Ihr Lieben, das ist ein Bericht aus unserer Tageszeitung von gestern
ich möcht dies einfach mal mit euch teilen, da es wirklich wunderbar
beschrieben ist.....
LG Ricki
Wenn die 'Erinnerung nach und nach schwindet......
Demmenzpatienten brauchen Rituale und Sicherheit - Emotionen leben bei fortschreitender Erkrankung auf
Als Heinrich S. im Alter von 91 Jahren sein letztes Weihnachtsfest im Pflegeheim
feierte, war dies ein ganz besonderes für ihn. Immer wieder sang er ,,Macht hoch
die Tür die Tor macht weit" ganz inbrünstig. Und dann wurden Fotoalben ausgepackt.
Bilder von der früh vertorbenen Schwester sorgten für Tränen in den Augen, die eigene
Tochter aber erkannte er nicht mehr.
Düfte riechen, singen, kochen und backen, vielleicht noch selbst Musik machen ist für Menschen
mit Demenz enorm wichtig, sagen Experten.Über die übliche Sprache sien diese Menschen nicht
mehr erreichbar, aber über die Sinne.
Vor über einem Jahr wurde im Altenhilfezentrum Karlsruhe Nordost die bundesweit erste Wohn -
gemeinschaft für schwerst Demenzkranke,,EMMAUS" gegründet,in der bis zu 8 Bewohnern in
einem Gemeinschaftsappartment leben.
Auch andernorts bieten immer mehr Heime, etwa Diakoniezentren oder Pflegeheime des Roten
Kreuzes, spezielle Pflegeangebote für Demenzpatienten an. Es entstehen Netzwerke die dafür
sorgen, dass die Region gerüstet ist für steigende Zahlen solcherart Pflegebedürfiger.
Dementzerkrankungen nehmen in Deutschland zu.
Sie machen sich bei den Betroffenen schleichend bemerkbar.,,Als erstes Symptom einer Demenz
ist meist eine Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses zu beobachten", sagt Dr. med. Alexander
Reinshagen Facharzt für Neurologie, Experte des Internet-Portals netdoktor.de.
Konzentrationsfähigkeit und Denkleistung lassen seiner Aussage zufolge nach, es können Sprach -
störungen auftreten und die Müdigkeit nimmt zu. In der Anfangsphase zeigen sich häufig Symptome
einer Dpression, vor allem, wenn der Erkrankte die Abbauerscheinungen an sich bemerkt,"unterstreicht er."
Viele bemerken die Veränderungen an sich selbst allerdings nicht, was typisch für die meisten Demenzformen ist.
Experten nennen dieses Symptom Anosognosie.
Im Krankheitsverlauf verstärken sich diese Symptome des Frühstadiums. Betroffene werden immer vergesslicher
können sich oft nicht mehr gut orientieren und haben Schwierigkeiten mit alltäglichen Handlungen:
Sie können sich zum Beispiel nicht mehr selbstständig anziehen, waschen, oder für sich kochen
Im Endstadium verstummen die Patienten oft ( dementieller Sprachzerfall), sie sind bettlägerig und komplett
auf die Hilfe anderer angewiesen.
Es gibt laut Reinshagen typische Anzeichen einer Demenz. Sie können, müssen aber nicht gleichzeitig auftreten:Vergesslichkeit, unpräzises Denken Kkonzentrationsstörungen, Schwierigkeiten beim Planen
komplexer Abläufe, Orientierungslosigkeit,Sprachstörungen, eingeschränktes Urteilsvermögen,Persönlich-
keitsveränderungen, oder Antriebsverlust.
Keines dieser Symptome, tritt aber nur bei einer Demenz auf. Sie können durchaus auch ein Hinweis auf
seelische Erkrankungen oder andere Gehirnerkrankungen sein.
In den Heimen werden die Demenzkranken nach Kräften gefördert. Mit Farben, Geräuschen,speziellen
Bewegungsbädern und vielen anregenden Ideen mehr kümmern sich speziealisierte Pflege-Experten in den
Einrichtungen um ihre Schützlinge.
Im Karlsruher Altenhilfezentrum etwas hat eine bettlägerige Patientin neben ihrem Bett einen Notenständer
stehen, auf dem Notenblätter mit altvertrauten Liedtexten liegen. Wenn wir die vertrauten alten Stücke spielen,
wirkt die Dame entspannter und summt sogar manchmal mit, erzählt die Heimleiterin Irmtraud Luksch.
Auch Rituale an Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern könnten Demenzkranken Sicherheit und Geborgenheit
geben - weil sie sie an die Vergangenheit erninnern, der sie sich mehr verbunden fühlten als der Gegenwart.
Heinrich S. ging sein Leben lang sonntags zum Gottesdienst, er war kein frommer Mann, aber ein religiöser.
Ganz anders seine Frau Herta, die ebenfalls schwerst demenzkrank mit 86 Jahren im gleichen Heim starb.
Sie schimpfte über die ,,Singenden", ,,nur beim Plätzchenbacken und den Düften ist sie aufgeblüht - und die
Knallerei an Silvester fand sie immer gut", erzählte Heinrich S. noch vor ein paar Jahren, bevor er selbst an
Demenz erkrankte. Wenn das Gedächtnis zerfällt, bleiben noch die Emotionen.
Jede Demenz aber äußere sich unterschiedlich, sagen die Experten. Es sei gut möglich, dass mancher
Demenzkranke ein Feuerwerk oder Böller Knallen genießt, meint Lissy Stechl, Neuropsychologin am Evang.
Geriatiezentrum Berlin. ,, Wer sein Leben lang gern Böller und Feuerwerk gezündet hat, dem wird das Spektakel
zum Jahreswechsel auch gefallen, wenn er demenzkrank ist", gibt sie zu bedenken.
Dennoch rät Vizepräsident der Gesellschaft für Geronto-Psychiatrie, Martin Haupt, bei Alzheimer-Patienten,
Hektik möglichst zu vermeiden.
Auch Alltagsprobleme sollten stets außen vor bleiben. Wer bei Besuchen etwas mitbringen wolle, sei mit alten
Fotoalben und ruhiger Musik bestens beraten (epd/wig)
Stichwort Demenz:
Eine Demenz(vom Lateinischen ,,dementia", ,,ohne Geist")
ist laut Internet-Enzyklopädie Wikipedia, ein Defizit in kognitiven,
emotionalen und sozialen Fähigkeiten, die zu einer Beeinträchtigung
von sozialen und beruflichen Funktionen führt und fast immer, aber
nicht ausschließlich mit einer diagnostizierbaren Erkrankung des
Gehirns einhergeht".Vor allem seien Kurzzeitgedächtnis,
das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik, nur bei einigen
Formen auch die Persönlichkeitsstruktur betroffen.
Maßgeblich zur Definition einer Demenz sei der Verlust bereits
erworbener Fähigkeiten im Unterschied zur angeborenen Minderbegabung.
(msw)