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Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Was mache ich nur? Mo 15 Jan 2018, 13:15 © Landei | |
| Hallo zusammen, ich habe lange nicht geschrieben. Die letzten Monate waren sehr entspannt und wir haben bei meiner Mutter keine Verschlechterung in irgendeine Richtung feststellen können. Mein Vater dagegen bereitet uns mittlerweile mehr Sorgen. Ich habe das Gefühl, dass er zunehmend unzufriedener wird. Meine Mutter lebt ja mittlerweile sehr zurückgezogen zuhause. Er dagegen, braucht mehr Abwechslung. Im Winter ist es jetzt besonders schlimm, weil es draußen nicht viel zu tun gibt. Meine Mutter ist schwer zu motivieren. Sie schiebt oft ihre immer wiederkehrende Entzündung in der Leistengegen vor, um das Haus nicht verlassen zu müssen. Schmerztabletten nimmt sie jedoch nicht. Ich vermute und dass habe ich ja im letzten Jahr auch schon gedacht, dass keine Altersvergesslichkeit vorliegt, sondern eine Altersdepression "Pseudodemenz" der Ursprung allen Übels ist. Da die psychischen Veränderungen auf bestimmte Ereignisse zurückzuführen sind. Meine Mutter tut aber betont ausgeglichen und glücklich. Und betont das auch bei ihrem Hausarzt. Der ihr ja daraufhin eine leichte kognitive Störung und gutartige Altersvergesslichkeit bescheinigt hat. Ihr Verhalten wirkt sich mittlerweile auch auf die Ehe meiner Eltern aus. Wobei ich eben auch glaube, dass mein Vater leicht depressiv ist. Ihm kann ich das sagen und ich habe ihm auch deutlich gemacht, dass er das gegenüber seinem Arzt ruhig zugeben kann, dass er niedergeschlagen ist. Er kann nicht annehmen, dass seine Frau schneller altert als er und dass seine immer aktive Frau, mittlerweile sehr still geworden ist. Er muss für sich was tun. Und er macht mir das Leben schwer, in dem er aus jeder Mücke einen Elefanten macht. Er interpretiert in jedes Verhalten meiner Mutter einen großes Theater, obwohl ich sie in den Situationen verstehen kann und genauso handeln würde. Beispielsweise wenn sie absolut keine Lust hat, bei Mistwetter mit ihm noch stundenlang spazieren zu gehen. Ich selbst sitze auch lieber auf dem Sofa vor dem Ofen. Jeder Mensch hat doch andere Bedürfnisse. Ob es bei ihr wirklich die Unlust ist oder ob sie einfach nicht raus möchte, um auf andere Menschen zu stoßen, lasse ich mal dahin gestellt. Ich möchte eigentlich nur wissen, ob ich als Tochter bei dem Hausarzt meiner Eltern anrufen kann. Ich würde ihm ehrlich gesagt mal meine Sicht der Dinge erklären, damit er bei der nächsten Untersuchung vielleicht auch unter ganz anderen Gesichtspunkten mal draufschaut und das Ganze von einer ganz anderen Seite betrachten kann. Nur weiß ich nicht, wie man mit einem Patienten umgeht, der von einer psychischen Beeinträchtigung schon zweimal nix wissen will. LG vom Landei |
| | | gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 15 Jan 2018, 20:40 © gisela | |
| liebes landei - Zitat :
- Ich möchte eigentlich nur wissen, ob ich als Tochter bei dem Hausarzt meiner Eltern anrufen kann. Ich würde ihm ehrlich gesagt mal meine Sicht der Dinge erklären, damit er bei der nächsten Untersuchung vielleicht auch unter ganz anderen Gesichtspunkten mal draufschaut und das Ganze von einer ganz anderen Seite betrachten kann.
ich denke schon, dass das machbar wäre, und würd vielleicht auch sinn machen. vielleicht kannst du ja mal mit deinen Eltern ZUSAMMEN zum Hausarzt gehen. ich find gemeinsames immer besser, als wenn man etwas tut, wovon der andere nichts weiss. hab ich mit meiner Mama auch immer so gemacht, und wenn nötig fand sich immer die möglichkeit auch mal allein mit der Ärztin zu sprechen.für mich war immer wichtig meiner Mama nicht das gefühl zu vermitteln, ich würde sie hintergehen oder etwas über ihren kopf hinweg entscheiden.
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen |
| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Di 16 Jan 2018, 04:01 © Aggi | |
| - Landei schrieb:
- Ich möchte eigentlich nur wissen, ob ich als Tochter bei dem Hausarzt meiner Eltern anrufen kann. Ich würde ihm ehrlich gesagt mal meine Sicht der Dinge erklären, damit er bei der nächsten Untersuchung vielleicht auch unter ganz anderen Gesichtspunkten mal draufschaut und das Ganze von einer ganz anderen Seite betrachten kann.
