|
| Mein an Demenz erkrankter Vater und der Rest seiner Familie | |
| Autor | Nachricht |
---|
Helke Neu im Forum
Anzahl der Beiträge : 3
Anmeldedatum : 09.03.10
| Thema: Mein an Demenz erkrankter Vater und der Rest seiner Familie Mi 10 März 2010, 00:02 © Helke | |
| Mein Vater (77) scheint an Demenz erkrankt zu sein- ein völlig neue Situation in unserer Familie.
Er war wegen eine Schlaganfalls(davon ist die linke Hand gelähmt), Gürtelrose und Meningits 3 Wochen im Krankenhaus. Erschwerend kommt hinzu, dass er taub ist seit 15 Jahren und einen sehr kollerischen Charakter hat und sein rechter Arm ist verkürzt, da er durch einen Unfall die Armkugel verlor.
Meine Muter (rüstige 70) ist allein mit ihm und kann sich natürlich nicht durchsetzen, gnausowenig wie ich es kann.
Man könnte mir nun nahe legen, dass ich bitte im Hause meiner Eltern einziehe, mein privates jungesellinen Leben aufgebe und mich mit meiner Mutter in die Pflege meines Vaters teile, ich vermute jedoch, dass wir 3 dann auch nicht glücklicher wären - aber was hat Krankheit schon mit Glück zu tun?-nichts!!!!!!
Am Donnerstag soll mein Vater eingestuft werden vom psychologischen Dienst, meine Mutter und ich gehen davon aus, dass man meinen Vater nicht für pflegebedürftig hält, da er sich sehr, sehr anstrengen wird-
Worauf ist bei einer Einstufung besonders zu achten, ab wann ist man Pflegebedürftig?
wäre toll, wenn ihr mir darauf eine Antwort geben könntet-
liebe Grüße von einer angstbehafteten
Helke |
| | | sylvia Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 7347
Ort : in der Heide
Anmeldedatum : 14.11.08
| Thema: Re: Mein an Demenz erkrankter Vater und der Rest seiner Familie Mi 10 März 2010, 08:27 © sylvia | |
| Liebe Helke, würde ich nie sagen, das Du bei Deinen Eltern einziehen sollst. Für mich gehören jung und alt nicht zusammen, da ich selber mal den "Fehler" machte. Die Hirnhautentzündung ist wieder ganz ausgeheilt? Für eine Pflegestufe 1 sind diese Punkte wichtig: ...sind Personen, die bei der Körperpflege, der Ernährung oder Mobilität für wenigstens zwei Verrichtungen aus einem oder mehreren Bereichen mindestens einmal täglich der Hilfe bedürfen und zusätzlich mehrfach in der Woche Hilfen bei der hauswirtschaftlichen Versorgung benötigen. Der Hilfebedarf für die Grundpflege und die hauswirtschaftliche Versorgung muss pro Tag mindestens 90 Minuten betragen, wobei auf die Grundpflege mehr als 45 Minuten entfallen müssen. Eine Pflegekraft, die Deiner Mutter und Vater hilft wäre eine Entlastung. Drücke die Daumen. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
|
| | | Babs2105 Ist hier Zuhause
Anzahl der Beiträge : 738
Alter : 61
Ort : Petershagen NRW
Anmeldedatum : 19.02.09
| Thema: Re: Mein an Demenz erkrankter Vater und der Rest seiner Familie Mi 10 März 2010, 12:47 © Babs2105 | |
