerade nicht da, wo wir sind, wenn wir die nicht zugelassen hätten." Alles Liebe weiterhin, Aggi
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