Liebes Landei (süsser Name, ich bin noch neu hier und muss schmunzeln ^^), das ist der erste Beitrag, den ich von Dir lese, will sagen, ich kenne beim Schreiben nicht den längeren Hintergrund, aber ich sehe, hier ist eine Tochter, die sich kümmert und sorgt. Der Gedanke, fachliche Beratung in Anspruch zu nehmen, ist doch naheliegend und lieber zu früh als zu spät. Aus Deinen Zeilen lese ich ja nicht den Wunsch, Du würdest dann über den Kopf Deiner Eltern hinweg Entscheidungen treffen wollen. Im Gegenteil, Du suchst scheinbar doch schon verzweifelt nach einer Lösung, um beiden zu helfen. Das Gefühl, die beiden damit evt. zu hintergehen, haben m.E. immer nur die guten Menschen. Böse Menschen denken gar nicht erst so. Wenn Du Vertrauen in diesen Hausarzt hast, er Dich auch kennt, ebenso Deine Eltern, darfst Du Dich auch als Tochter beraten lassen. Was natürlich einen Stein ins Rollen bringt: - Landei schrieb:
- Nur weiß ich nicht, wie man mit einem Patienten umgeht, der von einer psychischen Beeinträchtigung schon zweimal nix wissen will.
Das Problem kenne ich von meiner Mutter. Sie war ihr lebenlang nicht krank. Schon gar nicht psychisch krank. Und mit beginnender Demenz "vergass" sie dann auch, dass sie z.B. schwer herzkrank ist. Wie oft ich ihr erklärt hab, warum ihr so oft so schwindelig ist, um dann von ihr mit ihrer super-skeptischen Stimme nur zu hören: "Wer's glaubt." und ähnliches ... ... Über ihren Kopf hinweg ging schon einmal gar nichts. Dafür habe ich auch kein Patentrezept. Aber Gisela hat recht. Und wenn Deine Mutter vor andern dann noch dazu neigt, betont gutgelaunt zu sein (um hinterher wieder den Rückzug in sich selbst zu wählen), wird die Aufgabe nicht leicht. Vielleicht findest Du einen "Umweg" über Deinen Vater. Keine Ahnung, aber vielleicht lässt sie sich auf was auch immer ein, wenn sie sieht, dass sie damit ihrem Mann hilft (und umgekehrt). Oder es ergibt sich bei einem "zufälligen" Arztbesuch von alleine. Keine Ahnung, manchmal dauert es, bis man den richtigen Weg gefunden hat. Aber nach allem, was ich gelesen hab, braucht Dein Vater Unterstützung, Deine Mutter aber genauso. Und Du auch. Sich dabei Hilfe holen ist legitim. Und Du gehst dabei offensichtlich sehr taktvoll vor. Meine eigene Schwägerin, die jetzt einen Pflegedienst leitet, hat Mutti 3x in einem Jahr gesagt: "Du musst aber (die Tabletten nehmen)..." und dazu "Dann stirb doch!" - Ratet mal, wer bei uns jetzt Hausverbot hat und warum ich lernte jenseits von Schema F zu denken, um Mutti zu animieren, wenigstens bei dem bisschen an Tabletten zu bleiben, die sie überhaupt noch nimmt. Rezept: Liebe, Einfühlungsvermögen, Beobachtungen (grosse Tabletten gehen ja man gar nicht), Geduld etc. However, Du findest Euern Weg, liebes Landei! LG, Aggi
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| | | Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Fr 19 Jan 2018, 20:06 © Landei | |
| Vielen Dank für die raschen Ratschläge. Gemeinsamer Arztbesuch ist leider zu diesem Zeitpunkt nicht möglich, da beide in ihrem eigenen Saft schmoren. Jeder auf seine eigene Art und Weise. Meine Mutter schreckt davor zurück in die Öffentlichkeit zu gehen und zieht sich in ihr Schneckenhaus daheim zurück. Am Telefon und hier bei uns gibt sie sich betont gut gelaunt. Der Alltag scheint aber eben anders auszusehen. Mein Vater gerade in einem tiefen schwarzen Loch, mit vielen Ängsten behaftet und allgemein schlecht drauf. Ich war gestern bei meiner Homöopathin. Die hat mir nur Sedariston und Neurexan empfohlen und zur Probe mitgegeben. Das Johanniskraut verordne ich Beiden. Mein Vater lässt ja seine Sorgen gerade bei mir ab, da ich wohl die Einzige bin, bei der er sich auslassen kann. Ihm geht es dann für den Moment gut und bei mir legen sich die Sorgen wie ein Panzer um den Körper. Ich möchte mich da aber schon ganz klar abgrenzen. Viele Probleme sind hausgemacht und so schwarz wie es der Papa sieht, ist es alles gar nicht. Er bräuchte einfach seine Sichtweise ein wenig ändern. Mir kam daher heute die Variante mit dem Frontalangriff und klaren Worten. Ich war immer sehr verständnisvoll und habe auch meine Mutter in ihrem Rückzug immer sehr unterstützt, weil ich ihn teilweise auch verstehen kann. Sie merkt aber allem Anschein nicht, wie schlecht es ihrem Mann geht. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sie es wirklich nicht merkt, oder ob sie nicht viel mehr ( und so war sie früher schon) einfach ihr Ding macht und erwartet, alle müssten sich danach richten. Wenn ich unsere Situation gerade betrachte, dann stelle ich fest, dass ich die Rolle der Tochter noch gar nicht verlassen habe. Ich spreche stets im angepassten Kind, fast demütig und aufopfernd. Und vielleicht sollte ich die Rolle mal verlassen und wirklich ganz klare Worte finden, was ich erwarte und was ich dabei von Beiden erwarte. Wir die Reaktion ausfallen wird, weiß ich nicht. Mein Vater ist ja in seinem Denken völlig klar und wesentlich zugänglicher. Inwieweit sich meine Mutter darauf einlässt weiß ich nicht. Aber ich würde eben gern loswerden, dass wir noch mit Beiden! möglichst noch viel Zeit verbringen möchten und es Beiden wirklich nicht schlecht geht, es ihnen aber wesentlich besser gehen könnte, wenn sie auch den Arzt noch mal zu Rate ziehen. So wie meine Mutter früher mit uns gesprochen hat, würde ich sie ansprechen und würde von ihr erwarten, dass sie sehrwohl das Recht hat sich auszuruhen, wenn sie sich nicht fühlt. Aber durchaus auch mal eine Schmerztablette nehmen kann, damit es ihr besser geht. Und wir nicht nur am Tisch sitzen möchten und spielen, sondern mit ihr rausgehen wollen, wenn das Wetter wieder besser wird. Ob ich damit zu ihr durchdringe weiß ich nicht. Es kann auch sein, dass sie sich das geduldig anhört und zuhause jegliche Bitte meines Vaters verweigert. Die Situation würde sich insgesamt viel einfacher gestalten, wenn ich meiner Mutter viel näher stehen würde und ich mehr im Boot wäre. Leider hatte ich nie diese Tochter-Mutter Beziehung. Die habe ich eher mit meinem Vater. Sie geht mit ihren Einschränkungen ja keinesfalls offen um. Sie hat immer versucht sie zu verbergen und tut es immer noch. Ich kann mit ihr auch nicht darüber sprechen. Als Team könnten wir viel mehr erreichen und es würde allen besser gehen. Bin im Moment etwas ratlos aber auch rastlos. Der Altersstarrsinn kommt bei Beiden dazu. Ich habe in der Umgebung so viele nette Sachen gefunden für Senioren. Einsam und allein müssten sie nicht sein. |
| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Sa 20 Jan 2018, 05:27 © Aggi | |
| Folge Deinen Instinkt. Verlasse die Kind-Rolle. Diese neue Ebenen heisst auch Freundschaft! Leichter gesagt, als getan, aber besser das.
LG, Aggi
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| | | Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? So 21 Jan 2018, 20:57 © Landei | |
| Ein ganz bescheidener Tag geht zu Ende und im Moment weiß ich ehrlich gesagt nicht wie es weitergehen soll. Meine Eltern waren heute bei uns. Meinem Vater geht es psychisch ganz schlecht. Das erste Mal, dass er sich so geöffnet hat. Er ist in einer Sackgasse und seine Nerven liegen blank. Völlig unverblümt wurde mir heute erst die Tragweite dessen bewusst, was bei meinen Eltern Tag ein Tag aus wohl so von Statten geht. Meine Mutter ist dabei völlig emotionslos. Sie ist sich überhaupt gar nicht bewusst wie schlecht es ihrem Mann geht. Bis auf putzen, essen, schlafen kommt da wohl nicht mehr viel bei meiner Mutter. Den Rest übernimmt mittlerweile mein Vater. Morgens muss er sie wecken. Mir ist heute auch aufgefallen wie zerbrechlich sie mittlerweile wirkt. Sie ist im Rücken ganz krumm geworden. Spricht man sie darauf an, dann geht es ihr gut. Einsicht gleich 0. Ich habe heute versucht klar zu machen, welche Ängste und Sorgen ich habe. Da kommt leider nichts von an. Meinem Vater dreht sie das Wort im Munde um. Wir brauchen dringend Unterstützung. Mein Vater ist offen, er würde alles tun, um Hilfe zu bekommen, weil er an seine Grenzen kommt. Meinem Vater habe ich zunächst mal die meiden Medis der Homöopathin gegeben. Ich hoffe sie schlagen an und sein Nerven kommen ein wenig zur Ruhe. Morgen soll ein Telefonat mit dem Hausarzt stattfinden. Freiwillig geht meine Mutter nicht. Auch mit mir nicht. Ich hatte noch mal den Vorstoß gemacht. Nix zu wollen. Mein Vater würde sie gern in eine Klinik einweisen. Sie lässt ja keine fremde Hilfe zu. Selbst von mir nicht. Ich weiß überhaupt nicht weiter. Irgendetwas muss passieren, sonst geht mein Vater an dem ganzen Elend zu Grunde. Und ich ehrlich gesagt auch. Wann darf man denn von außen überhaupt eingreifen? Wann darf ein Arzt veranlassen, dass eine Klinik besser wäre. Was macht man denn in einem Fall, wenn der Patient alles ablehnt?
