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 Neue Beschäftigung meiner Mutter

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Bine_aus_MUC
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BeitragThema: Neue Beschäftigung meiner Mutter
Neue Beschäftigung meiner Mutter EmptySa 02 Apr 2016, 22:00    © Bine_aus_MUC
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Hallo,

ich habe da mal wieder ein neues kleines Problem.
Meine Mutter (77 Jahre) geht seit neuestem in die Eckkneipe um mit Ihren neuen "Freunden" zu trinken und zu feiern.

Heute Abend habe ich öfter versucht meine Mutter telefonisch zu erreichen, aber leider erfolglos. Als es schon fast dunkel war fuhr ich kurz zu Ihr und sie war nicht da, als ich schon wieder fahren wollte sah ich Sie mit noch einer älterne Frau und einem jüngerne Mann ca. 55 Jahre aus der Eckkneipe kommen die ca. 150 m von ihr entfernt ist. Da es schon fast dunkel war habe ich mich entschieden die Situation einmal zu beobachten. Erst brachten sie die noch ältere Frau nach Hause (ca. 30 m von meiner Mutter entfernt) dann ging der "fremde" Mann mit meiner Mutter in Ihre Wohnung. Ich entschied mich kurzerhand zu klingeln, sie öffnete, er saß im Wohnzimmer und versucht erfolglos im stark alkoholisierem Zustand eine Flasche Wein zu öffnen. Nach kuzem Nachfragen wer er ist habe ich ihn aufgefordert die Wohnung zu verlassen, daraufhin fragte er mein Mutter ob er gehen soll und sie sagte mehrmals nein er soll bleiben. Gemeinsam haben sie mittlerweile die Flasche Wein aufbekommen und ich bin wieder gegangen.

Sowei so schlecht, meine Mutter hatte immer ein eher negatives Verhältnis zum Alkohol wie ich auch, da mein Vater schon diesem sehr - sehr zugetan war und dies viele Probleme mit sich brachte. Durch ihre Demenz hat sie ja keine sozialen Kontakte mehr und im Wirtshaus bei den Alkis fälltes eben nicht auf ob sie redet oder nur nett lächelt. Mich hat auch schon Ihr erhöhter Geldverbrauch gewundert, na klar ist sie willkommen wenn sie die ein oder andere Runde ausgiebt. Sie hat auch seit einigen Wochen viel mehr Alkohol (Wein und Lokör) zu Hause. Ich kontrolliere allerdings genau wie viel Geld sie bekommt, allerdings nicht wofür sie es genau ausgiebt. Alles finanzielle läuft über mich. Ich habe nur die Befürchtung das sie jetzt Typen mit nach Hause nimmt und sie meint die gehen mit weil sie so nett ist aber diese führen nicht gutes im Schilde. Ich kann aber leider nicht´s machen.

Vor ein paar Tagen wollte ich mit Ihr auf der Staßenseite wo die Kneipe ist gehen und sie hat mich aufgefordert die Straßenseite zu wechsel, wohl das niemand sie anspricht und ich es so herausbekomme.

Was meint ihr, mache ich mir zu viele Sorgen und kann ich was machen, vielleicht den Wirt informieren???
Wenn meine Mutter noch gesund wäre und sehen würde was sie macht würde es ihr vor ihr selbst grausen.
LG
Bine






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BeitragThema: Re: Neue Beschäftigung meiner Mutter
Neue Beschäftigung meiner Mutter EmptySo 03 Apr 2016, 06:37    © Fussel
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Liebe Biene!

Es ist zwecklos, den Wirt zu kontaktieren, denn
der ist nur Geschäftsmann und hat damit wenig zu tun.

Das ist eine Situation, die man selbst nicht mehr handhaben
und regeln kann.

Ich würde eine offizielle Betreuung beantragen und die Situation
an Sozialarbeiter abgeben, denn die kann man als "Normalmensch"
weder kontrollieren noch entschärfen.

Die wird auch ein Sozialarbeiter und ein Betreuer nicht problemlos

sofort geregelt bekommen. Aber er hat die Mittel und Wege, überhaupt
etwas in die Wege leiten zu können.

Das bekommst Du nicht mehr alleine geregelt und die Situation


führt auf die eine oder andere Art ( die nicht berechenbar ist) in
irgendeine Katastrophe. Egal was Du machst: Du wirst kein befriedigendes
Ergebnis erzielen. Du hast nicht einmal die Chance dazu.

