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Biggi Moderator
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| Thema: Re: ARD Reportage Mi 02 Okt 2013, 19:19 © dirtsa66 | |
| Liebe Biggi,
danke für den Link, ich werd's mir am Wochenende in Ruhe anschauen.
Alles Liebe
Astrid
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| Thema: Re: ARD Reportage Fr 04 Okt 2013, 15:11 © Biggi | |
| Liebe Engelina, der Beitrag war wirklich zum Entsetzen. Ich bin auch sicher, dass es sich oft so abspielt. Doch, dass es auch anders geht, sieht man ja bei einigen hier im Forum, die sehr zufrieden sind. Es ist schon sehr traurig, dass es so was überhaupt noch gibt, wo es inzwischen so tolle Alternativen gibt. Aber solange die Politik wegschaut, wird sich nichts ändern.
LG Biggi
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| Thema: Re: ARD Reportage Fr 04 Okt 2013, 17:21 © quid.novi | |
| Ihr Lieben hier, liebe Biggi,
ich sah mir den Beitrag in voller Länge eben an.
Ich bin da auch zwiegespalten, große Heime: nein, kleine: ja
Mit meinem Mann funktioniert es zu Hause und ich möchte das weiter bei behalten, egal was kommt und so lange es geht.
Hier bei uns im Ort gibt es aber ein "Heim", welches sehr auf die Bedürftigkeit der betroffenen Personen eingeht, es ist ein kleiner, simulierter Bauernhof, im Dorf integriert und total schön.
LG
Anita
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| | | Tina Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage Fr 04 Okt 2013, 18:07 © Tina | |
| - quid.novi schrieb:
Ich bin da auch zwiegespalten, große Heime: nein, kleine: ja
Das kann man so pauschal auch nicht behaupten. Es gibt überall solche und solche, egal ob klein oder groß. Am allerschlimmsten finde ich die Tatsache, dass es rechtlich fast unmöglich ist sich gegen den Medikamentenmissbrauch in Pflegeheimen zu wehren. Es ist wirklich fast nicht möglich dies zu beweisen. Zumal hier auch noch die Berufsgruppe der Ärzte angegriffen wird. Das alleine ist schon so ein Thema für sich. Da sind MDK und Heimaufsicht leider die Hände gebunden - weil sie fachlich die ärztliche Arbeit nicht beurteilen können/ dürfen. Hier müssten über die Gesetze andere Strukturen geschaffen werden. Wann ist Deutschland endlich so weit?
Schöne Grüße von Tina |
| | | quid.novi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage Fr 04 Okt 2013, 18:34 © Ann | |
| Vielen Dank, liebe Biggi, ich konnte den Beitrag leider auch nicht schauen! Nun habe ich ihn mir angeschaut und bin geschockt. Mein Vater hat die genannten Medi´s während seiner ganz extremen aggressiven Phase auch bekommen aber diese wurden dann sobald es möglich war wieder abgesetzt. Mir ist nach diesem Beitrag wieder mal besonders deutlich geworden wie viel Glück wir mit dem Heim meines Vaters haben. Und ich möchte einfach auch den Angehörigen, denen vielleicht diese Entscheidung noch bevor steht, Mut machen, dass es nicht in jedem Heim so zu geht. Das Konzept der Hausgemeinschaft in Gütersloh hat mir sehr gefallen und ich hoffe dass es kein Einzelfall bleibt. |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage Fr 04 Okt 2013, 18:57 © dirtsa66 | |
| Hallo ihr Lieben, ich werd mir den Beitrag erst am Wochenende anschauen können, aber ich denke mir manchmal, wie so ein Medikamentenmissbrauch (zum Ruhigstellen nehme ich an, weil ich hab's ja noch nicht gesehen) zustande kommt. Wenn ich da denke, wie genau und vorsichtig bei Mama in der HG mit jedem Medikament umgegangen wird...die Pfleger sagen auch es ist gar nicht einfacher mit einem Bewohner, der gar nicht mehr mithelfen kann, weil er total zugedröhnt ist, der nicht einmal dem Mund aufmachen kann oder den Kopf heben kann. Ich finde es entsetzlich, dass es solche Dinge noch gibt. Ich glaube auch, dass nicht unbedingt die Größe des Heims ausschlaggebend ist, sondern die Philosophie, die dort herrscht. bei Mama im heim sind z.B. 9 Hausgemeinschaften mit je 12 Leuten, das ist im ganzen gesehen nicht so klein, aber die kleinen