Das verzweifelte Landei |
| | | kamia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? So 21 Jan 2018, 23:02 © kamia | |
| ....wie wär's wenn der Arzt einen Hausbesuch macht?
Der Vater kann niemanden einweisen lassen, wenn er selbst psychische Probleme hat, sollte er sich untersuchen lassen. Hab ich das evtl. falsch verstanden?
mit lieben Grüßen Wenn jemand sagt: Das geht nicht! Denke daran: Das sind seine Grenzen, nicht deine.“ (Unbekannt) |
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 04:35 © Aggi | |
| - Landei schrieb:
- Morgen soll ein Telefonat mit dem Hausarzt stattfinden.
Also heute. - Mit wem wird telefoniert, Landei? Telefoniert der Hausarzt mit Deinen Eltern oder mit Dir? Du könntest ihm auf alle Fälle Deine Sicht schildern, dass es Deiner Mutter offensichtlich immer schlechter geht, sie ohne Deinen Vater nichts mehr machen würde. Dein Vater daran aber inzwischen scheinbar zu Grunde geht und selber akut Hilfe benötigt. Und Du selber auch. Sich Deine Mutter aber leider nicht helfen lassen will, weil sie nicht verstehen kann, dass sie Hilfe braucht. Frag ihn, was er meint, welche Möglichkeiten es gibt, bevor Dein Vater zusammenklappt und der schlimmstmögliche Fall eintritt, wenn nämlich Dein Vater eingewiesen werden muss, muss auch etwas wg. Deiner Mutter geschehen, weil sie wohl nicht mehr alleine gelassen werden kann. Landei, das sind die Momente, die einfach nur entsetzlich sind - ich beneide Dich nicht um Deine Lage, Du bist selbst schon so angeschlagen. Aber noch bist Du von Euch dreien hoffentlich die, die noch die Kraftreserve hat, den beiden noch Schwächeren zu helfen. Es ist schwer, ich weiss, und es gibt keine Patentlösungen. LG, Aggi
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| | | Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 09:02 © Landei | |
| Mein Vater ruft heute beim Hausarzt an, um mit ihm zu sprechen. Wenn sie nur zugänglicher wäre und wir sie wenigstens zu einem Arztbesuch bewegen könnten. So drehen wir uns im Kreis. Ich würde gern da sein und helfen und kann nicht, weil sie gar nicht merkt in welcher Situation sie sich befindet und was mit der Familie und hier vor allem mit ihrem Mann passiert. Von dem sie noch meint, er würde übertreiben. Ich bin gerade völlig ratlos. Wir müssten auch so langsam mal anfangen und eine Checkliste aufstellen, was im Vorfeld alles getan werden kann, sollte Tag x mal bevorstehen und sie Hals über Kopf in die Klinik müssen. Ich weiß im Moment nicht so recht wo ich anfangen soll. |
| | | Amelu Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 13:44 © Amelu | |
| Üblicherweise machen Hausärzte auch Hausbesuche, wäre das eine Option? Der Arzt untersucht Deinen Vater, vielleicht auch Dich und beobachtet dabei Deine Mutter und zwischendrin einfach gannz belanglos mal einige Fragen stellen, die nicht so aussehen sollten, wie direkte Befragung zum Gesundheitszustand.