| Hallo und willkommen Helke. Du meinst sicher den MDK. Ganz wichtig ist ob und wie lange ihr bei ihm beim Waschen (Ganzkörperwäsche; ca 20Min ,Teilwäsche Ober- und Unterkörper 8-10 Min.) helfen müsst. Versucht es so hin zu drehen, daß das Ihr macht bzw. Deine Mutter. Es reicht auch schon, daß sie dort Hilfe leisten MUß. Ihr könnt es auch angeben, daß Du Deiner Mutter bei einigen Sachen helfen mußt z.B. beim Baden. Dann kommt Duchen und Baden, wie oft, wie lange und ob er es selbst macht oder Hilfe braucht. Auch da müsst Ihr zusehen, daß (falls sich Dein Vater nicht eimischt) Ihr sagt, Ihr macht das auch. Duschen (ca 15 Min.) vielleicht 2-3x pro Woche und Baden 1x in der Woche, da könnten schon 20-25 Minuten drauf gehen. Zahnpflege, das übernimmt vielleicht noch er selbst, sonst ca. 5 Min. Kämmen 1-3 Minuten, wenn er´s nicht selbst schafft. Rasieren, macht auch Ihr/Mutter 5-10 Minuten, kommt drauf an ob nass oder trocken. Darm- und Blasenentleerung nehme ich an kann er noch selbst, ansonsten könnt Ihr angeben Ihr müsst ihn begleiten, Gesäß abputzen und die Kleidung wieder herrichten. Windeln trägt er wohl nicht, oder ? Dann kommt noch viel mehr Zeit dazu. Müsst Iht ihm das Essen Mundgerecht zubereiten ? Kommen noch 5 Minuten dazu. Das Kochen kannst Du ca.30 Minuten angeben. Aufnahme und Nahrung ? Nehme an er isst noch selbstständig. Müsst Ihr ihm ins Bett helfen und ihm bein Aufstehen helfen da könnten schon wieder 2-3 Minuten pro Vorgang. Ankleiden 8-10 Minuten Entkleiden 4-6 Minuten Trägt er Stützstrümpfe ? Wenn ja, da kommen beim Anziehen ca 5-8 Minuten und beim Ausziehen 2-3 Minuten Hat er einen Rollstuhl ? Gehhilfen, Rollator,oder einen Toilettenstuhl, den er benutzt, alles angeben. Wie oft fahrt Ihr mit ihm zum Arzt oder Ärzten, da kannst du schon mal pro Fahrt 60 Minuten angeben. Mit Ihm spazieren gehen, kannst auch 30 - 50 angeben, muß aber einigermasse stimmen. Wenn er nämlich schleht zu Fuß ist, dann gehen 30-50 Min, es sei denn Ihr fahrt mit ihm im Rollstuhl spazieren. Am besten Du macht Dir eine Liste wie oft, welche Tätigkeiten Du täglich machst und dann zählst Du es auf eine Woche zusammen. An sich mußt Du das nicht, wenn der/die Mitarbeiter/in kommt und sieht was Ihr wie oft am Tag macht, kann sie es schon selbst einschätzen. Auch die oben genannte Tätigkeiten macht ihr mehrmals am Tag auch das anmerken z.B. wie oft er Dusch oder nach dem Toilettengang, ca. 5 mal am TAg hin muß. Wasserlassen wird mitgerechnet, wenn ihr ihm beim Anziehen helfen müsst. Bei uns war vorletzte Woche der MDK und (Gott sei Dank Schiegervater ging es an dem Tag besonders schlecht) hat sich alles in ihre schlauen PC notiert, hat S. Vater versucht aus dem Bett aufstehen zu lassen und ein paar Schritte gehen, was er natürlich an dem Tag nicht schaffte. Bevor sie wieder weggefahren ist, sagte sie dass sie sicher sei, daß er auf jeden Fall die Pflegestufe bekommt.
Ich hoffe ich hab Dich nicht abgeschreckt, aber es wird schon gehen. Ihc hab´s nur aufgeschrieben, damit Du in etwa weißt was auf Dich zukommt. Macht es ruhig dramatischer als es ist. Und ich hoffe, Dein Vater macht dann nicht alles zu nichte, weil mit ihm wird der MDK auch sprechen. Vielleicht könnt ihr ihn ein wenig darauf vorbereiten. Und meiner Meinung nach, ziehe nicht wieder nach Hause zurück. So hast Du immer noch ein wenig Abstand und kannst Kraft für die nächte Aktion bei Deinen Eltern sammeln.