Wohneinheiten machen es wieder heimelig. Ich kann verstehen, wenn manche jetzt sagen: also wenn ich so was sehe, dann weiß ich dass ich meine Mutter, meinen Vater, meinen Mann (wen auch immer) niemals in ein heim geben werde. Aber so einfach ist es nicht immer. Für viele kommt einfach irgendwann der Punkt da kann man nicht mehr und dann gibt es oft keine Alternative. Denn nur solange man selbst nicht den totalen Zusammenbruch hatte kann man das richtige Heim aussuchen. Wenn gar nichts mehr geht, muss man nehmen, was grad da ist und das ist nie gut. Jedes mal wenn ich so eins schlimmes Beispiel sehe weiß ich wie glücklich ich sein kann, dass meine Mama es in ihrer Hausgemeinschaft so gut hat !!! Bin schon gespannt, was mich erwartet, wenn ich mir den Film anschau Alles Liebe Astrid
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| | | quid.novi Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage Fr 04 Okt 2013, 19:45 © quid.novi | |
| Liebe Astrid, alles was du schreibst, stimmt. Der Bericht ist wirklich erschreckend. Du hast mit deiner Mama wirklich einen Lottogewinn. In jeder Hinsicht. GLG Anita
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| | | Fussel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage Sa 05 Okt 2013, 10:05 © Fussel | |
| Aus den Kliniken kommen die Patienten ganz fix mit verordneten Psychopharmaka, weil diese Verordnung meißtens andere Gründe hat, als in Seniorenheimen. Bis vor einigen Jahren konnte man für demente alte Menschen in der Klinik eine Sitzwache bestellen. Diese bekommen wir nur noch, wenn die Angehörigen bereit sind die Kosten dafür zu übernehmen. Die Personaldecke ist aber so dünn, daß man keinen für eine 24 Stunden Sitzwache bestellen kann. Die Praxis sieht eher so aus, daß man seine Pause durchläuft und täglich mindestens 1 Stunde länger bleiben muss. Leider gefährden demente alte Patienten in der Klinik oftmals sich selbst sehr stark, aber auch andere Patienten, die zb. frischoperiert überwacht werden müßten, oder die im selben Zimmer mit ihrer Krankheit liegen müssen. ( Wenn man zu sich selbst ehrlich ist, dann kann man sehr leicht für sich beantworten, wie man es finden würde, nach einer schweren Operation mit einem solchen Unruhegeist auf einem Zimmer liegen zu müssen.) Das Argument, daß die Medikamentation aus der Klinik übernommen werden muß, daß in dem Beitrag vorgebracht wurde, ist Nonsens. Die Arztbriefe werden von Assistenzärzten geschrieben und der Oberarzt der gegenzeichnet, weiß oftmals nicht ob es sich bei den Medikamenten um die Hausmedikamentation handelt. Psychopharmaka allerdings schlucken mittlerweile 1/3 aller Patienten, auch bedeutend jüngere. Der Grund für diese Problematik liegt ganz woanders, und auch in der allgemeinen Angewohnheit für alles eine Pille schlucken zu müssen, und alle Probleme zu einer Krankheit hochzuspielen, auch wenn es sich um normale physiologische Vorgänge im Körper handelt, oder um etwas, daß man mit einer gesünderen Lebensführung zumindestens abmindern könnte. Wir machen den Fehler nicht davon auszugehen, daß sich hinter dem System Wirtschaftsinteressen verbergen, die damit eine ganze Menge Geld verdienen möchten. "Unten" beim Patienten/Kunden kommt kaum mehr etwas an als einzelne Handgriffe, für die wenige Minuten am Tag eingeplant werden und die möglichst nicht viel Kosten verursachen dürfen, um genug Gewinn auszuschütten, der bei dem neuen Trend genug Dividenden für Aktionäre abwirft. Die Erwartungs -und Anspruchshaltung jedoch ist eine andere. Wenn man sich die Anzahl der zu versorgenden Patienten/Kunden in Heimen und Krankenhäusern anschaut und das Personal, daß täglich eingeplant wird, dann kann man sich an 5 Fingern ausrechnen, wieviel Zeit für jeden Patienten/Kunden tatsächlich zur Verfügung steht. ( Wir haben zb. 46 Patienten zu versorgen und dafür morgens 3 , mittags 2, nachts 1 Schwester/Pflegerin zur Verfügung. Daraus ergibt sich folgende Rechnung 6 Pfleger mal ( 7,5 Stunden* 60 Min) : 46)=58,69 Min.