Amelu |
| | | Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 14:46 © Landei | |
| Vor einem Jahr war sie bereits bei besagtem Arzt. Innerhalb dieses Gespräches konnte er keine großen Einschränkungen feststellen. Bis auf das fehlende Kurzzeitgedächtnis liegt meiner Ansicht auch nach wie vor nichts weiter vor. Sie achtet nach wie vor auf sich. Hat bisher keine Orientierungsstörungen in fremder Umgebung oder Sprachstörungen. Ich glaube es kommt einfach alles zusammen. Diese einfache Tagesstruktur, keine sozialen Kontakte, keinerlei Interesse mehr. Bis auf ihren Hausputz übernimmt mein Vater alles. Einkaufen, Wäsche waschen, kochen, bügeln. Sie steht morgens spät auf, putzt, legt sich mittags wieder hin, schläft zwei Stunden, trinkt ihren Tee und hockt dann auf dem Sofa bis sie abends zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett geht. "Täglich grüßt das Murmeltier" bis auf den wöchentlichen Friseurbesuch und einmal Abendessen bei uns zuhause. Nix. Die Agressionen lässt sie nur an meinem Vater aus. Sie wird schon böse, wenn er sie morgens weckt. Da er ja irgendwie überhaupt nicht zu schlafen scheint und ab sechs darauf wartet, dass sie aufsteht, weckt er sie gegen neun. Er fühlt sich damit überfordert. Kann ich verstehen, denn bis zum Mittag ist es dann nicht mehr lang. Aber ich weiß, dass auch eher umdenken muss. Wenn er gelassener mit der Situation umgehen würde, meine ich, würde sich die Situation zuhause entspannen. Dafür muss er erst mal psychisch ausgeglichener werden. Ich hoffe, seine Medis schlagen an und er wird ruhiger. Seine Nerven spielen nicht mit, weil ihn Zukunftsängste plagen und er einfach Angst hat, wenn er mal ausfällt. Von Arzt will sie nichts weiter wissen.Sie müsste normalerweise zum Neurologen, damit mal genau abgeklärt werden kann, was überhaupt mit ihr los ist. Dazu kommen ja körperliche Gebrechen, von denen sie auch nichts hören will und die sie ja auch immer mehr einschränken. Ich bin gerade am Verzweifeln. |
| | | kamia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 16:35 © kamia | |
| - Zitat :
- Sie wird schon böse, wenn er sie morgens weckt.
Warum läßt er sie nicht schlafen? - Zitat :
- Die Agressionen
schlägt sie um sich, oder was meinst du genau? - Zitat :
- seine Medis schlagen an und er wird ruhiger.
also war er schon beim Arzt..... wie lange nimmt er schon Medikam. Kann die Schlaflosigkeit daher kommen? Kann es sein das deine Eltern Streit haben?....Auch alte Ehepaare sind nicht immer einig....
mit lieben Grüßen Wenn jemand sagt: Das geht nicht! Denke daran: Das sind seine Grenzen, nicht deine.“ (Unbekannt) |
| | | Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 17:54 © Landei | |
| Weil er drei Stunden wach im Bett liegt und mit ihr gemeinsam frühstücken möchte. Manchmal möchte sie gar nicht aufstehen.
Zweimal hat sie wohl nach ihm gehauen. Ansonsten wehrt sie sich mit lauten Floskeln. Mein Vater meint und das kann ich bestätigen, dass sie ihm jedes Wort im Mund herum dreht. Sie kommt mit Dingen, die liegen Jahre zurück. Da fällt mir zur zum Beispiel der Garten ein. Mein Vater macht seit Jahren den Garten. Es ging um eine Hilfe für solche Dinge. Nein, wenn er das nicht mehr könne, dann müsste sie das eben tun. Sie wäre immer allein zurecht gekommen. Wenn er mit zuhause ist, ist sie zickig und verdreht einfach die Tatsachen. Behauptet auch einfach Dinge, die nicht stimmen. Wenn er einkaufen ist, ruft er zwischendurch immer wieder an, um sie zu beruhigen. Er ist erst letzte Woche nach Hause gekommen und hat sie weinend vorgefunden, weil sie in dem Moment dachte er hätte sie verlassen. Sie kann also ihre Gedanken nicht mehr ordnen. Ist jedoch so starrsinnig, dass man ihr keine Zettel hinlegen darf. Wir haben zu meinem Vater gesagt, er soll ihr aufschreiben, wo er hinfährt und wann er wiederkommt. Sie braucht nur auf die Uhr zu sehen. Das kann sie und die versteht sie auch.
Meine Eltern waren vor zwei Jahren das erste Mal zum Arzt, weil erste Schwächen im Kurzzeitgedächtnis vorlagen. Jedes Jahr geht sie bereitwillig mit zur Vorsorgeuntersuchung. Mehr ist nicht zu wollen.
Mein Vater steckt mittlerweile in einer Depression. Seine Nerven spielen einfach nicht mehr mit und er ist der Meinung, ihm könne man nicht mehr helfen. Er steckt gerade in einem ganz tiefen Loch.