Allerliebste Grüße Christina
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BeitragThema: Re: Neue Beschäftigung meiner Mutter
Neue Beschäftigung meiner Mutter EmptySo 03 Apr 2016, 09:55    © Admin
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Liebe Bine

Zitat :
Wenn meine Mutter noch gesund wäre und sehen würde was sie macht würde es ihr vor ihr selbst grausen.
Mich haben deine Zeilen sehr zum nachdenken angeregt. Nicht zuletzt die Tatsache, das Früher und Heute sich nicht mehr unter einen Hut bringen lässt. Weder für unsere Lieben, noch für uns selber. Demenz ist eine Krankheit wo irgendwann nur noch das JETZT hervor hebt, weil das FRÜHER in einem Nebel immer mehr verschwindet. Darum neige auch ich dazu, unseren Lieben zuliebe das JETZT hervor zu heben.....

Für mich scheint es im JETZT verständlich zu sein, das deine Mutter in der Kneipe, unter Saufkumpanen, die Demenz vergessen lässt und dies ihr somit eine art Wohlfühloase der Normalität schenkt. Ob sie dabei Typen mit nach Hause nimmt, die ihre Situation ausnutzen wollen, hat dabei wenig Bedeutung, solange diese ihr dabei die Gefühle geben wo sie braucht. Folgedessen würde ich an deiner Stelle einfach nur beobachten, wieweit deine Mutter in ihrem JETZT zufrieden und glücklich ist - und solange sie der finazielle Aufwand nicht in eine Notlage bringt, ihr dies auch zugestehen. Was hilft das Wissen darum wie es früher für deine Mutter war, wenn es im Heute nicht mehr präsent ist? Wem hilft es folgedessen dort einzugreifen wo es früher normal gewesen wäre? Muss sich nicht an dieser Stelle immer wieder aufs Neue die differenzierende Frage gestellt werden, was einerseits meine Mutter im JETZT möchte und anderseits mit meiner eigenen Trauer des leider definitiv Vergangenen zu tun hat? Auch wenn ich dies am liebsten wieder hervor rufen möchte?

Ich weiss, das ist eine schwierige Gratwanderung, die ganz viel Kraft, Überlegung und Menschenverstand vordert. Aber aus meiner Sicht sehr wichtig ist um jeweils den aktuellen, notwendigen Bedürfnissen gerecht zu werden - unabhängig der eigenen "Verlusttrauer".

Auch wenn du mit Sicherheit das Beste für deine Mutter möchtest, so lässt sich das nur noch Bedingt mit "Früher" in Einklang bringen. Denn deine Bedürfnisse für ihr Wohl stützen sich auf deine wohlbehaltene Erinnerung, wärend ihre Bedürfnisse sich auf das Jetzt und dessen leider vergessenen Früher berufen. Folgedessen ist es leider auch so, das wenn wir von Lebensqualität für unsere Lieben reden, die Bedürfnisse zwischen Unseren und der Ihrigen weit auseinandern driften können..... Da den "richtigen" Weg zu finden, ist und bleibt leider alles andere als Einfach, aber wird uns wohl nie Verschonen, wenn es um das wirkliche Wohl unserer Lieben geht, ohne diese zu sehr mit unseren eigenen Bedürfnissen zu vermischen.

Ich kann dir deine berechtigten Sorgen nicht abhnehmen. Aber vielleicht können dir meine Zeilen in deinem Gedankenkrarrussell wenigstens ein bisschen helfen rose






Liebe Grüsse
Neue Beschäftigung meiner Mutter Ursula 

"Trauer ist ein Teil des Lebens, aber sie darf nicht das ganze Leben werden."
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BeitragThema: Re: Neue Beschäftigung meiner Mutter
Neue Beschäftigung meiner Mutter EmptySo 03 Apr 2016, 11:53    © Bine_aus_MUC
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Liebe Christina,
Liebe Ursula,

Eure uneingeschränkt ehrlichen Worte sind ernüchternd und niederschlagend aber auch wohltuend und bestätigend. Ich danke Euch vielmals für diese Ehrlichkeit. Ja, ich hänge wohl immer noch zu viel in den "alten Zeiten". Die Beziehung zu meiner Mutter war mein Leben lang sehr intensiv und zu oft wurde mir, auch schon sehr früh, von Ihr die Mitverantwortung übertragen. Sie war schon immer gerne das Opfer. Das prägt fürs Leben. Es ist wohl wieder Zeit für mich weiter loszulassen.

Ich verstehe es, daß sie sich in dieser Gesellschaft akzeptiert fühlt und in diesen Momenten der "Wohlfühloase" alles OK ist, leider hat sie noch vor einiger Zeit diese Menschen verachtet, aber da ist es schon wieder "früher" gibt´s nicht mehr.