Dh. pro Patient/Kunden stehen 58,69 Minuten zur Verfügung (inkl. Dokumentationsaufgaben, die etwa 30-50 % der Zeit in Anspruch nehmen,). Dh. diese würden zur Verfügung stehen, wenn nicht noch Nebenarbeiten wie zb. das Kaffeekochen für Besucher hinzukommen würden, sowie irgendwelche Aufgaben, die Besucher und Stationsfremde vom Personal erwarten. In einer Schicht a 7,5 Stunden stehen mir also pro Patienten 19,56 Min. pro Patient zur Verfügung, inkl der Führung der Dokumentation fast jeden Handgriffs.... sofern ich ausschließlich dazu komme am Patienten zu arbeiten. (Bsp. Irrt ein Besucher durch das Haus und verlangt von mir, daß ich für ihn suche wo sein Angehöriger liegt, dann fehlen mir schon mal 10 Minuten, die ich bei einem Patienten einsparen muss, wobei für diese Aufgabe unten am Eingang der Pförtner sitzt.)
Lehnt man solche Aufgaben ab, weil man seinen Patienten diese Zeit nicht wegnehmen möchte, dann verliehrt man noch mehr Zeit, mit Diskusionen oder sich anzuhören, wie man dafür beschimpft wird.
Wird eine Schwester/Pfleger mehr bestellt, so wird diese/r sofort für eine andere Abteilung abgerufen, auf der Personal fehlt.
Läuft mir ein Patient alle 5 Minuten weg, dann wird es eng. Wie oben erwähnt :Früher konnte man Sitzwachen bestellen, heute können diese nur noch bestellt werden, wenn die Angehörigen die Kosten dafür übernehmen. Also käme eine lediglich eine Verlegung auf eine ITS Station infrage, diese hat in der Regel schwerstkranke zu überwachen die in Lebensgefahr schweben..... Dafür gibt es kaum Betten und Kapazitäten. Dafür muß dann ein Überwachungspatient auf der Normalstation liegen bleiben.....
Die Verordnung eines Medikamentes zum Ruhigstellen liegt nahe, wobei diese Patienten dann eher sturzgefährdet sind, weil diese gangunsicher werden.
Die Voraussetzungen in der Praxis sind also folgende:
-Man bekommt kein Personal zur Versorgung. -Es gibt kein ITS Bett. -Es darf nicht fixiert werden, weil das Freiheitsberaubung und unmeschlich ist. -Der Patient bringt sich und auch seine Mitpatienten in Gefahr.
Die Lösungsmöglichkeit wäre mehr Personal, aber dafür gibt es kein Geld und keine Möglichkeiten, weil auch kein Personal vorhanden ist und das vorhandene Personal ständig aus dem Frei gerufen werden muss.
Wie so ein Pflegeheim arbeiten kann, kann man sich eigentlich an 5 Fingern abzählen, wenn man die Anzahl des Personals zählt, wobei man aber nicht nur Köpfe zählen darf, die man gerade sieht, denn das kann evtl. das Personal sein, daß sich noch von der letzten Schicht auf der Abteilung befindet. Und das ist auch nicht alles Pflegepersonal was man herumlaufen sieht. Dazwischen befinden sich Praktikanten und Auszubildende, die unter Umständen mehr Arbeit verursachen können, als sie leisten, denn die bleiben nicht lange genug auf einer Abteilung um eine Hilfe zu sein. Wenn man die Zeit zum Anlernen investiert hat, dann sind die schon wieder weg und der nächste muß angelernt werden. Früher waren die Auszubildenden 12-26 Wochen auf einer Abteilung, heute wechseln diese spätestens alle 4-6 Wochen. Dazwischen liegen Schulblöcke, Urlaub und Fremdeinsätze.
Dabei ist es nicht selten besser, man hätte diese die ganze Schicht über im Auge... Das wird leider in den letzten Jahren auch immer übler, denn die werden immer unselbstständiger und müssen oft sogar noch gezeigt bekommen, wie man ein Butterbrot schmiert, weil die diese Fähigkeit von zuhause aus nicht mehr obligatorisch mitbringen.
"Minderwertige Arbeiten" möchten die in der Regel schon gar nicht mehr ausführen, sondern man hat diese Hilfen oftmals nur an Arbeiten, die sich überhaupt nicht ausführen können, oder dürfen und muß diese ständig bremsen und im Auge behalten. Das was man denen schon beigebracht hat ist sehr oft jeden Tag wie eine Art Dejavu, das existiert am nächsten Tag nicht mehr als Aufgabe, sondern wird als Entertainment aufgenommen, auch wenn man die Arbeiten, die helfen würden explizit als alltägliche Aufgabe deklariert.