Ich sehe es jedoch gar nicht so schwarz. Allerdings bin ich im Alltag auch nicht dabei. Ich habe ihm jetzt über meine Homöopathin ein Johanniskraut Komplexmittel und etwas gegen die Unruhe besorgt. Ich habe ihm jedoch nahe gelegt mit dem Arzt zu sprechen. Ich habe mich auch bereit erklärt mitzugehen. Ich sehe aber auch, dass er etwas ändern muss, sonst entspannt es sich nicht. Haushaltshilfe ect...kommt zu diesem Zeitpunkt nicht in Frage. Meine Mutter lässt niemand dazwischen.
1. Ich würde sie auch schlafen lassen. Wir haben ihm deutlich gesagt, dass er für sich etwas tun muss. Und wenn sie bis 10 schläft. Ich würde sie schlafen lassen und meine Dinge erledigen. 2. Seine Nerven müssen sich beruhigen 3. Und wir müssen meine Mutter zu diesem Arzt bringen und anschließend zum Neurologen. Da führt kein Weg dran vorbei. Im Moment schwebt eine riesige dunkle Wolke über uns. Ich könnte mit der Situation wesentlich besser umgehen, wenn ich eine Diagnose hätte und dass man sie dazu bekommt entsprechende Medikamente zu nehmen. Ich bin auch davon überzeugt, dass es ihr dann auch wensentlich besser gehen würde. |
| | | gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 17:54 © gisela | |
| liebes landei keine leichte Situation für dich. weisst, wir angehörigen werden oftmals von den erkrankten in eine aushaltende rolle gedrängt. das ist schwer. sehr schwer. leider bleiben nur zwei Möglichkeiten. entweder, man hat einen sehr langen atem und kann die Situation aushalten, beobachten und warten, bis ein Einsatz und hilfe gewollt ist oder man zieht sich zurück um sich selbst zu schützen und nicht kaputt zu gehen. das muss jeder für sich selbst entscheiden. es wird uns nicht gelingen als angehöriger, psychisch kranken menschen hilfe aufzwingen zu wollen, wenn diese selbst ihre Defizite nicht erkennen und beheben möchten. wir malen uns Szenarien in unseren köpfen aus, die eintreten könnten......... wir können das, ein erkrankter nicht unbedingt. es ist schwer auszuhalten ich weiss und manchmal stehen wir uns dabei selbst im weg, weil wir ja eigentlich nur das beste wollen.
lieben gruß gisela mein Vorbild ?....der Löwenzahn...wenn er es schafft durch Asphalt zu wachsen...kann auch ich scheinbar unmögliches schaffen |
| | | Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 19:39 © Landei | |
| Gibt es denn überhaupt keine Möglichkeit sie in die Klinik zu bekommen? Ich habe gerade vor einer halben Stunde mit meinen Eltern telefoniert. Sie ist böse. Mein Vater am Verzweifeln. Er weiß überhaupt wie er die nächsten Tage überstehen soll. Das muss so ein schlimmer Schub sein. Das ist ganz furchtbar. Ich möchte sie am liebsten gegen ihren Willen einweisen lassen. Ich weiß selbst nicht weiter. |
| | | kamia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mo 22 Jan 2018, 23:01 © kamia | |
| - Zitat :
- Jedes Jahr geht sie bereitwillig mit zur Vorsorgeuntersuchung. Mehr ist nicht zu wollen.
das ist doch gut - also, auf zur Vorsorgeuntersuchung. ...hoffe die Lage hat sich inzwischen beruhigt.
mit lieben Grüßen Wenn jemand sagt: Das geht nicht! Denke daran: Das sind seine Grenzen, nicht deine.“ (Unbekannt) |
| | | gisela Ist hier Zuhause
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| | | | Landei Ist sich am Einleben
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Di 23 Jan 2018, 20:55 © Landei | |
| Ein kurzes Update, denn es war ein sehr anstrengender Tag. "Egal was kommt, es wird gut, sowieso" Und alles zur rechten Zeit. Letzte Nacht hatte mein Vater einen Nervenzusammenbruch und meine Mutter! hat den Notdienst angerufen. Halb drei hat mich mein Vater gerufen. Wir haben gegenseitig eine Generalvollmacht/noteriell beglaubigte Vorsorgevollmacht. So hat der Arzt direkt Kontakt mit der entsprechenden psychatrischen Klinik Kontakt aufgenommen und ich habe sie einweisen lassen können. Mein Vater befindet sich in der gleichen Klinik auf einer anderen Station. Ich fühle mich um ein Kilos leichter. Ich weiß meine Mutter gut aufgehoben. Sie gehen sehr liebevoll mit ihr um. Sie ist sogar aus Sorge um meinen Vater freiwillig in den Krankenwagen eigenstiegen. Jetzt auf der Station haben sie wohl Probleme mit ihr. Aber das tangiert mich gerade eigentlich gar nicht, weil ich weiß, dass sie nun alles bekommt, was für sie gut ist. Und dort wird sie nun endlich auf den Kopf gestellt. Ende offen..... Mein Vater muss ebenfalls zur Ruhe kommen. Extreme Angstzustände und schwere depressive Phase. Er braucht erst einmal eine Auszeit.
