Von: LillNalle2 (Ursprüngliche Nachricht) Gesendet: 23.06.2004 11:30
Hallo Ihr Lieben
Meine Mutter und ihr Freund sind gestern wieder gegen Süden losgefahren. Da kam ich auf die Idee, die Schwester von Erik zuerst ab zu holen und dann gemeinsam mit ihr Erik zu besuchen, damit sie auch weiss wo er jetzt wohnt. Erik hat sich riesig gefreut und wir hatten eine sehr schöne Zeit zusammen. Ich habe festgestellt, das er sich dort immer besser einlebt. Schliesslich sind sie ja auch sehr lieb zu ihm, wie er mir schon bestätigt hat und das freut mich riesig.
Aber das Personal hat so seine Schwierigkeiten mit ihm und mir schon einiges von ihrem Leid geklagt. 1. schlafe er kaum nachts und 2. fängt er jetzt an überall hin zu pinkeln wen er halt gerade muss. Mit dem Medikamente nehmen geht es auch sehr mühsam. Sie fragten mich ob das schon vorher so war und ich antwortete, "ab und zu ja, sicher nicht ganz so oft wie jetzt, aber ich habe ihnen ja gesagt das durch den Wohnwechsel sicher eine Verschlechterung bei ihm eintreffen wird". Sie haben es jetzt schon oft mit Windeln probiert die er aber immer wieder auszieht und sie nicht recht wissen wie sie das machen sollen, damit dies funktioniert. Finde ich persönlich nichts ungewöhnliches dabei bei seiner Krankheit. Sie sagten zu mir, ob nicht ich mit ihm mal reden könnte, das er nicht immer die Windeln ausziehen soll, auf mich höre er sicher besser. Meine Antwort darauf war, "ich kann und werde, aber ob das mehr hilft, wage ich mal zu bezweifeln. Es sei halt einfach für ihn jetzt etwas neues was Zeit braucht damit er sich dran gewöhnen könne." Diese Krankheit hat schliesslich einfach auch schwierige Zwischenstufen wo das alte nicht mehr funktioniert und das neue noch nicht angenommen werden kann. Irgendwie musste ich aber auch schmunzeln und sagte nur zu ihnen "warum glaubt ihr ist er hier? Ich müsste das mit den Windeln auch erst ausprobieren weil es auch für mich etwas neues bedeuten würde, und wen sie da mit ihren Erfahrungen keinen Rat haben, wie sollte ich ihnen da eine Antwort schon im Voraus geben können?"
Meine lieben stellt euch vor, bis zu diesem Punkt habe ich das alles alleine geschafft und das Tag und Nacht. Dort gibt es nur 8 Patienten und bis jetzt habe ich mindestens soviel Personal gerechnet (trotz Urlaubszeit). Immer wieder kommt jemand Neuer dazu wo ich noch nie vorher gesehen habe. Mensch Jürgen das wäre eine Arbeitstelle für dich mit vielen Pausen zwischendurch um mit anderen Arbeitskollegen zu plaudern. Ich habe wirklich bis jetzt noch niemanden dort springen gesehen. Das Arbeitsklima ist dort wirklich noch so wie es eigentlich optimal sein sollte. Naja, da darf doch auch ein schwieriger Patient wie Erik mit dabei sein - oder? Also bei allem Verständnis, hält sich dort mein Mitleid wirklich in Grenzen. Ich lasse sie halt einfach ein bisschen "schwimmen" um sie nicht zu sehr zu verwöhnen.
Ich kann ihnen nur soweit helfen, das ich jetzt auch noch Daniel's und meinen Kleiderschrank plündere damit er noch mehr Hosen zum wechseln bekommt. Sonst geht ihre Waschmaschine auch noch kaputt, wie gerstern die unsere hier - leider. Aber den Rest müssen sie wirklich selbst schaffen, sonst müsste ich auch noch dort einziehen. Bin ich dort zu Besuch, haben sie ja ohnehin schon Erik-Pause - die Erleichterung kann ich bei ihnen dann schon fast vom Gesicht ablesen.
Das war jetzt der amüsante-ernste Teil der Geschichte. Das andere werde ich jetzt gleich noch unter einer anderen Rubrik schreiben, weil ich auch noch ein bisschen Dampf ablassen muss - ihr armen.
Ganz liebe Grüsse und eine grosse Umarmung an euch alle meine Freunde
Eure Ursula