Diese Art Hilfe bringt leider nicht viel, zumindestens in der Krankenpflege nicht.
Die gesamte Situation ist traurig und ich würde eine Krankenhausmedikamentation als Hausarzt auch nicht unhinterfragt übernehmen. Das sind andere Voraussetzungen, wenn sich der Hausarzt oder das Heim wie in dem Beitrag als Argument angeführt einfach übernommen wird. Da heißt es an einer Stelle: Wir müssen die Klinikmedikamentation übernehmen.
Die Klinikmedikamentation ist eine Empfehlung und die Arztbriefe, werden oftmals von einem Assistenzarzt geschrieben. Die enthalten Auskunft darüber, was der Patient in der Klinik erhalten hat, mehr nicht. Das sollten Angehörige wissen, denn meißtens wird sogar seitens der Angehörigen und Patienten darauf bestanden, daß die Klinikmedikamentation im Original übernommen wird. Hier gibt es dann eher Diskusionen, weil verschiedene Kliniken von den Pharmafirmen kostenlose Muster erhalten und der Hausarzt günstigere Generika verordnen möchte/muss.
Das ist oftmals ein Werbetrick der Pharmafirmen ihre Produkte zu vermarkten.
Bei den Aufnahmen in der Klinik wundere ich mich täglich darüber wieviele Psychopharmaka verordnet und geschluckt werden, auch von sehr jungen Menschen. Mindstens 1/3 der Patienten die ich aufnehme schlucken Psychopharmaka, manche sogar Unmengen, sodaß die schon morgens wie ferngesteuerte Zombies durch die Gegend laufen.
Die Psychopharmaka-Problematik betrifft nicht nur Senioren.
Liebe Grüße C. |
| | | Marie Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage Sa 05 Okt 2013, 10:38 © Marie | |
| Vielen Dank, liebe Biggi, für den Link. Ich habe den Bericht zumeist nur gehört, weil ich den Anfang neulich schon gesehen habe und man dann nur ohne Bild in der Mitte weitermachen kann. Für mich führt der Bericht dazu, daß ich die eigenen Ergänzungen zu meiner Vollmacht weiter konkretisieren werde, damit mein Sohn weiß, was ich tatsächlich will oder nicht will, für den Fall der Demenz. Das muß er dann durchsetzen. Um das Heim werde ich bereits in einem frühen Stadium nicht herum kommen - aber das im Bericht Geschilderte möchte ich dann doch nicht erleben zumal offensichtlich das Absetzen der Psychopharmaka nicht unbedingt eine Rückkehr zum vorherigen Zustand garantiert. Da mein Vater trotz Vorschädigungen weder Lungen- noch Herzprobleme hatte, bekam er glücklicherweise kaum Medikamente und so brauchte ich nach einem KH-Aufenthalt (letztlich wegen Verstopfung) während der Kurzzeitpflege nur die prophylaktische ASS-Gabe, die schon zu einem offenen Hämatom geführt hatte (von dem niemand sprach und ich das Pflaster erst zu Hause bemerkte und dem nach ging), wieder absetzen lassen. Habe gerade noch einen Bericht im Fernsehen gesehen, daß man (irgendwo in Norddeutschland) eine gute Wohngemeinschaft (ganz privat in einer Etage eines Wohnhauses mit Unterstützung eines ambulanten PD) herausklagen will. Angeblich dürfen dort nur Leute wohnen, die auch ein Gewerbe betreiben, weil es ein Industriegebiet sei. Gegen alle übrigen Bewohner des Gebietes ohne Gewerbe (offensichtlich Einfamilienhäuser) geht man aber nicht vor. Der eingeschaltete Anwalt meinte, daß inzwischen so viele Nicht-Gewerbetreibende dort wohnen, daß es vom Industriegebiet zum Mischgebiet geworden sei. Erschreckend wie Behörden mit dementen Mitbürgern umgehen. Man kann diejenigen, die mit der Heimbetreuung ihrer dementen Angehörigen zufrieden sind, gar nicht genügend beglückwünschen. |
| | | Biggi Moderator
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| Thema: Re: ARD Reportage Sa 05 Okt 2013, 14:18 © Biggi | |
| Liebe Christina, danke für deinen sehr interessanten Beitrag. - Zitat :
- Mindstens 1/3 der Patienten
die ich aufnehme schlucken Psychopharmaka, manche sogar Unmengen, sodaß die schon morgens wie ferngesteuerte Zombies durch die Gegend laufen. Das ist wirklich erschreckend. Da fiel mir gleich mein Buch wieder ein, was ich letztes Jahr gelesen habe. "Im Netz der Pflegemafia", das war ein Spiegel-Bestseller von Claus Fussek und Gottlob Schober. Sehr ernüchternd und lesenswert. LG Biggi
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| | | ildiko Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage Sa 05 Okt 2013, 15:59 © ildiko | |
| Ich habe den Film nicht gesehen, kann aber vom Heim meiner Mutter sagen, dass meine Mutter keine Medikamente bekommt. Da ich gesetzlicher Betreuer bin, MUSS jede Medikamentenverordnung mit mir besprochen werden. Und da sie sehr aktiv durch die Gänge läuft sieht es auch nicht danach aus.