Bis dto. habe ich es ja vermieden eine Pflegestufe zu beantragen, da ich es ihr nicht zumuten wollte das alles offiziell wird. Es ist wohl jetzt die Zeitpunkt da um endlich auch diesen Schritt weiter zu gehen. Nächste Woche werde ich die Krankenkasse kontaktieren.

Jede Woche eine neue Überraschung, was für ein Wahnsinn. Nach einer Nacht darüber schlafen denke ich auch das es keinen Sinn macht den Wirt zu kontaktieren, da dies ja auch hiesse ihm die Verantwortung zu übertragen.

Liebe Ursula, Du triffst es mit Deinen Worten wirklich auf den Punkt, es ist eine Gratwanderung und die Vermischung der eigenen Bedürfnisse und Vorstellungen mit der meiner Mutter im JETZT sind wohl die Schlüsselstelle. Es ist sehr hilfreich andere und neue Blickwinkel aufgezeigt zu bekommen und ich nehme diese auch gerne an.

Liebe Christina, die Betreuung werde ich sicher auch, in nicht all zu ferner Zukunft beantragen, kann mir aber nicht vorstellen diese dann abzugeben. Mein Verantwortungsgefühl kann sich das, zu mindest zur Zeit, nicht vorstellen.

Ich werden sehen und versuchen nicht überstürzt zu Handeln und erst einmal zu beobachten.

Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Frühlings-Sonntag
Bine






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BeitragThema: Re: Neue Beschäftigung meiner Mutter
Neue Beschäftigung meiner Mutter EmptySo 03 Apr 2016, 12:29    © Fussel
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Liebe Bine!

Man kann Teilbereiche der Betreuung übernehmen.

Das Problem wird sein, daß die Situation nicht besser
wird und daß Alkohol die Demenzerkrankung rasch fortschreiten
läßt, ungeachtet anderer Gefahren die die Lebensweise Deiner Mama
beinhaltet.

Du wirst eine sehr gute Beratung benötigen, die über das Maß einer
Demenzerkrankung hinaus geht.
Die Caritas hat im allgemeinen eine recht große Erfahrung mit der
Problematik.

Das dumme ist der drohender soziale Abstieg, evtl. Ärger mit
Institutionen und Menschen, die Du noch gar nicht kennst und von
denen man sich nicht denken, kann daß diese überhaupt Probleme machen
könnten, die mit der Kombination von Alkohol und Demenz möglich sein
können.

Abgesehen von der Gefahr in der sich die Mama begibt.

Hat man die Alhoholproblematik als erstes, so schaut das etwas
anders aus, als wenn die Krankheit als erstes da war und ausgenutzt
wurde oder wird.

Ein gesunder Mensch hat die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen.
Ein kranker, der das nicht mehr selbst kann und nicht differenzieren kann,
bei dem ist die Gesellschaft mit im Boot.

Liebe Grüße Christina
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BeitragThema: Re: Neue Beschäftigung meiner Mutter
Neue Beschäftigung meiner Mutter EmptySo 03 Apr 2016, 13:19    © Bine_aus_MUC
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Liebe Christina,

um mir die entsprechende Hilfe zu holen ist jetzt der erste Schritt das sie eine Pflegestufe bekommt. Wir waren vor 2 Jahren einmal bei einer Neurologin mit der Diagnose - Verdacht auf Demenz, seit dem meidet meine Mutter Ärzte wie der Teufel das Weihwasser. Sie kann auch nicht akzeptieren das sie krank ist, für sie ist alles normal und jeglicher Versuch die inzwischen sehr offensichtlichen Defizite aufzuzeigen werden aggresiv niedergeschmettert.

Wenn das mit der Pflegestufe durch ist werde ich mich auch um die Betreuung kümmern, wie diese dann auch immer aussieht. Ich hoffe ja, das die Touren in die Eckkneipe nur eine vorrübergehende Sache ist, wie gesagt sie hat so etwas noch NIE in ihrem Leben gemacht. Meine Mutter hatte auch noch nie ein Alkoholproblem, nein im Gegenteil sie hasste alles was mit Akloholismus zu tun hatte. Sie hat auch nie geraucht.

Es ist sicher eine Flucht und die Suche und das Verlangen nach Anerkennung. Was das Ganze natürlich nicht besser macht. Ich will mich aber auch nicht Verrückt machen in dem ich mir alles vorstelle was passieren könnte, das bringt mich nicht weiter. Ich tue was ich kann um selbst mir der ganzen Geschichte nicht unter zu gehen.

Liebe Grüße
Bine






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