Liebe Grüße Barbara
_________________________________________________ " Für die Menschen, die regelmäßig ein Gebet sprechen, ist es das beste und einfachste aller Beruhigungsmittel " _________________
" Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen "
|
| | | Biggi Moderator
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 20142
Alter : 61
Ort : Essen / NRW
Anmeldedatum : 06.08.09
| Thema: Re: Mein an Demenz erkrankter Vater und der Rest seiner Familie Mi 10 März 2010, 15:06 © Biggi | |
| Hallo Helke, willkommen im Forum. Sylvia und Babs haben schon das Wichtigtse geschrieben. Am Anfang der Demenz wollen die Personen das nicht wahrhaben und bestreiten natürlich ihre Schwächen. Das wird bei der Begutachtung deines Vaters bestimmt auch der Fall sein. Dann können sie natürlich noch alles selber, obwohl die Wirklichkeit anders aussieht... Ihr seid ja dabei und müsst es dann sofort widerlegen. Die Mitarbeiter des MDK sind aber eigentlich auf sowas geschult und müssten solche Defizite erkennen können. Hier noch mal ein Link, wo auch noch viel über den MDK zu erfahren ist: Pflegebegutachtung - MDK - Medizinischer Dienst der Krankenkassen Ich weiss nicht, ob es mit anklicken klappt, da mein Läppi und ich nicht die besten Freunde sind...... ..hihi , sonst einfach mal bei Google eingeben. Hat mir bei der ersten Begutachtung unserer Mutter auch sehr geholfen. LG Biggi
--- Besondere Menschen erkennst du daran, dass sie dich berühren ohne ihre Hände zu benutzen --- |
| | | Biggi Moderator
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 20142
Alter : 61
Ort : Essen / NRW
Anmeldedatum : 06.08.09
| | | | sylvia Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 7347
Ort : in der Heide
Anmeldedatum : 14.11.08
| | | | Babs2105 Ist hier Zuhause
Anzahl der Beiträge : 738
Alter : 61
Ort : Petershagen NRW
Anmeldedatum : 19.02.09
| Thema: Re: Mein an Demenz erkrankter Vater und der Rest seiner Familie Mi 10 März 2010, 21:26 © Babs2105 | |
| Sylvia weiß alles Vielen Dank Sylvia, mit diesen Link habe ich so einiges erfahren was ich noch gar nicht wußte, z.B. dass auch bei einer längeren Arbeitsunfähigkeit der MDK auch eingeschaltet werden kann. Toll, wieder was Neues im oberen Stübchen gespeichert
_________________________________________________ " Für die Menschen, die regelmäßig ein Gebet sprechen, ist es das beste und einfachste aller Beruhigungsmittel " _________________
" Die wahre Lebensweisheit besteht darin, im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen "
|
| | | sylvia Ist hier Zuhause
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 7347
Ort : in der Heide
Anmeldedatum : 14.11.08
| Thema: Re: Mein an Demenz erkrankter Vater und der Rest seiner Familie Do 11 März 2010, 08:20 © sylvia | |
| Liebe Babs, danke für die Blumen, erzähl das mal meinem Mann Sagen wir so, die Suchmaschine weiß alles. Ich bemühe mich möglichst viel Wissen hier beizutragen, es ist mir zu einem Bedürfnis geworden und macht mir auch Spass. Hier werde ich ernst genommen. Schönen Tag. Super und gut erkannt der untere Satz mit dem Pärchen. LG Sylvia
Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zu viel Zeit, die wir nicht nutzen.
|
| | | Biggi Moderator
Situation bezieht sich auf :
Anzahl der Beiträge : 20142
Alter : 61
Ort : Essen / NRW
Anmeldedatum : 06.08.09
| | | | sylvia;b Gast
| | | | | Mein an Demenz erkrankter Vater und der Rest seiner Familie | |
|
Ähnliche Themen | |
|
| |