Ich bin vor einigen Wochen angerufen worden und um ein Gespräch gebeten worden, eben weil die Pflegeleitung der Meinung ist, dass meine Mutter vielleicht mit einem Parkinsonmedikament eine höhere Lebensqualität hätte. Aber erst nachdem sie der Hausarzt und ein Neurologe nochmals genau angeschaut hat. Bis heute hat sie keine Medikamente bekommen. Es haben einige Gespräche mit dem Arzt stattgefunden, aber er möchte sich ein noch genaueres Bild machen.
Natürlich finde ich solche Dinge wie in den Film fürchterlich. Aber es ist nicht immer so. Es gibt auch Schulen, in denen die Kinder bedroht, gemobbt, geschlagen, von den Lehrern mies behandelt werden. Trotzdem würde keiner auf die Idee kommen, seine Kinder zu Hause zu unterrichten, sondern allenfalls die Schule zu wechseln.
Als Fazit kann ich sagen, dass meine Mutter im Heim viel zufriedener ist, als zu Hause. Und das obwohl sie eine wirklich gute Pflegerin hatte, ihr eignes Haus, wir in der Nähe wohnten. Aber dort hat sie Kontakte zu Menschen, die auch Einschränkungen haben. Sie fühlt sich nicht so "behindert" wie zu Hause, wo alle gesund sind. Ich bin schon zu den unterschiedlichsten Stunden im Heim aufgetaucht. Es war nie ein unfreundlicher Ton, hat immer gut gerochen und war super sauber. Oft war meine Mutter bei irgendwelchen Aktivitäten. Viele laufen mit ihren Rollatoren durch die Gänge, eine Frau kichert immer vor sich hin.
Solche Filme braucht es, aber wenn sie den Druck auf die Angehörigen noch verstärken, ist der Sinn verfehlt. Es sei denn, die Pflegekasse hat sie in Auftragg gegeben..... |
| | | Tina Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage Sa 05 Okt 2013, 16:48 © Tina | |
| Zum Glück gibt es auch Heime, in denen die Leute gut aufgehoben sind und ihren Bedürfnissen entsprechend versorgt werden. Das bedeutet aber auch, dass es mit dem allgemeinen Pflegeschlüssel funktionieren kann! Natürlich ist das Personal überall knapp bemessen, das möchte ich jetzt nicht schön reden. Aber die Personalknappheit ist nicht Schuld für alles. Es geht hier vielmehr um die Einstellung des Personals zu ihrer Arbeit, zu ihren Bewohnern. Und diese wird von oben nach unten transportiert. D.h. wenn die Leitung schon nur gewinnorientiert arbeitet, die Bewohner letztendlich egal sind, dann kommt das genau so bei den Bewohnern an. Achtet man jedoch auf Menschlichkeit, auf das Wohl der Leute (da gehört auch das "einfache" Personal zu), dann kommt auch genau das bei den Bewohnern an. Denn wenn ich einmal die Ursache für die Unruhe eines dementen Menschen gefunden habe, dann ist für längere Zeit Ruhe. Genau wie nach der Verabreichung von sedierenden Medikamenten. Aber die Zufriedenheit aller Beteiligenden ist viel höher.
Es muss in den Köpfen der Pflegenden "klick" machen, sie müssen sich dessen bewusst sein bei dem was sie machen und sie müssen dazu richtig angeleitet werden. Und dann läuft es automatisch richtig. Auch mit knapp bemessen Personal. Denn zu viel Personal gibt es in keiner Einrichtung. Aber es gibt Einrichtungen, da läuft die Pflege trotzdem rund und gut.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Und gerade deswegen ist es so schade, dass man die schwarzen Schafen so schlecht bestrafen kann.