Es ist erst einmal alles gut! DURCHATMEN! |
| | | kamia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Di 23 Jan 2018, 22:03 © kamia | |
| - Zitat :
- Aber das tangiert mich gerade eigentlich gar nicht, weil ich weiß, dass sie nun alles bekommt, was für sie gut ist
oh weh, deine arme Mutter, ruft den Notarzt um ihrem Mann zu helfen, und sie kommt in die Psychiatrie. Hoffe so sehr das sie auf gute Ärzte trifft, und nicht sofort mit Medikamenten vollgepumpt wird. Wenn sie nicht bleiben will, bleibt nur noch die geschlossene Unterbringung - die aber ein Richter anordnen muss, da greift die Generalvollmacht nicht. Alles,alles Gute wünsche ich für deine Eltern
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| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Mi 24 Jan 2018, 03:42 © Aggi | |
| Liebe Landei Da habt ihr drei ja eine harte Nacht gehabt! - Landei schrieb:
- "Egal was kommt, es wird gut, sowieso"
Meine Daumen für Euch drei bleiben gedrückt. Dein Vater braucht wohl einiges mehr, als eine Auszeit. Extreme Angstzustände und schwere depressive Phase plus hohes Alter sind keine Erkältung, die in 14 Tagen auskuriert sind. Sei mir nicht böse, Landei, aber mach Dir da bitte nichts vor. Und Deine Mutter hat ja genauso einen langen Weg vor sich... so schrecklich ich mir die Ereignisse eurer Nacht vorstelle, aber genauso sehr wünsche ich euch auch, dass Deiner Mutter ab jetzt die Hilfe zukommen kann, die sie so dringend benötigt - auch wenn sie noch gar nicht verstanden hat, dass sie selber Hilfe braucht. Und Du? Wer steht Dir bei, Landei? Hast Du Hilfe? Jemanden, der dich ? - Landei schrieb:
- DURCHATMEN!
Jo - üb ich selber grade wieder Landei, ich wünsche Dir weiterhin Kraft und Geduld! LG, Aggi
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| | | soda1964 Ist hier Zuhause
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| | | | gisela Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Do 25 Jan 2018, 19:31 © Landei | |
| Danke ihr Lieben! Es tut gut soviel helfende Hände gereicht zu bekommen. Es fühlt sich immer noch wie ein Alptraum an und ich denke, bitte lieber Gott lass mich aufwachen und wir wir drehen die Zeit zurück. Leider nicht. Meine Mama ist nun tatsächlich erst einmal für zwei Wochen geschlossen untergebracht. Sie ist zeitlich und örtlich nicht orientiert, aber zufrieden. Ich erkenn sie nicht wieder Innerhalb von 72 Stunden. Tabletten bekommt sie keine. Davon halten sie dort wo sie jetzt ist gar nichts. Es wird nun zunächst eine genaue Anamnese und Diagnose gestellt. Für meine Mutter sind wir alle in dem für nächste Woche geplanten Nordseeurlaub. Sie denkt, sie ist in einem Hotel. Innerhalb einer Nacht habe ich meine Eltern ein Stück weit verloren. Mein Vater hat glücklicherweise seine Freiwilligkeit unterschrieben, ansonsten hätte ich Anraten der Ärzte auch für ihn einen Beschluss beantragen müssen. Mein Vater tut mir gerade besonders leid, weil auf der offenen Station kein Bett zu finden ist. Glücklicherweise haben sie für eine Übergangslösung gefunden. Denn auf dieser Station wird er sich nicht erholen. Das ist wie in einem schlechten Film. Wenn ich mein Vater betrachte, dann wird mir schwer um Herz und ich denke, was hat dieser Mensch auf seinen Schultern getragen. Ich kriege zwischendurch schon immer wieder einen Flash . Stehe aber durch die vielen Aktivitäten rund herum voll unter Strom und an Ruhe ist gerade nicht zu denken. Ich muss mich erst an die neue Situation gewöhnen und letztendlich gerade für zwei Leute mehr den Alltag organisieren. Und jeder braucht etwas anderes. Es fängt bei Kleidung und hört bei einer Nagelfeile auf. Schwer begreifen lässt sich der Zustand meiner Mama. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich soll mir darüber keine Gedanken machen erzählt mir der Psychologe. Das sei oft so. In diesem Zustand ist es nicht möglich meine Mutter jemals wieder nach Hause zu holen. Wenn mein Vater weiß, dass er vor denselben Problemen stehen würde, dann brauchen wir für ihn die Therapie erst gar nicht zu beginnen. Ich habe daher mit meinem Vater zusammen die Entscheidung getroffen, dass meine Mutter, sollte sich ihr Zustand nicht signifikant verbessern lassen, in einer entsprechenden Einrichtung untergebracht wird. Ich als Tochter muss das Glück, die Erwartungen beider Personen gegenüberstellen und für beide eine zufriedenstellende Lösung finden, damit mir nicht beide unter meinen Augen abrauschen. Ich war gerade wieder im Haus und habe ein paar Sachen gepackt, die vielen Blumen gegossen. Alles war so liebevoll hergerichtet. Nichts aber auch gar nichts deutet darauf hin, was sich da vor drei Tagen abgespielt hat. Und die Vorstellung, dass meine Mutter ihr Zuhause vermutlich nicht mehr sehen wird Das mein Vater irgendwann zurückkommt und sein bisheriges Leben komplett aus den Fugen geraten ist und er sich mit 77 neu sortieren soll Ich rede ihm gut zu wie wichtig das sein wird, dass er seine Lebensfreude zurückgewinnt, dass er auf seine Bedürfnisse hören soll und sie erst einmal wahrnehmen soll, dass er ins Leben zurück soll. Das ich mir wünsche meinen Papa wieder zu haben, der wie immer fröhlich, lustig und sich so liebevoll um unseren Sohn kümmert. Kriege schon wieder einen Flash Und wenn es mir schon so Scheiße geht. Wie fühlt sich dann der Ehemann nach 55 Jahren an der Seite seiner Frau, die ihn im Moment gar nicht vermisst und die er auch erst einmal gar nicht besuchen sollte, damit ihn ihr Zustand nicht genau dahin bringt, wo er vor drei Tagen war Es ist einfach nur zum Kotzen! |
| | | kamia Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Do 25 Jan 2018, 21:35 © kamia | |
| Liebes Landei, - Zitat :
- Und die Vorstellung, dass meine Mutter ihr Zuhause vermutlich nicht mehr sehen wird
...das ist ja noch gar nicht klar, in 14 Tagen kann die Welt schon anders aussehen. Ps: mir gehts ganz schlecht wenn ich deine Berichte lese, und ich werde für mich einiges überdenken. Danke das du so offen berichtest.
mit lieben Grüßen Wenn jemand sagt: Das geht nicht! Denke daran: Das sind seine Grenzen, nicht deine.“ (Unbekannt) |
| | | Aggi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: Was mache ich nur? Fr 26 Jan 2018, 06:30 © Aggi | |
| Liebe Landei, dieses "Alptraum"-Gefühl kenn ich nur zu gut - auch den Wunsch, wieder aufzuwachen ... aber es zeigt auch, wie sehr Du Deine Eltern liebst, denn wären sie Dir egal, würdest Du diesen tiefen Schmerz gar nicht empfinden. Und hier kannst Du Dich auskotzen! - Keine Sorge, Du bist nicht allein! Mit der Zeit wird es besser, Landei, es dauert, aber es wird besser für Dich. Was Du von Deiner Mutter schreibst, finde ich äusserst beruhigend. "Geschlossene" liest sich gern als böses Wort, aber Du schreibst, sie sei zufrieden, wird nicht medikamentiert und sehr gut diagnostiziert. Wenn sie selber glaubt, im Hotel zu sein, kannst Du Dich entspannen! Dann geht es ihr gut. Dein Vater ist in einer anderen Situation, aber ich sehe es, wie es der Psychologe sagt. Aber Du hast sie nicht verloren, Landei. Krankheiten stellen uns vor Veränderungen, bei denen wir manchmal gezwungen sind, unser ganzes Leben neu zu ordnen. Das kann aber auch viele schöne neue Chancen bedeuten. Ich entdecke inzwischen in dem Verhältnis zu meiner Mutter Seiten, die früher nie möglich gewesen wären und ich möchte sie für kein Geld der Welt wieder hergeben. Wie soll ich sagen? Je weniger wir miteinander reden können, umso intensiver tauschen wir uns aus. Umso grösser ist die Liebe geworden. Mut, Landei, auch wenn es in Dir in diesen Tagen noch nicht so vorkommen mag, der ganze Trubel, das Begreifen ... ich weiss, aber trotzdem wünsch ich Dir Mut, Landei. Krankheiten wie Demenz oder Depressionen können wir als etwas Böses sehen - oder auch als Chance begreifen. LG, Aggi
"Die Schäden einer Therapie dürfen nicht größer sein
als die Schäden der Krankheit." |
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