Schöne Grüße von Tina |
| | | Ehemaliges-Mitglied "GELÖSCHTER USER"
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| Thema: Re: ARD Reportage Sa 05 Okt 2013, 18:27 © Ehemaliges-Mitglied | |
| - Zitat :
- Es muss in den Köpfen der Pflegenden "klick" machen, sie müssen sich dessen bewusst sein bei dem was sie machen und sie ........... Und dann läuft es automatisch richtig. Auch mit knapp bemessen Personal
Hallo Tina, ich hatte Schwmutter in der Kurzzeitpflege, sie hat Pflegestufe 3. Eine Pflegekraft hatte 15 Bewohner zu betreuen. Die Station war ausgebucht, es waren mehrere Bewohner mit Pflegestufe 3 dort. Ich sage dir, da läuft nix automatisch. da braucht es auch nicht " klick " machen. Da macht es höchstens bei den betreuern bald "klick ", in dem sie sich fragen : wie lange kann ich das noch meistern? immer mehr Pflegheime holen sich das Personal über Agenturen, warum wohl? Weil sie billiger sind. Die haben für 4 monate Verträge, so braucht das Heim kein urlaubs und weihnachtsgeld zu bezahlen. Ich könnte dir ganz viel aufzählen wie das läuft. - Zitat :
- Denn wenn ich einmal die Ursache für die Unruhe eines dementen Menschen gefunden habe, dann ist für längere Zeit Ruhe.
Ich pflege Schwmutter seit Jahren, bin selbst Pflegekraft ( einfacheres Personal ) aber bestens ausgebildet, hab die ursache der Unruhe nie gefunden . Und Ruhe hab ich auch nicht. O-Ton des Neurologen : wenn sie mal nicht mehr aufstehen kann, dann haben sie es einfacher. ( ich nehme ihm diese Einschätzung nicht mal übel ) |
| | | jellyamber Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage So 06 Okt 2013, 08:11 © jellyamber | |
| Ich habe den Film gesehen, allerdings nicht bis zum Ende, bin gerade zu unruhig...chchch Ja, mich hat der Film auch sehr betroffen gemacht, zumal meine Mutter Risperdal / Risperidon in den, hmm, letzten zwei Jahren ihres Lebens erhalten hat, als Axura keine Wirkung gezeigt hat und bevor wir die Medis reduziert haben im Sterbeprozess. Natürlich überdenke ich jetzt diese Gabe noch mal, zumal ich auch gerade jetzt meinen Vater unter Morphingabe erlebe.
Allerdings habe ich meine Ma nie sabbernd, mit Kopf zur Seite hängend und wie abgeschossen unter der Risperdalgabe erlebt, kann jetzt aber auch nicht mehr sagen, wie hoch diese bei ihr war. Warum wir ihr das gegeben haben? Weil sie ohne getrieben war von Ängsten, bis ans Ende der Welt gelaufen ist und umgeräumt hat wie ein Räumkommando. Übrigens - das hat sie auch noch unter Risperdal, aber in solchen Maßen, dass sie im Pflegeheim damit umgehen und sie darin begleiten konnten.
Zuhause konnten wir das nicht mehr. Wir sind mit dieser überbordenden Energie nicht mehr klar gekommen, obwohl wir sie zu dritt (!) betreut haben, ihre Biografie in und auswendig kannten, aber den größten Teil ihrer Ängste als völlig abstrakt erlebt haben. Im Pflegeheim, einem auf Demenz spezialisiertem Haus, haben sie es geschafft, obwohl noch Herr X. gleichzeitig die Ecken gepieselt hat und Herr Y. die Lichtschalter und Steckdosen abmontiert hat und Frau Z. 23,5 Stunden um Hilfe gerufen hat und 15 andere Bewohner Essen, Trinken und ins Bett wollten.
Ach ja, meiner Ma's Kopf hing dann doch irgendwann mal zur Seite, der Muskeltonus war auch nicht mehr sehr da und die Augen wollten auch nicht mehr so richtig aufgehen - aber das war im letzten Stadium ihrer Erkrankung.
Ich glaube zwar, dass man, wenn man die Biografie eines Menschen kennt, besser auf seine Ängste eingehen oder ablenken kann, und man vielleicht mehr Worte und Ideen als zu Betreuender findet, dass das aber nicht der ultimative Schlüssel ist.
Mir geht der Film ein wenig zu sehr in diese Richtung: wenn Demenz, dann soll man es auch richtig sein dürfen, ähnlich früheren Forderungen, wenn ich schizophren bin, dann darf ich das ruhig sein und die Welt muss mit mir und nicht ich mit ihr zurecht kommen. Vergessen wir nicht dabei, dass Demenz die Hirnmasse tatsächlich verändern kann, dass Synapsen verloren gehen, ganze Areale, die nicht mehr unsere Erleben steuern können. Da kann ein Neuroleptikum oder Antidepressivum segensreich sein.
Die Dosis macht das Gift, oder?
LG Ute
"Und was die Jugend dalässt, ist ein Spiegel. Da guckt man rein und sieht: Man hat keine Eierschale mehr auf dem Kopf. Man hat jetzt eine Frisur."Martina Holzapfl |
| | | dirtsa66 Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage So 06 Okt 2013, 09:33 © dirtsa66 | |
| Hallo ihr Lieben,
Mama bekam ja auch Risperdal, als sie so total verängstigt, verzweifelt, aufgewühlt und am Ende war. Es ging ihr da wirklich schlecht. Ist jetzt ungefähr ein Monat her. Wir wissen nicht, was sie gesehen und gefühlt hat und wovor sie so Angst hatte. Es könnte etwas aus ihrer Biografie sein, aber wer weiß das schon.
die Dosierung war anfänglich zu hoch und sie war kaum ansprechbar. Man hat die Dosis dann gleich herabgesetzt und jetzt passt es ganz gut. Es sind keine Beeinträchtigungen da. Mama reagiert ganz normal und ist ach auf den Beinen wie sonst auch. aber, diese extreme Panik ist weg - nicht ganz, aber es ist viel besser.
das Mittel wurde übrigens nicht gegeben um es den Pflegekräften zu erleichtern, sondern weil Mama wirklich so fertig war und man ihr helfen wollte. Die Ärztin kam jeden dritten Tag vorbei um zu schauen, wie es geht und um nötigenfalls gleich Anpassungen machen zu können.
Es stimmt schon was Ute sagt - die Dosis macht es aus ! Als Mama zu viel hatte war das für uns alle ein untragbarer Zustand (für mich, die Pfleger und Schwestern und die Ärztin) und es wurde schleunigst behoben. ich glaube hier gilt: so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Niemals darf mit solchen Medikamenten leichtfertig umgegangen werden.
Alles Liebe Astrid
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| | | Fussel Ist hier Zuhause
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| Thema: Re: ARD Reportage So 06 Okt 2013, 11:29 © Fussel | |
| Man kann sich das ja als pflegender Angehöriger gut vorstellen. Man nehme seinen Angehörigen, den man zu pflegen hat und multipliziere diesen mit 15.
Meine Schwiegereltern bekamen damals keine dämpfenden Medikamente, weil diese bei Sauerstoffmangel total fehl am Platze sind. Bei den meißten alten Menschen mit einer Herzinsuffizienz und Lungenödem kommen diese Medikamente überhaupt nicht infrage. Die Patienten atmen damit zu flach und der Sauerstoffgehalt der Blutes sinkt weiterhin, zudem droht eine Exsikkose, wenn der alte Mensch so "abgeschossen" ist, daß er nicht ausreichend Flüssigkeit aufnehmen kann. Also schadet der Einsatz von allzu dämpfenden Medikamenten mehr als er nutzt. Das Risiko geht man in der Klinik höchstens ein, wenn es zu Handgreiflichkeiten kommt oder schwere Verletzungen zu befürchten sind.
Wird dann nicht ausreichend sediert, dann steigt die Sturzgefahr unproportional. Dh. man kann dann nicht nur ein bißchen sedieren, sondern muß "klotzen statt Kleckern" bis man eine Alternative gefunden hat. Nun wirken diese Medikamente bei jedem alten Menschen verschieden. Der eine steckt die weg, als wäre er Würfelzucker, den anderen schießt man mit derselben Dosis für die nächsten 3 Tage ab. Sedieren und nicht fixieren oder überwachen, geht überhaupt nicht, weil es dann noch gefährlicher wird.
Solange es sich um eine milde Demenz ohne Halluzinationen handelt, kann man sicherlich auch andere Wege beschreiten. Für diese Patienten dürfte das Zusammenleben mit sehr unruhigen und aggressiven Senioren sehr schwer sein. In Holland existiert zb. das Dorf der Vergessens (De Hogeweyk ).
Diese Form der Dementen- Betreuung dürfte allerdings auch nur für ein bestimmtes Klientel möglich sein.
Fakt dürfte allerdings bleiben... Ohne eine ausreichende Anzahl von Personal geht dabei überhaupt nichts und das wird man nicht für 2,50€ bekommen, weil sich von 2,50€ in Deutschland nicht leben läßt. Es kann auch nicht sein, daß wir uns in der Pflege unserer betagten Angehörigen auf das Ausland verlassen /bzw. darauf stützen, daß deren Arbeitnehmer billiger arbeiten können, weil deren Lebenshaltungskosten im eigenen Land so ausfallen, daß man vom Verdienst in Deutschland einige Monate leben kann.
Weder die Rentner selbst, noch die Pflegegeldkasse können diese Beträge stemmen und abdecken. Die junge Generation muß sich derweil nach ihrer eigenen Altersversorgung strecken. Schaut man sich das Programm der Politiker an, dann waren die Senioren auch diesesmal im Wahlkampf außen vor.
Im Prinzip gibt es nur eine Aufzählung von Problemen, und jede Menge unzufriedene Menschen, aber es gibt keine vernünftigen Lösungsansätze, und auch dieses halbseidene Pflegezeitgesetz greift nicht. Ich hatte meine Arbeitszeit um 25 % verringert, um die Pflege unserer 3 Pflegefälle halbwegs zu gewährleisten. Im Ergebnis wurden mir in den härtesten Zeiten mit den Pflegefällen über 40 Stunden Mehrarbeit in den laufenden Dienstplan eingeplant, und wenn man mal Frei hatte, dann wurde hinter einem her telefoniert, daß man dringend einspringen müsse. Das einzige was sich da verringert hatte war der die Entlohnung und die Ansprüche auf Urlaubstage und Beitragsfristen für die Zeit die man tatsächlich erbringen mußte.
Das was die Politiker dazu zu sagen haben , ist ganz viel heiße Luft verbreiten, und die eigentliche Problematik wird auf die einzelnen "ganz unten", die mit der Versorgung der dementen Senioren zu tun haben, abzuwälzen.
Keiner käme auf die Idee, einen gut versorgten dementen Menschen einfach abzuschießen, wenn die Situation so wäre, daß sie zu handhaben ist. Es werden viele Probleme angesprochen, aber es gibt keinerlei Lösungsansätze in dem Beitrag und wie immer beschränken sich die Medien darauf alle zu verunsichern.
Ein Beispiel, daß ich gestern erst zu hören bekam:
Eine Verwandte beschwehrte sich massiv, daß ihre Angehörige im Pflegeheim von einem dementen alten Herren angegriffen und geschlagen wurde. Die Situation ereignete sich vor einem Aufzug. Die Damen wollten den Aufzug verlassen, der demente Herr wollte den Aufzug betreten. Dabei eskalierte die Situation und die beiden Damen erhielten Ohrfeigen. Die Angehörigen der geschlagenen Damen fordern nun vom Personal eine Entschuldigung /Schmerzensgeld, und daß der demente alte Herr weggesperrt wird, oder aber sie wechseln das Pflegeheim.....
Die Problematik gab es vor 2 Jahrzehnten in diesem Maße noch nicht, weil die Patienten meist schon bevor sie in diesen Zustand kamen an ihren Grunderkrankungen verstorben sind. Die Situation ist zum sehr großen Teil auch nicht damit vergleichbar, daß die vorige Generation ihre altgewordenen Eltern versorgt hatte, ( das mag in Einzelfällen so ausgesehen haben), zudem sahen die Familien anders aus als heute.
"Wasch mich, aber mach mich nicht nass," funktioniert leider kaum. Dh. wenn ich einen dementen alten Menschen laufen lasse, dann muß ich bereit sein das Risiko zu ertragen, daß er fallen könnte. Oftmals hört man dann von den Angehörigen:" Wie konnte der Mensch fallen. Warum war er nicht im Bett fixiert?" Jemanden zu fixieren, der das voll mit bekommt ist a.) verboten b.) Folter.
Meine Mama darf laufen... Ich muß aber mit dem Gedanken leben, daß sie stürzen kann und sich dabei verletzt, evtl. auch so verletzt, daß sie nicht mehr auf die Beine kommt....Es gibt keine Garantie, daß sie auf die Protektoren stürzen wird.... Das ist dann eben so...Und ich kann dann meine Verantwortung nicht auf Andere abwälzen, die ich beauftragt habe auf sie zu achten, wenn ich keine Intensivbetreuung initiert habe, bei der Mama 24 Stunden täglich unter ständiger Kontrolle steht.
Die Alternative wäre , wir müßten ungefähr 5 Personen im Monat engagieren die sich die 156 Stunden pro Woche aufteilen würden hinter ihr her zu sein.
Liebe Grüße Christina |
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